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Tiermäster und Metzger werden das jetzt nicht so gerne hören: Ich entwickle mich seit einigen Jahren allmählich zum Vegetarier. Will heißen: zunehmend weniger treibhausgaspupsende Rinder, unglückliche Schweine und medikamentenbeladene Vögel müssen meinetwegen sterben.11.
Die Entwicklung zum Vegetarier ist bei mir aber keine geradlinige und konsequente Entwicklung. Eher so ein Mäandern ...
Weshalb?
Wenn die Tage kürzer und dafür die Nächte länger werden und die Temperaturen in den Keller gehen, erinnere ich mich an eines der wenigen Highlights meiner Kindheit und Jugend. Ich werfe meine guten Vegetariervorsätze vorübergehend über Bord, werde schwach und muss sie von Oktober bis Februar mehrere Male genießen.
Was denn?
Na, was wohl? Leckere Schlachtplatte!
Was gehört in meiner Region zu einer Schlachtplatte?
Fangen wir mit dem Pflanzlichen an und hören wir mit dem Schweinischen auf:
- Sauerkraut
- Kartoffelpüree; zur Not tun es auch einige Scheiben Bauernbrot,
- frisch gebrühte Blut- und Leberwürstchen und
- im Sauerkraut gegartes Bauchfleisch, sehr gerne sehr durchwachsen.
Zur Abrundung darf ein - oder auch mehr - Obstler nicht fehlen. Hochprozentiger Apfel- oder Birnenschnaps hilft erwiesenermaßen zwar nicht bei der Verdauung. Irgendein pseudomedizinisches oder ernährungswissenschaftliches Argument braucht man/n aber gegenüber der Ehefrau, dass man nach einer fetten und kalorienreichen Schlachtplatte ein paar Schnäpse kippt.
Eine Schlachtplatte der oben beschriebenen Art schmeckt einfach nur lecker und ist ein wirksames Hilfsmittel gegen den Winterblues. Da kann auch ich als Beinahe-Vegetarier regelmäßig nicht wiederstehen.
Und jetzt kommt die hier bewertete Location ins Spiel.
Der/die für Blut- und Leberwurst zuständige/n Metzger/innen der Metzgerei Ganzhorn haben mich noch kein einziges Mal enttäuscht.
Was meine ich damit?
Ich öffne die Hülle der prallen, im Sauerkraut erhitzten Würstchen, drücke ihren weichen Inhalt auf die Gabel und lasse ihn auf der Zunge zergehen.
Sofort stellt sich ein Gefühl ein, als wäre Weihnachtsbescherung und Ostern zugleich. Aromen aus einer wundervoll komponierten und ausgewogenen Vielfalt von Gewürzen verwöhnen meine Geschmacksknospen. Am liebsten würde ich dieses erlesene Gemisch stundenlang im Mund behalten und das Erlebnis genießen.
Kurzum: Wer diese Würstchen abschmeckt, beherrscht sein oder ihr Handwerk. Deshalb an dieser Stelle in extrem fettes Lob an die wunderbaren Wurstköchinnen und -köche bei Ganzhorn.
Die Metzgerei Ganzhorn ist zwar kein Kleinbetrieb. Das Hauptgeschäft und die Produktion haben ihren Sitz in Birkenfeld-Gräfenhausen; daneben gibt es eine Handvoll Filialen im Enzkreis, unter anderem die hier beschriebene Location in Keltern-Ellmendingen. Dass aber auch ein größerer Betrieb sich die Liebe zum Handwerk und zum Produkt bewahren kann, beweist die hohe Qualität des Fleisch- und Wurstwarensortiments. Neben den Zutaten einer Schlachtplatte bin ich auch ein großer Fan der geräuchterten und mit Chili "angereicherten" Schwarzwurst.
Zu guter Letzt ist noch zu erwähnen, dass die Fachverkäuferinnen der Filiale in Keltern-Ellmendingen allesamt kompetent und stets freundlich zum Kunden sind, und zwar auch dann, wenn der Kundenandrang groß ist.
Parkplätze gibt es in ausreichender Anzahl entweder direkt vor dem Geschäft oder in der Nähe. Ein kleiner Wermutstropfen für Gehbehinderte: Treppenstufen vor dem Eingang. Es gibt aber sicher Personal und/oder Kunden, die helfen.
Liebe Metzgerei Ganzhorn, macht nur weiter so. Dann wird aus mir nie ein lupenreiner Vegetarier oder gar Veganer!
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Hochsommer in Monnem City. So heiß, dass man sich vor jeder Bewegung überlegt, ob sie Not tut.12.
Mein Stamm-Grimminger auf den Planken (P 7 22) baut gerade um.
Hundert Schritte entfernt auf der anderen Plankenseite winkt die andere Grimminger-Filiale (O 7 14).
Langsam mache ich mich auf den Weg. Bloß nicht anstrengen ...
Ein Tisch draußen ist noch frei. Selbstbedienung. Schon wieder anstrengen ....
Die Verkäuferin an der Theke ist heiß. Pardon: ihr ist auch heiß. Und dennoch ist sie nett.
