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  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Nürnberg ist eine Stadt voller Geschichte(n) und nicht selten ist mir bei den verschiedenen Erkundungen eher zufällig begegnet! Das kann man auch auf diesen imposanten Brunnen übertragen! Es war einer jener Tage, an denen nicht nur ein Museum im Mittelpunkt stand: erst das Reichsparteigelände und dann das zuvor beschriebene Memoriam Nürnberger Prozesse. Ohne, dass mich der Weg dahin geführt hatte, würde ich erst gar nicht in Kenntnis bringen können, dass es den sog. Ludwigseisenbahn-Brunnen überhaupt gibt! Wie ich vor wenigen Monaten beim db Museum versprochen habe, werde ich nun ein wenig mehr über die Hintergründe der Bahn berichten.

    Über Jahrhunderte hinweg war das Reisen einem engen Kreis an Personen vorbehalten. Für einfache Leute gab es vor allem die eigenen Füße. Wenn man es sich leisten konnte bzw. der Weg länger gewesen ist, wurde eine Mietkutsche genommen. Das war aber eher eine Ausnahme, als eine gängige Praxis! Hinzu kam aber auch, dass das Wegenetz alles andere als „solide“ gewesen ist. Gleichwohl muss aber bedacht werden, dass selbst im 19. Jahrhundert man unterwegs „zwielichtigen Gestalten“ begegnete, die nichts Gutes in Schilde führten. Selbst für kurze Strecken, wie die gerade mal 6 km lange zwischen Nürnberg und Führt, wurden Stunden benötigt! Zum einen, weil es nicht mal eine Direktverbindung zwischen ihnen gab, als auch wegen des miserablen Zustands, in dem sich die Wege befunden haben. Es waren erneut tatkräftige Geschäftsmänner, die sich durch den Bau einer Eisenbahnstrecke einen Vorteil versprochen haben. Anfang des 19. Jahrhunderts war zudem bei einem solchen Vorhaben von der „Gunst“ des regierenden Adelsgeschlechts abhängig.

    Durch den Erfolg mit der die Eisenbahn in England betrieben werden konnte, versprachen sich einige Investoren einen „Gewinn“ auch in diesem Teil Bayerns für sich und die „Infrastruktur“ bewirken zu können. Bereits 1833 wurde eine entsprechende Aktiengesellschaft geschaffen. Das damit verbundene Stammkapital war wirklich sehr beachtlich gewesen. Die 76 namentlich bekannten Eignern (Investoren gab es insg. 207) haben 155.000 Gulden (heutiger Gegenwert entspricht in etwa 2.883.000 €!) zusammengetan, damit das „Projekt“ realisiert werden konnte. Das setzte sich aus den Ankauf- und Erschließungskosten zusammen. Hinzu kam aber auch, dass es der erste Versuch überhaupt gewesen ist, einen schnellen Weg von A nach B mithilfe einer Maschine bauen und auch betreiben zu können. Mangels Erfahrungswerte als auch durch die Überzeugung, dass eine Kooperation mit den „Vorbildern“ in England vorteilhaft wäre, ging man dazu über eine solche Dampfmaschine, was es eigentlich auch ist, bauen zu lassen. Das teuerste, war gerade gut genug gewesen!

    Die Lokomotive Adler war die erste, die tatsächlich auch in Betrieb genommen wurde, die fahrbereit gewesen ist. Es gab zwar zuvor einige Versuche, doch bei denen hat es nicht geklappt! Es ist kein Zufall, dass der sehr erfolgreiche Firma Robert Stephenson and Company aus dem englischen Newcastle für das Vorhaben engagiert wurde. Allein für die Herstellung wurden 4.500 Gulden (ca. 85.000 €) veranschlagt. Da waren die Verschiffung und der erneute Zusammenbau (es musste wegen der Größe in Einzelteile demontiert werden) nicht inbegriffen! Zusätzlich bedurfte es langer Verhandlungen, bis die damit verbundenen Rahmenbedingungen für beide Seiten „akzeptabel“ erschienen sind.

    Die Zeit verging und auch wenn der finanzielle Rahmen großzügig bemessen war, gab es einige Hindernisse, die erstmals in „Angriff“ genommen werden müssten. Die Neueröffnung der Strecke zwischen Nürnberg und Führt war eigentlich bereits für den Sommer 1835 geplant. Es kam aber anders. Das lag sowohl daran, dass einige Grundstücke, die entlang der einstigen „Chaussee“ lagen und sie im Weg waren, gar nicht zur Verfügung standen (aus welchen Gründen auch immer!)! Die Genehmigung seitens der Stadt lag zwar seit einem Jahr vor, doch die aus dem Vertrag resultierenden Erschließungen haben gleichwohl „bürokratisch“ als auch personell eine solche „Dimension“ erfahren, die kaum zu Beginn absehbar war!

    Dazu gehörte nicht nur die Gleisverlegung und gleichwohl die Zusammenarbeit mit der englischen Seite. Es war ein Prozess bei dem (selbst innerhalb einer Region) unterschiedliche Maßeinheiten verwendet wurden! Geschweige denn, wenn man diesbezüglich zusätzlich mit weiteren (ausländischen) zu tun hat! Eine solche Umrechnung hat auch zu der Verzögerung geführt. Wenn man sich zusätzlich mit der dazugehörigen Technik auseinandersetzt, wird spätestens dann ersichtlich, wenn man bedenkt, dass das „Stahlross“, um überhaupt Dampf entwickeln zu können, auf Wasser angewiesen ist. Eine weitere „Hürde“, die bei der Umsetzung berücksichtigt werden soll! Die letzten beiden waren zwei Personen, die erst nachdem für „Schrottimmobilie / -Grundstück“ eine horrend hohe Geldsumme bezahlt worden ist! Das geschah aber erst im Herbst. Lange nach der geplanten Neueröffnung!

    Am 7. November 1835 war es so weit. Durch eine „Starthilfe“ aus England ist es möglich gewesen. Sie besaßen das „Know How“ und die Fachleute, die sich mit der entsprechenden Technik auskannten. Heutzutage wäre es unvorstellbar, dass ein Facharbeiter mehr verdient als der höhergestellte Manager. Anhand einiger Ausschnitts des Filmes „das Stahltier“ aus dem Jahr 1935 kann die Situation und die Begeisterung der Menge bestens nachvollziehen. Neben dem Adler war der Lokführer Wiliam Willson der Mittelpunkt des ganzen. Laut Vertrag hat er sich ein extrem hohes Entgelt für seine Tätigkeit ausgehandelt, weil er sich seiner „Einmaligkeit“ in Bezug auf seine Kenntnisse gewesen ist! Eine genaue Summe konnte ich nicht herausfinden. Dennoch wer im Anfangs erwähnten db Museum sein sollte, liegt sein Vertrag in einer der Vitrinen vor!

    Da bleibt die Frage, ob der Namensgeber der Bahn gleichwohl ein „Fan“ dieses Fortbewegungsmittels gewesen war. Zuerst nicht! Laut Unterlagen, die Vorliegen, heißt es dass die Rechte an der Nennung bereits 1834 erteilt und genehmigt worden sind. Um sein „Wohlwollen“ zu dokumentieren, hat König Ludwig I. von Bayern (über „Vermittler“) sich zwei Aktien der Eisenbahn zugesichert. Dieser setzte weiterhin auf „herkömmliche“ Verkehrsmittel! Das sollte sich aber schnell ändern. Ursprünglich galt sein Interesse der Wasserschifffahrt, durch die er sich mehr „Vorteile“ versprochen hatte. Züge wurden zu einem „Alltagsgefährt“, den sich jedermann leisten konnte. Im Vergleich zu anderen ging es zudem schneller voran.

    Bei der Einweihung der Ludwigseisenbahn waren zahlreiche Zuschauer zugegen. Bei der ersten Fahrt gab es 200 ausgewählte Personen, die die 6 km lange Strecke als erste selbst „erleben“ durften. Es sollte noch sehr lange Bestand haben, dass je mehr für die entsprechende Karte bezahlt wurde, desto höher der „Komfort“ gewesen sind. Noch heute spricht man von der „Holzklasse“, wenn es um sehr unbequemes Reisen angeht. Dennoch die 3. Klasse, die es damals gab, existiert höchstes entweder in Erinnerungen (wie bei mir als Kind) oder in entsprechenden Museen. Zu Beginn haben die Menschen sich die bestens Kleidungsstücke angezogen, um dem Ereignis beizuwohnen. Von der Technik ging eine sehr große Faszination aus, die sie in Erstaunen aber auch ein wenig (so hieß es in einer Zeitgenössischen Zeitung) in Panik versetzt hatte. Es schien, als ob durch diese Errungenschaft – ohne Pferde fahren zu können, zusätzlich die damit verbundene Elemente Feuer und Wasser „gezähmt“ hätte!

    1885 als sich das beschriebene Ereignis zum 50. Mal jährte hatte, wurde durch die Stadt Nürnberg beschlossen, dass ein Denkmal aus diesem Anlass errichtet werden soll. Dieser hat eine halbe „Odyssee“ hinter sich, bevor der Brunnen neben der U Bahnhaltestelle „Bärenschanze „ (die auch zum „Memoriam wenige Schritte weiter führt) 1993 aufgestellt wurde! Kann die Maßnahme insgesamt so dar geben. Wenn ich den heutigen Verkehrsknotenpunkt „Plärrer“ vor meinem geistigen Auge habe, kann ich mir gar nicht vorstellen, wo dort eine „passende“ Stelle dafür zu finden wäre! Die Gegebenheiten haben sich in den über 150 Jahren sicherlich deutlich verändert, sodass solch eine Stellplatzänderung notwendig gemacht wurde! Das erste mal überhaupt 1927. Zu diesem Zeitpunkt wurde entschieden, dass es fortan an der Grenze zu Fürth stehen soll. Bei dem Bau der U-Bahnstrecke Ende der 1960-er Jahre „verschwand“ der Ludwigseisenbahn-Brunnen völlig aus dem Stadtbild. Für mehrere Jahre wurde dieser in ein (nicht näher bezeichnetes) Depot eingelagert. An einigen Stellen im Netz heißt es zwar, dass dieser ein wenig „versetzt“ werden musste. Über deren Verbleib bis Anfang der 90-er Jahre gibt es keine konkreten Angaben. Es heißt, dass es überhaupt an der heutigen Stelle zu finden ist, sei einem Förderverein zu verdanken!

    Wenden wir uns (endlich) dem „Hauptobjekt“ zu ;). Es sollte bis 1890 dauern, bis das „Projekt“ realisiert werden konnte. Dem ganzen ging ein Wettbewerb voraus. Nicht zum ersten Mal haben sich die Wittelsbacher gegen den von einer Jury bevorzugten Entwurf entschieden! Bei diesem sollte es um eine Personifikation des Fortschritts gehen, die auf die Eisenbahn, als eine ihrer Errungenschaften verwies. Stattdessen wurden die beiden Städte – Norimberga (Nürnberg) und Furthica (Fürth) als Verweis auf die jeweiligen Endpunkte gewählt. Diese befinden sich an zwei Seiten einer Säule, auf dessen höchsten Punkt ein geflügelter Genius zu sehen ist.

