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  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Zur Küste gehören Leuchttürme, zu Inseln im Meer auch. Die deutsche Ostseeinsel Fehmarn (Schleswig-Holstein) hat laut Internet gleich 5 davon
    Einer ist der Leuchtturm Staberhuk im Südosten der Insel. Er markiert die östliche Zufahrt zum Fehmarnsund, der Fehmarn vom Festland trennt.

    Der Leuchtturm steht auf der Staberhuk, einer Landzunge ca. 8 km südöstlich der Inselhauptstadt Burg und 55 km nordwestlich von Wismar. Auf der Staberhuk befindet sich auch der östlichste Punkt Schleswig-Holsteins. Staber bezeichnet die Gegend, wo es auch das Dorf Staberdorf und den Wald Staberholz gibt.

    Bereits um 1800 empfahl eine dänische Regierungskommission die Errichtung eines Leuchtfeuers auf Staberhuk. Fehmarn gehörte seit 1713 als Folge des Großen Nordischen Kriegs (1700-1721) zum Königreich Dänemark.
    Nach dem verlorenen Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 musste Dänemark die Insel an Preußen abtreten.
    Die Leuchtfeuerpläne für Staberhuk wurden aber weder in dänischer noch in preußischer Zeit in die Tat umgesetzt.
    Die gefährlichen Untiefen des Staberorts vor Staberhuk kennzeichneten die Dänen lediglich mit 2 Feuerbaken.
    Immer wieder havarierten Schiffe und Boote auf der Untiefe von Staberort.

    Erst als am 1.9.1898 das kaiserlich-deutsche Torpedoboot „S 85“ (1897-1921 verschrottet) im Sturm vor Staberhuk auf Grund lief, wurde 1900 mit der Planung für einen Leuchtturm begonnen. Das Torpedoboot konnte übrigens geborgen und repariert werden.
    1903 begann der Bau des ca. 23 m hohen Turms aus gelben Backsteinen, auf den eine gusseiserne verglaste rote Laterne für das Leuchtfeuer aufgesetzt wurde. Die Laterne aus dem Jahr 1870 stammt vom 1902 abgebauten britischen Leuchtturm auf Helgoland (ab 1900 zum Deutschen Reich). Mit Laterne beträgt die Turmhöhe 30 m.
    Neben den Leuchtturm wurde ein Leuchtturmwärterhaus gebaut.

    Am 17.3.1904 ging der Leuchtturm Staberhuk in Betrieb.
    Zunächst wurde das Leuchtfeuer mit Mineralöllampen betrieben. Erst 1928 wurde auf elektrisches Glühlicht umgestellt. Als Notersatz diente ein Flüssiggas-Glühlicht. Heute wird bei Ausfall des Stromnetzes der Betrieb durch ein Notstromaggregat sichergestellt.
    Die Kennung besteht auf weißem und grünem Licht mit einer maximalen Sichtweite von ca. 19 Seemeilen (ca. 35 km). Der Turm wird aus Travemünde fernüberwacht.

    Heute ist der Turm auch nicht mehr einheitlich gelb. Da die Westseite witterungsbedingt im Laufe der Jahrzehnte stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, musste das Mauerwerk 1998 auf dieser Seite erneuert werden. Warum man dafür statt gelben Backsteinen nun rote Ziegel verwendete, wissen vermutlich nur die verantwortlichen Stellen.
    Allerdings verdankt der Turm dadurch jetzt seinem weltweiten Alleinstellungsmerkmal: es soll der einzige Leuchtturm mit gelben und rotem Mauerwerk sein.

    Da der mittlerweile seit fast 120 Jahren aktive Leuchtturm Staberhuk ein aktives Schifffahrtszeichen ist, kann er nicht besichtigt werden.

    geschrieben für:

    Verkehrstechnik / Schifffahrt in Staberhuk Stadt Fehmarn

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    81.

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    Sedina Bist Du bei Deinen Recherchen auf meinen Nachnamen gestoßen? ;-)))
    Von den Dänen wurde gesagt, sie hätten kein besonderes Interesse an der Sicherung der holsteinischen Küste, weil die Handelsschiffe lieber in ihre Häfen fahren sollten.
    grubmard Hätte ich treffen sollen - können - müssen?
    Jetzt war ich neugierig und hab gefunden, dass Deine Prokura erloschen ist ....
    Sedina Seine hochwohlgeboren der alte geheime Baurat war da von Mai 1870 bis April 1906 der zuständige Kreisbaumeister und Wasserbauinspektor.
    Und meine Prokuren fielen meiner Karriere zum Opfer ;-)))
    grubmard Kann es sein, dass es zu seinem Sohn einen wiki-Eintrag gibt? bearbeitet


  2. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Das deutsche Kriegerdenkmal des uckermärkischen Dorfs Bandelow (Land Brandenburg / ca. 90 km nördlich von Berlin / ca. 10 km nördlich von Prenzlau) steht am Nordrand des Dorfangers.
    Für ein kleines Dorf fällt das Denkmal recht groß und wuchtig aus. Es wurde in den 1920er Jahren zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkriegs errichtet.

    Das Denkmal besteht aus einem dreiteiligen Sockel. Die oberste Stufe der Südseite trägt in der Mitte ein Trauergebinde scheinbar aus Lorbeerzweigen. Flankiert wird das Gebinde auf beiden Seiten von je einem Lorbeerzweig und je einem Eisernen Kreuz.
    Der Hauptstein trägt die Widmung im pathetischen Stil der damaligen Zeit:
    „Ihren tapferen Helden in tiefster Dankbarkeit die Gemeinde Bandelow“.