Ganz im Gegensatz zu mir. Bei Hitze und versagendem Deo bin ich naturgemäß schlechter Laune. Das lasse ich die nette Verkäuferin aber nicht spüren.
Eine Tasse Kaffee und ein Croissant wechseln schnell den Besitzer. Beides schmeckt gut. Mal sehen, ob das Päuschen mit Getränken und kleinem Snack die Laune hebt.
Ich versuche es mit meiner Lieblingsbeschäftigung in Fußgängerzonen: Passanten beobachten ...
Pech gehabt. Heute scheint in Monnem der Tag der hässlichen und schlecht gelaunten Passanten zu sein.
Wechsel zu Plan B: Gäste beobachten.
Eignet sich heute auch nicht zur Stimmungsaufhellung.
Am Nachbartisch sitzt ein gefühlt 100 Jahre verheiratetes Paar. Beide glotzen aufs jeweilige Handy und schweigen sich an.
Der Mann - ich nenne ihn mal Horst - beantwortet anscheinend E-Mails.
Die Frau - Arbeitsname: Traudel - guckt Youtube-Videos. Unüberhörbare Tipps zur Verschönerung der Visage. "Anschauen und anhören zwecklos" würde ich gern sagen, denke es aber nur. Während mir Gedanken wie "Sind Handy-Störsender mit maximal 5 Meter Reichweite eigentlich illegal?" durch das dehydrierte Hirn schwirren. Traudel und Horst: weiter so!
Mit tiefem Mitgefühl wende ich mich von Horst und Traudel ab.
Am Nachbartisch zur Rechten sitzen zwei vom Leben enttäuschte Frührentnerinnen. Sie frönen einer seltsamen Leidenschaft: Jede Passantin und jeder Passant mit anderer Hautfarbe wird lautstark und aufs Übelste als Sozialschmarotzer verunglimpft.
Ein Glück, dass die verunglimpften und beleidigten Passanten nichts verstehen. Pech für mich, dass ich jedes Wort mithören muss. Der Monnemer Dialekt, dem ich eigentlich liebend gerne zuhöre, klingt plötzlich schmutzig und ekelhaft gemein.
Der Gipfel: Rechtsauslegerin A liest Rechtsauslegerin B einen der üblichen Hetzartikel aus der "Zeitung "mit den vier Buchstaben vor. Lesegeschwindigkeit und Aussprache auf Niveau 2. Klasse Grundschule.
Mir ist übel. Nicht vom Kaffee und vom Croissant. Beides war vorzüglich.
Ich räume das Feld und ärgere mich nach 20 Metern über mich selbst, dass ich den Hetzerinnen nicht ihre schändlichen Mäuler gestopft habe.
Fazit: Auch diese Grimminger-Filiale ist einen Besuch wert, denn Service, Backwaren und Kaffee sind tadellos. Und seine Gäste kann Grimminger sich ja nicht aussuchen.
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Der SWR "bedient" die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit Hörfunk und Fernsehen.13.
In Zeiten von Internetradio und -TV ist er auch für andere Regionen erreichbar. Wenn man's mag ...
Mein Erfahrungsbericht bezieht sich auf den SWR-Hörfunk.
Dort schwerpunktmäßig auf SWR1 Baden-Württemberg.
In die anderen Hörfunkprogramme höre ich selten oder nie rein.
SWR2 deckt als "Kulturradio" die Musikinteressen von Klassik bis Jazz ab.
Für den Pop- und Klamauksender SWR3 bin ich zu alt bzw. der dort als "Comedy" bezeichnete Humor hat nicht meine Wellenlänge.
SWR4 ist etwas für Fans des deutschen Schlagers bis hin zur "Volksmusik"; das könnte ich allenfalls mit mehr als 2 Promille Blutalkoholgehalt aufwärts ertragen (ich hab's mal getestet).
Allmählich scheine ich jedoch auch aus SWR1 "herauszuwachsen".
Es ist wie beim Gift: In kleinen Dosen wie zum Beispiel während einer kurzen Autofahrt kann man das hören, auch der Verkehrsmeldungen und der Nachrichten im Halbstundenrhythmus wegen.
Hört man längere Zeit zu, droht "Unbill".
Woran liegt's?
Am Musikprogramm:
Auch wenn die Programmmacher nicht müde werden, das Gegeneil zu beteuern: beim längeren Zuhören beschleicht einen der Eindruck, dass die Musik aus gefühlten 150 Musiktiteln ausgewählt wird. Und das zu Zeiten, in denen die Musik vom Datenserver kommt und man nicht mehr in den Keller gehen muss, um LPs zu holen.
Vor einiger Zeit hat man sich bei SWR1 von der Philosophie verabschiedet, Hörerinnen und Hörer vorwiegend mit "guter alter" Rock- und Popmusik der 1960-er bis 1980-er zu unterhalten. Meinetwegen dürfen die gerne auch "Neueres" spielen. Dann aber nicht nur "Trällerliesen" und "Jauler", deren "Musik" man in ein paar Jahren wieder vergessen haben wird, weil sie schlecht gemacht ist und nur auf das schnelle Geld abzielt.
