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  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

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    bestätigt durch Community

    Ich habe vor kurzem 10 Paar Herrenkniestrümpfe gekauft bei der kleinen Strumpfmanufaktur AHOGEE im Erzgebirge. Es handelt sich um die letzte Strumpfherstellung in Gelenau und sie setzt 250 Jahre Tradition in Gelenau fort. Ohnehin war das Erzgebirge einstmals die Wiege der deutschen Strumpfherstellung.
    Bei diesen Strümpfen handelt es sich um Kniestrümpfe, damit - wenn das Hosenbein hochrutscht - das Bein nicht sichtbar wird. AHOGEE bietet diese Strümpfe an in 5 Farben: bordeauxrot, schwarz, marineblau, graubraun und tintenfarben. Sie sind von guter Qualität, blickdicht, reichen hoch genug und vor allem: sie rutschen nicht beim Gehen herunter. Was das Tragen besonders angenehm macht ist, daß sie keinen Gummizug besitzen, der die Blutzirkulation abschnürt.
    Darüberhinaus bietet Ahogee auch Herrensocken an, Damenstrümpfe und -socken, Kinderstrümpfe und -socken, aber auch Sportstrümpfe und Diabetikerstrümpfe.
    Besonders gut gefallen haben mir auch die Argyle-Muster der Damenstrümpfe - vielleicht wäre es eine gute Idee für AHOGEE, auch einmal Herrenstrümpfe mit diesem Muster zu produzieren.
    Preislich sind die Strümpfe wirklich der Hit: für sie habe ich 5,50 EUR pro Paar bezahlt, die Damenkniestrümpfe kosten 5 EUR, die Herrenarbeitssocken kosten 3 EUR und die Jeanssocken kosten 2,50 EUR. Und auch beim Versand hat sich AHOGEE selbst übertroffen: Freitagabend hatte ich bestellt, Samstagmorgen wurde die Ware verpackt und Montag war sie bei mir!
    Ja, und wer sich fragt, was AHOGEE eingentlich heißt, es ist der Name des Firmengründers "(A)ndreas (Ho)ffmann, (GE)lenau, (E)rzgebirge". Erhältlich sind die Strümpfe vor Ort in Gelenau in einem Werksverkauf und natürlich auch im Online-Shop der eigenen Internetseite.
    Vor allem gefallen hat mir die Tatsache, daß sie alle vor Ort im Erzgebirge hergestellt sind, sie sind also alle "MADE IN GERMANY" - und nicht von Kinderhänden in einem asiatischen "Sweat Shop" produziert. Man unterstützt mit einem Kauf dort auch unmittelbar die heimische Industrie.

    geschrieben für:

    Bekleidung in Gelenau im Erzgebirge

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    1.



  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    2. von 10 Bewertungen


    Ich nutze zum wiederholten Male die Dienste der Fa. Heidinger. Diesmal waren die Reifen dran, neue Scheibenwischer und ein Ölwechsel. Ich bin - wie bisher auch schon - freundlich bedient worden, der Termin wurde kurzfristig vereinbart und die Bearbeitungszeit an meinem Wagen war zügig. Hinzu kam, daß - ohne daß dies irgendwie berechnet worden wäre - eine Reinigung des Innenraumes.
    Die Fa. Heidinger bietet ihren Kunden zudem in einem Wartezimmer ihren Kunden Kaffee, Tee und Wasser an.
    Der Werkstattaufenthalt, der andernorts teurer gewesen wäre, geschah zu einem Preis, der seinesgleichen sucht.
    Also ich habe meine Werkstätte gefunden und kann die Fa. Heidinger nur wärmstens empfehlen.
    2.



