Bewertungen (94)
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Eine berufliche Einladung brachte mich hierher - ein Arbeitsessen nach einem langen Tag des Austauschs und der Diskussionen. Als ich hörte, dass wir hier essen würden, erfüllte mich sofort unbändige Vorfreude, denn ich war mindestens 20 Jahre nicht mehr im und am Bethanien, das in meiner Jugend zu meinen bevorzugten Kulturlocations zählte. Inzwischen hat sich hier einiges verändert. Das Gebäude wurde innen und außen offenbar aufwendig restauriert und renoviert. Alles wirkt proper und ziemlich schick. Das Restaurant, das ein bisschen versteckt untergebracht ist, war dennoch schnell gefunden.1.
Die Größe und Höhe des Raums, wahrscheinlich der Speisesaal des ehemaligen Krankenhauses, ist imponierend und verleiht dem Restaurant den Charme einer französischen Brasserie. Tische und Stühle sind großzügig aufgestellt. So hockt man nicht aufeinander, allerdings ist es dadurch auch nicht sehr kreuzbergerisch kuschlig. Das Mobiliar ist schlicht, ebenso der geometrisch angehauchte Raumschmuck. Offenbar wird eine gewisse zurückhaltende Eleganz angestrebt.
Als wir gegen 18:00 Uhr eintrafen, waren nur wenige Tische besetzt. Wir wurden am reservierten Tisch sofort begrüßt und schnell mit Speisekarten ausgestattet. Die Karte ist erfreulich klein und ebenso vielfältig. Vegetarische und vegane Speisen haben hier ebenso ihren Platz wie Biofleisch, z. B. vom Havelländer Apfelschwein. Die bestellten Getränke kamen sofort. Der aufmerksame, freundliche Kellner brachte frisches Brot mit einer wohlschmeckenden Aufstrichvariante, die mir noch nie begegnet war: Rote-Bete-Butter mit Limettensaft?
Nach angemessener Zeit kamen die Speisen, große Portionen, hübsch angerichtet ... aber lauwarm. Freundlich ausgedrückt. Doch weil wir so hungrig waren und weil das ein Arbeitsessen war und ... und ... und ... wir beließen es dabei. Das Essen war tatsächlich so lecker und gut abgeschmeckt, dass ich mich lieber mit dem Essen als mit dem Meckern beschäftigen wollte. Meine Lammhüfte war von seltener Qualität, sehr zart, auf den Punkt gegart. Die Pfifferlinge und die grünen Bohnen dazu kamen eher unauffällig auf den Teller. Das Majoran-Kartoffelpüree war ein Gedicht und das Sößchen ein Traum. Der Rotwein zum Essen, ein 2016er Malbec, eine Empfehlung des Kellners, entpuppte sich als perfekte Begleitung: harmonische Beerennoten mit sanften Holztönen.
Kaum hatten wir mit dem Essen begonnen, füllte sich das Restaurant, und von nun an waren kaum noch normale Gespräche möglich. Der Lautstärkepegel stieg von Minute zu Minute, so dass man sich mit Mühe bald nur noch mit dem direkten Nachbarn unterhalten konnte. Die Höhe des Raumes und die karge Möblierung unterstützten den Halleffekt. Mir wurde das bald zu anstrengend, so dass ich mich mit einigen anderen gleich nach dem Essen verabschiedete.
Fazit: noch mal privat hierhergehen, vielleicht an einem Sonntagabend bei schönem Wetter, wenn der Biergarten voll und der Saal leer ist.
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Unser Doppelzimmer im zweiten Stock war sehr komfortabel. Für meinen Geschmack gab es etwas viel Gedöns in Form von Dekokram, wie kleinen Kissen und nicht immer praktischen Deckchen, Bändern etc. Die Matratze war super, das Bad zwar klein, aber okay. Es gab einen großen Kleiderschrank und sogar eine Sitzecke, komplett aus einer Art Seegras geflochten, mit einer etwas zerbrechlich wirkenden Sitzbank und zwei kleinen Sesseln sowie einem runden Tisch, auf dem man nur schwer etwas abstellen konnte, weil auch die Oberfläche des Tischs geflochten war und es keine Tischplatte gab. Der ganze Raum war in hellen, freundlichen Farben eingerichtet und wirkte auch durch die Einrichtung ein bisschen mediterraner, als man es in Brandenburg erwarten würde. Unsere Begleitung hatte ein Zimmer im ersten Stock, das nicht ganz so schön war, aber auch gut eingerichtet und sehr sauber. Leider war es eiskalt, aber mit Hilfe eines Heizlüfters, den der Hotelchef brachte, konnte schnell Abhilfe geschaffen werden.2.