Am "Rest":
SWR1-Leute ist eigentlich eine interessante Vormittagssendung (10 bis 12 Uhr), bei der Menschen aus allen denkbaren Lebensbereichen interviewt werden. Da diese Sendung auch schon sehr lange läuft, hat man als regelmäßiger Hörer das Gefühl, dass die Quote derjenigen Studiogäste ständig steigt, die nur ihre Bücher promoten wollen und ihr Routinegelaber abspulen, weil sie damit von Sender zu Sender hausieren gehen.
Deshalb ist es höchste Zeit für neue Konzepte.
Das gilt ganz besonders für ein 30 Jahre altes Konzept, das - in "täglich grüßt das Murmeltier"-Manier - Ende Oktober jeden Jahres dazu führt, dass ich eine ganze Woche lang vom Radio- auf's MP3-Hören umsteige:
Die SWR1 Hitparade, bei der die Hörer (weshalb eigentlich nicht auch in der übrigen Zeit?) abstimmen dürfen, welche Musik gespielt wird.
Aus dem Abstimmungsergebnis wird dann die aus 1.000 Musiktiteln bestehende SWR1-Hitparade. Diese ist am Ende in etwa so spannend wie "Dinner for One" an Silvester, denn jedes Jahr geht es eigentlich nur darum, ob wieder "Stairway to Heaven", "Child in Time" oder aber "Bohemian Rhapsody" das Rennen macht.
Ach ja, da sind dann ja noch die Hitparaden-Moderatorinnen und -Moderatoren, die sich selbst feiern und den Verdacht aufkommen lassen, dass ihr Frohsinn ein Produkt der Pharmaindustrie ist.
Hört endlich auf mit dem Blödsinn. 30 Jahre sind genug.
Fazit: SWR1-Baden-Württemberg. Ein Radiosender, der früher mal richtig gut war. Aktuell kann ich leider nur (aufgerundet) 3 Sterne geben.
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Noch 'n Archiv ...14.
Dieses Mal wird der Erfahrungsbericht aber ein bisschen kürzer als der über das Landeskirchliche Archiv in Karlsruhe. Ich versuch's zumindest ;-)
Lage/Erreichbarkeit:
Das Kreisarchiv befindet sich im Untergeschoss des Landratsamtsgebäudes in der Zähringerallee 3 in Pforzheim. Dank ebenerdigem Eingang und Lift kein Problem für bewegungseingeschränkte Personen.
Vom Pforzheimer Hauptbahnhof hat man 10 Minuten Fußweg zur Zähringerallee. Alternativ kann man mit dem Bus zum Zentralen Omnibusbahnhof fahren und den Rest (ca. 4 Minuten) zu Fuß gehen.
Wer mit dem Auto kommt, kann in der Tiefgarage des Landratsamts parken (aktuell: 1,20 EUR pro angefangene Stunde; Tageshöchstsatz 9 EUR). Der Ausgang der Tiefgarage befindet sich direkt neben dem Haupteingang des Landratsamts.
Besuchsmöglichkeiten:
Angesichts der begrenzten Anzahl der Leseplätze ist telefonische Terminvereinbarung nötig.
Leistungen des Archivs:
Ich habe wieder mal meinem Bekannten aus Amerika beim Ausgraben von Familienwurzeln geholfen. Dieses Mal mit Erfolg!
Im Archivbestand befinden sich - neben vielen weiteren Quellen (wie zum Beispiel Musterungs- und Steuerlisten, Bürger-, Huldigungs- und Leibeigenenverzeichnisse) - Mikrofilme sämtlicher Kirchenbücher der Enzkreis-Pfarreien bis ca. 1870, Zweitbücher der Personenstandsregister aller Gemeinden im Enzkreis ab 1870/1876 sowie Privatarchive aus dem Nachlass verstorbener Heimat- und Familienforscher.
Das Kreisarchiv stellt schließlich auch Unterlagen für die wissenschaftliche Forschung, beispielsweise für Arbeiten zur Regional- und Ortsgeschichte, bereit.
Gebühren und Formularkram:
Auch das Archiv des Enzkreises hat eine Archivordnung und verlangt Gebühren. Kopien und Ausdrucke sind teuer. Wenn ich mich recht erinnere, kostet eine Fotokopie zum Beispiel 70 Cent.
Allerdings erlaubt man den Benutzern, mit der mitgebrachten Kamera Fotos von Buchseiten zu machen. Der Aufenthalt im Archiv und die Einsichtnahme in die Unterlagen sind aber gebührenfrei.
Beim ersten Besuch muss ein Benutzungsantragsformular ausgefüllt werden, bei Folgebesuchen dann nicht mehr.
Serviceorientierung des Archivpersonals:
Die Mitarbeiter sind telefonisch sehr gut erreichbar und extrem hilfsbereit und freundlich.
Fazit:
Im Vergleich mit dem "Archiv der Evangelen" hat das "Archiv der Kommunalen" die Nase vorn. Da gehe ich gerne wieder hin.
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Ein Bekannter aus Amerika, der nach seinen europäischen Wurzeln sucht, hatte mich vor einigen Wochen gebeten, in ein Dokument beim Archiv der Evangelischen Landeskirche in Baden zu schauen und ihm das Ergebnis per Mail zu schicken.15.