    Wenden wir uns den beiden Damen zu: sie thronen leicht oberhalb der Wasserbecken. Man braucht sich nicht Gedanken machen, um welche es sich jeweils handelt! Das kann man auf einer Tafel ablesen. Diese ist unter ihnen angebracht. Eine weitere „Zugabe“ ist das jeweilige Stadtwappen, das unter der rechten Hand platziert wurde. Wenn ich ehrlich sein soll, blicken die Damen sehr „streng“ (in die Ferne)! Das ist mir wenigstens so vorgekommen. Ihre Kleidung ist sehr imposant gestaltet. Bei genauem Hinsehen wird man feststellen, dass es über volle Details verfügen! Leider ist das vor Ort nur bedingt ersichtlich, weil die Figuren weit über dem Straßenniveau sich befinden. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Lorbeerkranz an die Seite / in die Hand gelegt wurde. Ob es ein Verweis auf die Errungenschaft oder einen anderen Hintergrund hat, konnte ich nicht herausfinden. Auch schon so, ist meine Darstellung sehr lang geworden. Meine Empfehlung ist an der Stelle gewiss! Wen man sich auf den Weg zum Memorian befinden sollte und an der U-Bahnhaltestelle „Bärenschanze“ aussteigen sollten, dann auch den Denkmal der Ludwigsbahn anschauen, der zu meinen Favoriten zählt!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Nürnberg

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  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Heutzutage, wenn von der Erde die Rede ist, heißt es, dass es zu einem „globalen Dorf“ zusammengeschrumpft ist. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass dem eine jahrhundertelange Entwicklung gegeben hatte. In einer Zeit, lange vor dem Beginn des „Pauschaltourismus“ rund um den Globus gab es Frauen und Männer, die sich trotz der damit verbundenen Strapazen auf dem Weg gemacht haben, damit auf der Landkarte die verbliebenen weißen Flecken (aus verschiedenen Perspektiven) erforscht werden konnten. Bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein gab es vorwiegend eine Sichtweise auf die unerforschten Gebiete jenseits Europas, (vor allem in Afrika und den verschiedenen Inselreichen, sowie weiteren) als die eines „Kolonialherren“, der alles andere als „primitiv“ / nicht ebenbürtig wahrgenommen hatte! Die „Völkerkunde“ kann sowohl nach den verbindenden Aspekten im Alltagsleben suchen, als auch solche Mittel (nicht nur vor dem 1. WK) auf die eine oder andere Weise „missbrauchen“ – Stichwort „Rassengesundheit“ etc. Das Frobenius Institut (nicht mit Fresenius zu verwechseln…), das ich heute vorstellen möchte, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, bei der ihr Namensgeber und Gründer Leo selbst seinen Teil dazu beitrug! Aus heutiger Sicht wird gleichzeitig sein Erbe wissenschaftlich sehr stark hinterfragt. Bei einem solch komplexem Thema, wie das vorliegende es ist, ist ebenfalls eine kritische Auseinandersetzung der damit verbundenen „Erkenntnisse“ mehr als angebracht. Leo Frobenius gehörte noch zu einer Generation der Forscher, die vom historischen Kontext her, von deren Umfeld aus einer solchen Sichtweise praktiziert haben, wie ich sie vorher beschrieben habe.

    Ein Mensch ist immer in dem Zusammenhang zu sehen, in dem er aufgewachsen und sich wissenschaftlich (in diesem Fall bei Frobenius als ein Professor dieses Fachs) auseinandergesetzt hatte. Der gebürtige Berliner muss eine sehr außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein! Das wenige, was ich über Leo gefunden habe, zeigt, dass er sich als ein „Entdecker“ verstand und nicht, wie man es meinen könnte, „Wissenschaftler“, der erstmals die Zeit dafür aufwendet in einer „Lehranstalt“ sich das vermitteln lässt. Nein, ganz im Gegenteil! Der junge Schulabbrecher war von „Abenteuerlust“ getrieben, bei der ihm nur wenige und zum Teil nur fragmentarisch vorhandene Aufzeichnungen seiner Vorgänger zur Verfügung standen. Erst durch seine während seiner (durch Spendengelder Finanzierten) Reisen nach Nordafrika sollten den Lauf seines Lebens ändern! In der „Gründerzeit“ war es keine Seltenheit gewesen, dass ein „Außenseiter“, wie Frobenius es vor 1897 gewesen war, sich aufgrund einer „Leidenschaft“ auf einem Gebiet zu einem „Kenner“ entwickeln kann! Heute um eine vergleichbare Karriere anstreben zu wollen, ist ein Studium notwendig aber auch, wenn einige der Kollegen 1932 eine solche Eigenschaft in Frage stellten, wurde er zum Honorarprofessor in Frankfurt ernannt. Dem gingen 12 ausgedehnte Forschungsexpeditionen voraus, an denen er teilnahm. Es heißt übereinstimmend, dass sein Interesse für die afrikanische „Lebensart“ ihn bereits in sehr jungen Jahren begeistert hatte.

    Ein Grund, dass sich das gleichnamige Institut wissenschaftlich mit seinen „Erbe“ befasst, ist das seine Untersuchungen in den Jahren 1904-15 vom Kaiser Wilhelm II. von Hohenzollern persönlich finanziert wurden! Das ganze erfolgte im offiziellen Auftrag des Reichskolonialamtes und verschiedener Museen in Berlin, Hamburg und Leipzig. Aus den Beständen, die dabei zusammengekommen sind, konnte zusätzlich der Vorläufer des heutigen Frobenius Instituts entstehen – das „Afrika-Archiv“. Nehme es an der Stelle vorweg: die Umbenennung resultierte nach einer Abstimmung 1946. Anhand mehrerer Quellen habe ich versucht, seine Theorien nachzuvollziehen. Das ist an sich ein schweres Thema, weil die daraus resultierenden Erkenntnisse von den Fachleuten von Anfang an als „unseriös“ abgetan wurden! Bei den verwendeten Methoden gab es keinen Grund zur Diskussion, sondern an der These eines „Kulturraumes“ (bzw. der „Kulturmorphologie“), der durch Grabungsfunde „untermauert“ werden soll. In seinem Verständnis, wenn schriftliche Zeugnisse fehlen, soll das was an „Strukturen vorhanden“ ist, als ein „lebendiger Organismus“ verstanden werden. Muss zugeben, dass als ich es zuerst entdeckt habe, es auch für mich verwirrend klang!

    Es soll heißen, dass in dieser philosophisch-ethnografischen Sichtweise eine Kultur einen Kreislauf „durchläuft“, bei der je höher die Entwicklungsstufe, die aber unabhängig vom individuellen Fortschritt betrachtet werden muss, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich ihrem „Ende“ neigt… Wie beim Menschen durchläuft sie die Phasen: Jugend, Blütezeit, Alter und Tod. Eine solch „schwammige“ Erklärung habe ich aus dem Netz entnommen und jeder soll sich das seine darüber denken! Gleichzeitig muss aber gesagt werden, dass einige seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter (vor allem der Philosoph Oswald Spengler (* 29. Mai 1880 in Blankenburg am Harz - 8. Mai 1936 in München)) ähnliche Thesen (in Bezug auf Europa) vertreten haben. Trotz des kontroversen Hintergrunds wurden seine „Methoden“ bis in die 1960-er Jahre fortgeführt. Das hat mich ehrlich gesagt, sehr überrascht. Das aus dem oben bereits erwähnten Grund!

    Neben Frobenius Reisen bilden auch seine Veröffentlichungen aus den 20-30er Jahre die Basis, was die Grundlage des nach ihm benannten Instituts aus. Auch, wenn er in einigen Punkten mit den Nazis, die zum Teil seine Forschung finanziert haben, war er in Bezug auf die Deutung der „Rassengesetze“ völlig konträrer Meinung was sein eigentliches Interesse galt – Erforschung Afrikas! Er galt zwar als Sympathisant der Machthaber war aber zu keinem Zeitpunkt ein Parteimitglied gewesen. Darüber hinaus war ihm (was aus einigen Quellen hervorsticht, was dennoch für mich einen gewissen Beigeschmack besitzt) jeder Rassismus „fremd“ und dementsprechend diesem kritisch gegenüberstand. Als Nachfolgegeneration kann ich höchstens das Zitieren, was über Leo veröffentlicht wurde! Vielleicht (hypothetisch gesehen) wäre es in der Folgezeit vielleicht gar zu einer deutlich stärkeren Differenzierung zu den Machthabern gekommen. Das kann ich mir jedenfalls vorstellen, aber es ist ein Gedanke, der mir in dem Zusammenhang gekommen ist. Alles andere wäre eine Spekulation, denn Leo Frobenius ist am 9.8.1938 Biganzolo/Lago Maggiore (Italien) verstorben und dort begraben worden. Zu den Hintergründen kann ich keine weiteren Angaben machen!

    Ein Bindeglied zum heutigen Institut ist die Begeisterung mit der einige Bereiche, mit denen sich F. in den späten Jahren seiner Karriere befasst hatte. Es galt ein Geheimnis zu untersuchen, das in der ägyptischen Wüste Sahara nahe der Grenze zu Libyen, auf dem Gilf-el-Kebir-Plateau zu finden ist. 1933, als die „Höhle der Schwimmer“ von einem Flugzeug aus entdeckt wurde, war es eine Sensation gewesen. Deren Datierung ist sehr schwierig, weil Trotz das fast 90 Jahre seitdem vergangen sind, konnte man (selbst mit modernen Mitteln) nur eine grobe Datierung vornehmen. Es wird gemutmaßt, dass die Höhle höchstwahrscheinlich in der Zeit 8.000 v. Chr. und 300 n. Chr für kultische Handlungen benutzt worden sein. Es würde zu sehr ins Detail gehen, wenn ich all die neuen Erkenntnisse „vortragen“ müsste, was solche Untersuchungen ergeben haben. Da verweise ich lieber auf eine Aufnahme, die ich im Netz gefunden habe: https://www.youtube.com/watch?v=JFfY6sABCk8

    Das Frobenius Institut ist der Frankfurter Goetheuniversität unterstellt. Dennoch führen sie eigenständige Untersuchungen mit zahlreichen Vertragspartnern an den jeweiligen Orten im Ausland durch. Damit das gewährleistet werden kann, arbeiten sie eng mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland zusammen. Das ist schon aus dem Grund wichtig, weil sie häufig in Gebieten unterwegs sind, die aufgrund von potentiellen Konflikten, möglichen „Einschränkungen“ jeglicher Art, als auch weil es zum Teil sich um Gebiete handelt, wo es alles andere als Friedlich zugeht! Dazu zählen im Besonderen, dass zum Teil im Vorfeld „Vorkehrungsmaßnahmen“ getroffen werden müssen. Um einen weiterführenden Dialog ermöglichen zu können, werden vor Ort zusätzlich „gleichgesinnte“ Organisationen etc. als Partner und Unterstützer engagiert. Eine solche Zusammenarbeit kann verschiedene Themen der Ethnographie betreffen. Was mich sehr in einem solchen Kontext verblüfft hatte, dass das sehr viel weiter gefasst sein kann, als das was ich in entsprechenden Museen im In- und Ausland kennengelernt habe! Es ist nicht nur die sprichwörtliche „Folklore“, die dahintersteckt! Solche „Auseinandersetzung“ kann theoretisch alle Bereiche des (zwischen)menschlichen Lebens abdecken.