    Der Sockel der Nordseite ist ähnlich gestaltet. Statt eines Trauergebindes wurde die Widmung :
    „Ehre ihrem Andenken“ angebracht.
    Darüber sind auf dem Hauptstein unter der Inschrift:
    „Es fielen im Weltkriege 1914 – 1918“
    die Namen der 8 Toten aus Bandelow mit Dienstgrad und Todesdatum aufgeführt. Eine Familie hatte 2 Tote zu beklagen.

    Nach 1990 wurde das Denkmal um einen Gedenkstein in Grabsteinform für die Toten des 2. Weltkriegs ergänzt. Dieses Gedenken war erst nach der Wiedervereinigung möglich, da Totengedenken an die deutschen Gefallenen in der DDR nicht erwünscht war.
    Auf diesem Gedenkstein sind unter der Widmung:
    „Zum Gedenken der Gefallenen des 2. Weltkriegs 1939 – 1945“
    die Namen von 38 Kriegstoten aus Bandelow ohne Dienstgrad und Lebensdaten aufgeführt.
    Darunter steht eine 2. Widmung:
    „Wir gedenken der Toten, Vermißten und Vertriebenen des furchtbaren Krieges 1939 – 1945“.
    38 Tote – welch ein Blutzoll für ein Dorf, dass heute nicht mal 200 Einwohner hat … und das vor 80 Jahren sicher nicht viel mehr waren.
    Tragisch das auch im 2. Weltkrieg wieder Familien mehrfach betroffen waren. So verlor die Familie Hensel 3 Familienmitglieder …

    Das Denkmalensemble ist von steinernen Pfosten mit Ketten begrenzt.
    Zusätzlich wurden in den Ecken 4 immergrüne Gehölze gepflanzt. Dazu stehen in der Nähe noch einige große Laubbäume.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Bandelow Gemeinde Uckerland

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    82.



  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


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    Das Denkmal zur Erinnerung an das Geburtshaus des bedeutenden deutschen Augenheilkundlers Albrecht v. Graefe steht am nordwestlichen Rand des Hansaviertels im Stadtbezirk Berlin-Mitte im Großen Tiergarten nahe des S-Bahnhofs Tiergarten. Es steht auf der parkähnlichen Fläche südlich der Händelallee zwischen dem Wohnhaus Händelstraße 2 und der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche.

    Es markiert den Standort der einstigen „Villa Finkenheerd“, die sich 1825 Albrecht v. Graefe’s Eltern, der preußische Generalstabsarzt und bedeutende Chirurg Carl Ferdinand v. Graefe (1787-1840) – der allerdings wegen durchgeführter Klitorisamputationen umstritten ist – und seine Frau Auguste v. Alten (1797-1857) nach Plänen des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) erbauen ließen. Der Park um die Villa wurde vom preußischen Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné (1789-1866) gestaltet.

    1854 verkaufte die verwitwete Mutter das Haus, welches anschließend mehrfach den Besitzer wechselte, bevor 1880 auf Wunsch der preußischen Kronprinzessin Victoria (Haus Sachsen-Coburg und Gotha / 1840-1901 / 1888 Königin v. Preußen und Deutsche Kaiserin) die Gastwirtschaft „Charlottenhof“ in der Villa eröffnet wurde.
    63 Jahre später kam das Ende nicht nur der Gastwirtschaft sondern der ganzen Villa. Durch die alliierten Luftangriffe vom 22. und 23.11.1943 wurde das alte Hansaviertel und auch die Villa Finkenheerd zerstört. Die Ruinen wurden nach dem Ende des 2. Weltkriegs abgerissen und das Hansaviertel im Rahmen der Internationale Bauausstellung 1957 in Berlin neu und völlig verändert wieder aufgebaut.
    Das Areal der einstigen Graefe-Villa wurde nicht wieder bebaut, sondern parkartig gestaltet.

    Das Denkmal zur Erinnerung an das Geburtshaus von Albrecht v. Graefe wurde anlässlich seines 100. Todestag von den deutschen Augenärzten im Jahr 1970 gestiftet und errichtet.
    Die 3 m hohe Stele aus Nirosta-Edelstahl steht auf einem kleinen Fundament aus Schiefer.
    Die Vorderseite trägt die Widmung:
    „Albrecht von Graefe
    dem genialen Arzt und Wegbereiter der Augenheilkunde“
    Die Rückseite nennt die Lebensdaten Graefe’s und den Grund für das Denkmal:
    „Hier stand der Finkenheerd
    das Geburtshaus Albrecht von Graefes
    Zum 100. Todestage errichtet von den deutschen Augenärzten“.

    Das vom deutschen Bildhauer Edzard Hobbing (1909-1974) geschaffene Denkmal erinnert nicht nur an Albrecht v. Graefe, sondern auch an ein Kapitel längst untergegangener und fast vergessener Berliner Gastronomiegeschichte.

    Albrecht v. Graefe wurde am 22.5.1828 in Berlin geboren. Er hatte 5 Geschwister. Nach der Schule studierte er in Berlin ua. Medizin und arbeitete ab 1847 als Arzt in Prag und anderen europäischen Städten. Ab 1852 arbeitete und lehrte er als Augenarzt in Berlin.
    Sein Wirken ist allerdings so komplex, dass eine ausführliche Würdigung seines Lebenswerks den Rahmen dieser Bewertung sprengen würde. Ich verweise auf Biographien im Internet, z.B. bei wikipedia.
    Seit 1862 war v. Graefe mit der Dänin Anna Gräfin Knuth (Linie Conradsborg / 1842-1872) verheiratet. Das Paar hatte 5 Kinder.
    Albrecht v. Graefe starb am 20.7.1870 in Berlin an Tbc im Alter von nur 42 Jahren. Sein Grab auf dem Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg ist erhalten.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Berlin

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    83.

