Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation

Bewertungen (88 von 226)

Ich möchte die Ergebnisse filtern!

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    2. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Das Museum für Frühindustrialisierung gehört zum Historischen Zentrum Wuppertal - zusammen mit dem Engels Haus. Schon hieraus ergibt sich, dass hier nicht nur Technikgeschichte präsentiert, sondern auch auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung während der Industrialisierung in Wuppertal eingegangen wird. Der behandelte Zeitraum umfasst die Jahre 1750 bis 1900. Zeitpunkt des Besuches ist der 14.12.2013 - wir sind zu neunt im Rahmen des 1. Wuppertaler Golocal-Treffens unterwegs.

    Die Eingangshalle des 1983 gegründeten und 2004 stark erweiterten Museums - Rucksäcke und Wintermäntel bitte in den Spinden neben dem Empfang einschließen - ist mit dampfbetriebenen Exponaten im Original und in Modellgröße bestückt - schwarzglänzenden Dinosauriern der Antriebstechnik. Außerdem finden wir eine Spindelmaschine und einen großer Webstuhl vor - denn es geht hier im wesentlichen um die Textilindustrie. Ein großes, auf den Boden projiziertes Ziffernblatt signalisiert sodann die Arbeitswelt. Und in einem separaten Raum erlebt man Videobilder und vor allem die Original-Lautstärke am frühindustriellen Arbeitsplatz - 12 Stunden am Stück: nix für schwache Nerven.

    Im Zwischengeschoss dann die Präsentation handwerklicher, halbmechanischer und maschineller Textilproduktion. Nach der von England ausgehenden industriellen Revolution nebst Einführung von Wasser- und Dampfkraft konnte diese fast unbegrenzt gesteigert werden. Für mich sehr beeindruckend, wie aus der doch recht robust anmutenden Antriebs- und Verfahrenstechnik überraschend filigrane Erzeugnisse entstehen. Auf mechanischem Wege können Bänder mit endlosen Mustern von großer Vielfalt und Farbigkeit erzeugt werden.

    Hierfür verantwortlich ist die revolutionäre Lochkartensteuerung (statt zuvor fisseliger Handarbeit an den Kettenfäden) die der Franzose Joseph-Marie Jacquardt bereits 1806 entwickelte. Es konnte nun mit weniger Arbeitsaufwand (so dass die neue Fertigungstechnik anfangs durchaus umstritten war) mehr und billiger produziert werden.
    Die hier erzeugten Kordeln, Bänder und Litzen waren einst unter der Gruppenbezeichnung 'Barmer Artikel' weltberühmt.

    Die Präsentation der voll betriebsfähigen Geräte durch zwei Museumsmitarbeiter wurde durch lebhafte Co-Moderation der fachkundigen Exlenkerin ergänzt, die vom sogleich angebotenen Nebenjob allerdings dankend Abstand nahm.

    Im hinteren Gebäudeteil schließen sich Exponate aus wohlhabenden Bürgerhäusern und ein großes feinziseliertes Wuppertaler Stadtmodell, aber auch Beiträge zu Themen wie Wohnungsnot und Auswanderung an. Beides nahm im Zuge der Industrialisierung (nicht mehr benötigte Textilhandwerker, stark arbeitsteilige Minijobs als Fabrik-Tagelöhner, Profitgier einiger - nicht aller - Unternehmer) bedrohliche Ausmaße an und wurde erst durch die bismarcksche Sozialgesetzgebung etwas eingedämmt. Ganz hinten im Gebäude schließlich ein nachgebautes frühzeitliches Lokalbahn-Abteil und weitere Gegenstände zum Thema Eisenbahn, die bei der Industrialisierung der Region natürlich auch eine bedeutende Rolle gespielt hat.