    Es sind engagierte junge Menschen, die neue Sichtweisen auf das erwähnte werfen. Die Palette ist sehr weit gefächert: Unterschiede in den Anbaumethoden der Pflanzen, über damit resultierende „Artenvielfalt“ und deren Bewahrung, bis zu selbst bzw. Fremddarstellungen in der Kunst. Darüber hinaus aber auch die Toleranz gegenüber anderen. Im Besonderem in Bezug auf jeweilige „Weltanschauung“ / ausgeübte Religion bzw. daraus resultierenden Spannungen. Diese sind eben in solchen Regionen zu beobachten, wo von „oben“ etwas gegen eine der anderen „unternommen“ wird. Die Beispiele sind aus den Medien bestens bekannt aber auch, dass es nicht immer das der Fall gewesen sein muss!

    Wer in Frankfurt / Main lebt, kann sich in regelmäßigen Abständen darüber informieren lassen, welche Projekte es jeweils gibt und wenn diese beendet wurden, welche Schlüsse daraus gezogen werden konnten. In einem solchem Zusammenhang finde ich es sehr vorbildlich, dass das Frobenius Institut sehr transparent agiert, was deren Finanzierung betrifft. Auf der hier verlinkten HP kann man sowohl bei laufenden, als auch bereits abgeschlossenen Forschungstätigkeiten die benötigten Zahlungsmittel dort veröffentlicht werden! Bei der benachbarten Stiftung Girsch, mit der sie zusammenarbeiten, die ich vor mehreren Monaten vorgestellt habe, war es nicht der Fall gewesen! Das gleichnamige Museum hat eben dazu beigetragen, dass ich überhaupt mit diesem in Berührung gekommen bin! Da wären wir erneut beim spannenden Hintergrund gelangt: der Höhle der Schwimmer. In der Ausstellung wurde gezeigt, dass auch durch neueste Untersuchungsmethoden neue Erkenntnisse gewonnen werden können! Durch den verwendeten Leserscanner konnten weitere (für das bloße Auge nicht sichtbare) Figuren, die eben an Menschen beim Schwimmen erinnern, entdeckt werden. Es soll sich nicht nach Schleichwerbung anhören!
    Das Frobenius Institut legt einen sehr hohen Wert in die nachkommenden Forschergenerationen. Das Institut motiviert die angehenden Wissenschaftler dadurch, dass sie sowohl ihre Kenntnisse von der Uni einsetzen können, als auch diese auf dem jeweiligen Forschungsgebiet vertiefen können. Vorgestellt wurde dann das, in welchem die Methode des bereits erwähnten Fotoscanns mittels einer Spezialkamera, die die jungen Männer (fragt mich nicht WIE?!) optimiert haben. Konnte mich sogar mit einem von ihnen unterhalten! Das zeugt schon davon, dass sich solche Zusammenarbeit und gleichzeitig durch die Unterstützung eines Expertenteams ein gutes Beispiel ist, dass solche Institutionen einen interkulturellen Beitrag leisten können, zwar im Sinne des Namensgebers zu agieren aber im Gegensatz zum Frobenius das Ergebnis auch für Laien verständlich darzubringen!

    Erneut ist mein Text extrem lange geworden. Aber bei einem solchem komplexen Hintergrund und der damit verbundenen Geschichte, fand ich das eine solche Darstellung notwendig (auch wenn einige „abschrecken“ könnte ;) )! Die Frobenius Stiftung gehört eh zu meinen Favoriten in Frankfurt am Main, da kann es (auch wenn der Namensgeber eigenwillig zu sein scheint) nur volle Zustimmung von mir geben!
    32.

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    konniebritz Tolle, aber eben auch anspruchsvolle Beschreibung.
    Glückwunsch zum verdienten Daumen!
    Kulturbeauftragte Sorry, wenn ich zu "hochtrabend" etwas bewerte :O! Der dargestellte Kerl war schon an sich "schwere Kost". Es verständlich für andere Darzustellen war schon eine Herausforderung. Wenn es dennoch gefallen hat, dann freut es mich um so mehr!


  3. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Nach außen hin steht zwar, dass es sich bei dieser Bäckerei um das Familienunternehmen Grimminger handelt. Dennoch möchte ich darauf verweisen und wie es mir vor Ort bestätigt wurde, ist „Tuluz Backwaren“, wie es auf dem Kassenbon zu lesen ist, ein Abnehmer ihrer Produkte. Es ist eine Adresse, die ich spontan angesteuert habe, nachdem ich vergebens nach einer anderen in dessen Nähe gesucht habe. Irgendwie stand ich mit dem Navi zu dem Zeitpunkt auf dem „Kriegsfuß“ ;).

    Zu finden ist diese Bäckerei eine Querstraße vom „Paradeplatz“ entfernt, der von zahlreichen Bussen und Bahnen angesteuert wird. Für mich steht fest, dass ich ein weiteres mal nach Mannheim kommen werde. Kann dennoch nicht sagen, ob das auch bei „Tuluz Backwaren“ der Fall sein wird. Was von seiner Beliebtheit zeugt, dass auch an einem beliebigen Morgen ich einige Minuten warten musste, bevor ich überhaupt bedient wurde. Der Andrang war dementsprechend! Das Sortiment, wie ich es auf der Seite der Grimminger Bäckerei gesehen habe, weitgehend vergleichbar. Die Unterschiede kann es vor allem bei den, für mich interessanten, beigelegten Brötchen geben. Da diese Verkaufsstelle von einer muslimischen Familie betrieben wird (war auch bei den bedienenden Damen erkenntlich), wird dadurch auch auf deren Speisevorschriften sehr geachtet. Das bedeutet, dass man auf Sachen mit Schweinefleisch komplett verzichtet wird. Die Auswahl ist aber breit genug gefächert, sodass man sich keine Sorgen machen muss, dass man nichts Passendes für sich findet. Wenn selbst ich keinen Grund zum Meckern diesbezüglich habe, dann andere erst recht nicht ;)!

    Die Bäckerei als solche ist barrierefrei erreichbar. Sie ist, dass muss aber unbedingt gesagt werden, recht klein bemessen. Inzwischen ist es sicherlich erneut dazu übergegangen, dass innerhalb des Verkaufsraumes die Selbstbedienung an den Stehtischen möglich ist. Das war aufgrund der ehemals geltenden Regelung nicht gestattet gewesen. Wie ich mitbekommen habe, einige Stammkunden nutzen das sonst regelmäßig statt z.B. ein Getränk auf die Hand zu nehmen.

    Es war nicht das erste Mal, dass ich mich nicht so schnell für bestimmte Sachen, die dort angeboten werden, entscheiden konnte. Egal, was ich dort geordert habe, hat sehr gut geschmeckt. Toll fand ich auch, als ein Belag nicht in der Auslage zu finden war, dieses mir frisch zusammengestellt wurde. Preislich war es auch deutlich günstiger gewesen, als das was im Hotel für eine solche Mahlzeit verlangt wurde. Selbst zu dem, was ich in der eigenen Stadt dafür zahlen müsste. Im Schnitt 1-1,5 € weniger. Sicherlich wurden die Preise den aktuellen Gegebenheiten angepasst und selbst unter solchen Voraussetzungen gehe ich davon aus, dass es sich weiterhin lohnt bei Tuluz Backwaren sich mit dem nötigen Proviant einzudecken! Sie gehören zu meinen Favoriten in den Quadraten, sodass auch hier eine Empfehlung gewiss ist!

    geschrieben für:

    Bäckereien / Lebensmittel in Mannheim

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    33.

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    Eine weitere Bewertung die sehr informativ ist.

    Die Bäckerei scheint noch einiges mehr zu bieten, an Lebensmitteln. Danke für den Hinweis, dass es dort kein Schweinefleisch gibt. Denke Leberkässemmeln sind dort tabu.



  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Bei unserer Fahrt nach Mannheim habe ich mich bewusst gegen das Frühstück im Hotel entschieden, weil mir dieses vom Preis-Leistungs-Verhältnis nicht angemessen erschien. Eigentlich habe ich eigentlich an einer anderen Stelle der Stadt einzukaufen, was das anbetrifft. Doch wie mehrmals zuvor ist es anders gekommen. Bekanntlich sind die Apps, die man nutzen kann, immer so „gut“, wie der Nutzer der sie bedient aber statt an einer hier auf der Seite gespeicherten Adresse ist es dann die Traditionsbäckerei Otto Schall in den Quadraten geworden. Was soll ich sagen: diese Entscheidung hat sich definitiv gelohnt! Zu finden ist diese Filiale gegenüber dem Markt an der gleichnamigen Tram Haltestelle. Kann mir vorstellen, dass es sich um eine Zweigstelle, die als Franchise System angehört. Diese Assoziation liegt aus meiner Sicht nahe, weil man sie nicht auf der hier verlinkten HP finden kann!

    Während der Corona Pandemie gab es unterschiedliche Maßnahmen, die eingehalten werden mussten. Für mich bedeutete es, dass ich draußen vor der Tür warten musste, bis ich tatsächlich selbst dran war. Was mir auf Anhieb sehr gut gefallen hatte, dass der sehr köstliche Duft nach frisch gebackenem Brot bereits aus einiger Entfernung wahrnehmbar gewesen ist. Das zeugt meistens von einer guten Qualität der jeweiligen Erzeugnisse, die dort angeboten werden. Das hat sich hinterher auch tatsächlich bei meiner Auswahl bestätigt!

    Die Bäckerei Otto Schall ist relativ schmal, sodass ich vermute auch aus diesem Grund ich bereits keinen Zutritt erhalten habe. In älteren Beiträgen im Netz heißt es, dass es innerhalb eines Supermarktes zu finden ist. Es ist zwar das gleiche Gebäude, sodass ich sagen kann, dass das sich inzwischen auch geändert hatte. Erwähnenswert finde ich auch, dass inzwischen auch sicherlich man vor Ort etwas zu sich nehmen kann. Im hinteren Bereich gibt es einige Sitzgelegenheiten, die ich aus dem Augenwinkel mitbekommen habe, als ich auf die „Fertigstellung“ meines Baguettes gewartet habe.

    Es zeugt von einer Beliebtheit, wenn mehrere Personen, die vor mir dran gewesen sind, nur zu nicken brauchten, als es hieß „das Übliche“. Da ich nicht sonderlich eilig hatte und eine andere Kundin mich darum gebeten hatte, habe ich sie vorgelassen, weil ich wusste, dass das „Zusammenstellen“ der unterschiedlichen Beläge auf der Backware noch einiges dauern wird. Zudem ich noch keine „Details“ diesbezüglich mitgeteilt habe, was im Einzelnem draufkommen soll und was nicht (dass schon wegen meinen Allergien).