  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    FILZSCHUHE AUS DEM ERZGEBIRGE


    DAS KLISCHEE
    Noch vor kurzem hätte ich mir nicht vorstellen können, daß ich mal etwas Positives zum Thema „Filzpantoffeln“ schreiben könnte. Und als mir meine Frau bei einem Erzgebirgsurlaub sagte: „Sieh doch mal: die schönen Filzschuhe im Schaufenster!“ war ich froh, gleich das Thema wechseln zu können: „Das Gasthaus da vorne sieht doch urig aus, laß uns doch mal reingehen“. Zu sehr gehörten Filzschuhe für mich zu den drei „spießigen Effs“: „Fritten, Flaschenbier und Filzpantoffeln“. Vor meinem geistigen Auge sah ich dann noch einen Mann namens „Manni“ mit Kippe im Mund, im trägerlosen Unterhemd und in ballonseidener Jogginghose auf dem Sofa RTL 2 gucken... Okay, so weit also die launig formulierten Vorurteile. Und jetzt zur Realität, die schon damit beginnt, daß der Proll in seiner „Wohnhaftanlage“ ohnehin keine Filzpantoffeln trägt, sondern wohl eher Adiletten...

    DAS MATERIAL
    Filz ist ein wunderbares Naturmaterial – und wird völlig zu Unrecht mit Begriffen wie „Behördenverfilzung“ oder „Korruptionsfilz“ in Verbindung gebracht. Filz, lege artis verarbeitet, ist gute Wolle, nichts als Wolle und vor allem: sehr viel Wolle. Und im Erzgebirge weiß man seit Jahrhunderten, was gegen die Unbilden der Natur und die langen harten Winter auf den Gebirgskämmen hilft: eben Wolle von den eigenen Schafen, die dann gewalkt bzw. verfilzt wird. Aber Filz kann mehr als nur warmhalten. Filz ist auch atmungsaktiv, man schwitzt einfach nicht so schnell darin. Filz ist auch überraschend leicht, wenn man bedenkt, wieviel Wolle in jedem Stück Filz verarbeitet ist. Er ist zwar nicht wasserdicht, aber doch relativ lange wasserabweisend und läßt sich gut reinigen, wenn das denn überhaupt mal nötig sein sollte. Eine der wenigen Manufakturen, die im Erzgebirge das alte Handwerk der Filzschuhherstellung hochhalten, ist das kleine Familienunternehmen SEIDEL, das der Schuhmachermeister Martin Seidel 1927 gründete. Heute fertigen dort seine Enkel, die Gebrüder Manfred und Bernd Seidel in hergebrachter Handarbeit ihre Schuhe und Pantoffeln. Die Manufaktur liegt im idyllischen Örtchen Cranzahl. Wer schon mal im Erzgebirge war: in Cranzahl liegt der Bahnhof der Fichtelbergbahn, und nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt befindet sich die Schuhmanufaktur.

    DIE SCHUHE
    Welche Schuhe fertigt man dort? Grundsätzlich kann man unterscheiden: (1) Filzpantoffeln und (2) Filzschuhe. Filzpantoffeln sind hinten offen: klassische Pantoffeln eben. Ich selber ziehe die Filzschuhe vor: sie sind geschlossen, haben eine feste Fersenkappe, die außen noch mit einem Lederstreifen verstärkt ist: man hat einfach ein „Schuhgefühl“ beim Tragen. Zwei Arten von Sohlen werden angeboten: eine Filzsohle und eine sogenannte „Porosohle“, die zusätzlich auf der Filzsohle angebracht ist: das ist eine helle, gummiartige Kunststoffsohle, die keine Schlieren auf dem Parkett hinterläßt. Die Filzsohle ist natürlich weicher und man gleitet damit über den Boden, sie hat aber u. U. auch den Nachteil, daß man auf glattem Boden eher mal rutscht. Ich selber bevorzuge deshalb die Porosohle. Dadurch hat man einen festeren Auftritt, und auch der Gang zum Postkasten oder über den feuchten Rasen ist möglich. Die Farben sind durchweg ein dunkles und ein helles Naturgrau, jeweils mit einer grünen Randborte rund um den „Fußeinstieg“ – die wird übrigens von der Ehefrau des Chefs mit einer alten Nähmaschine angenäht. Mittlerweile gibt es auch andere Farben, so ein frisches Apfelgrün und ein ausgesprochen fröhliches Rot. Aktuell sind bei mir 2 Paar „im Einsatz“: ein naturgrauer Filzschuh aus „genadeltem“ Wollfilz und ein rotes Paar aus „gewalktem“ Wollfilz – was das jeweils genau bedeutet, erläutern die Gebr. Seidel auf ihrer Homepage. Der genadelte Wollfilz ist eher etwas steifer in der Konsistenz, während der gewalkte Wollfilz vor allem innen sehr weich und – ja eben „wolliger“ anmutet. Und das bringt uns zum Thema „Qualität“.