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    Schroeder Klitorisamputationen??!!
    In Deutschland im 19. Jahrhundert!?
    Da bleibt mir die Spucke weg...
    grubmard "Spätestens im 19. Jahrhundert waren in der "westlichen Medizin" medizinisch nicht notwendige Klitorisamputationen auch an Kindern als "Therapie" gegen a) Masturbation, b) Hysterie c) "zu grosse Klitoris verbreitet"

    "1825 beschrieb ein von Carl Ferdinand von Graefe (1887-1840) verbürgter, anonymer Bericht über eine erfolgreiche "Heilung eines vieljährigen Blödsinnes, durch Ausrottung der Clitoris" bei einem 14-jährigen Mädchen; der zu dieser Zeit in Berlin in der Charité tätige von Graefe hatte auch die "Operation" durchgeführt."

    (Quelle: https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/07/31/Intersex-Genitalverstuemmelungen-Genealogie)
    bearbeitet
    eknarf49 Ganz abgesehen vom Drum und Dran, gefällt es mir, dass hier eines Menschen gedacht wird, der sich um seine Mitmenschen verdient gemacht hat. :-)


  4. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

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    bestätigt durch Community

    Die Bronzeskulptur „Mutter mit Kind“ steht im Park südlich der Ruine der Franziskaner-Klosterkirche in der Klosterstraße in der Nähe des Alexanderplatzes in Berlin-Mitte.

    Die 1965 vom Bildhauer Theo Balden geschaffene kleine, nicht lebensgroße Skulptur wurde nach 1990 am heutigen Standort aufgestellt.
    Sie steht auf einem niedrigen Sockel aus roten Klinkern und zeigt eine Mutter mit einem kleinen Kind.
    Die Mutter schaut in den scheinbar bedrohlichen Himmel. Ihren Umgang hat die Frau wie eine christliche Schutzmantelmadonna schützend über den Jungen ausgebreitet.
    Vom linken Arm der Frau ausgehend ist auf dem Umgang ein strahlenförmiges Muster zu erkennen.

    Dieses Muster wird als Blut gedeutet, dass aus einer Wunde des linken Arms herzurühren scheint.
    Daher wird die Skulptur als Mahnmal gegen den Luftkrieg verstanden, der nicht nur hier im Ost-Berliner Zentrum im 2. Weltkrieg furchtbare Verwüstungen anrichtete. Die benachbarte Ruine der durch einen alliierten Luftangriff am 3.4.1945 zerstörten Franziskaner-Klosterkirche ist ein stummer Zeuge dieser Ereignisse.

    Theo Balden:
    Er wurde 1904 als Sohn deutschstämmiger Eltern als Otto Koehler in Brasilien geboren. Nach dem Tod des Vaters kehrte die Mutter mit den Kindern nach Deutschland zurück.
    Balden lernte zunächst technischer Zeichner und studierte später am Bauhaus Weimar. 1928 trat er als freischaffender Künstler in die KPD sowie verschiedene linke Organisationen ein.
    Als Mitglied einer kommunistischen Widerstandsgruppe wurde Balden 1934 verhaftet, und floh nach seiner Freilassung 1935 nach Prag fliehen, wo er den Namen „Theo Balden“ annahm. Wegen der deutschen Besetzung der CSR floh Balden 1939 nach London. Mit Ausbruch des 2. Weltkriegs wurde er als feindlicher Ausländer in Kanada interniert. Durch Fürsprache der britischen königlichen Kunstakademie konnte Balden 1941 nach Großbritannien zurückkehren.

    Nach dem Krieg siedelte er in die Sowjetische Besatzungszone über, arbeitete und lehrte später in der DDR. Theo Balden war verheiratet und Träger zahlreicher hoher staatlicher Auszeichnungen der DDR.
    Nach seinem Tod 1995 wurde er auf dem Berliner Friedhof Pankow III beigesetzt.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Berlin

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    84.

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    Sedina Auf diese Weise fangen hier die Sperber die Amseln ....
    Ich als Banause bevorzuge in diesem Falle die Krakenarme und gratuliere zum Grünen Daumen!


  5. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


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    Küstrin-Kietz an der Oder (ca. 70 km östlich von Berlin) lag einst mitten in deutschen Landen. Heute liegt es als Folge des 2. Weltkriegs an der deutschen Ostgrenze zu Polen.

    Die Geschichte des Orts ist wechselvoll. Angelegt wurde Kietz ursprünglich als Dienstleutesiedlung für die von den Tempelrittern errichtete Burg Küstrin vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
    1455 kam Küstrin (bis 1928 „Cüstrin“) an das Kurfürstentum Brandenburg, dass den Ort zur Festungsstadt ausbaute. Das südöstlich der Festungsstadt gelegene Kietz war den militärischen Belangen im Weg und wurde vom Ostufer auf das Westufer der Oder verlegt.
    1930 wurde aus der Küstriner „Langen Vorstadt“ und dem Dorf Kietz der Küstriner Stadtteil Küstrin-Kietz gebildet.