    Was die Bäckerei Otto Schall zu meinem Favoriten macht, ist das überhaupt auf Sonderwünsche, wie die ich gegenüber der sehr versierten Verkäuferin geäußert habe, super umgesetzt werden konnten. Das ist, wie ich öfter mitbekommen habe, keine Selbstverständlichkeit! Ein weiterer Pluspunkt ist sicherlich auch das vom Preis-Leistungs-Verhältnis! Sicherlich sind die Kosten heutzutage ein wenig höher, als es bei meinem Besuch der Fall gewesen ist. Mir stand der Sinn nach belegten Brötchen. Diese gab es noch nicht, weil die Bedienung alleine hinter der Theke stand und wie es hieß, ist man eher dazu übergegangen, sich nach den individuellen Wünschen der Kunden zu orientieren, statt etwas in der Auslage zu haben, was ggf. keiner kauft! Das ist grundsätzlich eine gute Idee, um keine Lebensmittel zu verschwenden.

    Die Dame hinter dem Bedientresen hat mir sehr gut geholfen, als ich mich nicht für eine der Backwaren entscheiden konnte. Es ist einer Art „Baukastensystem“, wo man zuerst bestimmt, welches Brötchen, Belag etc. darauf kommt. Jede von diesen Sachen muss aber hinterher einzeln berechnet werden, weil z.B. Aufschnitt, ggf. das was darunter kommt (Butter, Remoulade) pro „Einheit“ hinzuaddiert wird. Ehrlich gesagt habe ich mit mehr gerechnet, als die ca. 10 € die für die 4 Portionen, die fällig waren. Was ich nicht unerwähnt lassen möchte, dass die Salatgarnitur (Gurke, Tomate, Ei) ohne weitere Kosten hinzugefügt wurden. Das „Parisienne“ war unter den Zutaten mit ca. 4 € am teuersten. Alles andere ergibt sich durch die anderen verwendeten Zutaten zusammen. Alles war frisch und hygienisch nach meinem Wünschen zubereitet. Am Belag, dass muss ich betonen, wurde nicht „gespart“, wie das teilweise andernorts (und bei „Sonderwünschen“) meistens der Fall ist. Es war einfach köstlich. Das gilt auch für das Bauernbrot, das ich gleichwohl dazu geordert habe. Es wurde vor Ort auch passend geschnitten. Alles in Allem ein gelungener Einkauf, den ich sicherlich bei einer weiteren Gelegenheit erneut ein weiteres mal wiederholen werde! Da ist meine Empfehlung mehr als gewiss!

    geschrieben für:

    Bäckereien / Konditoreien in Mannheim

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    34.

    Ausgeblendete 7 Kommentare anzeigen
    02 Check ..
    Was für ein ausführliche und vor allem informative Bewertung.

    Ja, sie spiegelt die Erfahrung, die die Bewerterin hat wieder. Glaube sie hat die höchste Punktzahl und die meisten Bewertungen. Wie dem auch sei, Gratulation zum Doppeldaumen. Glückwunsch zum Erfolg.

    bearbeitet


  5. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 1004 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Bei vielen der Biografien, die in der frühen Neuzeit zu verorten sind, kann man mangels Quellen über einige Passagen davon nur spekulieren. Das kann man auch auf die Vita des hier dargestellten Jan von Werth übertragen. Er stammte aus einfachen Verhältnissen aber hat eine Karriere innerhalb des Militärs während des 30-jährigen Krieges gemacht.

    Der Brunnen ist einer der wenigen, der zwar teilweise zerstört worden ist, dennoch seit 1884 auf dem Kölner Alter Markt zu finden ist. Die Tatsache, dass kurz zuvor auf dem nahem Heumarkt ein Reiterdenkmal des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. aufgestellt worden war, wurde bei dieser Darstellung gänzlich auf ein Pferd völlig verzichtet. Es soll damit begründet worden sein, dass (von) Werth wegen seiner bäuerlichen Herkunft nicht über einen Herrscher eines alten Adelsgeschlechts, wie das der Hohenzollern war, gestellt werden darf! Das Brunnen gehört zu meinen Favoriten, den ich für sehr gelungen halte und ich mir diesem fast immer bei den Besuchen der Domstadt anschaue, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Diese besondere Sehenswürdigkeit habe ich mir heute ausgesucht um sie als meinen (offiziellen) 2700. Beitrag vorzustellen. Vielleicht haben sich einige gewundert, warum ich in den letzten Wochen einige weitere Darstellungen in Köln vorgestellt habe. Das hat eine weitere besondere Bewandtnis: es ist gleichzeitig der 150 in der besagten Stadt!

    Im hiesigen Stadtarchiv gibt es mehrere zeitgenössische Stiche, auf denen dieser sehr ungewöhnliche Befehlshaber hoch zu Ross bzw. in einer kostspieligen Rüstung gezeigt wird. Es klingt irgendwie verwirrend, dass ein einfacher Bauernsohn sich je eine solche kostspielige Anschaffung je leisten könnte. Wenn man sich aber seinen beruflichen Werdegang anschaut, wird man feststellen, dass er innerhalb der Auseinandersetzungen des 30-jährigen Krieges eine beachtenswerte Karriere gemacht hatte. Was ihn von den anderen Söldnern dieser Zeit unterschied, war dass Jan prinzipientreuer und vor allem (über eine sehr lange Periode hinweg) loyaler Kämpfer auf der katholischen Seite der Konfliktparteien war. Seine Verdienste wurden so hochgeschätzt, dass er sogar am 4. April 1635 vom bayrischen Kurfürst Maximilian in den erblichen Reichfreiherrenstand erhoben worden war! Da greife ich aber ein wenig vor.

    Es wird vermutet, dass Jan ca. 1591 in der Nähe vom heutigen Neuss geboren wurde. Laut eigenen Angaben hat er sich 1620 den spanischen Truppen anschlossen. Als einfacher Kämpfer zog er von einer Schlacht zu nächsten, ohne „Spuren“ zu hinterlassen, die historisch nachweisbar wären. So überspringe ich bis zur urkundlichen Erwähnung als hoher General in den Diensten des bayrischen Kurfürsten Maximilian (Regierungszeit 1597-1651) ab 1631/32. Der Regent als Befehlshaber der sog. „katholischen Liga“ hat Werth aufgrund seiner Verdienste immer mehr „Verantwortung“ zugesprochen, indem er ihn fast jedes Jahr höher Befördert hatte. Es ist schon erstaunlich, dass dazu eine eigene Kompanie gehörte, die ihm unterstellt war. Spätestens 1635 mit der Erhebung in den Adelsstand und zuvor in den Rang eines berittenen Generals (den es heute nicht mehr gibt -Feld­mar­schall-Leut­nant) erhoben, wird deutlich, welches Vertrauen zu ihm gebracht wurde. In den Jahren danach sollte er darüber hinaus zusätzlich mit weiteren Gaben bedacht worden. Dazu gehörten Ländereien mit Gebäuden und weiterem was dazu gehört, damit von Werth seine Einkünfte daraus beziehen konnte.

    Als ein Einschnitt in Jans Leben wird seine Gefangennahme durch die französischen Truppen angesehen. Das geschah 1638. Dort sollte er weitre 4 Jahre verbleiben. Bekanntlich ging der 30-jährige Krieg unterdessen weiter. Hinterher wurde er (letztmalig) in den Grad eins Ge­ne­ral­leut­nantbefördert. Eigentlich wollte sein Oberbefehlshaber mehr zugestehen. Das ist aber an der Tatsache gescheitert, dass es gleichzeitig zahlreiche Einwände von höhergestellten Adeligen gab, die dadurch unter von Werths Führung kommen würden. Sie wollte unter allen Umständen das verhindern, was ihnen auch gelungen ist. Solcher Standesdünkel war noch über weitere Jahrhunderte üblich, wenn man sich die spätere Geschichte anschaut! Da gab es gleichwohl vor allem Bedenken was seine Herkunft betraf, die selbst bei der Aufstellung des nach ihm benannten Brunnens (über 200 Jahre später) stärker bedacht wurde, als man es sich eigentlich vorstellen könnte! In den zeitgenössischen Quellen wird er zudem als ein brillanter Stratege bezeichnet. Trotz dessen wurden seine Verdienste jemand anderem zugeschrieben, der innerhalb der Hierarchie höhergestellt war, als er. Das scheint irgendwo die „Ironie der Geschichte“ zu stecken, wenn man sich das aus der Nähe betrachtet.

    Zu den Wirren eines Krieges gehört es irgendwie dazu, dass die jeweiligen Bündnisse unterschiedlich lange bestand haben können. Bei personellen Entscheidungen „Übergangen“ zu werden, kann dazu führen, dass solche Gegebenheiten sich ändern können. Eine solche traf ein, als ihm als Ge­ne­ral­leut­nantkeine entsprechende Führungsposition zugebilligt wurde Er nahm es zwar als eine persönliche Kränkung, dennoch führte er ab 1643 sowohl die bayrischen, rheinischen und kaiserlichen Truppen zu den Schlachten gegen die Franzosen. Es scheint, dass es bis zum Kriegsende dabeibleiben würde. Zum Zerwürfnis kam es deutlich später!

    Das Ende des 30-jährige Krieges war schon sehr nah, als der bayrische Kurfürst Maximilian einen eigenen Friedensvertrag mit der Gegenseite unterzeichnet hatte. Durch dieses Ereignis ergab sich für Jan von Werth die Gelegenheit wahr, um sich in den „Dienst“ des Kaisers Fer­di­nands III. (Re­gie­rungs­zeit 1637-1657) zu wech­seln. Das an sich wäre nichts Ungewöhnliches. Der Versuch gleichzeitig seine kurbayerischen Truppen zum gleichen Schritt zu bewegen, ist weitgehend gescheitert. Der Regent empfand es als einen Treuebruch, den er eigentlich auch (als sein einstiger Oberbefehlshaber) streng militärisch ahnden wollte! Habe jedoch keinen Verweis gefunden, wie das ganze ablaufen sollte und wie das überhaupt möglich wäre! In einer Zeit, in der unterschiedliche Sichtweisen auf bestimmte „Gegebenheiten“ gibt und der daraus resultierenden Verständnislosigkeit für die andere Seite, werden solche Entscheidungen gleichwohl als „Verrat“ angesehen!

    Durch die Kriegsgefangenschaft bedingt, konnte von Werth es nicht akzeptieren, dass ausgerechnet jener „Dienstherr“, dem er über so lange Zeit die Treue gehalten hatte, mit den Franzosen „paktiert“ hatte. Die Mischung aus Wut, Frustration und (gefühlter) persönlicher Kränkung war die „Basis“ sich von Kurfürst Maximilian zu distanzieren! Die „Revanche“ kam prompt – alle Titel, Ränge und Schenkungen waren dadurch (vorerst) „hinfällig“ gewesen. Auf der anderen Seite aber hat ihn der Kaiser „entschädigt“, sodass er ihm weiterhin als Ge­ne­ral­leut­nantbis zu seinem Tod 1652 verbunden blieb. Darüber hinaus sollte fortan sein Lebensmittelpunkt im böhmischen Benatak (ca. 50 km von Prag entfernt) verbringen. Seine rheinische Heimat soll er aus diesem Grund nicht mehr zu Gesicht bekommen.