    DIE QUALITÄT
    Sage und schreibe 15 Arbeitsschritte sind zur Herstellung nötig, und wenn ich mich erinnere, dauert es jeweils mehrere Stunden, bis dann das fertige Filzschuhpaar vor einem steht. Denn jedes Paar wird nach klassischer Schuhmachertradition auf den Leisten gezogen. Bei beiden meiner Filzschuhe war ich überrascht über die Dicke und Dichte des Filzes: die Gebrüder Seidel sparen wirklich nicht an der Wolle! Die Schuhe tragen sich komfortabel, sie sind im Winter warm, aber eben im Sommer nicht zu heiß. (Übrigens: bei Seidel gibt es auch Einlegesohlen aus Filz für normale Schuhe). Die Schuhe sind materialecht, ohne jeden modischen Schnickschnack (der einem morgen ohnehin schon auf die Nerven ginge), und die Verarbeitung ist hervorragend. Und für mich zudem wichtig: man fühlt sich in den Filzschuhen nicht als „Pantoffelheld“, sondern einfach „gut angezogen“. Aktuell (März 2018) kosten Filzpantoffeln so ab ca. 23 Euro (eine Variante aus Mischfilz schon ab knapp 17 Euro), Filzschuhe aus Nadelfilz knapp 25 Euro und aus gewalktem Filz knapp 33 Euro. Mal ehrlich: das ist nun wirklich nicht zuviel für echte Handarbeit (angesichts des Arbeitsaufwandes eher noch zu wenig...). Erhältlich sind sie natürlich vor Ort in der Cranzahler Werkstatt, zudem auch bei vielen Händlern oder am einfachsten im Internetshop der Gebr. Seidel:
    http://www.filzhausschuh.de

    Wer einmal Filzschuhe aus der Manufaktur der Gebr. Seidel hatte, der wird jedes Billigangebot beim Discounter von Pantoffeln aus sogenanntem „Filz“ links liegen lassen (hohnlachend natürlich...). Für mich auch wichtig: es handelt sich um gute, traditionelle Handarbeit, wie sie im Erzgebirge seit Jahrhunderten heimisch ist. Hier wird also nicht auf irgendein chinesisches Lohnsklaven-Produkt ein Schummel-Etikettchen „Made in Germany“ aufgeklebt. Hier steht völlig zurecht auf den Schuhen: „Echt Erzgebirge“. Und damit schließt sich der Kreis: von wegen "spießig" - die Familie Seidel bewahrt ein Stück traditionelle Alltagskultur unseres Landes.

    geschrieben für:

    Schuhe in Sehmatal Cranzahl Gemeinde Sehmatal

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    3.

    Ausgeblendete 16 Kommentare anzeigen
    Puppenmama Danke für den tollen und informativen Bericht, der zu Recht ausgezeichnet wurde. Glückwunsch dazu.
    Ullo Danke, ich weiß ja schon gar nicht mehr, wohin mit all den Blumen :-).
    Doch im Ernst: ich habe eine Schwäche für Leute, die in ihrem Beruf mehr sehen als nur einen "Job" und die handwerklich sauber und materialgerecht arbeiten. Umso mehr, wenn sie dadurch auch noch ein Stück Heimatkultur und "Made in Germany" erhalten. Dann haben solche Leute auch eine positive Rezension verdient, und sie haben es auch verdient, daß man sich ein paar Minuten hinsetzt und mehr schreibt als nur "schöner Laden".
    Alles Gute und Glückauf, Ullo
    kisto Klasse Ullo, dass du mit diesem schönen Bericht darauf aufmerksam gemacht hast und dadurch noch mehr User davon lesen! :)))
    Ich gratuliere auch zur verdienten Auszeichnung!
    Sir Thomas Flaschenbier lässt sich nicht immer vermeiden, junger Mann. Und: man sagt auch Asiletten ;-) Nää, mussisch saaren: beste Unterhaltung und fundierte Weiterbildung in einem wahrhaft fulminanten Meisterwerk. Der Wochen-Oscar ist natürlich kein Schummel-Etikettchen sondern absolut verdient. Danke und Verbeugung, T.
    Konzentrat Eine Bewertung mit so viel Filz im Text las ich noch nie. Und selten so eine verfilzt gute noch dazu ! Glückwunsch zur ungefilzten Wochenkrone !