Da ich diese heiligen Hallen noch nie aufgesucht hatte, informierte ich mich erst einmal über die Öffnungszeiten im Internet und erfuhr, dass das Archiv dienstags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich ist, stets aber ein Termin vereinbart werden muss.
Ich griff deshalb zum Telefon und erreichte sofort einen hilfsbereiten und freundlichen Mitarbeiter des Archivs, der mir für die folgende Woche einen Termin anbot und mir empfahl, meinen Laptop mitzubringen, da die gewünschte Quelle auf einer CD-ROM gespeichert war. Ein Leseplatz mit Anschluss an das Stromnetz sei vorhanden.
Am Tag des Besuchs zog ich mich anständig an, stutzte meinen 10-Tage-Bart und ließ ausnahmsweise die Glatzenbedeckung weg. Denn ich wusste ja nicht, ob die Kirche einen Türsteher hat, der Besuchern, die ihrem Äußeren nach ins Hasspredigerklischee passen, den Zugang verwehrt.
Das Landeskirchliche Archiv befindet sich im sehr großen Gebäude der Evangelischen Landeskirche und des Evangelischen Oberkirchenrats in der Karlsruher Blumenstraße (Hausnummern 1 bis 7!), einem mehrstöckigen Buntsandsteinbau aus dem Jahr 1907. Es ist eingerahmt vom Bibliotheksgebäude des benachbarten Bundesgerichtshofs, vom Bau der Badischen Landesbibliothek und dem Naturkundemuseum.
Irgendwie kam ich mir mit meinem nie gemessenen, von mir selbst aber als unter- bis durchschnittlich empfundenen IQ schon ein bisschen klein und unbedeutend vor, als ich den Gebäudeeingang suchte. Die Bücher- und Intelligenzbestiendichte dürfte bei so vielen Schriften sowie hochgeistigen und -geistlichen Frauen und Männern, die da in einem einzigen Stadtviertel quasi auf einem Haufen sitzen, sehr hoch sein.
Etwas enttäuscht war ich dann aber schon, dass vor dem Eingangsportal, das ich nach dem Passieren der langen Fassade am anderen Gebäudeende fand, keine Gesichts- und Gesinnungskontrolle durch einen klerikalen Türsteher stattfand. Eine sehr freundliche Pförtnerin fragte mich nur nach meinem Ziel und - als ich es ihr artig nannte - ob ich dort erwartet würde. Was ich bejahte und nach dem Weg zum Archiv fragte, da es "mein erstes Mal" sei.
Dank der guten Wegbeschreibung fand ich die Räumlichkeiten und konnte dabei erneut die imposante Gebäudelänge und -breite bestaunen. Auch von innen sieht das Gebäude überhaupt nicht "kirchlich" aus, sondern hat den vergilbten Bürokratencharme eines alten Landratsamtsgebäudes. Die Bürobotinnen -boten mit ihren obligatorischen Aktenwägelchen erinnern den Besucher daran, dass Landeskirchen Körperschaften des öffentlichen Rechts und damit nichts anderes als "stinknormale Beamtenläden" sind.
Von den Mitarbeitern des Archivs wurde ich freundlich begrüßt und nochmals nach meinen Wünschen gefragt. Ich dachte: Prima, jetzt kann's losgehen. Vor den Rechercheerfolg setzt aber auch die Evangelische Kirche erst einmal den Schweiß in Form des Ausfüllens eines langen Formulars. Dort wird - neben den Kontaktdaten des Besuchers mit datenschutzrechtlicher Einwilligungserklärung - insbesondere nach dem genauen Zweck des Forschungsaufenthalts im Archiv gefragt. Weshalb es eines derart bürokratischen Präludiums bedarf, wurde mir am Ende des Formulars klar. Man wird auf die Benutzungs- und Gebührenordnung der Institution hingewiesen, die der Benutzer verbindlich anerkennen muss, bevor er in die Dokumente schauen darf.
Kostenlos ist demnach nur das Ausfüllen des Formulars. Ein angebrochener halber Tag Aufenthalt kostet den Besucher 3,50 EUR, ein ganztägiger 6 EUR. Das Anfertigen von Kopien durch Mitarbeiter des Archivs kostet 0,70 EUR pro Stück, ebenso wie Readerprinter-Ausdrucke oder digitale Kopien auf externe Datenträger. Wer nachweisen kann, dass seine Recherchen nicht privaten Forschungszwecken, sondern wissenschaftlichen Zwecken dienen, zahlt weniger als die Hälfte (0,30 EUR).
Vergeblich suchte ich nach Gebührenrabatten für Evangelen und damit altgediente Kirchensteuerzahler, wie ich es einer bin. Wahrscheinlich darf man uns aber keinen Rabatt anbieten, weil man Un- und Andersgläubige sonst diskriminieren würde :-)
Beim Ausfüllen des Formulars schaute ich mich ein wenig im Raum um. Ein weiterer Besucher war eifrig am Wühlen in alten Schriften. Vom eigentlichen Archivbestand war wenig zu sehen, denn die meisten Dokumente dürften in einem Magazin gelagert sein. Ein Praktikant, der nach einem alten Kirchenbuch dorthin geschickt worden war, legte es mir nach seiner Rückkehr auf den Tisch, weil er der irrigen Meinung war, ich hätte es bestellt. Ich lehnte dankend ab, denn ich wusste nicht, ob das Aufschlagen des Buchs vielleicht gebührenpflichtig gewesen wäre.