    Im Obergeschoss schließlich eine große Webmaschine, mehrere Haspelböcke (handgetriebene Kleingeräte zum Aufwickeln von Baumwollfäden auf Spulen) eine hinterleuchtete Großaufnahme der sehr jungen Belegschaft und die Installation eines zeitgenössischen Klassenraumes. Mit Schulbänken, sütterlinbeschrifteter Schiefertafel und erschreckendem Stundenplan eines typischen Fabrikkindes (Alter: ab 6 Jahre) Um fünf in der Früh aus den Federn, volles zwölfstündiges Arbeitspensum - immerhin mit Mittagspause - zweistündige Abendschule in der Weberei, und wer weiß, was danach noch zu Hause los war. 'Voll krass' denkt das mit ungleich mehr Freizeit ausgestattete, oft gelangweilte und gottlob in späterer Epoche aufwachsende moderne Kind,

    Zum Museum, das seine Wirkung auf den Besucher nicht verfehlt, gehören als Außenstellen zwei weitere kostenlos zu besichtigende Industriedenkmäler:

    Der Kalktrichterofen Eskesberg - letzte erhaltene derartige Anlage zur Kalkgewinnung in Elberfeld-West.

    Der Manuelskotten (Manewellskotten, sagt der Einheimische) am Kaltenbach - letzte mit Wasserkraft betreibbare Schleiferei, die auch heute noch von einem Remscheider Stahlwarenfabrikanten genutzt wird.

    Ein überaus lohnendes Ausflugsziel, zumal in freundlicher und hochkompetenter Gesellschaft

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    Museen in Wuppertal

    Neu hinzugefügte Fotos
    51.

    Ausgeblendete 23 Kommentare anzeigen
    Dieter Schoening Sehr schön und informativ beschrieben lieber Sir Thomas. Aber wie unser aufmerksamer Schröder schon bemerkt hat. Das Treffen der erlauchten Runde war doch heuer und nicht anno 2012.
    Sir Thomas pflichtschuldigst korrigiert, meine Herren - es war heute noch recht für am Morgen :-) Danke, liebe Blattlaus - schon wieder Blitzdaumen... hoffentlich liest die GDVS meine Beiträge überhaupt bis zu Ende (LACH) So. Vielen Dank und einen schönen, stressarmen Vorweihnachtsrestbesorgungstach :-))
    Sedina Es macht Spaß, mit Dir da hindurch zu gehen. Glückwunsch zum Grünen Daumen !
    Darling 234NCM Da hast Du – wen überrascht es noch? – mal wieder sauber abgeliefert, Sir. Glückwunsch! :-)
    Nike Klasse Bewertung, verdient ausgezeichnet, herzlichen Glückwunsch!
    Exlenker Hoch verehrter Sir! Ein Beitrag zum Museum der pastt wie die Faust auf's Auge, wie man so schön sagt. Glückwunsch auch von mir!
    Sir Thomas Der Schreiber dankt - speziell auch Herrn Exlenker für die Auswahl dieses Institutes im Rahmen unserer 'geschichtsträchtigen Zusammenkunft', wie weiter oben neidvoll gespöttelt wird ;-)
    Dieter Schoening Lieber Sir, meinte er mich mit neidvoll gespöttelt. Es lag mir fern. Es sollte Lob und Anerkennung sein..
    marionh ein gelungener Bericht, vielen Dank für die Informationen und Gratulation zum GD


  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    2. von 7 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    "Och nee", verkünden die Töchter "wir kaufen uns lieber selber was zu Weihnachten und ihr refinanziert das dann freundlicherweise, OK?" So geht das jetzt schon seit einigen Jahren - und es funktioniert auch ganz gut, aufgrund vorab festgelegter Budgets. Abgesehen davon hat keines der partiell schusseligen Elternteile Lust, in irgendwelchen techniklastigen Großkaufhäusern irgendwelche exakt spezifizierten Zubehöre oder Neugeräte zu erwerben, oder - alternativ - mit Klamotten oder Benjamin Blümchen CDs völlig danebenzuliegen.