    Kleine Anmerkung zu den vielen richtigen Feststellungen:
    Es gibt in Sachsen noch einige andere kleine Handwerksbetriebe, die ebenfalls Schuhe aus Filz herstellen. Meist sind das Pantoffeln. Das alte Handwerk bleibt also vorerst noch gut erhalten.

    Bei uns zu Hause gab es diese Art Schuhe früher natürlich für jeden Wohnungsbetreter :-)
    Da hießen die auf gut sächssch " Filtschuh".
    Ein golocal Nutzer Glückwunsch zu den hochverdienten Auszeichnungen und natürlich auch zum sehr informativen Bericht! Da könnte man/n doch glatt zum Pantoffelhelden werden.


  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 3 Bewertungen


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    Die Bäckerei Kinder in der Zwickauer Straße in Schneeberg war für mich eine Entdeckung. Hier steht das Wort "Tradition" nicht nur draußen auf dem Schaufenster, sondern hier wird tatsächlich noch traditionell mit Sauerteig gebacken. Während bei uns in Nordrhein-Westfalen die "Backshop-Wüste" mit tiefgefrorenen (aus China stammenden!) sogenannten "Teiglingen" immer weiter vordringt, so hält man im Erzgebirge am Guten und Traditionellen fest - umso ermutigender, weil Bäckermeister René Kinder noch ein junger Mann ist.

    Man kann vorbehaltlos das Brot und die Brötchen dieser Bäckerei empfehlen. Vor allem die morgendlichen Brötchen hatten es uns angetan: keine "Krümelmonster", keine "Luftbrötchen", sondern Brötchen mit fester Krume (=Brötcheninneres) und richtig gutem Geschmack. Und dazu in einer verblüffend großen Auswahl, so daß wir in den ersten Tagen jedes Mal eine andere Sorte probierten. Aber es ist nicht nur der Geschmack: wenn man ein solches Brötchen gegessen hat, dann weiß man auch, was man "geleistet" hat - sie machen wirklich satt. Bei "Brötchen" aus irgendwelchen Backshops hat man schon kurz nach dem Essen wieder Hunger.

    In der Bäckerei Kinder habe ich im Oktober auch zum ersten Mal im Leben ein "Reformationsbrötchen" gegessen, ein süßes Gebäck, dessen Form der sogenannten "Lutherrose" ähnelt. Schmeckte prima - und das mir als überzeugtem Katholiken.

    Eine weitere Attraktion der Bäckerei Kinder ist der Christstollen, den es als Butterstollen und als Mandelstollen gibt. Und wer bisher nur den Dresdner Stollen kannte, dem sei der Erzgebirgische Stollen wirklich empfohlen. Für mich aber der Höhepunkt: die Schlesische Mohnrolle. Eine bessere habe ich wirklich noch nie probiert. Bäckermeister Kinder sagt zwar, sie sei auf Grund der frischen Zutaten 3 Wochen haltbar. Stimmt nicht: bei mir hat sie gerade mal drei Tage gehalten... :-)

    Hier im Rheinland sieht man, was das Bäckereisterben für einen kulturellen Verlust gebracht hat. Möge das Bäckerhandwerk im Erzgebirge also noch lange blühen. Und wer nicht jeden Tag die 7 Stunden Autofahrt aus dem Rheinland bis in die Zwickauer Straße in Schneeberg machen kann: die Bäckerei Kinder hat auf ihrer Website auch einen ONLINE-SHOP für ihren Stollen. Einfach mal "Baeckerei-kinder.de" googeln.

    geschrieben für:

    Bäckereien in Schneeberg im Erzgebirge

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    4.