Endlich war es soweit: Im Anschluss an die Prüfung und Bescheidung meines Antrags sowie Entrichtung meiner Gebühr in Höhe von 3,50 EUR bekam ich die CD-ROM ausgehändigt, verbunden mit dem Hinweis, dass ich deren Inhalt nur anschauen und unter gar keinen Umständen auf meinen Laptop kopieren dürfe. Das hatte ich ja auch gar nicht vor. Meine Recherche war nach 5 Minuten beendet; es fanden sich keine Aufzeichnungen zu dem von meinem "Ami" genannten Familiennamen.
3,50 EUR ärmer und einige Erfahrungen reicher verließ ich das Archiv und genoss in einem der zahlreichen Karlsruher Straßencafés noch das milde Herbstwetter - ohne vorherigen Antrag und (außer Spesen für den Espresso) völlig gebührenfrei ;-)
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Am Ortsausgang von Waldbronn-Reichenbach in Richtung Langensteinbach befinden sich die Fabrikationsstätte und die Hauptfiliale der im Jahr 1951 gegründeten Bäckerei Nussbaumer, die man mittlerweile getrost als Großbäckerei bezeichnen darf, denn sie betreibt im näheren Umkreis über 40 Filialen.16.
Wenn wir mit dem Rad unterwegs sind und Gelüste auf eine Tasse Kaffee und weiteres Naturdoping in Form einer Brezel oder eines Stücks Kuchen verspüren, ist diese Filiale eine Top-Adresse, denn bei gutem Wetter kann man auf der schönen Terrasse Rast machen. Für Tage mit Schmuddelwetter stehen in ausreichender Anzahl Sitzplätze im blitzsauberen und schön eingerichteten Innenraum zur Verfügung.
Meine Favoriten bei Nussbaumer sind die Laugenbrezeln und die Laugenbrötchen, die im Badnerland "Laugenweck" und weiter östlich in Württemberg "Laugenweckle" heißen.
Neben dem Kleingebäck hat Nussbaumer selbstverständlich auch viele Brotsorten, Kuchen und Torten im Angebot.
Am vergangenen Samstag war es wieder einmal soweit: unsere Radtour führte uns - natürlich rein zufällig ;-) - bei Nussbaumer in Reichenbach vorbei. Da wir zuvor gefühlte 3000 Kalorien verheizt hatten, war genügend Platz zum Nachfüllen.
Beim Betreten des Verkaufsraums bemerkte ich, dass für einen Samstagnachmittag viel Betrieb herrschte, was aber kein Problem war, denn die drei freundlichen und flinken Verkäuferinnen hatten alles gut im Griff. So servierte ich meiner Frau und mir nach kurzer Zeit 2 Tassen Kaffee und 2 Brezeln, die wir uns auf der Terrasse schmecken ließen.
Für Auto- und Radfahrer stehen Parkplätze in ausreichender Anzahl direkt vor dem Geschäft zur Verfügung. Für bewegungseingeschränkte Personen sind die Verkaufsräume und die blitzsauberen und geräumigen Toiletten stufen- und mühelos erreichbar.
Da unser Kaffee und unsere Brezeln von gewohnt guter Nussbaumer-Qualität waren, traten wir nach unserer gemütlichen "Brotzeit" gut gestärkt und gut gelaunt die Weiterfahrt an. Dass ich mir anschließend noch einen Platten holte, trübte zwar den Gesamteindruck von unserer Radtour. Daran trägt die Bäckerei Nussbaumer aber nun wirklich keine Schuld.
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Vor etwa 3 Jahren waren meine Frau und ich auf der Suche nach kompakten Pedelecs, die gut im Auto verstaut, überall hin mitgenommen und bei Bedarf "freigelassen" werden können. Mit "Freilassen" meine ich: Egal wo man gerade unterwegs ist, die Flitzer aus dem Auto holen und einfach losfahren, wenn Mann und Frau Bock auf's Radeln haben.17.
Am Ende unserer Suche bestellten wir zwei E-Falträder der Serie F2-PRO auf den Internetseiten von bike2care. Die Falträder sind flinke, kleine Flitzer mit 20-Zoll-Ballonreifen und Hinterradmotor, die zusammengeklappt und daher leicht zu transportieren und zu verstauen sind.
Kaufabwicklung, Lieferung der Räder und Kontakt mit dem Onlineshop gestalteten sich unkompliziert.
Nach dem Auspacken ging es gleich auf Probefahrt, und wir waren einfach nur begeistert. Die Dinger gingen auch an sehr steilen Hängen "ab wie Schmidts Katze". Da wir bis dahin nur Pedelecs mit Mittelmotorantrieb ausprobiert hatten, war es anfangs allerdings gewöhnungsbedürftig, dass das Hinterrad besonders bei Kehren und engen Kurven sehr schiebt.