    Mit dem Vorrücken der Roten Armee auf die Reichshauptstadt Berlin wurde Küstrin Ende Januar 1945 von Hitler zur Festung erklärt, da die Stadt den direkten Zugang nach Berlin bildete. Während der sogenannten „Schlacht um Küstrin“ in der 2. Märzhälfte 1945 wurde die Stadt von deutschen Truppen erbittert gegen die Rote Armee verteidigt. Am 1.4. 1945 setzten sich die letzten deutschen Verteidiger aus Küstrin ab. Küstrin und Küstrin-Kietz wurden weitgehend zerstört.

    Der alte Kietzer Friedhof wurde nach der Zerstörung des Dorfes durch napoleonische Truppen im Jahr 1812 als „neuer Kirchhof“ ab 1816 an heutiger Stelle angelegt. Die erste Beisetzung fand am 17.8.1820 statt. Man weiß es deshalb so genau, weil der erste Grabstein mit entsprechender Inschrift erhalten ist:
    „Hier ruhen auf diesem neuen Kirchhoff, welcher am 17ten August 1820 feyerlich eingeweiht wurde, die zwei ersten Leichen
    Dorothea Sophia Kuhnert
    gebohren den 29ten September 1814
    gestorben den 10ten August 1820
    5 Jahr, 10 Monate und 17 Tage alt

    Caroline Louise Kuhnert
    gebohren den 18ten August 1818
    gestorben den 21ten August 1820
    2 Jahre, 3 Tage alt

    Denn seine Seele gefallet Gott, (darum eilet er mit Ihm aus dem bösen Leben. [unleserlich, ergänzt nach einem Bibelspruch aus dem Internet])“

    Für die nächsten 125 Jahre wurde der Friedhof letzte Ruhestätte für die Bauern und Fischer aus Kietz. Auf noch erhaltenen Grabsteinen tauchen oft immer die selben Familiennamen auf.
    Das Ende kam Anfang 1945. Während der Kämpfe auf beiden Seiten der Oder wurde auch der Friedhof Hauptkampflinie und schwer beschädigt. Zahlreiche Grabsteine mit Einschüssen und anderen Kriegsspuren legen beredtes Zeugnis der damaligen Ereignisse ab.

    Nach dem Ende der Kämpfe wurden auf dem Friedhof 138 der 5.500 deutschen Kriegstoten der Kämpfe um Küstrin und Küstrin-Kietz beigesetzt.
    1945 wurden die deutschen Gebiete östlich der Oder Polen zugesprochen. Aus Küstrin wurde das polnische Kostrzyn nad Odra und Küstrin-Kietz benannte die DDR in Kietz um. Erst nach der Wiedervereinigung erhielt der Ort seinen historischen Namen zurück.

    Nach der Beisetzung der Kriegstoten wurde der Friedhof nicht weiter genutzt. Im Zuge des Wiederaufbaus von Kietz in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR wurde ein neuer Friedhof ca. 1,6 km südwestlich vom alten Friedhof angelegt.
    Die Grabmäler und Gräber des alten Friedhofs dienten als Steinbruch für den Wiederaufbau des Dorfes. In den folgenden Jahrzehnten verfiel der alte Friedhof zu einem „Lost Place“.

    Erst nach der Wiedervereinigung gründete sich eine Initiative aus Bürgern und der Gemeindeverwaltung zur Rettung und Wiederherstellung des „Alten Friedhofs“. Das verwahrloste und verwilderte Gelände wurde beräumt, Wildwuchs weitgehend beseitigt und umgestürzte alte Grabsteine wieder aufgerichtet. Einige der historischen Inschriften wurden restauriert, auf die Beseitigung der Kriegsspuren an den Grabmälern wurde aber bewusst verzichtet.

    Im Eingangsbereich wurde die Kriegsgräberstätte für die 138 auf dem Friedhof beigesetzten deutschen Kriegstoten angelegt. Allerdings ruhen nicht alle Kriegstote in der Kriegsgräberstätte. Nach dem Ende der Kämpfe war eine Buchführung über Bestattungen eher zweitrangig. Daher ist die Lage einzelner Gräber aus dieser Zeit nicht mehr bekannt.

    Heute kann man den „Alten Friedhof“ auf den Hauptwegen wieder besuchen. Viele Grabmäler wurden wieder aufgerichtet, einige aus Trümmern zusammengesetzt, viele tragen Kriegsspuren (z.B. Einschüsse von Infanteriemunition), bei manchen fehlen Teile. Überall liegen auch noch Trümmerteile, die nicht oder bisher nicht wieder zusammengefügt werden konnten.

    Der „Alte Friedhof Küstrin-Kietz“ ist ein wild-romantischer und ruhiger Gottesacker, der in der Denkmalliste des Landes Brandenburg geführt wird.

    Zu finden ist er nicht ganz einfach: von der Karl-Marx-Straße über die Feldmarkstraße zum Sackgassenteil der Kleinen Friedensstraße.

    geschrieben für:

    Friedhof in Küstriner Vorland

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    85.

    FalkdS Wieder eine tolle Bewertung, Danke...
    ach und
    Daumenglückwunsch
    opavati® Danke, mein Guide, für die Heimatkunde. Schöne Grabsteine, diese Friedhofskultur ist ja nun leider gänzlich verflogen. K-M-Straßen und weitere sind östlich von Berlin reichlich vorhanden, das finde ich rührend.
    FalkdS opavati, mein Entschluss steht auch fest, meine Frau darf entscheiden, Friedwald oder "Friedwiese", aber weder ein Stein noch etwas anderes, anderenfalls "stehe ich" ja noch jahrelang im Weg.