    Jan von Werths soziale Stellung lässt sich schon dadurch ablesen, dass mindestens zwei seiner (3) Eheschließungen mit höhergestellten Adelstöchtern eingegangen ist. Beide stammen aus sehr alten (heute österreichischen) Grafenfamilien. Es ist nicht überliefert, ob aus diesem Verbindungen Kinder hervorgegangen sind. Seine Tochter Lam­ber­ti­na Irmgar­dis (nach 1629-1701) hat nachweislich 10 Kinder zur Welt gebracht. Auch sie hat „standesgemäß“ einen Freiherrn Raitz von Fr­entz zu Schlen­der­han. Es hätte aber auch ganz anders gehen können, wenn man erneut zum Brunnen zurückkehrt und sich diesen aus der Nähe betrachtet!

    Im Gegensatz zu Bayern ist die Figur des Jan von Werth im Rheinland bis heute sehr positiv besetzt. Davon zeugen zahlreiche Namen von Vereinen, Straßen etc. eine weitere Figur wurde auf dem gegenüberliegendem Rathaus 1990 vom Bildhauer Hans-Joachim Bergmann stammte. Bei einem Leben, wie die des Dargestellten, das erst wie beschrieben, ab einem bestimmten Zeitpunkt nachweisbar ist, ist es nicht selten passiert, dass sich um ihn einige „mündlich tradierte“ Überlieferungen gibt. Die bekannteste ist die über seine Jugendliebe Griet. Als armer Bauernsohn soll er sich in sie „verguckt“ haben. Als Weisenknabe musste er sich als Knecht auf einem anderen Hof verdingen. Ihm blieb nichts anders übrig, damit er (mehr schlecht als recht), seine Verwitwete Mutter und die Geschwister am Leben halten zu können. Der Junge soll so schüchtern gewesen sein, dass er kein Wort herausbringen konnte, wenn er seiner Angebeteten begegnet war. Es soll sehr lange gedauert haben, bis Jan seinen ganzen Mut zusammennahm und sie zu fragen, ob sie seine Frau werden möchte. Griet wies ihn brüsk ab, weil sie sich als Magd für was „besseres“ gehalten hatte und weil sie sich vom Leben mehr erhoffte, als einen „Hungerleider“. Diese Abweisung ist auf der einen Seite des Brunnens zu sehen. Aus lauter Liebeskummer soll es überhaupt zu dem Entschluss gekommen sein, dass er sich den Söldnern angeschlossen hatte.

    Wer träumt nicht von besserem Leben?! Als Bedienstete vom Reichtum gar, vielleicht einem edlen „Ritter“ auf einem prachtvollen Ross, der das alles möglich macht! Griet träumte von all dem aber konnte sich nicht vorstellen, dass das je in Erfüllung gehen würde mit Jan. Es kam und gingen viele andere, weil sie stets einen „Vorwand“ hatte, um sie alle abzuweisen! Die Jahre vergingen und mit ihnen auch ihre Jugend und Schönheit. Von der schweren Arbeit auf dem Hof kann sie nur noch gebeugt laufen und weil sich ihre Träume nicht erfüllt haben, ist sie zudem sehr verbittert darüber. Die Realität im Krieg ist sehr hart und kein „Abenteuer“, wie die Werber es versprochen haben. Die Welt gehört bekanntlich den Tüchtigen und Jan ist einer von ihnen! Nach sehr vielen erfolgreichen Schlachten und als hochangesehener General kehrt er nach Köln zurück. Dort am Severinstor (den es bis heute gibt) kommt es zu einer erneuten Begegnung zwischen den beiden, das man auch hier auf einer Plakette sehen kann.

    Auf dem Severinsplatz wird Markt abgehalten und Griet bietet ebenfalls ihre Waren dort feil. Aus der Ferne hört man plötzlich Pferdehufegeklapper. Es ist kein geringerer als Jan hochdekorierter Militär, der sich gerade in der Stadt aufhält. Die Menschen schauen zu ihm auf mit seiner Uniform. So einen edlen Mann begegnet man schließlich nicht alle Tage. Auch Griet möchte wissen, um wen es sich handelt. Er hat sie zuerst unter den Marktweibern entdeckt und steuert direkt auf sie zu. Als sie merkt, um wen es sich handelt, schaut sie erschrocken zu ihm hoch. Hinter ihr kann man Körbe mit Äpfeln, Kirschen und Pflaumen sehen. Ihre Hände hält Griet vor der Brust zusammengefaltet. In der Szene ist es nicht abgebildet aber als General zieht van Werth seinen Hut und sagt ihr nur: „Na Griet, hättest mich wohl doch besser genommen“, ruft er ihr zu. „Ach Jan, ich konnte ja nicht ahnen...“, seufzt sie leise. Doch da ist Jan schon längst davongeritten…

    Der von Wilhelm Albermann (28. Mai 1835 in Werden an der Ruhr - 9. August 1913 in Köln) gestaltete Brunnen entstand 1884 im Auftrag des Verschönerungsvereins. Dafür wurde die stolze Summe von 20.000 Mark aufgewendet! Zuletzt wurde eine Sanierung im Jahr 2019 durchgeführt. Das gleiche war ebenfalls nach dem 2. WK notwendig gewesen, weil es weitgehend zerstört wurde. Wie durch einen großen Zufall, dass die bekrönende Figur Jan von Werths weitgehend unbeschadet blieb! Wie der Alter Markt ist es ein beliebter Treffpunkt, sodass ich gezielt an einem frühen Morgen diese Fotos gemacht habe. Sonst ist das kaum möglich, ohne gleichzeitig Dritte mitabzulichten.

    Es hat sehr lange gedauert, bis ich die anderen Figuren, die oberhalb der Wasserhähne angebracht worden sind, zu benennen. Es handelt sich um die Karnevalsfiguren der „Jungfrau“, und den „Bauer“. Ganz oben braucht keine weitere Erklärung ;). Ein weiterer „Roman“ an dieser Stelle… Eine solche besondere Sehenswürdigkeit benötigt einen gewissen „Rahmen“ und wenn es mir so toll gefällt wie dieses und bei einem doppelten Anlass war es mir ein Bedürfnis in der Ausführlichkeit zu tun! Sonst am besten selbst sich das anschauen und dementsprechend sich die eigene Meinung bilden .

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Köln

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    35.

    FalkdS So sieht ein golocal-Lesemarathon aus.
    Danke für den informativen Bericht
    Der Daumen wird sich ja nicht lange bitten lassen…
    Ausgeblendete 17 Kommentare anzeigen
    02 Check ..
    Lesemaraton?
    Nein, das sind umfassende Informationen. Gut zu lesen, sachlich, neutral und aussagestark.


    Lobend anzuerkennen ist die extreme Sucharbeit und Rechersche. Denn diese Fülle an Fakten findet man nicht im Stadtführer und erkennt sie auch nicht vor Ort. Zugutehalten muss man der Bewertung auch, dass die Kulturbeauftragte leider keinen Zugang zu den besonderen Quellen, wie das Adelsarchiv hat. Hätte sie diesen, hätte sie sicher noch ausführlicher vorgetragen.

    Sage in Wertschätzung danke.
    bearbeitet
    Kulturbeauftragte 02 stell zukünftig besser keine Vermutungen an, die nicht stimmen! Zudem ist es keine wissenschaftliche Abhandlung, bei der ich jedes Detail erwähnen muss :O! Es ist so schon ziemlich lang geworden!
    FalkdS Falk der Streuer ist zwar nicht der korrekte Name ABER eine nachvollziehbare Variante. ;-)

    Ich hab den App-gesteuerten und damit fehlplatzierten Kommentar gelöscht.

    Euch allen wünsche ich auch ein schönes langes Wochenende.
    FalkdS Da isser, der Daumen, wie erwartet, dazu gesellt sich auch gleich noch mein Daumenglückwunsch
    FalkdS Meine Frau zu meinem Glück nicht, aus dem Alter bin ich seit 10 Jahren endgültig raus… ;-) bearbeitet
    02 Check ..
    Glückwunsch zum Daumen.

    Welche Vermutungen? Wo liege ich falsch? Sucharbeit? Recherche?
    Faktencheck+Fakt Das sollte ein "Bewertungsportal" sein, für jeden Geschmack. Und nicht die Meinungen eines einzelnen Users in "Dauerschleife" anderen Usern präsentieren. Hat einen sehr üblen Beigeschmack, vor allem, wenn man sich das Profil des Kommentierenden einmal kritisch durchliest.
    02 Check ..
    Wofür ist die Kommentarfunktion da?

    Was stimmt an meinem Profil nicht?
    bearbeitet
    02 Check ..
    @check in, was hat dein Kommentar mit meiner Frage oder der Bewertung zu tun?


  6. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    In der Nürnberger Innenstadt gibt es zwei Denkmäler, die an Hand Sachs erinnern. Dieses ist das ältere unter ihnen. Es ist ein weiteres, das im 19. Jahrhundert errichtet wurde, das auf einen Sohn der Stadt hinweist. Wir stehen vor einem bärtigen Mann in sitzender Position, dessen Erscheinung den Betrachter schon vor einige Fragen stellt. So ging es mir jedenfalls. Mein Weg dahin war aber bewusst gewählt. Zu finden ist dieses in einer Gegend, die dem Dargestellten zu seinen Lebzeiten auch bereits bekannt gewesen war. In der frühen Neuzeit hat es einen großen Unterschied ausgemacht, wo eine Person gelebt und gearbeitet hatte. Ein solcher Hinweis ist schon wichtig, weil im 16. Jahrhundert es eher in einer freien Reichsstadt, wie Nürnberg es gewesen war, es zum „guten Ton“ gehörte, dass auf die persönliche Bildung ein großer Wert gelegt wurde. Damit gehörte er zu einer sehr geringen Schicht, die lesen und schreiben konnte, wenn man sich die entsprechenden Statistiken vor Augen führt! Die Feder in der rechten Hand und ein Bogen Papier in der anderen weisen darauf hin.

    Hans lebte in einer Umbruchzeit, in der sich die Sicht auf den Menschen und seine religiösen Überzeugungen tiefgehend gewandelt haben. Vor dem Wechsel der geltenden Religionszugehörigkeit ab 1525 zum protestantischen Glaubensbekenntnis galt Sachs ziemlich früh als deren „Sympathisant“. Ob er sich freuen würde, dass im Gegenüber liegendem Heilig-Geist-Spital weiterhin auch eine soziale Einrichtung untergebracht ist. Es gehört zu den wenigen Gebäuden, die die wirren der Zeit weitgehend original überdauert haben. Bei dem Wandel der vergangenen Jahrhunderten ist die Vita von Hans Sachs aus verschiedenen Gründen bemerkenswert. Wenn ich den Namen höre denke ich scharf nach, da war doch ein Prominenter mit dem Nachnamen, doch wenn ich diese Begriffe in die Suchmaschine eintippe erscheint ein gewisser Gunter Sachs, das war erstmals die falsche Fährte. Wie man es auf dem Sockel lesen kann, lebte der Dargestellte in den Jahren 1494-1576. Somit war er ein Zeitgenosse von mehreren berühmten Persönlichkeiten der Zeit: Dürer, dem Bildhauer Michael Beheim, Veit Stoß und weiteren.