    Natürlich ist das unromantisch. Und natürlich gehören Zusatz-Kleinigkeiten unabdingbar zum Feschtle dazu. Der übliche Last-Minute-Weihnachtsüberraschungsbesorger schlägt also guerillamäßig und ohne langes Umherschlendern am wunderhübschen Glaswaren- und Kerzenverkaufsstand des Weihnachtsmarktes am Alter Markt zu. Und erblickt auf dem Wege zur Buchhandlung ("Papa, kauf dir doch auch was schönes, das wir dir dann schenken können") foljendes Kleinod, von dem nunmehr - endlich - rühmend die Rede sein soll:

    Hussel - entdecke die Möglichkeiten, könnte man ausrufen. Landesweit führender Chocolatier und seit 1949 mit inzwischen über 230 Fachgeschäften, pardon: Confiserien am Start. Anmutung und Einrichtung wirken äußerst gediegen und man ist zunächst ein wenig in Sorge, ob nicht vorheriges Ausplündern eines Geldautomaten angeraten sein möchte. Doch was soll's: erstens führt man Plastikgeld mit sich und zweitens ist für den Nachwuchs - und die übrige adäquat zu beglückende Verwandtschaft - das Feinste gerade so eben noch gut genug.

    Worunter hier zu verstehen ist: Schokolade - nicht nur in Tafelform, sondern auch mehrfarbig zu Alltagsgegenständen modelliert. Gar naturalistisch nachempfundene Bierflaschen, Kleintiere, Werkzeugsets und wohlproportionierte, nachlässigst bekleidete Damen und Herren.
    Pralinés vielgestaltiger Ausfertigung (Trüffel, Sahne, Edelbrandfüllung, hell, dunkel, gemischt...) und in zahllosen Sortimenten. Präsentkörbe - auch mit echten Sektfläschlein (auch separat zu kaufen)

    Große Auswahl an Kleinkonfekt, z.B. recht lebensnah aussehende 'Kieselsteine' zum selber eintüten. Weingummi, z.B: bierfarbene Gummibärchen im echten Bierglase, Gebäck, Marmeladen, Ingwerhaltiges, Marzipaniges, Lakritz, Tee, Kaffee, Kakao. Recht fantasievolle Geschenkartikel (Frustschutz-Bärchen, Stresskiller-Schoggi...)

    Das Ladengeschäft ist - zumal wenn man gerade dem unbesinnlichen Menschenmassengewühl entkommen ist - eine helle, wohlduftende, faszinierend-gefährliche und von überaus freundlichem Personal geführte Oase der Ruhe und des dezenten Luxus.

    Verführerischer Online-Shop - ab 40 Euro Lieferung frei Schokoholic.

    Gesamtschaden am Schluss: 6 mittelgroße, einzeln von einer freundlichen Mitarbeiterin verpackte Präsente für insgesamt 23,60 Euro. Ich glaub nicht, dass man da meckern kann. Und auch nicht, dass der Kreis der demnächst schokoladig Überraschten hier mitliest ;-)

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    Süßwaren / Einzelhandel in Köln

    Neu hinzugefügte Fotos
    52.

    Ein golocal Nutzer Ob ich eine nachlässigst bekleide Dame mit Schokobierflasche unter dem Baumfinden woltte?...Nä,nä... ;-)
    Ausgeblendete 25 Kommentare anzeigen
    Sir Thomas mit Vergnügen - und Uuii: Sir auf grüne Welle geschaltet, oda wat?? Welch gelungener Abend - herzlichen Dank (!)
    Tikae Keine Ahnung ,wo und wie du grad wellst Hinreissender ...aber lass mich das bloss nicht erklären müssen :D
    Tikae Jepp. Und da gibt es wirklich ...ausdrucksvolles Anschauungsmaterial.
    Nike Von wegen Men's Health ... das interessiert mich grad gar nicht ... ich will .... auf der Stelle Schoki ... Trüffel .... Gummibären .... :(
    Sir Thomas Ich sehe da sowieso keinen Widerspruch. Schokolade ist sehr energiehaltig. Und leckererer als die bisher probierten sauteuren 'Power bars' im Fachinstitut :-)
    Sedina Das mit den exakt spezifizierten Wünschen der Gören und der Unlust der Eltern, dem hinterherzulaufen, ist wohl überall gleich ;-)))
    Siri toll + glückwunsch !

    bei Hussel mit nur knapp vierundzwanzig euronen davongekommen - und das auch noch in sechs einzeln verpackten teilen?