    Daumenglückwunsch
    bearbeitet


  6. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    2. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Nach einem anstrengendem Museumsbesuch in dem vorpommerschen Städtchen Eggesin (Mecklenburg-Vorpommern / Landkreis Vorpommer-Greifswald / ca. 55 km nordöstlich von Neubrandenburg) verspürte ich Hunger. Für diesen Fall hatte ich bereits zu Hause im Internet geschaut und war auf die Gaststätte „Zur Eiche“ gestoßen.

    Sie liegt in der Nähe des Ortszentrums an der vielbefahrenen Straße nach Torgelow bzw. Ueckermünde und teilt sich das Areal mit einem Autohaus und einer Tankstelle. Parkplätze sind auf der Fläche ausreichend vorhanden.

    Die Gaststätte selbst ist ein Bungalow-ähnlicher eingeschossiger Bau mit kleiner Sommerterrasse. Die eindrucksvolle alte namensgebende Eiche steht hinter dem Haus.
    Bei sommerlichem Wetter wählte ich einen Platz unter den Sonnenschirmen der Terrasse.

    Der sehr freundliche Wirt kam schnell und mit der Empfehlung des Tagesgerichts: Bauernroulade mit Kartoffeln und Gurkensalat.
    Da brauchte ich nicht lange für die Entscheidung ….
    Ansonsten gibt es noch eine kleinere Standardkarte mit einigen Gerichten der deutschen gutbürgerlichen Küche bzw. Landhausküche im leicht gehobenen mittleren Preissegment unter 20 €uro.
    Daneben bietet die Gaststätte auch noch Softeis to go und zum Genuss vor Ort.

    Wartezeit aufs Essen und aufs Trinken war im Fall des Tagesgerichts minimal – ich bin nicht mal zum Blick in meine mitgebrachte Lektüre gekommen.
    Die Bauernroulade entpuppte sich als großer Bratklops aus Hack mit gehäckseltem Gemüse.
    Geschmeckt hat es – fast wie bei Muttern – und satt bin ich auch geworden. Zum Dessert habe ich mir noch ein kleines sehr gutes Softeis gegönnt.

    Die Rechnung: 7,00 €uro fürs Tagesgericht und sehr happige 4,80 €uro für einen halben Liter alkoholfreies Weizen sowie 1,00 €uro fürs Softeis.

    Fazit: Empfehlenswert.

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Deutsche Restaurants in Eggesin

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    86.

    Kaiser Robert 4,80 €uro für einen halben Liter alkoholfreies Weizen wäre hier in Ganderkesee günstig. In Thedinghausen 5,20 €, Schüttdorf 5,60 €.

    Im Supermarkt kostet der halbe Liter Erdinger alkoholfreies Weizen Flasche 0,75 - 1,00 €
    bearbeitet
    Ausgeblendete 10 Kommentare anzeigen
    FalkdS Bauernroulade klingt interessant,
    Daumenglückwunsch aus Oberhavel
    Pelikaan Gut beschrieben und GwzgD.
    Was war den "gerollt" in dem Bratklops ??
    Das Gemüse ? :)))
    grubmard Gerollt war da gar nichts. In das Fleisch war kleinhacktes Gemüse (z.B. Paprika) einmassiert.
    Calendula Wie??? Da wurde auch noch das Hackfleisch "gestreckt"?
    Nun ja, 7,-- € ist für die heutige Zeit auch sehr günstig...
    bearbeitet


  7. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Die Dorfkirche von Großgörschen (Sachsen-Anhalt / ca. 15 km südwestlich von Leipzig) steht in der Ortsmitte des 1277 erstmals urkundlich erwähnten Dorfs.

    Gegründet wurde Großgörschen als slawische Siedlung allerdings bereits um 600.
    Der Name „Großgörschen“ geht auf die Adelsfamilie der Edelfreien v. Görschen zurück, die um 1150 mit der Görschenburg vermutlich durch Conradus de Gorsene (Görschen) ihren ersten Stammsitz im Ort errichtete.
    Von dieser Burg existiert bis heute der massive und wuchtige 17 m hohe Wehrturm. Dieser Turm hatte ursprünglich weder Türen noch Fenster. Ins Innere gelangte man mit einer Leiter durch eine Luke in mehreren Metern Höhe.

    Im 15. Jahrhundert wurde an diesen Wehrturm ein Kirchenschiff angebaut und der Turm dadurch zum Kirchturm umfunktioniert. Bei dieser Erweiterung wurden Fenster und Türe in die Turmmauern gebrochen.
    Die Dorfkirche Großgörschen ist somit ein Mischbau aus einem rechteckigen romanischem Turm und dem gotischen Saalbau des Kirchenschiffs.

    Turm und Kirchenschiff wurden aus Bruchsteinen errichtet und sind heute hell verputzt.
    Eine architektonische Besonderheit für die Region ist der spätgotische Fachwerkgiebel der Sakristei an der Südseite, eine architektonische Erbsünde ist der neuzeitliche gemauerte Schornstein an der Nordseite ....
    1542 wurde aus der katholischen Kirche im Zuge der Reformation eine evangelische.

    Die unter Denkmalschutz stehende Kirche, die von einem heute parkähnlich angelegten und nicht mehr als Friedhof genutztem Kirchhof umgeben ist, kann außerhalb von Gottesdiensten und Veranstaltungen nicht besichtigt werden.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Lützen Großgörschen

    Neu hinzugefügte Fotos
    87.