Zum Frühstück ging es über den alten, sehr schönen Hof in die originelle Remise, wo unter anderem auch einmal ein Kino betrieben wurde. Das Angebot war guter Drei-Sterne-Durchschnitt. Sehr positiv fielen die frischen, knusprigen Brötchen auf. Ich hätte mir zusätzlich ein paar regionale Spezialitäten fürs Frühstücksbüfett gewünscht - das Restaurant im Haus, das von den Söhnen der Hotelbetreiber geführt wird, macht vor, wie es geht.
Das Hotel liegt sehr zentral in der Innenstadt, direkt am Rathaus. Der Service war gut, das W-Lan schnell. Wir haben uns insgesamt sehr wohl hier gefühlt und werden sicherlich wiederkommen
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DER Kieztreffpunkt im Malerviertel: Wer in dieser Gegend wohnt und noch nie einen Nachmittag bzw. den Abend im "Licht des Südens" vertrödelt hat, der weiß noch nicht, wie schön Friedenau wirklich ist ... Das Geschäft mit mediterraner Feinkost, Mittagstisch und leckeren Kleinigkeiten gibt es schon seit über 25 Jahren (und hoffentlich noch recht lange!). Der Inhaber wird inzwischen von seinem Sohn unterstützt, und gemeinsam gelingt ihnen eine sehr angenehme Mischung aus Urlaubsatmosphäre und Berliner Kiezstimmung.3.
Zu essen gibt es nicht nur täglich wechselnde köstliche Pastagerichte und andere hausgemachte warme Speisen mit mediterranem Touch, sondern auch sehr gute frische Salate, so einen tollen Rote Bete-Salat oder einen herb-frischen Selleriesalat. Das Ganze steht unter dem Motto "Kiezbistro in Friedenau" und trifft damit den Kern. Hier holen sich viele ihr Mittagessen oder was zum Abend. Es gibt auch Cateringangebote. Zusätzlich bietet das Geschäft feine Delikatessen, wie italienische Edel-Pasta. Etwas unerwartet aber jederzeit willkommen ist die große Auswahl an vorzüglichen Weinen zu sehr akzeptablen Preisen. Viele kann man glasweise trinken - einfach mal fragen!
Aber am schönsten ist es, hier einfach zu sitzen, mitten im Friedenauer Malerkiez, und bei einem guten Kaffee oder einem Gläschen Rotwein mit Freunden und Nachbarn zu diskutieren.
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Nur selten geschieht es, dass Schlorrndorf dringend ärztlichen Rat benötigt, aber wie das so ist: Manchmal passiert es dann doch, und dann gleich richtig. So im letzten Herbst. Ein kleiner Sturz auf dem Tennisplatz ... "Nix passiert, alles okay, geht schon wieder ... ", aber beim nächsten Mal ging dann überhaupt nix mehr. Das Knie, das andere, das rechte, nicht operierte, das bis dahin so wacker durchgehalten hatte – es maulte und es wollte nicht mehr. Nicht mehr biegen, nicht mehr strecken, es wollte nur noch wehtun.4.
Und so ging ich zu Frau Dr. Hofmann in der Orthopädie Tempelhof. Sie war freundlich und sachlich, sie nahm sich wirklich Zeit und untersuchte erst einmal alles ganz ruhig. Mein armes, ziemlich angeschwollenes Knie wurde ultrabeschallt, ich bekam Überweisungen für weitere Untersuchungen. Beim nächsten Termin hatte ich die Bilder und Filme dabei, und natürlich hatte ich (typischer Laienfehler!) die Arztberichte gelesen und war entsprechend niedergeschlagen. Aber Frau Dr. Hofmann wirkte optimistisch und wurde immer vergnügter, murmelte sowas wie: "Das lässt sich alles in den Griff kriegen", tröstete mich, verschrieb mir Gehstützen und Physiotherapie und riet mir ansonsten zur Geduld. Okay, ich war geduldig, ich lief vier Wochen an Gehstützen, Treppen rauf und Treppen runter, ging zur Physio, machte meine Übungen und kam nach vier Wochen wieder. Die Ärztin nahm sich wieder Zeit, runzelte ein wenig die zarte Stirn, war recht zufrieden mit den Fortschritten, aber riet mir weiterhin zur Geduld. Ich sollte auf die Gehstützen verzichten (schade, ich hatte mich so daran gewöhnt, in der S-Bahn einen Sitzplatz angeboten zu bekommen!), ich erhielt außerdem eine flotte Kniebandage für die unvermeidliche tägliche Rumrennerei und fürs Treppensteigen. Wenn ich das Gefühl hätte, es würde wieder klappen, sollte ich anrufen, dann könnte ich ganz kurzfristig kommen und sie würde mir fürs erste Tennismatch das Knie tapen.