    eknarf49 Eine für mich interessante Bewertung, die mir gut gefallen hat. Wirklich gute Brötchen sind tatsächlich nicht mehr so oft zu finden. (Mit Christstollen kann man mich übrigens jagen.) Den Namen des andere Bäckers solltest Du besser aus der Bewertung entfernen, so etwas wird bei Golocal nicht gern gesehen. bearbeitet
    Ausgeblendete 14 Kommentare anzeigen
    Ullo @Eknarf: Wußte ich nicht, habe ich jetzt entfernt, aber ich denke "Backshop-Wüste" ist immer noch klar genug. Übrigens sagte mir die Bäckerei Kinder, daß sie nicht nur Stollen verschickt, sondern auf Wunsch eben auch Brot. Solche Sendungen sollten binnen 24 oder 48 Stunden dann beim Empfänger ankommen. Werde ich im neuen Jahr mal ausprobieren.
    eknarf49 Danke, Ullo. Das mit der Mohnrolle solltest Du aber wirklich reklamieren. ;-DDD
    Gegen 'Backshop-Wüste' kann wohl niemand etwas einwenden.
    bearbeitet
    Sir Thomas als Ex-Vertreter des Normalen Glaubens habe ich mit Reformationsbrötchen kein Problem mehr. Man hat bei uns tatsächlich das Gefühl, als wäre die Erzeugung vernünftiger Brötchen die reinste Astrophysik. Gruß aus Kölle, auch ins Arzgebirg


  5. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

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    Anders als im Ruhrgebiet oder im Saarland ist die Bergbautradition im Erzgebirge nicht nur ein Teil der Volkskultur, sondern sogar der bestimmende Teil der Volkskultur. Vereinfacht gesagt: was für einen Rotweinliebhaber z. B. die Bordeauxgegend ist, das ist für einen Bergbauenthusiasten das Erzgebirge.

    In diesen Rahmen gehört auch das "Museum für Bergmännische Volkskunst" in Schneeberg, unweit der St. Wolfgangs-Kirche. Es handelt sich hier um eine beeindruckende Zusammenstellung verschiedenster Bereiche der Bergmannskultur: Holzarbeiten, Zinn und Silber, Schnitzarbeiten, ja selbst Artefakte aus Elfenbein. Dazu aber auch Möbel, Graphik und die für das Erzgebirge so typischen Posamenten und Spitzen. Wirklich anrührend in ihrer Kunstfertigkeit und technischen Genauigkeit: die sogenannten "Buckelbergwerke" - bewegliche Bergwerksmodelle, die Bergleute früher in einem Tornister auf dem "Buckel" über die Jahrmärkte und Volksfeste trugen, um sich so ein wenig Geld zu verdienen. Oft waren es ja auch Bergleute in Not, sei es weil sie körperversehrt waren, sei es weil ihre Gruben keinen Ertrag mehr brachten. Ähnlich beeindruckend: die sogenannten "Weihnachtsberge": das sind Landschaftsmodelle mit biblisch-weihnachtlichem Bezug und/oder Bergbaubezug.

    Ein wirkliches Glanzlicht des Museum: die großen, beweglichen Bergwerksmodelle: kleine technische Meisterwerke, die so aufgebaut sind, daß man auch in ihr mechanisches Innenleben sehen kann.

    Wir hatten das Glück, an einem Tag dort zu sein im Oktober, als das Museum nicht so stark frequentiert war und wir so genügend Zeit und Muße besaßen, alles genau betrachten zu können. Und wir hatten zudem das Glück, einen wirklich begeisterten Mitarbeiter des Museums zu treffen, der uns auch auf Details hinwies, die uns sonst entgangen wären. Man merkte Herrn MAIER an, wie sehr es ihm Freude macht, Besuchern diese Welt der Bergbaukunst näherzubringen.