    Else_123 Großartig geschrieben :) Persönlich finde ich gut, dass man den geschichtlichen Hintergrund hier auch lesen kann und nicht extra Googlen muss. Danke sehr :))
    Ausgeblendete 7 Kommentare anzeigen
    grubmard Durch die Schlacht bei Großgörschen von 1813 gibt es im und beim Ort eine Menge Denkmäler, z.B. das Scharnhorst-Denkmal.
    Etliches bereits bei golocal angelegt und beschrieben.
    Konzentrat Noch nie was davon gehört.
    Aber nun weiß ich Bescheid :-)
    Danke an grubmard .
    opavati® Danke für die Heimatkunde, der Schornstein war wohl bitter nötig, form follows function!


  8. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    4. von 4 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    „Julchen Hoppe“ – das klingt schon urig berlinisch – ähnlich wie das benachbarte „Mutter Hoppe“. Bei beiden handelt es sich um sogenannte „Alt-Berliner Gasthäuser“ am Nordrand des Nikolaiviertels in Berlin-Mitte unweit des Alexanderplatzes.

    In den 1980er Jahren begann die DDR mit dem Wiederaufbau des im 2. Weltkrieg zerstörten und nach dem 2. Weltkrieg weitgehend abgerissenen alte Nikolaiviertels im Zuge der Vorbereitungen zur 750-Jahr-Feier Berlins.
    Unter Einbeziehung einiger weniger erhaltener historischer Bauten wurde ein modernes, historisierendes Plattenbauquartier mit Wohn- und Geschäftsbauten errichtet. Die Fassaden gestaltete man nicht im DDR-Plattenbau-Einheitsdesign sondern etwas individueller und leicht historisierend – aber trotzdem als Platte.

    In einem dieser Mehrgeschosser an der Rathausstraße, nahe von Rathausbrücke und Spree in Sichtweite des Humboldt Forums, hat im Erdgeschoss das „Alt-Berliner Gasthaus Julchen Hoppe“ sein Quartier gefunden.
    Von außen ist es nicht so der Brüller, aber innen gibt es mehrere kleinere Gasträume im gemütlich-urigen Alt-Berliner Stil.
    In der warmen Jahreszeit gibt es auch einige Außensitzplätze unter den Arkaden zur Straße hin.

    Für unser Berlin-Brandenburger Kleinst-GoLocal-Treffen hatten wir vorsichtshalber online reserviert (auch telefonisch möglich), denn die Gastro im Nikolaiviertel ist mitunter hoffnungslos überlaufen.
    Abweichend vom Plan nahmen wir bei leicht sommerlichen Temperaturen dann doch lieber draußen Platz.

    Die Kellnerin mit Berliner Herz und Schnauze war freundlich, nett, aufmerksam und flink – wie ihre Kollegen übrigens auch. Die Karte kam umgehend und die Bestellungen wurden zügig aufgenommen.

    Im Angebot sind etliche klassische Gerichte der Berliner und gutbürgerlichen deutschen Küche im leicht bis mäßig gehobenen Preissegment. Dazu gibt es noch eine kleine saisonale Karte, in diesem Fall mit Spargel.
    Ich entschied mich für Gulasch von Rind und Schwein mit Klößen und Rotkohl (16,90 €uro) und Märkischen Landmann (0,4 Liter – 4,80 €uro / Preise Stand 06.2023). Den Bierpreis fand ich ganz schön happig und er reicht schon fast an Münchner Oktoberfest-Preise ran. Hab ich mir nur zur Feier des Tages gegönnt.
    Mein sächsisch-brandenburgisches Gegenüber entschied sich für eine knusprige Haxe.

    Die Wartezeit aufs Getränk war kurz, die aufs Essen bewegte sich im akademischen Viertel.
    Mein Gulasch war eine gut sattmachende Portion.
    Auch qualitativ gabs nichts zu meckern.

    So gastronomisch gut um- und versorgt verging die Zeit mit FalkdS, von dem auch der Restaurantvorschlag kam, wie im Flug.
    Fazit: „Julchen Hoppe“ ist empfehlendwert – egal ob spontan, allein oder als Paar, kleinere oder größere Gruppe.
    Gerne wieder.

    geschrieben für:

    Deutsche Restaurants / Restaurants und Gaststätten in Berlin

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    88.

    FalkdS Wenn es ringsum passt, ist der Bierpreis fast eine Nebensache…
    Danke für deine wieder sehr informative Bewertung „mit Rundblick“.
    Ich denke, da wird der Daumen nicht lange auf sich warten lassen.
    bearbeitet
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    Blattlaus Ist das Lokal ungefähr gegenüber der Kirche? Ich glaube ,da bin ich auch schon drin gewesen. Aber es hieß damals noch anders.
    grubmard @Blattlaus: wenn Du mit Kirche den Berliner Dom meinst ....
    Aber das ist eine vage Ortsangabe, denn im Nikolaiviertel sind alle Gastro's ungefähr gegenüber des Doms.

    Wenn Du die zweitürmige Nikolaikirche meinst, dann nein.
    FalkdS Mein Gastrodaumenglückwunsch!