    Nürnberg um 1500 besaß eine Sonderrolle unter den Städten des Reichs. Es stand unter der Selbstverwaltung, die auf dem wirtschaftlichem Geschäftssinn der tüchtigen Handwerker mit deren „Hightechprodukten“ basierte. Unter ihnen waren die Metallwaren an sich ein Alleinstellungsmerkmal, wenn ich an den besagten Hintergrund denke. Bei der Erscheinung von Hans Sachs könnte man meinen, vor allem mit der Schürze hier sitzen sieht, dass auch er dazugehört hatte. An der Stelle ist es eine weitere „Niete“, die ich fälschlicher Weise angenommen habe. Schauen wir uns seine Biographie genauer an, um seinen „Ruf“ in der Gesellschaft nachzuvollziehen.

    Hans als Knabe wurde zuerst in einer „Lateinschule“ unterrichtet. Für gewöhnlich (auch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, teilweise bis heute) gab es die „Tradition“, dass ein Beruf von einer Generation zur nächsten fortwährend betrieben wurde. In der Familie Sachs war es bei Hans nicht der Fall gewesen. Statt wie sein Vater Schneiderhandwerk zu ergreifen, wurde er stattdessen Schuhmacher. Seine Lehre dauerte vom 1509-11. In der Zeit wütete in Nürnberg die Pest. Er überstand das ganze und hat (für diese Epoche) sehr lange gelebt. Wie die Zunftordnung es gefordert hatte, begab er sich daraufhin bis 1516 auf die Wanderschaft. Nicht im heutigem Sinne, sondern um seine Kenntnisse unter „Beweis“ zu stellen, als auch neue Fertigkeiten zu erlernen. Jenes Teil seines Lebens war schon hart und entbehrungsreich. Dennoch sollten diese Jahre mehr als prägend sein! Das aus mehreren Gründen.

    Der mittelalterliche und an den Höfen ausgeübte Minnesang ist vielen ein Begriff. Im frühem 16. Jahrhundert wurde dieser längst von anderen musikalischen Strömungen abgelöst. Der Wandel darunter war nicht so „schnelllebig“ wie es heutzutage der Fall ist aber einige „Bestandteile“ wurden dennoch fortgeführt. In dieser „Tradition“ standen die sog. „Meistersinger“. Habe selbst sehr viel Zeit verwendet, um den dazugehörigen Hintergrund herauszufinden. Wenn man im Netz nach diesem Begriff sucht, wird man Richard Wagner (deren Musik ich persönlich nicht mag) finden. Die Vorlage dafür ist schon das Leben des Hans Sachs, der darin eine große „Rolle“ spielt. Aber nicht so hastig, alles der Reihe nach!

    Man stellt sich ein Wettbewerb vor, bei dem die teilnehmenden Sänger (selbstredend nur Männer, die als Handwerker tätig gewesen sind) ihr Können unter Beweis stellten. Heute, nach über 500 Jahren würde man es von einem „Meister-Rapper“ die Rede sein. Kein Scherz, sondern weil es sich um Sprachgesang gehandelt hatte, ist das aus meiner Sicht naheliegend, sie miteinander zu vergleichen. Es gab aber auch Unterschiede. Hans soll unter den Teilnehmern aus der „beste“ bezeichnet worden sein! Lasst also die Musik spielen!

    Um ein Meistersinger zu werden, bedurfte es sowohl Musikalität als auch dichterisches Talent. Diese beiden Eigenschaften zeigte der junge Hans, als er noch während seiner Walz beim Leinenweber Meister Lienhard Nunnenbeck zwei Jahre lang drin unterrichtet wurde. Dieser Förderer hat ihn mit dem erwähntem Genre des Minnesangs vertraut gemacht. Hand Sachs war (was ab 1517 fast durchgehend belegbar ist) ein extrem „produktiver“ Dichter gewesen! So heiß es, dass es insgesamt über 6000! Werke auf ihn zurückgehen, darunter auch 4000 die der Gattung Meistergesang zuzuordnen sind! Dennoch, wie so oft, nur wenige Generationen später wurde er für mehrere Jahrhunderte vergessen! „Wiederentdeckt“ wurde er erst durch Goethe und Lortzing ca. 300 Jahre später. Erst durch diesen Umstand konnte es (noch einmal ein „Weilchen“ später) zum „Opernstoff“ herangezogen werden! Es gibt genug Kanäle, wenn man es genau vertiefen möchte, auf die ich an dieser Stelle verweise! Trotz das es bereits recht umfangreich ist, die Geschichte ist noch nicht zu Ende.


    Um Meistersinger zu werden, bedurfte es einer großen Kreativität! Das Thema konnte frei gewählt werden. Vor der Reformation waren die einzelnen Vorträge vorwiegend religiös „motiviert“. Zu seinen Lebzeiten sollte es sich das ändern. Darunter gab es „Passionsspiele“, einzelne Gedichte und Dramen. Um es zu verdeutlichen möchte ich ein Beispiel anführen: heute spricht man von „Couverversionen“, das gab es bereits in der frühen Neuzeit! Wurde sowohl der Text, als auch die Melodie bei einem solchen „Contest“ übernommen, spricht man von einem „Sänger“; wurde der Text verändert von „Dichter“. Nur wer eine neue Melodie beigesteuert hatte, konnte sich „Meister“ nennen. Auch, wenn bei Sachs darüber ging, gab es zudem keine weitere Steigerung! Im Gegensatz zu den „fahrenden Sängern“ waren unter anderem die aus Nürnberg in eigenen Zünften organisiert. Solche Verbindungen hatten zum Teil bis zum 19. Jahrhundert bestand gehabt. Dieses Gedicht wird als ein „perfektes“ Beispiel wie eine solche „epische“ Darstellung allen „Vorgaben“ entsprechen soll:
    https://gedichte.xbib.de/Sachs,+Hans_gedicht_Der+edelfalk.htm.

    Eine Strophe setzt sich (vorzugsweise) aus 20 Zeilen zusammen. Die erste 6 kann man als eine Art „Einleitung“, die nächsten bilden den „Höhepunkt“ und theoretisch nach einem „Zwischenakt“ folgt ein gewisses „Tiefpunkt“. Es ist schon an sich sehr kompliziert, sodass ich dabei bewende. Diese Stücke dienten sowohl der Erbauung als auch Unterhaltung. Zwischen Strafe und großem Lob reicht die Bandbreite, je nach dem zu welcher Zeit man sich seine Tätigkeit als Meistersinger betrachtet. Auf ein Schreibverbot folgte deren Aufhebung, als Nürnberg Protestantisch wurde. Was mich bei der Recherche sehr überrascht hatte, dass sein Nachlass sich nicht mal in der Region befindet, sondern im Stadtarchiv vom Zwickau. Dieses besitzt die weltweit größte Sammlung der handschriftlichen Hinterlassenschaften von Hans Sachs. Diese sind in 14 Bänden zusammengefasst, von insgesamt 21! Dadurch kann man erkennen, welche Bedeutung ihm noch heute beigemessen wird!


    In der frühen Neuzeit lagen auch bei einer solchen geachteten Person, wie Sachs es war, Höhepunkte und Niederlagen sehr nah bei einander. Mit seiner ersten Frau Kunigunde Creutzer war er über 40 Jahre verheiratet. Aus dieser gingen 7 Kinder hervor aber er hat sie alle überlebt. Danach die Witwe Barbara Harscher aber auch wenn sie über 15 Jahre miteinander verbunden waren, hat sich an der beschriebenen Situation nichts geändert. An einigen Stellen wird vermutet, dass es an seinem „fortgeschrittenem“ Altar gelegen hatte. Finanziell war er als Schuhmacher wenig erfolgreich gewesen. Die zahlreichen Umzüge innerhalb der Stadt zeugen jedenfalls davon, weil selbst das ererbte Haus davon betroffen war. Für die besagte Zeit eher ungewöhnlich, dass sein Leben mehr als 81 Jahre gedauert hatte.

    Wenden wir uns nun der Skulptur selber zu. Die Infos, die mir zu diesem Denkmal vorliegen, sind äußerst dürftig. Eine der wichtigsten Angaben fehlt: in wessen Auftrag es 1871 von Johann Konrad Kraußer (keine weiteren Details über ihn gefunden) erstellt worden ist. Der Guss erfolgte erst 74 durch den Erzgießerei Johann Leonhard Stadelmann (1829-1915) . Über ihn heißt es, dass er und sein Halbbruder Georg Herold zusammen ein Betrieb für „Rotguss“ sehr erfolgreich geführt haben. Dadurch ergibt sich, dass das Hans Sachs Denkmal eins von sehr vielen Aufträgen im In- und Ausland gewesen ist, die sie als Kunstgießer realisiert haben. Darunter weitere in Nürnberg, die ich persönlich nicht kenne. Wie auch diese wurden sie mit viel Liebe zum Detail hergestellt.

    Der bärtige Mann sitzt locker mit einem ausgestreckten und angewinkeltem Bein da. Die Attribute habe ich bereits genannt: Feder in der einen Hand und einem „Manuskript“ in der anderen. Einziger Verweis auf seine berufliche Tätigkeit, ohne jedoch auf sie einzugehen, ist die Schürze, die Hans trägt. Auch, wenn bei historischen Plastiken auf die Frontansicht konzipiert wurden, lohnt sich aus meiner Sicht diese von der Rückseite zu betrachten. Sachs trägt dabei einen sehr langen Mantel, der von dieser Perspektive aus in sehr reiche Falten gelegt wurde. Erst wenn man sich dorthin begibt, wird feststellen, dass es kein Stuhl sei, auf dem der Mann platz genommen hatte! Es sind (höchstwahrscheinlich) seine „Werke“ als Bücher zu einem Haufen zusammen zu einem Stapel gestellt! Auf eine solche Idee muss man erst kommen! Nur durch eine starke Vergrößerung am PC konnte ich auf meinem Foto erkennen, dass an der darunter befindlichen Plinthe der Verweis auf den Entwerfer und den Modelleur zu finden sind. Wie der Meister selbst: es ist ein Kunstwerk, das man selbst genießen sollte. Es ist einer meiner Favoriten, der hier kein weißer Fleck bleiben darf! Volle Zustimmung ist gewiss. Wenn man da sein sollte, unbedingt anschauen!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Nürnberg

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    36.

    Ausgeblendete 7 Kommentare anzeigen
    02 Check ..
    Was soll man zu dieser grandiosen Bewertung sagen? Man lasse den erarbeiteten Punktestand sprechen. Die Erfahrung ist deutlich zu erkennen.

    So bleibt nur noch zu Gratulieren und Glückwünsche zu senden.

    FalkdS Interessant, wie immer
    ausführlich, wie immer
    Daumen, wie immer
    mein Glückwunsch, wie immer
    :-)
    Kulturbeauftragte Konnie, kennst du die Skulptur vielleicht, von deinem Besuch in Nürnberg? Vom HBF braucht man ca. gute 20 Min. Fußweg und von der Burg dürften es noch ein paar mehr sein.