    das ist tief(st)preisrekord!
    ;-) ;-) ;-) ;-) ;-)
    FalkdS Ich freue mich zu lesen, dass es neben mir noch manch anderen gibt, der Schokolade mag...
    Kulturbeauftragte Mensch, ich werde wieder zum Pawlowschem Hund hier, ich mag den Laden auch, doch es duftet dort zu verführerisch, da könnte ich zu viel Geld hinterlassen, da bleibe ich (vorsichtshalber) draußen ;-)
    Sir, es war ein Genuss sprachlicher Art,deshalb Glückwunsch (nachträglich) zum gD vom ehemaligem Leckermäulchen!
    DeeBeck Lieber Sir, sehr schön geschrieben! ... aber das kennt man ja auch nicht anders von dir ;-)
    Ästhet da läuft mir das Wasser..... vorzügliche Beschreibung.
    Ach herrje, Ästhet, denk an Marzipan äh Friedhof äh Marzipan......


  3. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    4. von 6 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Holla, ihr wart ja schon fleißig, liebe Brüder und Schwestern. Was könnte man denn noch schreiben, ohne sich in allzuvielen Wiederholungen zu ergehen? Genau: wie bereits festgestellt waren wir also keine Versammlung von antisozialen Network-Nerds oder sonstigen Psychos sondern ein trefflich Grüppchen gut draufseiender Mitmenschen. Die sich entweder bereits zuvor oder ansonsten eben letzten Samstach kennengelernt haben. Ganz easy, alles.

    Bereits im Vorfelde hatte unser höchst verdienstvoller Organisator und Reiseleiter Exlenker einige Wuppertaler Hotels empfohlen, von denen mir das Ibis am geeignetsten schien.Denn es war klar, dass im Laufe der Veranstaltung mit Alkoholzufuhr gerechnet werden musste und demnach eine anschließende Schlafgelegenheit ratsam erschien. Im Hotelzimmer auf leichtes Fotogepäck umgerüstet und meine allererste Schwebebahnfahrt unternommen. Och, das Ding pendelt und schaukelt ja, obwohl ich noch nichts getrunken hatte! Es lag also tatsächlich an den engen Kurven und der Wagenaufhängung. Angesichts meiner stoischen Mitreisenden hat sich die erste Aufregung dann auch schnell gelegt.

    Pünktlich am vereinbarten Treffpunkt angelangt und sogleich vom Exlenker in Empfang genommen worden. Auch gab es kleine, süße (aber nicht essbare) Weihnachtsfiguren vom Gastgeber und rot-güldene, sonnenbebrillte Mini-Weihnachtsmann-Anstecker von der lieben Blattlaus. Dankeschönst! :-)) Nach Feststellung der vorläufigen Vollzähligkeit (Exlenker und Exlenkerin, Blattlaus und Blattlauserich, bb-dd und isch) enterten wir das preisgünstige und kompetente Lokal Bremme Stuben. Die Pilzpfanne erwies sich als gute Wahl und Novae erschien wie üblich etwas später zum Treffen. Dä Jeck - statt sich von mir abholen und mitnehmen zu lassen... ejal :-) Eine fröhliche Runde, deren Fröhlichkeit bei zwei Glühweinrunden im anschließend aufgesuchten Barmer Weihnachtsmarkt noch zunahm. Also Gottlob kein Rumtrödeln an irgendwelchen Verkaufsständen, sondern - ganz im Sinne des gestrengen Zen - Konzentration auf das Wesentliche.

    Sodann kurzer Fußmarsch zum Museum für Dingens, na.... Frühindustrialisierung. Daselbst endgültige Komplettierung des Teilnehmerfeldes durch Kulturbeauftragte und Begleitung. Für mich besonders faszinierend: die Kombination aus recht grobmotorisch anmutender Antriebs und Verfahrenstechnik und filigranem textilen Verarbeitungsmaterial bei kunstvollem Endprodukt. Privatführung und Co-Moderation durch unsere Exlenkerin werden als echtes Erlebnis in Erinnerung bleiben. Darüberhinaus höchst informative Ausstellung und Exponate zur Arbeits- und Lebenswelt während der Industrialisierung ab 1750. Etwas erschütternd die Darstellung des 16-Stunden Tages, - davon 2 Stunden Abendschule - eines typischen Fabrikkindes. Sprüche wie 'Booh is mir laaang weiii liiig' dürften in der (sehr) jungen Arbeiterschaft die Ausnahme gewesen sein.