Und so geschah es: Die Zeit verging, ich machte brav meine Übungen, hatte das Gefühl, dass sich nichts besserte, blieb trotzdem geduldig, ging zur Physio, machte Übungen ... alles wie gehabt, eines Tages war der Schmerz verschwunden, und Ende März stand ich eines Montags ganz früh vor der Praxis. Das Knie bekam ein farbenfrohes Taping, und ich spielte wieder Doppel. Seitdem geht es mit jedem Mal ein bisschen besser, denn ich habe mir natürlich das Taping erst abfotografiert, dann gemerkt und kann es jetzt selber.
Ich gebe es ganz ehrlich zu: Ich hab nicht dran geglaubt, dass ich jemals wieder auf dem Platz stehen würde, aber Frau Dr. Hofmann hat mir Mut gemacht. Und als ich wieder spielen konnte, hat sie sich beinahe so sehr gefreut wie ich.
Ich kenne viele Orthopäden - familiär und gesundheitlich bedingt -, aber ich habe noch niemanden getroffen, der so viel Ahnung von Knochen, Gelenken und Muskeln hat wie Frau Dr. Hofmann. Ganz abgesehen davon, dass sie über mehr Feingefühl und Verständnis verfügt als eine ganze Orthopädieklinik.
Sie war übrigens Tennisprofi und hat früher als Ärztin bei der German Open in Berlin die Spielerinnen betreut. Und sie spielt immer noch Tennis, selbstverständlich tausend Mal besser als ich.
Wohlgemerkt: Frau Dr. Hofmann ist keine Wunderheilerin, sondern einfach eine sehr kompetente, sehr patente Ärztin, die verständnisvoll zuhören kann. Ich denke auch nicht, dass sie mich geheilt hat. Das haben mein Knie und ich ganz allein geschafft bzw. in enger Zusammenarbeit. Aber sie hat ziemlich gut dafür gesorgt, dass ich wieder Mut und Zuversicht fassen konnte. Zusätzlich hab ich ein paar wirklich gute Ratschläge bekommen, wie ich mit meinem Knie in Zukunft umgehen sollte.
Ich fühle mich bei Frau Dr. Hofmann und in dieser Praxis sehr gut aufgehoben. Übrigens bin ich Kassenpatientin. Ich sage das, weil ich immer wieder lese und höre, dass es in Arztpraxen so etwas wie eine Zwei-Klassen-Medizin gäbe. Diese Praxis gehört jedenfalls nicht dazu. Sonst würde ich auch nicht hingehen.
Demnächst werde ich nach 9 Monaten (Geduld, Physio, Tapes, Kniestütze, Übungen …) mein erstes Einzel spielen. Ich werde ein Foto an die Praxis schicken, denn ich weiß, dass Frau Dr. Hofmann sich darüber freuen wird. Egal, wie's ausgeht.
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Ein angenehmer Ort zum Übernachten im Zentrum der Stadt mit freundlichem Team. Die Wohnungen sind hübsch eingerichtet, allerdings nicht immer praktisch: Unser kleines Studio hatte ein Doppelbettsofa zum Ausziehen, in dem der hinten Liegende aufgrund von drei Gittern keine Chance hat, das Bett anders als über den Partner kletternd zu verlassen. Das ist KEINE gute Idee. Wir haben uns zum Schlafen, der Not gehorchend und dennoch kreativ!, um 90 Grad gedreht. So war das Bett für uns beide zu kurz, und die "Besucherritze" hinterließ ihre Spuren an der Lendenwirbelsäule. - Das Problem ist übrigens bekannt, wir haben mit der Chefin darüber gesprochen, und wir wissen auch, dass wir nicht die Einzigen sind/waren, die das bemängelt haben. Abhilfe war allerdings nicht möglich, da zum Zeitpunkt unserer Buchung keine andere Wohnung im Haus verfügbar war.5.