    Da „JH“ liegt östlich der Rathausstraße zwischen dem Berliner Regierungsgebäude (Rotes Rathaus) und der Spree, kurz vor der Rathausbrücke.
    bearbeitet


  9. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    38. von 39 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Update vom 1.7.2023: Laut Pressemitteilung wird das Museum ab 2024 bei laufendem Betrieb erneut umgebaut.
    UMGEBAUT - nicht geschlossen (nur mal so für unsere Geschlossen-Meldungs-Aktivisten)
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    Kinder, wie die Zeit vergeht …
    Als ich das letzte mal vor über 50 Jahren im Naturkundemuseum war, wehte noch die Hammer-Zirkel-Ährenkranz-Fahne überm Haus und wenige 100m westlich vom Museum verlief die Berliner Mauer quer über die Invalidenstraße.
    Inzwischen ist die Mauer weg und die Symbole des Arbeiter- und Bauern-Staates sind aus der schwarz-rot-goldenen Flagge verschwunden.

    Das von dem deutschen Architekten August Tiede (1834-1911) entworfene Museum wurde im Jahr 1889 als „Zoologisches Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin“ eröffnet. Umgangssprachlich bürgerte sich schnell der Name „Naturkundemuseum“ für die unterschiedlichen Sammlungen ein. Der Gebäudekomplex umfasste das Geologisch-Paläontologische Museum, das Mineralogisch-Petrografische Museum und das Zoologische Museum. Nur ein geringer Teil der Millionen Exponate umfassenden Sammlungen wurde in der Schauausstellung gezeigt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

    Im 2. Weltkrieg wurde das Museum am 3.2.1945 bei einem Luftangriff der US-Air-Force von Bomben getroffen und schwer beschädigt. 25% der Sammlung gingen verloren. Weitere Schäden gab es während der Schlacht um Berlin, lag das Museum doch in der Nähe vom schwer umkämpften Reichstag und altem Regierungsviertel.
    Im September 1945 wurde das nun im Sowjetische Sektor liegende Naturkundemuseum als erstes Berliner Museum in den unbeschädigten Räumen wiedereröffnet.

    Die DDR führte im Rahmen ihrer bescheidenen Mittel Reparaturarbeiten an dem kriegsbeschädigten Gebäude durch, baute den zerstörten Ostflügel aber nicht wieder auf.
    Nach der Wiedervereinigung wurde das Museum umstrukturiert, die Sammlungen neu- und umgestaltet, der kriegszerstörte Ostflügel abgerissen und als Neubau mit historischer Fassade neuerrichtet.
    Und es gab einen neuen Namen – genau so sperrig wie der alte: „Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung“ … kurz „Naturkundemuseum“ ...

    Nach einem halben Jahrhundert wurde es nun Zeit, mal zu schauen, was sich im Laufe der Jahrzehnte so verändert hat …
    Verändert hat sich schon mal der Kassenbereich. Der ist nämlich nicht mehr im, sondern in Containern vorm Haus. Bei Wind und Wetter draußen zu stehen finde ich jetzt nicht so prickelnd.
    Der Eintrittspreis beträgt 8 €uro (Stand 05.2023 / Ermäßigungen werden gewährt). Fotografieren ohne Blitz und filmen sind gebührenfrei gestattet. Die Lichtverhältnisse in etlichen Ausstellungssälen sind aber nichts für lichtschwache Kameras.

    In den Räumen der Eingangshalle befinden sich ua. ein Bistro sowie der gut bestückte und gar nicht mal so preiswerte Museumsshop. Vor allem in Begleitung von Kindern sollten man den Bereich meiden. Erspart unnötige Ausgaben und Gequengel der lieben Kleinen.

    Der Rundgang beginnt dort wo er schon immer begann: im Saal 1, heute „Saurierwelt“ genannt. Hier begrüßte mich ein alter Bekannter: der riesige, zum Skelett abgemagerte Brachiosaurus – 150 Millionen Jahre alt und mit über 13 m Höhe das größte zusammengesetzte Saurierskelett der Welt, gefunden vor über 110 Jahren von einer Expedition in der damaligen deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute Tansania). Umgeben ist er von weiteren Skeletten fleisch- und pflanzenfressender Dinos sowie anderen Fossilien, darunter der berühmte Urvogel Archaeopteryx, genauso alt wie der Big Dino und gefunden im deutschen Altmühltal. Die Saurierausstellung wird in 2 benachbarten Sälen fortgesetzt, wo man auch furchteinflößende Raubsaurier findet, z.B. Tyrannosaurus und den etwas kleineren Allosaurus.

    Die anderen Säle sind dann so, wie man sich althergebrachte Naturkundemuseen vorstellt. Es gibt Modelle von monstermäßig vergrößerten Insekten, ausgestopfte Vögel in lebensnahen Posen, ausgestopfte Großtiere – darunter der legendäre Gorillamann „Bobby“ (1926-1935) sowie die Publikumslieblinge Eisbär „Knut“ (2006-2011) und den Großen Panda „Bao Bao“ (1978-2012), alle aus dem Berliner Zoo. Insgesamt hat man die Zahl der präparierten Großtiere gegenüber früher deutlich reduziert. Ganz weggefallen sind die großen Schaudioramen – einst der ganze Stolz des Museums zu Ost-Berliner Zeiten.

    Ob der Raum zum Thema „Präparieren“ was für kleine Kinder ist, müssen Eltern ganz individuell entscheiden. Das Thema gehört zwar untrennbar zum Naturkundemuseum, allerdings sind manche Vitrinen mit den Arbeitsschritten nach meinem persönlichen Dafürhalten nichts für zarte Seelchen.
    Ähnliches gilt für die Nass-Sammlung. Hier werden in tausenden Gläsern in Alkohol konservierte Tiere gezeigt – selten ein schöner Anblick. Durch die Sammlung, die ca. 1 Million Tiere in 276.000 Gläsern mit 80 Tonnen Alkohol umfasst, kann man nicht direkt gehen – verständlich bei den fragilen Exponaten, sondern nur drumrum. Die eigentliche Sammlung befindet sich hinter gläsernen Trennwänden.