    Das Museum bietet für Besitzer der (sehr empfehlenswerten!) ErzgebirgsCard freien Eintritt.

    geschrieben für:

    Museen in Schneeberg im Erzgebirge

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  6. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    2. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Leider haben wir den Fehler gemacht, das Actinon erst kurz vor unserer Abreise aus dem Erzgebirgs-Urlaub zu entdecken. Einen Besuch dort könnte man sich auch jeden Tag gefallen lassen. Öffnungszeiten sind von 9 bis 23 Uhr.
    Mit dem Namen konnte ich nichts anfangen, aber "Actinon" ist ein historischer Name für Radon. Die Preise betragen 10 EUR für 2 Stunden (plus eine Viertelstunde Umkleidezeit), danach gestaffelt bis auf 15.50 EUR (Einheitspreis ab 4 Stunden Aufenthalt). Ab 20.30 Uhr beträgt der Eintritt als "Mondscheintarif" nur noch 7 EUR. Dann verbleiben einem noch etwas mehr als 2 Stunden.

    Deshalb schon mal ein Tip: mit der für Urlauber sehr empfehlenswerten „ERZGEBIRGS-CARD“ kann man das Actinon an jedem Tag für 2 Stunden (plus Viertelstunde) ohne Eintritt nutzen. Diese Karten gibt es für 2 und für 4 Tage, und alleine durch einen täglichen Actinon-Besuch hätte man schon die Kosten für die Karte wieder heraus.

    Das Actinon ist vor allem ein ruhiges Erholungs- und Kurbad. Wer also Dinge sucht wie 20-Meter-Rutschen, Kinderbespaßung oder Langstrecken-Schwimmtraining, der ist dort falsch. Der Gesamteindruck ist ganz einfach „entspannt“ – und wer das sucht und braucht, für den ist das Actinon genau richtig. Überschaubar sind auch die Proportionen: die Besucher stehen sich nicht auf den Füßen, aber die Halle ist nicht ungemütlich oder verwirrend groß. Da es sich um ein Radonbad handelt, sind auch Menschen angesprochen, die ihr Immunsystem stärken wollen, die Hautbeschwerden haben oder die über Schmerzen im Bewegungsapparat klagen, wie bei Arthritis, Rheuma, Osteoporose, Bechterew etc. Angenehm natürlich auch die hohe Wassertemperatur von bis zu 36 Grad. Es gibt ein Innenbecken und ein großes Außenbecken, in dem wir uns vor allem aufgehalten haben. Dort auch mit Liegemöglichkeit im Wasser, zusätzlich alle möglichen Sprudelfontänen, die in Abständen immer wieder aktiv werden. Besonders empfehlenswert: am Beckenrand des Außenbeckens (unter Wasser) befinden sich in der Höhe genau einstellbare Massagedüsen, die man auf schmerzende Körperteile richten kann. Meinem Rücken ging es auf jeden Fall schon nach dem ersten Besuch sehr viel besser. Im Außenbereich fühlt man sich ein bißchen wie in einem riesigen Freiluft-Jacuzzi. Neben dem großen Innenschwimmbecken gibt es im Innenbereich in einer „abgeglasten“ Halle noch weitere, frei zugängliche Becken mit erhöhtem Radongehalt. Zudem verfügt das Actinon noch über einen Saunabereich. Da ich Saunas nicht viel abgewinnen kann, kann ich dazu nicht viel sagen, meine Frau war allerdings begeistert. Die Gastronomie haben wir nicht genutzt, deshalb kann ich sie nicht bewerten.

    Das Bad macht einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck. An der Kasse befindet sich noch ein kleiner Brunnen, an dem man auch Radonwasser trinken kann, bzw. sich einen Liter pro Person abfüllen kann. Am Eingang vielleicht noch eine kleine Besonderheit, die man sonst leicht übersehen könnte: ein großer Kristallspiegel mit goldenem Rahmen – der einzige Gegenstand, der die Zerstörung des alten Kurhauses überlebt hat.

    Fazit: eine entspanntes, ruhiges Erholungsbad mit überschaubaren, menschlichen Proportionen, zudem gepflegt und sauber. Beim nächsten Besuch würden wir sofort wieder hingehen.

    geschrieben für:

    Kuren / Saunabäder in Aue-Bad Schlema Bad Schlema

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    6.



  7. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. von 5 Bewertungen


    Da wir während unseres Urlaubes auch unseren Hochzeitstag feiern wollten, hatten wir uns erkundigt, welches Restaurant in Schneeberg zu empfehlen sei, und gleich von mehreren Einheimischen wurde der „Ratskeller“ genannt und - um es vorweg zu nehmen – zurecht. Er liegt, wie der Name es nahelegt, im historischen Rathaus Schneebergs am Markt.