Das schnelle W-Lan, eine gut eingerichtete Küche und ein großes Bad stehen auf der positiven Seite. Im Bad fiel eine extrem launische Dusche auf, die gelegentlich und mittendrin auf Eiskalt umschaltete. Das ging übrigens mehreren Hausgästen so, wie zu hören war. Die Ausstattung war insgesamt in Ordnung, alles picobello sauber, die Bettwäsche hübsch und wohlduftend, die Handtücher angemessen kuschelig.
Wir hatten die Übernachtungen mit Frühstück gebucht, das im gemütlichen Frühstückszimmer in Büfettform serviert wurde. Bis auf die teils sehr, sehr elastischen Brötchen war alles gut.
Fazit: zufriedenstellendes Preis-Leistungsverhältnis. Beim nächsten Mal würde ich statt des Studios mit dem Gitterbettchensofa zum Ausziehen unbedingt eine größere Wohnung mit Schlafzimmer und Doppelbett wählen.
(Dieser Text wurde in ähnlicher Form auf Google-Maps veröffentlicht.)
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Bars und Pubs sind in Berlin-Friedenau eher selten. Ebenso lobenswert wie erstaunlich ist es also, wenn ausgerechnet hier jemand eine Bar eröffnet, und noch dazu eine, die mehr Kieztreffpunkt ist als Schickimicki-Location. So geschah es vor ca. 3 Jahren in der Rembrandtstraße, beinahe direkt neben dem S-Bahnhof Friedenau. Seitdem hat sich das "Meins" in der hiesigen Szene etabliert. Hier kann man abhängen, ein gutes Bier trinken oder einen gepflegten Cocktail, im Sommer gibt es zusätzlich einen originellen Vorgarten, der zum kommunikativen Austausch einlädt. Das ganze Jahr über wird Live-Musik geboten, meistens am Wochenende. Im Lokal steht ein Billardtisch, der sich großer Beliebtheit erfreut, und an den kleinen Tischen sitzt man ebenso gut wie am Tresen, wo man nach alter Väter und Mütter Sitte mit der Nachbarschaft das Weltgeschehen oder zumindest das Neueste aus dem Kiez diskutieren kann. Wenn man will. Denn - typisch für Berliner Kneipen - man kann, aber man muss nicht. Das Publikum ist immer angenehm, nachts ist es eher jung, das Raucherlokal zieht dann vor allem die Kids aus der Umgebung an. Am früheren Abend kommen die Älteren zum Billardspielen oder zum Thekenplausch.6.
Hier fühlen sich alle wohl, und ich auch, man kann Musik hören und rauchen, am Bierchen nippen oder am durchaus trinkbaren Wein und abchillen.
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Vor Ostern wechselte die Bewirtschaftung, schon einen Tag später saßen Herr Schlorrndorf und ich quietschvergnügt und glücklich lächelnd am Fenstertisch, und so ist es geblieben: Wir haben unser Lieblingsrestaurant gefunden, unser Entschleunigungs- und Erholungsplätzchen für jede Gelegenheit … und so wie wir denken auch die vielen anderen frisch gebackenen Stammgäste, die sich hier einfinden.7.
Wen wundert’s: Rosario, der junge Chef, sein erfahrener Servicechef Nino und das neue Küchenteam verbreiten nicht nur gute Laune und italienisches Flair, sondern sie haben die Speisekarte aufpoliert und sogar etwas preiswerter gestaltet. Wo hat man das schon, dass mal was billiger wird?
Bis jetzt hat mir alles geschmeckt. Der Apérol Spritz ist fantastisch, das Bier ist kalt und gut gezapft, und wer gern Wein trinkt, so wie wir, wird ebenfalls hoch zufrieden sein. Auch der Hauswein ist sehr gut trinkbar. Als Vorspeise teilen wir uns am liebsten Antipasto Misto oder kleine Calamari, aber nur für eine Person, sonst passt hinterher nix mehr rein. Und die Hauptspeisen sind mindestens so köstlich wie die Vorspeisen: ob Fisch – ich empfehle die gegrillte Dorade – oder Fleisch (Herr Schlorrndorf liebt das Entrecôte …) Ganz abgesehen davon kann man hier auch einfach mal Pizza essen, denn die ist einfach spitzenmäßig. Oder man isst Pasta oder Risotto. Oder sonst irgendwas. Alles bestens, liebevoll zubereitet und gut abgeschmeckt. Desserts werden selbstverständlich ebenfalls angeboten, und die sind genauso lecker wie alles andere.