Nach einigen Monaten Betrieb stellten wir fest, dass der Hersteller bei einigen Komponenten etwas knauserig gewesen war: die Feder der Promax-Sattelstütze verdiente ihren Namen nicht wirklich, denn sie leitete Stöße auf Schotter- und Pflastersteinstößen ungefiltert an unsere alten Bandscheiben weiter (aua!). Also legten wir uns nach einiger Zeit "richtige" Sattelfederstützen zu. Was auch nervte, waren die quietschenden billigen Felgenbremsbeläge. Und schließlich wären wir auch mit einer höherwertigen als der standardmäßig verbauten Shimano Altus Kettenschaltung besser bedient gewesen.
Alles in allem waren wir aber von unseren Klapp-Pedelecs dennoch begeistert, denn sie waren treue und sehr ausdauernde (hohe Akkukapazität!) Begleiter im Alltag, bei Ausflügen und im Urlaub.
Seit dem vergangenen Wochenende hat unser positives Bild von bike2care leider einige Risse bekommen. Wir nutzten das sonnige und ungewohnt warme Oktoberwetter für eine Radtour rund um unsere Heimatgemeinde. Alles war gut, bis ich auf der Heimfahrt etwa 2 Kilometer vor dem Ziel bemerkte, dass meinem "Rädle" im wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausging. Das Hinterrad schickte sich an, platt zu werden.
Vor - oder anstatt - der geplanten weiteren Radtour am heutigen Sonntag mit noch schönerem und wärmerem Wetter standen also erst einmal das Suchen nach dem Loch und das Stopfen desselben an.
Da ich nicht gerade ein begnadeter Fahrradmechaniker bin und dank vom Herteller eingebauter Hindernisse wurde das Flickwerk am Ende zum sonntagsfüllenden Werk ...
Schon beim Lösen der Hinterradmuttern erstaunte mich, dass diese von den Mitarbeitern des Herstellers wohl fürchterlich fest angezogen worden waren. Ich dachte mir dabei aber noch nichts, weil meine Muskelpakete an den Armen nicht gerade zu den dicksten gehören. Beim Vergleich mit der Anordnung der Distanzscheiben am Rad meiner Frau stellte ich dann aber nach langer Ursachensuche fest, dass der Monteur die jeweils mit einer "Quernase" versehenen Distanzscheiben auf jeder Seite der Hinterradnabe falsch herum montiert hatte. Wie er das überhaupt geschafft hatte, ist mir ein Rätsel, denn das geht nur, wenn man die Hinterradgabel mit viel Kraft spreizt.
Das Loch im Fahrradschlauch war zu meiner Überraschung nicht außen, sondern an der Innenseite in Richtung Felge. Bei der Kontrolle des Felgenbands sah ich dann, dass es nicht richtig auf die Felge gelegt, sondern über eine Strecke von ca 30 cm längs gefaltet war. So drückte der Fahrradschlauch ungeschützt auf einige Speichenlöcher, was wohl im Laufe der Zeit dazu führte, dass er sich an einem Metallgrat einen Schnitt holte - und pfffffffffffff!
Nach dem erfolgreichen Flicken des Fahrradschlauchs und dem - nun richtigen - Einbau des Hinterrads musste ich schließlich noch die Kettenschaltung komplett neu justieren, weil sich infolge der verkehrten Montage ab Werk die Abstände und Anschläge verändert hatten.
Als ich endlich mit allen Arbeiten fertig war und eine erfolgreiche Proberunde gedreht hatte, war die Sonne weg. Für eine größere Sonntagstour war ich außerdem zu müde und zu genervt.
Zum Glück soll der morgige Montag auch nochmal ein "Sonn"-Tag mit guter Radfahrgelegenheit werden. Dann hoffentlich wieder pannenfrei.
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Anmerkung vorweg: ich bewerte hier nur das Restaurant, da ich die Hotelleistungen nicht in Anspruch genommen habe.
Auf der Rückfahrt von unserem Kurzurlaub im Breisgau hatten wir eine schöne Fahrtroute "von Süden nach Norden durch den Schwarzwald" ausgewählt und suchten um die Mittagszeit ein Restaurant.
Das Hotel-Restaurant Oberwiesenhof in Besenfeld, einem an der B 294 gelegenen Ortsteil der Gemeinde Seewald im Nordschwarzwald, erschien uns dafür geeignet. Von außen macht die Location mit ihrer gepflegten und blumengeschmückten Fassade einen sehr einladenden Eindruck. Bei unserem Besuch an einem Samstagmittag waren noch genügend freie Plätze auf dem hoteleigenen Parkplatz vorhanden.
Auch die Inneneinrichtung des großen Restaurants sowie die Toilettenanlagen im Untergeschoss hinterlassen einen sehr gepflegten und blitzsauberen Eindruck. Nichts anderes gilt für die schöne Südterrasse, auf der wir sehr gerne Platz nahmen, denn es war windstill, sonnig und warm.
Die Bedienung war flink und freundlich. Da das Angebot auf der Mittagskarte längst nicht so breit gefächert ist wie auf der Abendkarte, wurden meine Frau und ich schnell fündig. Meine Frau war weniger hungrig als ich; sie wählte einen Salatteller vom Buffet für 7,50 EUR. Ich entschied mich für zwei Maultaschen in der Brühe mit einem Salatteller vom Buffet für insgesamt 12,50 EUR.
