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  1. Userbewertung: 1 von 5 Sternen

    6. von 20 Bewertungen


    Im Notdienst nicht zu empfehlen.

    Ich kam am Freitagabend mit meinem schwer atmenden Kater Luis. Aufgrund der Abwesenheit meiner Haustierärztin und wegen des raren Angebots an tierärztlicher Nothilfe in Karlsruhe bin ich über die Homepage des Kleintierzentrums Arndt zu Frau Arndt gelangt.

    Bei einem mittels Röntgen nachgewiesenen ausgeprägten Pleuraerguss wollte Frau Arndt nicht punktieren und empfahl stattdessen eine stationäre Behandlung bei sich mit entwässernden Medikamenten in einer Sauerstoffbox.

    Am Samstag war telefonisch mehrfach allein Herr Arndt erreichbar, der ohne irgendeine Auskunft nur einen Rückruf ankündigte, der nicht erfolgte. Am Samstagabend musste ich vor Ort darauf bestehen, mein Tier sehen zu können. Luis atmete jetzt besser, aber nach 24 Stunden immer noch nicht gut. Er war schon jetzt völlig erschöpft. Punktiert wurde nicht mit dem Argument, er könne dabei kollabieren und spreche auf die entwässernden Medikamente an. Auch überwiesen wurde nicht.

    Am Sonntag erfuhr ich erst auf Nachfrage, dass heute u.a. punktiert wurde. Trotz der Behandlung mit den entwässernden Medikamenten von Freitagabend bis Sonntag ergab sich am Sonntag noch eine Flüssigkeitsmenge von etwa 100 Milliliter. Zudem ergab sich der Verdacht auf einen Lebertumor. Nach Frau Arndts eigener Auskunft war zufällig eine Kollegin vor Ort, mit der sie punktiert habe.

    Frau Arndt hätte Luis weiter bei sich behalten, ich nahm ihn jedoch Sonntagabend nach Hause und war am Montag früh bei meiner Haustierärztin. Diese sagte, er sei völlig am Ende – bei einer Temperatur von 35 °C. Auf meine Frage sagte sie, sie hätte sofort punktiert, dann wäre es dem Kater besser gegangen. Nachdem dort noch Metasthasen an und in der Lunge diagnostiziert wurden, wurde Luis am Dienstagmittag eingeschläfert. Glücklicherweise zuhause würdig und schnell.

    Damit handelte es sich um einen schwerkranken Kater mit verheerendem Befund, der angesichts des am Freitagabend diagnostizierten ausgeprägten Pleuraergusses von Frau Arndt auch befürchtet wurde. Dennoch wurde über mehr als 36 Stunden nicht punktiert, um dem Tier wenigstens beim Atmen Erleichterung zu verschaffen. Am Sonntag wurde nur deshalb punktiert, weil zufällig eine Kollegin im Haus war und dabei assistieren konnte.

    Auch wenn es einen Ermessenspielraum darüber gibt, ob und wann bei einem Pleuraerguss punktiert werden sollte, ist es mir völlig unbegreiflich, dass ein solcher Ermessenspielraum länger als 36 Stunden bestehen soll, wenn auch unter medikamentöser Behandlung keine wesentliche Besserung eintritt, und just in dem Moment endet, wenn zufällig eine zweite Kraft im Haus ist. Mein Eindruck ist daher, es wurde trotz meiner Nachfragen nur deshalb nicht früher punktiert, weil Frau Arndt am Wochenende die Behandlung von Luis allein übernommen hat. Ich habe keine Tierarzthelferin gesehen. Frau Arndt war erkennbar übermüdet. Überwiesen wurde nicht.

    Nach all dem empfinde ich die Angaben auf der Homepage als irreführend. Mein schwerkranker Kater hat an einem quälend langen Wochenende einen Ein-Frau-Betrieb erfahren, bei dem eine Frau wie ich finde in völliger Selbstüberschätzung und verantwortungslos meint, sie könne auch am Wochenende von 7 bis 22 Uhr eine ambulante Betreuung gewährleisten und zugleich selbst erkennbar schwerkranke Tiere stationär aufnehmen bei einer Betreuung von Freitagabend bis Sonntag durch sie allein.

    Gerade in Karlsruhe kann ich daher nur jedem raten, im Notfall und am Wochenende sein Tier gleich in eine Klinik zu bringen, etwa in Gaggenau – und nicht in das Kleintierzentrum Arndt. Eine Klinik muss ausreichend Personal vorhalten und kann damit zeitnah und adäquat reagieren. Das Kleintierzentrum Arndt suggeriert über die Homepage klinikähnlich zu sein und ist dann im entscheidenden Moment über das Wochenende nicht ausreichend einsatzfähig. Bei meinem Kater Luis führte das zu stundenlangem unnötigem Kampf mit Atemnot unter gleichzeitiger Dehydrierung – in so genannter stationärer fachärztlicher Behandlung.

    Christine Kolig

    geschrieben für:

    Fachärzte für Tiermedizin in Karlsruhe

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    ps.schulz Vielen DANK für diesen ausführlichen Bericht über den sehr traurigen Vorgang
    Ein golocal Nutzer Sehr geehrte Frau Kolig,
    wir bedauern selbstverständlich, dass niemand mehr Ihrem Kater helfen konnte. Wir müssen uns aber dagegen verwehren, dass Luis fahrläsig oder bewußt unnötigen Qualen ausgesetzt wurde. Wie Sie selbst einräumen hat ein Arzt einen gewissen Ermessensspielraum - und der endete nicht durch die "zufällige" Anwesenheit einer Mitarbeiterin, diese kam vielmehr aufgrund eines telefonischen Konsils hinzu. Wir gehören auch nicht zu der Gruppe von Praxen die sich ein Urteil hinsichtlich einer Vorbehandlung durch andere Kollegen herausnehmen. Schon gar nicht wenn man sich selbst bewußt dagegen entschieden hat, außerhalb der Sprechstunden für die eigenen Patienten da zu sein. Wir werden jeden Tag unserer Verpflichtung gegenüber unseren Patienten gerecht und betreuen sie nach bestem Wissen und Gewissen. Wir hatten zu jeder Zeit den Eindruck, dass eine Euthanasie für Sie noch nicht in Betracht kam. Und Sie werden sich sicher erinnern, dass Sie deutlich gesagt haben, Luis auch entgegen unseres Rates über Nacht mitnehmen zu wollen. Wie bereits gesagt bedauern wir, dass unsere Befürchtungen zugetroffen haben und wünschen Ihnen die nötige Kraft für dieses schwere Zeit.