  7. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Bei meinem spontanen Ausflug nach Gütersloh habe ich bei einem Stadtrundgang einige Entfernungen gemacht, die mich neugierig auf mehr gemacht haben. Es war schon ein Zufall, dass ich bei meinem Rundgang auf dem Rückweg zum hiesigen Bahnhof die dortige Touristeninformation entdeckt. Man kann ja nie wissen, ob bei einem solchen Weg weitere Sachen auffallen, die mich quasi in ihren „Bann“ ziehen. Man kann ja bekanntlich nie wissen, ob sich überhaupt in einer fremden Gegend bestimmte Gegebenheiten direkt in zentraler Lage finden lassen :-). Damit meine ich eine weitere Bücherbox :)! Die Anfangs bezeichnete erwähne ich zur Orientierung, weil sie sich in dessen direkter Nähe befindet. Zudem habe ich dort den Flyer „erwischt“, den ich statt eines Fotos hier hochgeladen habe. Sie ist auch auf den touristischen Schildern dort verzeichnet. Auf der anderen Seite ist die Stadtverwaltung angesiedelt, diese Adresse habe ich auch hier gewählt. Das liegt daran, dass es Mitten auf einem Platz zu finden ist.

    Keine Ahnung wie oft ich mir vorgenommen habe, nur einen Blick in eins solcher Bücherboxen zu werfen. Wie unzählige Male vorher, sowie auch hinterher aus einem solchen Vorsatz wurde nichts ;). Frei nach Loriot: „Leben ohne Bücher ist möglich, aber sinnlos“ :D! Wie immer jedem das seine! Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, ist diese Bücherbox ein von 4-5 im Stadtgebiet. Persönlich kenne ich nur diese.

    Hier haben wir mit ein weiteres Mal mit einer stabilen, fest verankerten Konstruktion aus Metall und Glas zu tun. Diese Kosten in der Regel mehrere tausend €. Aus meiner Sicht haben sie sich schon „bewährt“. Bereits von außen kann man erkennen, was sich drin befindet. Gleichzeitig sind die Bücher bestens vor Witterungseinflüssen geschützt. Ob das was andere aussortiert haben, einem gefällt kann von Mal zu Mal unterschiedlich ausfallen. Für Ortskundige lohnt sich auf jeden Fall regelmäßige „Augenscheinnahme“, was das anbelangt. Auch ich (wie könnte es anders sein ;) ) wurde reichlich fündig! Was mich sehr positiv überrascht hatte, dass es zum Teil aktuelle Bücher gegeben hatte. Zwei davon standen sogar auf der Bestsellerliste! Ich hatte den Eindruck gehabt, dass sie ungelesen waren. Um so besser für mich ;).

    Eine weitere Besonderheit war, wie gut gefüllt die Box gewesen ist! Das ist aber wie geschrieben, vom Tag abhängig. Habe gelesen, dass es ehrenamtliche Paten gibt, die regelmäßig nach dem Rechten vorbei schauen. Vielleicht ist das der Grund, dass keine „Stinker“ darunter zu finden waren. Darüber hinaus (nach intensivem „begutachten“ ;) ) fand ich ein paar, die kaputt gewesen sind. Auch auf solche Gegebenheiten soll man sich vorn Vorne herein einstellen.

    Was mir weniger gut gefallen hatte, dass die Tür extrem schwergängig gewesen ist. Bei Nieselregen fand ich das recht unangenehm. Was mich sehr berührt hatte, als ein älterer Herr (der eine großzügige Spende vorbei gebracht hatte) mir die Tür festgehalten hatte. Nebenbei plauderte er den Grund für die vorher erwähnte Tat aus: diese Bücher stammten von seiner verstorbenen Frau. Dadurch wollte er verhindern, dass seine Kinder bzw. Enkel sie einfach ins nächste Altpapiercontainer entsorgen. Habe ihm mein Beileid ausgedrückt und entgegnet, dass eigentlich ich ihm helfen müsste. Für mich war es eine schöne Begegnung, an die ich mich gerne erinnere. Bereits aus diesem Grund gehört es zu meinen Favoriten. Selbstredend volle Zustimmung und Favoritenherzchen dazu! Wenn man da sein sollte, unbedingt vorbeischauen. Meine Empfehlung ist an dieser Stelle ebenfalls gewiss!

    geschrieben für:

    Büchereien in Gütersloh

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    37.

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    Harpye gzgd, ich liebe diese Schränke - ich hätte gerne viel mehr davon
    Kulturbeauftragte Danke euch!
    Harpye in Köln im Agnesviertel (direkt neben der gleichnamigen Kirche) gibt es eine tolle Fundgrube. Mehr demnächst darüber. Keine Ahnung, wie weit es von deiner Arbeit dorthin ist, aber einen Hinweis möchte ich dir dennoch geben! In MG kann ich mich an keins entsinnen.


  8. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Heute gibt es eine Prämiere bei mir: bin selbst keine Biertrinkerin und dennoch möchte ich eine der Brauereien vorstellen, die für einige aus meinem Umfeld als ein Favorit angesehen wird. Persönlich war ich noch nie im Allgäu gewesen und dennoch wird dessen Produkte deutschlandweit vertrieben. Ob das bei „Altenmünster Bier“, um das es nun gehen wird, am jeweiligen Wohnort gibt, kann man anhand der hier verlinkten HP feststellen. Die Brauerei aus Marktoberdorf gehört zu einem Zusammenschluss an Brauereien, die als „Tochtergesellschaften“ der Radebergergruppe bezeichnet werden. Habe versucht in wie weit diese an sich zurückreicht, leider ohne Erfolg. Dennoch wird bei der „Betreiberfirma“ - Allgäuer BrauhausAG aus Kempten darauf hingewiesen, dass die Zusammenarbeit mit Altenmünster Brauer Bier GmbH seit dem Jahr 2002 besteht. Dennoch, darauf wird ein großer Wert gelegt, dass es sich um eine eigenständige Marke handelt.

    Im Vergleich zu einigen anderen Mitbewerbern in der Branche bietet diese zu verschiedenen Jahreszeiten unterschiedliche Spezialitäten an, die zeitlich begrenzt sind. Insgesamt stehen 4 Sorten zur Auswahl: mir persönlich hat das sehr süffige Maibock geschmeckt, das ich mehrmals probieren konnte. Es handelt sich bei allen erwähnten Variationen um untergärige Arten. Im Kontrast dazu steht das kräftige Winterbier mit seinem malzigen Geschmack. Regulär im Angebot sollen das „Landbier“ und das „urig würzige“ stehen. Diese kennen wir bisher noch nicht. Die letzten beiden kann man nur im Kasten erwerben, wie ich auf den Seiten von Drittanbietern mitbekommen habe.

    Das Altenmünster Bier wird bis auf das „urig würzige“ in 0,5 l Glasflaschen angeboten. Die letztgenannte hingegen in 0,3 l. Sie alle werden durch ein Bügelverschluss gesichert. Wer sich weiter über die „sortenspezifinschen Eigenschaften“ unter den vier Sorten informieren möchte, verweise ich lieber auf die hier verlinkte HP.

    Je nach dem wo man wohnt kann man es in Getränke- und Supermärkten im Sortiment finden. Darüber hinaus kann man sie auf den div. Onlineplatformen (gegen eine Versandgebühr) nach Hause zugestellt bekommen. Das Besondere am Maibock hell und Winterbier dunkel ist, dass sie jeweils im 4-er Pack verkauft werden. Preislich als Kasten liegt es bei ca. 13 € und je Flaschen sind es zwischen 1-2 €. Kann sich aber durch die gestiegenen Herstellungskosten bisschen teurer sein.

    Mir gefällt wie die Flaschen gestaltet wurden. In dessen Mitte kann man eine Art Wappen mit einem stilisierten Kirchturm mit einer Rundkuppel im Hintergrund und einer Bischofsmütze, sowie einer Treppe davor. Aus meiner Sicht ist es wahrscheinlich, dass es ein Verweis auf deren Vergangenheit ist. Dieser, wie erwähnt, entzieht sich meiner Kenntnis. Unterhalb des Flaschenhalses befindet sich zusätzlich ein eingeprägter Schriftzug „Altenmünster“. Diese Optik wird allgemein sehr gelobt. Bekanntlich soll man über den individuellen Geschmack nicht streiten ;). Wenn selbst mir als keine Biertrinkerin eins von deren Bieren lecker erschien und mein Partner es eh zu seinen Favoriten zählt, dann möchte ich an der Stelle volle Zustimmung aussprechen und es auch somit empfehlen!

    geschrieben für:

    Brauereien in Marktoberdorf

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    38.

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    Konzentrat Ein fröhliches Prosit auf diese Bewertung !
    Die Kulturbeauftragte trinkt Bier !! Das ist doch sonst mein "Job" :-))
    Sehr gut beschrieben wie immer und verdient mit dem Brauer-Daumen belohnt.
    Glückwunsch !
    02 Check ..
    Wow, was für eine Topbewertung. Danke für die interessanten Details.

    Gratulation und Glückwunsch zum Blitz gD.

    Bockbier schmeckt mir auch gut. Besonders wenn mir die "technischen Daten" bekannt sind, wie Stammwürze, IBU (Bitterwert) und EBC (Farbwerte). Der höhere Alkoholgehalt ist ok.


    Persönlich bevorzuge ich Bock- und Winterbier von handverlesen Privatbrauereien.
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  9. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

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    Wir bleiben weiter an der Promenade in Bansin und wenden uns einem ganz besonderen Fund, den ich dort gemacht habe :)! Vielleicht ergeht es auch anderen so, dass ab und zu eine gewisse nostalgische Regung in einem aufkommt. Man fühlt sich um Jahrzehnte zurückversetzt, als man selbst noch ein Kind gewesen war. So ging mir jedenfalls, als ich den Spielplatz dort betrachtet habe. Trotz der kalten und nassen Witterung hat es einige Eltern mit ihren Sprösslingen dieser Umstand anscheinend nicht gestört. Für gewöhnlich hätte ich eher meine Schritte weiter gelenkt, doch das was ich da sah, hat mir so gut gefallen, dass ich beschloss ein paar Minuten zu warten, damit ich ein paar Fotos machen konnte. Durch die Tatsache bedingt, dass der Spielplatz recht lang ist (lt. den Angaben der Gemeinde 70 Meter) sind die kleinen „weitergetollt“, sodass ich mich einigen unter den Objekten zuwenden konnte.

    In den verschiedenen Stadtteilen von Heringsdorf gibt es mehrere solcher Anlagen. Die anderen haben mich weniger interessiert. Schaukel(Tiere), Sandkasten und Rutschen gibt es „überall“! Es gibt in den meisten Orten, diese Gegebenheiten, die sich an die kleinsten richten. Als Erwachsener hat man eh einen anderen Blickwinkel darauf, vor allem wenn wie ich keine hat, bzw. ein solches gezieltes „ansteuern“ bereits in Dekaden zurückliegt… Es gibt dennoch Ausnahmen, dass das gesehene einen richtig fasziniert, wie es bei diesem Spielplatz in Hörweite des Meeres der Fall ist! Dieser Hinweis ist schon recht wichtig, weil es nicht das einzige „Bindeglied“ zu diesem gibt!