Für die kleine Apfelsaftschorle meiner Frau (0,2l) waren stolze 3,80 EUR zu zahlen. Mein alkoholfreies Sanwald-Hefeweizen (0,5l) schlug mit 5 EUR (!!!) zu Buche. Das ist nach meinem Gedächtnis neuer südwestdeutscher Rekord bei den Getränkepreisen.
Nun hofften wir, dass mit dem hohen Getränkepreis ein qualitativ besonders hochwertiges Essen subventioniert würde. Das war leider nicht der Fall. Das Salatbuffet bot mit Artischocken, Kraut-, Möhren-, Rettich-, Kartoffelsalat u.a. zwar Komponenten, die für den Gastronomen nicht ganz so billig sind wie diverse Blattsalate. Besonders wohlschmeckend fanden wir beide den Salat vom Buffet und das von uns aus insgesamt zwei zur Wahl stehenden Dressings ausgewählte Balsamico-Dressing aber nicht.
Bei meinen beiden Maultaschen, die mit angedünsteten Speckwürfeln in der Brühe serviert wurden, bin ich mir nicht so ganz sicher, ob es sich um ein gekauftes Fertigprodukt oder um eigene, hausgemachte "Herrgottsb'scheißerle" handelte. Geschmacklich waren sie jedenfalls kein besonderer Hochgenuss. Die dunkelgrüne Farbe des Innenlebens ließ vermuten, dass der Anteil an pflanzlicher Füllung relativ hoch war und der Fleischanteil gegen Null ging. Was ja nicht schlimm sein muss, wenn die Füllung gut abgeschmeckt ist. Das war sie aber nicht. Den geschmacklichen "Pepp" lieferten nur die Speckwürfel in der Brühe.
Auch unsere Nachbarn an den Tischen zu unserer rechten und zur linken Seite überschlugen sich nicht gerade vor Begeisterung über die Qualität des Essens. Die auf dem Tisch abgelegten Schlüssel verrieten, dass sie Hotelgäste waren, die Voll- oder Halbpension gebucht hatten. Sie konnten wohl unter zwei Gerichten wählen. Die Spaghetti Bolognese rochen aus 3 Metern Entfernung wenig appetitlich, eher nach Hausmannskost mit Omas Streuwürze als nach einem Klassiker der italienischen Küche. Entsprechend war die Reaktion der Tischnachbarn. Das andere Wahlgericht für die Hotelgäste (Schnitzel o.ä.) erregte auch kein großes Entzücken bei den Nachbarn.
Vielleicht war die vorhersehbare Reaktion auch der Grund dafür, dass die Bedienung beim Abräumen und beim Bezahlen nicht nachfragte, ob alles in Ordnung war.
Fazit: Insgesamt gab es zwar keine groben Ausrutscher bei Küche und Service. Bei der nächsten Vorbeifahrt werden wir aber nicht mehr anhalten.geschrieben für:
Hotels / Restaurants und Gaststätten in Besenfeld Gemeinde Seewald
Neu hinzugefügte Fotos
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Seit Anfang Mai 2019 ist das Team von "TEEM ONE" Pächter des Vereinsheims "Gutshof" des TV Wössingen. Die Sportanlagen und die Location liegen am Ortsrand von Wössingen, einem Ortsteil der Gemeinde Walzbachtal, in Richtung Jöhlingen.19.
Unsere Freunde, die schon Stammgäste beim "TEEM ONE" sind, hatten uns zu einem sonntäglichen Mittagessen eingeladen. Wir waren sehr gespannt, was uns erwarten würde, da man das gastronomische Angebot eines Vereinsheims normalerweise in die Sparte "Masse statt Klasse" einsortiert und zunächst an riesige Schnitzel aus der Fritteuse mit Kiloportionen fetttriefender Pommes denkt.
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: wir wurden auf sehr angenehme Weise eines Besseren belehrt. Das junge Gastronomenteam des "TEEM ONE" ist sehr kreativ und zaubert mit viel Liebe zum Detail und zum guten Geschmack extrem leckere Gerichte auf den Tisch, die man auf keinen Fall hinter einem Sportlerheim vermutet.
Wir wurden vom Mitinhaber, der für den Service verantwortlich ist, sehr herzlich mit einem spritzigen Aperitif begrüßt. Die Wartezeit auf unsere Gerichte wurden mit kleinen Schmankerln aus der Küche überbrückt. Am Tag unseres Besuchs waren es kleine Brotscheiben mit erhitzter Blutwurst und - für die Blutwurstgegner/innen - Rote-Beete-Schaum in kleinen Tarteförmchen.
Das Speiseangebot ist relativ überschaubar. Das ist mir persönlich aber lieber als eine Karte mit -zig Positionen, bei der sofort der Gedanke aufkommen muss, dass der Koch keine frischen Zutaten zubereitet, sondern frisch Aufgetautes aufwärmt. Zum allgemeinen Preisniveau kann ich leider (noch) nichts sagen, da wir eingeladen waren und nicht auf die Preise schauten.