    Die Gasträume sind stilvoll-schlicht gehalten, und an den Gewölbebögen sieht man eben, daß der Name „Ratskeller“ paßt. Ein weiterer Pluspunkt ist die nicht zu enge Bestuhlung, wodurch man am Tisch „Privatsphäre“ hat. Die Bedienung war aufmerksam und freundlich, aber nicht aufdringlich. Auf das Essen mußte man eine Zeitlang warten, was immer ein gutes Zeichen ist, d.h. es wird frisch gekocht und nicht irgendeine Pampe in die Mikrowelle geschoben, was man übrigens auch daran erkennt, daß die Speisekarte zwar reichhaltig, aber nicht ausufernd groß ist. Fleischgerichte sind prominent vertreten. Da wir nun schon mal im Erzgebirge waren, lockten uns allerdings nicht Gerichte wie „Schnitzel Venedig“ oder „Mediterranes Schnitzel“, sondern gebietstypische Speisen. Nebenbei bemerkt: es ist nie ein Fehler, auf der Speisekarte nach der Überschrift „Spezialitäten des Hauses“ Ausschau zu halten - so auch hier. Zu empfehlen sind hier sicherlich Wildspezialitäten aus dem wildreichen Erzgebirge wie das Hirschgulasch (10.90 EUR) oder Hirschsteaks mit Pilzen (als „Erzgebirgischer Wildschmaus“, 14.50 EUR). Eine absolute Empfehlung ist der Erzgebirgische Sauerbraten (10.90 EUR) oder „Bergmanns Leibgericht“ (Kasselersteak mit Speck und „Knackern“, also erzgebirgischen Mettwürsten, 13.60 EUR).

    Passend zu den eher deftigen Gerichten haben wir die Weinkarte außen vor gelassen und statt dessen Bier bzw. Nichtalkoholisches getrunken. Erzgebirgische Biere wie Fiedler, Glückauf oder Einsiedler hat der Ratskeller zwar nicht im Angebot, aber mit Sternquell immerhin ein vogtländisches aus Plauen. Übrigens eine kleine Entdeckung nebenbei auf der Speisekarte: das Tonic Water der sächsischen Lichtenau-Quelle, von dem wir dann gleich am nächsten Tag einen ganzen Kasten gekauft haben.

    Fazit: ein empfehlenswertes Restaurant ohne jeden modischen Chi-Chi, eine gute Küche, angemessene Preise und reichhaltige Portionen. Ein gediegenes Haus, in das wir jederzeit zurückkehren würden.

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten in Schneeberg im Erzgebirge

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    7.



  8. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    2. von 3 Bewertungen


    Im Erzgebirge gibt es sie eben noch: kleine, familiengeführte Konditoreien und Bäckereien. Dazu gehört auch die alteingesessene Konditorei Willert, mittlerweile über 100 Jahre alt, nur wenige Schritte vom Marktplatz in Schneeberg entfernt. Genauer gesagt, es ist eine Konditorei mit angegliedertem Café. Was soll man lange sagen: das Brot ist hervorragend und der Kuchen einfach nur göttlich. Wie auch sonst im Erzgebirge wird hier noch Brot wirklich selbst gebacken, es schmeckt noch nach Brot und ist nicht ein wabbeliges Gebilde mit mehr Luft als Teig. Die Damen an der Theke sind sehr freundlich, aufmerksam und verstehen ganz offensichtlich auch etwas vom Fach. Auf meine Frage, was denn für die Gegend typisch sei, empfahlen sie mir die "Eierschecke" – ein mehrschichtiger Kuchen, vielleicht ein wenig vergleichbar einem flachen Quarkkuchen, mit einer dünnen dunklen Schaumschicht obendrauf. Und der Tip hatte es in sich: danach war jeder Tag während meines Aufenthaltes ein „Eierschecken-Tag“. Also diese Konditorei kann man nur empfehlen.

    geschrieben für:

    Cafés / Bäckereien in Schneeberg im Erzgebirge

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  9. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