    Die Hautflügler-/Insektensammlung wird fragmentarisch in einem zum Digitalierungsraum umgestalteten Ausstellungssaal gezeigt. An Werktagen kann man bei der Digitalisierung der umfangreichen Insektensammlung zuschauen. Bei fast 2,3 Millionen Exemplaren aus ca. 235.000 Arten hat man da vermutlich eine ganze Weile zu tun.

    Sehr interessant ist die historisch und wissenschaftlich wertvolle Mineraliensammlung, die aus der preußischen "Königlichen Mineraliensammlung" von 1781 hervorgegangen ist und die mit heute etwa 200.000 Exponaten ca. 65% der bekannten Mineralien umfasst.
    In dem weitgehend historisch erhaltenen Mineraliensaal werden fast 1100 Exponate gezeigt.
    Es ist erstaunlich, zu welcher Formen- und Farbenvielfalt die Natur bei toter Materie fähig ist. Bewundernswert sind auch die oft exakten Winkel und glatten Flächen der Mineralien – hat die Natur alles ohne Werkzeug und Computer hinbekommen.

    Zu den Zahlen: nicht von mir gezählt, sondern von der Museums-Website übernommen.

    Negativ: Es herrscht wegen fehlender Belüftung in den meisten Sälen eine ziemlich „dicke Luft“.
    Positiv: Die Vitrinen sind weitgehend blendfrei.

    Fazit: Sehenswertes Familienmuseum – wenn man sich nicht an zur Schau gestellten toten Tieren stört.

    geschrieben für:

    Museen / Freizeitanlagen in Berlin

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    89.

    Konzentrat Sehr umfassend und informativ beschrieben, vielen Dank. Da braucht man ja kaum noch selbst hingehen ;-)
    Glückwunsch zum Daumen.


  10. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

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    Brücke und Wasserwanderrastplatz liegen etwa 500 m südlich der Ortsmitte von Mönchwinkel (Brandenburg / Landkreis Oder-Spree / ca. 15 km östlich von Berlin), einem 1471 erstmals urkundlich erwähnten Dorf an der sich hier wild durch die Landschaft mäandernden Spree.
    Landseitig erreicht man Brücke und Rastplatz über die Spreestraße, eine schmale Nebenstraße, die von Mönchwinkel über Kirchhofen nach Spreenhagen führt.
    Über die Spree erreicht man Mönchwinkel aus Richtung Berlin/Erkner (im Westen) oder Fürstenwalde (im Osten). Allerdings ist der Fluss in diesem Abschnitt für Motorboote aller Art gesperrt.

    Ursprünglich gabs an Stelle der Brücke nur eine Furt für die alten Wege nach Braunsdorf, Langendamm und Markgrafpieske. Erst 1941 wurde eine Personenfähre in Betrieb genommen. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs richteten die sowjetischen Streitkräfte zwischen Fürstenwalde und Berlin zahlreiche Militärstandorte ein.
    Scheinbar war die Mönchwinkeler Spreequerung strategisch so wichtig, dass die Rote Armee eine erste Behelfsbrücke über den Fluss errichtete.
    Von dieser Brücke sind noch einige alte hölzerne Brückenpfeiler neben der heutigen Brücke erhalten.

    Die erste Brücke wurde später durch die heutige einspurige Brücke ersetzt. Die stählerne Brücke ruht auf 4 Betonbrückenpfeilern im Fluss. Die einspurige Fahrbahn und die sehr schmalen, nur wenige Dezimeter breiten Gehwege bestehen aus Holzplanken. Die Brücke darf von Fahrzeugen schwerer als 9 Tonnen nicht befahren werden.

    Am Westufer vor der Brücke gibt es unter mächtigen alten Bäumen einen Rastplatz mit Sitzgelegenheiten und einem schönen Blick auf die Brücke und idyllische Spreelandschaft.
    Der große Wasserwanderrastplatz befindet am Ostufer. Auch hier gibt es zahlreiche Sitzgelegenheiten und, wenn es die Waldbrandwarnstufen zulassen, sogar einen Feuer- bzw. Grillplatz, in gebührendem Abstand zum Waldrand versteht sich.
    Am Rand des Rastplatzes hat man für die kleinen und großen Bedürfnisse ein paar Dixi-Klo’s aufgestellt.

    Bei meinem Besuch an einem schwül-warmen 2023er Junitag war es an der Brücke die Idylle pur. 2 Radfahrer kamen noch vorbei geradelt und hin und wieder polterte ein Auto über die Brücke. Ansonsten gabs viel Ruhe. Das kenne ich von einem früheren Besuch an einem Wochenende allerdings auch anders – voll, laut und somit wenig idyllisch.

    Diesmal konnte ich den Blick über die Spree, die hier vor den Toren Berlins außerdem Namen noch nichts mit dem kanalisierten Hauptstadtfluss gemein hat, in Ruhe genießen. Ein paar Reiher und Schwäne leisteten mir Gesellschaft und im Fluss tummelten sich zahllose Fische unterschiedlicher Größe.
    Die schönsten Blicke flussauf- und flussabwärts hat man direkt von der Brücke.
    Im Osten schließt sich hinter Brücke ein großes Waldgebiet an.
    Autoparkplätze stehen nur begrenzt zur Verfügung.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Wassersport in Mönchwinkel Gemeinde Grünheide in der Mark

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