Die "üblichen" Sportheimgerichte wie zum Beispiel Schnitzel mit Pommes frites und Salat sucht man auf der Karte vergeblich.
Ich habe SchniPoSa & Co. aber nicht vermisst, denn eine der beiden Tagesempfehlungen (Gefüllte Maispoularde mit einer feinen Füllung nach arabischer Art sowie Gemüse der Saison), für die ich mich - ebenso wie unsere Gastgeberin - entschied, schmeckte ausgezeichnet und war auch sehr schön anzuschauen. Das von meiner Frau bestellte Entrecôte war ebenfalls ein Gaumen- und Augenschmaus. Unser Gastgeber hatte Beef Sashimi als Vorspeise gewählt. Da die verwendete Rindfleischmenge für eine Vorspeise sehr großzügig bemessen war, durfte der Rest des Vierertisches etwas davon probieren. Einstimmiges Urteil: Besser geht's nicht!
Auch bei der Innenausstattung hat das "TEEM ONE" Geschmack und Stilsicherheit bewiesen. Man vergisst deshalb schnell die in anderen Vereinsheimen inmitten einer Hundertschaft von lauten, schwitzenden und zechenden Sportlern gesammelten Erfahrungen.
Wir drücken dem "TEEM ONE" und uns selbst als künftigen Stammgästen ganz fest die Daumen, dass dieses mutige Konzept auch den nötigen wirtschaftlichen Erfolg bringt.
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Eigentlich sollte man nicht unmittelbar nach seinem ersten Eindruck einen Erfahrungsbericht schreiben, sondern das Ganze erst einmal sacken lassen, nochmal hingehen und frühestens dann bewerten.20.
Am Mittwoch hatten meine Frau und ich die Trattoria Pizzeria Schneeburg zum ersten Mal besucht. Einhellige Meinung: Begeisterung über die Qualität des Essens und die Herzlichkeit des Service.
Da wir uns unsicher waren, ob die Begeisterung Produkt einer spontanen Kurzurlaubs-Endorphinausschüttung war, beschlossen wir, zwei Tage später nochmals hinzugehen.
Ergebnis:
Nach wie vor sind wir entzückt und vergeben mit bestem Gewissen 5 Sterne. Ein Favoritenherz verschenken wir nicht, weil die Location einfach viel zu weit von unserem Wohnort entfernt ist und deshalb allenfalls ein Urlaubsfavorit sein kann.
Zu den Einzelheiten:
Die Location liegt in der Ortsmitte von Sankt Georgen, einem Stadtteil von Freiburg im Breisgau, der seinen ursprünglich dörflichen Charakter nicht verleugnen kann. Wie die Architektur des geschätzte 100 Jahre alten Gebäudes zeigt, war die "Schneeburg" mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einmal ein typisches südbadisches Dorfgasthaus. Auch die Inneneinrichtung ist nichts anderes als das Interieur eines Dorfgasthauses mit Kachelofen, Dielenboden, Holztischen und -stühlen. Die Betreiber haben daran kaum etwas verändert. Das ist mir persönlich egal, denn das Ambiente kann man bekanntlich nicht essen.
Erst der Blick in die Speisekarte und auf den großen Pizzaofen im hinteren Teil der beiden Gasträume verrät, dass italienisch gekocht wird. Dies aber mit Leidenschaft und bestem Know-how. An unseren beiden Besuchen hat uns keines der bestellten Gerichte enttäuscht. Es waren
- Tortellini in Brodo (Tortellini in einer sehr wohlschmeckenden Brühe) für 4,40 EUR,
- Spaghetti Puttanesca für 7,20 EUR,
- Rigatoni Siciliana für 7,50 EUR
- Pizza Napoli (sehr groß, mit tollem Boden und tollem Belag) für 7,20 EUR.
Frische und hochwertige Zutaten, die sehr gut abgeschmeckt waren, ließen uns innerlich jauchzen.
Dazu - ein Stilbruch - haben wir das bekanntlich gute Bier der Brauerei Rothaus genossen.
Der Service im familiär geführten Betrieb war gut gelaunt und sehr herzlich zu uns, obwohl wir Neugäste waren.
Die Toilettenanlage im Untergeschoss (leider nicht barrierefrei) hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, ist aber sauber und gepflegt, und alles funktioniert.
Wer ein romantisches italienisches Abendessen zu zweit mit Kerzenschein zu sich nehmen möchte, hat sich allerdings die falsche Location ausgesucht. Dazu ist es zu hell und zu laut. Die fleißigen und flinken Leute von der Schneeburg haben im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, um die fast im Minutentakt eingehenden telefonischen Bestellungen für Pizza zum Mitnehmen und Reservierungen aufzunehmen und abzuarbeiten. Wie sie das schaffen, ohne ihre Ruhe und Gelassenheit zu verlieren und ohne dass sich die Wartezeit auf Essen und Getränke ins Uferlose ausdehnt, verdient meine höchste Anerkennung.
Wäre es nicht so weit weg von unserem Zuhause, wäre die "Schneeburg" mit Sicherheit unser künftiges italienisches Stammrestaurant.