Außer der Speisekarte gibt es eine Kreidetafel mit Empfehlungen, und die sind unbedingt beachtenswert. Aber Achtung: Sie sind auch manchmal schnell ausverkauft. Es scheint so, als ob sich Qualität doch ziemlich schnell herumspricht. Ein gutes Zeichen! Und ein weiteres gutes Zeichen: Seit dem Betreiberwechsel ist wieder mittags geöffnet; dann kann man unter mehreren Angeboten wählen, vom Tellergericht oder der Pizza bis zum Menü. Und langsam kommen sie zum Mittagessen, die Friedenauer …
Für den kleinen Italienurlaub zwischendurch, fürs schnelle Mittagessen oder einfach mal auf ein Getränk mit den Nachbarn zum Feierabend … hier kann man sich’s so richtig gutgehen lassen. Der herzliche Service, die tolle Qualität, der schöne Garten – da passt einfach alles zusammen. Es wird nicht mehr lange dauern, und dann werde ich tagsüber mit dem Notebook hier sitzen und arbeiten, denn ein schnelles W-Lan und angenehme Schattenplätze im Garten sind zusätzliche Vorzüge, denen ich erfahrungsgemäß nicht lange widerstehen kann, wenn ich an meinem Schreibtisch hocke und sehnsüchtig nach draußen in die Welt schaue. Allein der Cappuccino hier ist schon den Besuch wert!
Demnächst soll noch der Name gewechselt werden – ich halte euch auf dem Laufenden.
Seit heute heißt die Location QUARANTUNO - also 41 auf Italienisch. Die alte Postleitzahl von Friedenau. Mal was anderes und eine hübsche Idee, oder?
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Wir folgten der Empfehlung eines Einheimischen und wurden nicht enttäuscht: ein uriges Gasthaus mit freundlicher Bewirtung. Vorweg gab es gleich eine positive Überraschung: ein Stückchen selbstgemachten, prima Zwiebelkuchen als Gruß aus der Küche.8.
Das Essen war recht preiswert- die Gemüse-Spätzlepfanne mit Salat kostete 7,90 Euro und war so sparsam gesalzen, dass jeder Kardiologe vor Freude gejubelt hätte. Das Ganze war großzügig mit Käse überbacken, dazu gab es ein Wiedersehen und Wiederschmecken mit der guten, alten Mehlschwitze, was durchaus Kindheitserinnerungen weckte.
Aber hier kann man noch mehr anschauen und genießen als die für brandenburgische Verhältnisse beinahe liebevoll dekorierten, auf jeden Fall aber großzügig portionierten Speisen: Im Gastraum finden sich viele Erinnerungen an die alte Schmiede, so ein Blasebalg von monströsen Ausmaßen - siehe Bild! Vor dem Gasthaus erinnern eine originelle Skulptur und eine Texttafel an die Jüterboger Sage vom klugen Schmied, der Tod und Teufel besiegte.
Und wer selbst mal hineinschauen möchte: Zumindest an den Wochenenden ist das Lokal direkt am Marktplatz, neben dem Rathaus, sehr gut besucht, so dass sich eine Reservierung empfiehlt.
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Wie schnell die Zeit vergeht ...9.
Vor beinahe 25 Jahren war ich hier zum ersten Mal, bei Angela. Und ich bin treue Patientin geblieben, immer noch bei Angela.
Die Praxis sieht genauso aus wie früher, ein bisschen schicker ist es geworden, wie so vieles in Kreuzberg. Aber es ist jedenfalls deutlich angenehmer hier als in den meisten anderen Physiotherapieräumen in Berlin und anderswo, die ich, ob gewollt oder nicht, kennenlernen durfte.