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    Wenn man im Erzgebirge Urlaub macht, dann sollte man einen Besuch im REIFRA-Werksverkauf in Annaberg mit einplanen. Zugegeben: „Plastikhersteller“ klingt zunächst nicht so verlockend, vor allem wenn man wie ich gar kein Fan von Kunststoff ist. Dahinter verbirgt sich allerdings ein ulkiges Geschäft, kurz gesagt: ein „Ostalgie“-Geschäft, allerdings ohne jeden politischen Unterton, also nichts für Mauer-Liebhaber, SED-Fans oder „Früher war alles besser“-Nostalgiker. Das nimmt auch nicht wunder, denn das traditionsreiche Unternehmen (1880 gegründet!) wurde ja selber in der DDR enteignet, heute befindet es sich zum Glück wieder in Familienhand. Aber man findet dort eben viele Dinge, die man bei uns im Westen so nicht bekommt.

    Was gibt es also dort? Zum einen die Eigenproduktion aus Kunststoff: jede Menge Kinderspielzeug, so z. B. das wirklich niedliche „Trabbi“-Bobbycar, Sandkastenspielzeug, Flugzeugmodelle, Spielzeugautos, Puppenstubenzubehör, Kletterfigürchen etc. Dann Haushaltsgegenstände: von Trinkbechern, Tellern, Löffeln bis hin zu den praktischen Kaffeefiltern, die kein Filterpapier brauchen. Ein ganz besonderer Tip: kleine, unscheinbare Seifensäckchen aus Netzgewebe (im Westen nirgendwo aufzutreiben!), in die man Seifenstücke, Seifenreste oder kleine Hotelseifen hineintun kann: man wäscht sich dann gewissermaßen mit dem Säckchen, den Peeling-Effekt gibt’s also gratis dazu, und selbst Uralt-Seifen schäumen da wieder wie verrückt.

    Aber eben nicht nur Plastik: auch jede Menge Artikel anderer Hersteller aus dem Osten: altmodisches Holzspielzeug, hier im Westen schon längst verschwundene Glanzbildchen (wie man sie früher in Poesiealben fand), schöne Kinderbücher, Ausschneidebögen, dann aber auch Drogeriewaren mit Marken, die im Westen durchweg unbekannt sind, Baukästen, Experimentierkästen, DVDs und die tollen Kekse der Marke „Wikana“.

    Zusammengefaßt: gute Qualität; zivile, angemessene Preise; ein buntes Angebot; freundliche Bedienung; ein altes Familienunternehmen und vor allem etwas ganz Seltenes: alles tatsächlich „Made in Germany“ (und davon das meiste im Erzgebirge) – wo gibt’s das noch? Der Werksverkauf befindet sich in der GABELSBERGER STRASSE 6 in Annaberg-Buchholz (nicht am Firmensitz in der Bärensteiner Straße!).

    Und für wen Annaberg-Buchholz nicht unbedingt um die Ecke liegt: es gibt auch einen sehr gut sortierten ONLINE-SHOP: einfach mal unter REIFRA.DE nachschauen.

    geschrieben für:

    Kunststoffbearbeitung und Kunststoffverarbeitung / Spielwaren in Annaberg-Buchholz

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    9.



  10. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    2. von 3 Bewertungen


    Das Geschäft liegt mitten in der Stadt, ist also leicht zu erreichen. Der Laden in der Mühlenstraße ist allerdings sehr klein und hat demgemäß nur ein überschaubares Angebot. Hervorzuheben war allerdings die absolut nette Bedienung: eine freundliche und warmherzige Dame.

    Wir waren auch im Werksverkauf in der Taschenmacherstraße 37 in einem öden Gewerbegebiet, an dem wir allerdings zuerst vorbeifuhren: man muß schon genau hinschauen, um das Schild zu sehen. Dort ist die Auswahl deutlich größer, darunter auch Dinge, die man z. B. beim Niederegger nicht findet. Nachteil war hier allerdings, daß dort das Gegenmodell zu der freundlichen Dame aus der Mühlenstraße arbeitete - genauer gesagt "Dienst schob". Sie bewegte sich so gerade noch diesseits der Grenze zur Muffigkeit.

    geschrieben für:

    Süßwaren in Lübeck

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    10.