    Wenn ich ehrlich sein sollte, kann ich keine genaue Position dieses Areals geben. Früher oder später, wenn man an der Promenade entlangläuft, wird man automatisch drauf stoßen ;). Zum Glück ist Bansin nicht all zu groß, sodass wenn man es selbst in Augenschein nehmen möchte, dürfte das kein weiteres Problem darstellen! Überall heißt es, dass den Gemeinden der Küstenschutz sehr wichtig ist. Was mich ins Grübeln gebracht hatte, war ob es ggf. eine andere Stelle geeigneter wäre. Damit meine ich, dass es sich noch vor der Düne befindet und mit gestutzten Hecken vom Fußweg abgegrenzt ist. Dafür ist der Ausblick einfach nur fantastisch! Es gibt dennoch (wie fast immer) auch kritische Stimmen darüber. Da stellt sich die Frage, was wird hier einem geboten?!

    Seit jeher spielte der Fischfang an den Meeresküsten eine essentielle Rolle. Auch wenn mit der Zeit durch den technischen Wandel einiges dem selbigem unterworfen war, gibt es dennoch einige Gegebenheiten, die davon ausgenommen sind. Die verwendeten Materialien bestehen heute aus Plastik und nicht aus Naturmaterialien, wie es Jahrtausendelang der „Normalfall“ gewesen ist. Wenn man solche Netze sieht, hat man schon so eine Assoziation, (so erging wenigstens mir) dass es sich ggf. um einen Hinweis auf eine touristische Besonderheit handeln könnte. Eine vergleichbare Idee ist mir im Bezug auf einen bestimmten Beruf kein weiteres Mal begegnet! Es zeugt von Ideenreichtum, wenn ich ehrlich sein darf – ein Bindeglied zwischen der Vergangenheit und durch die Kinder mit der Zukunft, bei der ich selbst als Erwachsene Spaß daran hatte!
    Manche bezeichnen diesen Spielplatz als „Minimalistisch“. Das ist wie meisten eine Tendenz, die ich anführen möchte, die gleichzeitig je nach alter des Kindes weniger gut ankommen könnte. Das dominierende Material ist Holz. Vieles weist auf einen maritimen Hintergrund hin. So deute ich die Kisten, als das was auf einem solchen Schiff transportiert wurde. Durch die angedeuteten Balken an den beiden Enden, hatte ich jedenfalls den Eindruck gehabt, dass durch die jeweilige „Positionierung“ auch an ein Kentern erinnern könnte. Das ist meine Einschätzung, die aber nicht jeder so sehen muss!

    In der Mitte des ganzen zwischen mehrere Balken gespannt, gibt es eine Art Fischernetz. Dieses dient den Kindern zum durch krabbeln aber eher weniger zum Klettern. Vor dem Meer als Hintergrund wirkt das ganze sehr stimmig auf mich. Was ein paar Bretter, Seile und Verbindungsbolzen ausmachen können. Die Wertschätzung der „Zielgruppe“ ist vor allem, wenn selbst ein Schmuddelwetter eine solche Spielmöglichkeit genutzt wird. Der beste „Beweis“ dafür ist aus meiner Sicht das fröhliche Kinderlachen! In der schnelllebigen Gegenwart würde man sich ab und zu dazugesellen, auch wenn das von den Eltern ggf. nicht erwünscht wäre. Ach, insgesamt ist es ein Ort zum Träumen und davon hat man im hektischen Alltag nur wenige. Von mir volle Zustimmung und Favoritenherz dazu!

    geschrieben für:

    Spielplätze in Bansin Gemeinde Ostseebad Heringsdorf

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    39.

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    ubier Man liest den ersten Satz und weiß gleich, das kann nur von Kulturbeauftragter sein.


  10. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

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    Bei unserem Besuch gab es diese Adresse noch nicht, denn sie wurde erst letztes Jahr neu eröffnet. Dennoch möchte ich auf diesem Weg über die tollen Sehenswürdigkeiten in Oberschleißheim berichten, die es dort zu entdecken gilt! Die Anbindung aus München ist mit der S1 (lt. Fahrplan) alle 20 Minuten „vorhanden“ und auch an P+R Parkplätze stehen zur Verfügung. Was besser sein dürfte, ist die Beschilderung innerhalb des Ortes.

    Die Oberbayrische Gemeinde blickt auf eine Jahrhundertelange Geschichte zurück, die durch die drei Schlösser noch bis heute präsent ist. Es ist das eine, was archäologische Grabungsfunde zur Tage gebracht haben. Die erste urkundliche Erwähnung, dennoch als „Slivesheim“ erfolgte 785. Das wurde auch 1987 auch als 1200 „Gründungsjubiläum“ gefeiert. Die Schreibweisen änderten sich währen der kommenden Jahrhunderte mehrmals, bis es im 30-jährigem Krieg (1618-48) seine heutige Bezeichnung erhielt. Die bayrischen Herzöge und Kurfürsten haben maßgeblich dazu beigetragen, was Schleißheim so besonders macht! Sie haben durch Tausch und Erwerb kleiner Ländereien eigene „Rückzugsorte“ geschaffen, die auch für eine ganze Epoche stehen. Ab etwa Mitte des 17. Jahrhunderts lässt sich kontinuierlich nachvollziehen, was „Standesbewusstsein“ und die damit verbundene Prachtentfaltung mit sich führen können. Unter ihnen ist das sog. „Neue Schloss“ eins der eindrucksvollsten, die (lt. deren HP der bayr. Schlösserverwaltung) „zu den größten und eindrucksvollsten Residenzen der Wittelsbacher in Bayern zählt“. Es ist ein Schaufenster in eine längst vergangene Welt, die viele zu beeindrucken weiß. Zwischen 1559-1685 entstanden sehr unterschiedliche Bauten, die innerhalb einer Sichtachse angeordnet sind. Es fing recht „bescheiden“ an, wenn man sich das repräsentative Schloss in deren Mitte vor Augen führt!

    Innerhalb des „neuen Schlosses“ gibt es einen Maßstab genaue Modell, wie es eigentlich hätte ausgeführt werden sollen. Allein dieses ist annähernd 10 Meter lang und über 5 Meter breit! Was zu Beginn ein kleines Jagdschloss noch „angemessen“ erschien (altes Schloss), wurde beim Nachfolger um vielfaches „übertrumpft“. Die Barockzeit war eine, bei der die Selbstdarstellung im Mittelpunkt stand mit den eigenen Möglichkeiten, die das zusätzlich betonten. Bei den Superlativen soll man sich reichlich Zeit lassen, um die ganzen Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Um das ganze Ensemble (wenigstens von außen) anzuschauen, benötigt man mindestens 1,5-2 h aber bereits das lohnt sich!

    Es bedürfte einiges an Durchsetzungskraft, um aus einer ehem. Moorgebiet zu einem landwirtschaftlich betriebenen Hof (Schwaige) um nach mehreren weiteren Zwischenschritten als ein Lustschloss unter Kurfürst Ferdinand Maria und insbesondere für seine lebensfrohe Gemahlin Adelheid von Savoyen werden. Tragischer weise ist das Schicksal des besagten eng damit verbunden: bei einer Jagd verlor dieser das Leben. Nach den Wünschen seines SohnesMax Emanuel sollte es das davor liegende alte Schloss gar nicht mehr geben. Doch in finanzielle Schwierigkeiten geraten wurde sein „Projekt“ das „neue“ kleiner gebaut, als der Entwurf, der eigentlich vorgesehen war.

    Der Schlosspark Schleißheim ist einer der wenigen in Deutschland, die seit ihrer Entstehungszeit um 1700 sich weitgehend bis heute erhalten haben. In ca. einem Kilometer Entfernung steht das „jüngste“ der Schlösser – Lustheim. Es handelt sich um ein besonderes Hochzeitsgeschenk, den der junge Kurfürst Max Emanuel seiner Frau Kaisertochter Maria Antonia von Habsburg zwischen 1684 und 1688 gemacht hatte. Leider, die dahinter befindlichen beiden Pavillons (eins wird zu besonderen Anlässen als Kapelle genutzt) kann man nur im Sommerhalbjahr besichtigt werden!

    In allen drei Schlösser werden unterschiedliche Sammlungen ausgestellt. Diese gehören zum Teil zu namhaften Stiftungen. Der Zugang zur altem und Schloss Lustheim ist leider nicht barrierefrei. Das gilt zum Teil in den jeweiligen Innenräumen. Aus Zeitgründen haben wir im erstgenannten nur die Privatsammlung von Gertrud Weinhold über die christlich-ethnografische Kunst, die sie zusammengetragen hatte. Auf der anderen Seite gibt es die die sich mit den ehem. West- und Ostpreußischen Gebieten und deren Geschichte auseinandersetzt. Es handelt sich um eine Dependance des Bayrischen Nationalmuseums. Es ist nicht die einzige, die ich bei der Gelegenheit erwähnen möchte. Eine weitere befindet sich im Hauptschloss. Die Gemäldesammlung ist zwar mit der Vergangenheit des neuen Schlosses eng verbunden, dennoch sind sie Bestandteil der Alten Pinakothek ebenfalls aus München. Was unter den Kostbarkeiten eine gewisse „Sonderrolle“ einnimmt, ist die Stiftung Ernst Schneider im Schloss Lustheim. Diese ist eine der umfassendsten Porzellansammlungen, die sich einst in Privatbesitz befunden haben! Neben der in Dresden bildet sie alle mit ihren über 2000 Stücken eine sehr weite Bandbreite an historischen Stücken, die in dieses Ambiente bestens passen. Wenn ich nur daran denke, gerate ich erneut ins Schwärmen... Wie immer gilt, sich am besten auf den Weg machen und es selbst erleben. Wie man es sich denken kann, bekommen diese Sehenswürdigkeiten (im Detail sieht es bisweilen anders ;)) volle Zustimmung von mir!

    Ob sich das auch auf die Zweigstelle des Deutschen Museums (in dem Fall der „Schleißheimer Flugwerft) übertragen lässt, wird höchstens die Zeit zeigen, falls sich die Gelegenheit dazu bieten sollte! Das was ich bereits darüber erfahren habe, klingt auf jedenfalls gut!

    geschrieben für:

    Fremdenverkehrsamt / Vereine in Oberschleißheim

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    40.

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    02 Check ..
    .. Tourismus Schleißheim e. V.

    Glückwunsch zum grünen Daumen.

    Der Bewertungstext ist umfassend und ausführlich. Er musste sicher sehr aufwendig zusammengestellt werden, denn die dünnen Infoblättchen geben diesen Umfang, diese Tiefe, einfach nicht her.

    Auch die Verdienste der adeligen Herrn wurde vorzüglich vorgestellt.

    Die Schlösser stehen unter der Aufsicht und Verwaltung der bayrischen Schlosserverwaltung. Der Verein (über 200 Mitglieder) stellt die Schlösser vor und gibt Tipps (auch für die Umgebung).


    Leider fehlt mir was in der Bewertung.
    Der Tourismus Schleißheim e. V. ist ein Büro, ein Tourismusbüro. Kleine Räumlichkeiten, leider. Dennoch was Überaschen dürfte ist, dass es dort Imker-Honig, Schnäpse sogenannte "Schlossbrände", den Schleissheimer "Parmesan", den Schleißheimer Käs und viele andere lokale Spezialitäten gibt.