Der helle Raum mit Schreibtisch und Wartestühlen ist angenehm begrünt, auf dem Schreibtisch steht immer ein sehr schönes, frisches Blumengesteck, Für die Wartenden gibt es heißen Tee in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Doch länger als 5 Minuten muss man hier nie sitzen, es sei denn, man kommt - wie ich - manchmal etwas früher, um hier die TAZ zu lesen, die wie vor 25 Jahren auf dem kleinen Tisch im Wartebereich liegt. Die Wände sind geschmückt mit wechselnden Gemälden, was ein bisschen Galerieatmosphäre schafft. Der Umgangston ist sehr ruhig und angenehm, auch im Team,, was ich besonders zu schätzen weiß. Trotzdem ist das hier natürlich keine Kuschelparty, sondern eine sehr seriöse und außergewöhnlich kompetente Physiotherapie. Das merkt man sofort, wenn man in einen Behandlungsraum kommt, von denen es ca. sechs gibt. Ein großer Gymnastikraum gehört dazu, einige Plätze sind mit Heißluftgeräten ausgestattet, es gibt auch die Möglichkeit für Fangopackungen und viele andere Behandlungsmöglichkeiten, von der Lymphdrainage (super!) bis Shiatsu (noch nicht ausprobiert).
Ich selbst bin bescheiden: Meistens brauche ich Massage oder gezielte Krankengymnastik. Angela hat bereits sämtliche meiner Extremitäten bearbeitet und kennt meine Arme und Beine vermutlich besser als ich selbst. Nach meiner Knieoperation hat sie mich wieder flottgemacht, sie hilft meiner Halswirbelsäule und meinem geplagten Schreiberrücken, und nach ca. sechs immer gleichen Sportverletzungen (Bänderdehnung, Bänderriss) innerhalb von fünf Jahren hat sie mir sehr wertvolle Tipps gegeben, wie ich in Zukunft meine ungeraden Füße sinnvoll trainieren sollte, damit sowas nicht mehr vorkommt. (Hat übrigens geklappt!)
All das macht sie ganz prima, sehr freundlich, mit sehr viel Geschick und Menschenkenntnis. Sie ist rücksichtsvoll, wenn es angebracht ist, und kann auch ordentlich zupacken.
Manchmal bin ich jahrelang nicht hier gewesen - weil vollkommen beschwerdefrei, aber wenn es dann mal wieder so weit ist, dann weiß ich, dass ich hier gut aufgehoben bin, auch wenn Angela mal keine Zeit hat, denn ihre Kolleginnen leisten ebenfalls tolle Arbeit. Ohne Schnickschnack. Einfach richtig gut.
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Als ich das erste Mal seit meiner Kindheit mal wieder hier war, eher zufällig als absichtlich an einem Sommertag vor etwa 5 Jahren, dachte ich, ich wäre durch ein Löchlein im Raum-Zeit-Kontinuum ins Berlin der 80er Jahre zurückgeschleudert worden. Da saßen die Stammgäste auf der Terrasse an ihren Stammtischen vorm Bier, quatschten von Tisch zu Tisch miteinander - die ollen Männer, die ollen Weiber, alle jut druff - sie beäugten mich neugierig, aber keineswegs skeptisch, und als die Bedienung zu mir kam, herrschte atemlose Stimmung. Was würde die Neue wohl bestellen?10.
Damals nahm ich einen Spezi und aß ein Würstchen oder eine Boulette. Es war jedenfalls nichts mit einem so großen Ausschlag nach oben oder unten auf der Schlorrndorf-Gastro-Skala, dass es eine Erinnerung wert gewesen wäre. Die Gartentische waren sauber, der Gesamteindruck einfach und freundlich. Kein Wunder, denn dies ist eine der letzten übrig gebliebenen urtümlichen Berliner Gartenlokale. Inzwischen wurde umfangreich renoviert. Jetzt ist alles hübsch geworden, manchmal wird auf der Terrasse gegrillt, aber man ist dem Konzept, wenn es denn je eines gab, einer einfachen Berliner Jartenkneipe treu geblieben. Das wissen die Stammgäste zu schätzen. Berlinerisch isset also imma noch.
Richtig was los ist hier bei Veranstaltungen im Olympiastadion oder in der Waldbühne, denn die Kneipe liegt direkt am S-Bahnhof Pichelsberg, also in der Einflugschneise zu den Großveranstaltungen. Ich finde es allerdings deutlich gemütlicher, hier nachmittags einzukehren. Auf der Terrasse sitzt es sich schön, so zwischen Wald und Stadt. Die Vögel zwitschern, ich trinke meine rote Weiße - und um mich rum: Berlin.