    Die anschließende Schwebebahntour findet bereits im Dunkeln statt - man gleitet stellenweise recht dicht an hellerleuchteten Privatwohnungen vorbei - fast so wie die Chicagoer Hochbahn am eleganten Domizil der Blues Brothers.

    Kurzer Abstecher über den dicht bevölkerten Elberfelder Lichtermarkt. Dabei Novae und bb-dd verloren und wiedergefunden. Wäre sehr schade gewesen, gerade in Hinblick auf das nunmehr angesteuerte Barmer Brauhaus. Einem ehemaligen Schwimmbad in welchem man auch ohne aktives Schwimmbecken ganz vorzüglich - quod erat demonstrandum - absaufen kann. Nämlich verfügt die Gaststätte über eine institutseigene Brauerey. Ein sehr verdienstvolles Unterfangen, das von mir stets mit enthusiastischer Wirtschaftsförderung belohnt wird. Wupper Dunkel - die Entdeckung des Tages, abgesehen von den Düsseldorfer Kolleginnen. Zwei Literhumpen entleert, dazu gab es eine brauhaustypische Schweinshaxe und angenehmen Mainstream Rock. Vorzügliche und amüsante Unterhaltung. Die muntere, aber leider gesundheitlich etwas angeschlagene Exlenkerin begibt sich alsbald auf den Heimweg. Der (wiederum: wie üblich, kicher!) mit gastronomischen Schwierigkeiten kämpfende Novae verabschiedet sich alsdann. Es folgen das Düsseldorfer Kontingent und die Eheleute Blattlaus. Exlenker und ich unternehmen eine abschließende Nachtwanderung (na ja... noch nicht mal elf Uhr, aber im verschlafenen Barmen ist schon alles hochgeklappt) zur Schwebebahn, Deren letzte ich 3 Minuten vor Abfahrt erreiche. Es hat nie eine perfektere Organisation gegeben (!)

    Jetzt hat sich hier doch einiges wiederholt - läßt sich nicht vermeiden. Vielleicht fällt den Anderen noch was Neues ein.

    Isch kann nur saaren: eine Super-Aktion (!)

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Wuppertal

    Neu hinzugefügte Fotos
    53.

    Darling 234NCM "Besser spät als nie" – das war äußerst vergnüglich, liebster Sir, Angetrauter und Namensgeber ... ;-))
    Ausgeblendete 10 Kommentare anzeigen
    alligateuse Moin Moin. Sehr unterhaltsam beschrieben, das gefällt mir, nicht nur am frühen Morgen ;-)
    Sir Thomas Auweia - gnadenlose GDVS. Herzlichen Dank für die schöne Anerkennung - besonders auch an die geneigte Leserschaft
    @Nossek: grade mal zwei Glühwein und zwei (große) Wupper Dunkel. So richtig 'schlimm' ist es also nicht geworden. Weder mit Schaukeleffekt noch mit dem Aufstehen am Sonntagmorgen. Cheeers ;-))
    konniebritz Glückwunsch zum Daumen!

    Ich fand die Fahrt mit der Schwebebahn vor einigen Jahren interessant. Mal was anderes als die Berliner Hochbahn :-)
    Sedina Das muss toll gewesen sein, Glückwunsch zum Erlebnis, zum Bericht und zum GD !

    Aber dass es in Wuppertal so zugeht, wie an besagter Stelle im höchst "eleganten" Chicago, das schreit doch nach Entwicklungshilfe ;-)))
    Nike Eine weitere Sichtweise zu dem Treffen, die verdient begrünt wurde ! :-)
    Puppenmama Auch Dir nachträglich meinen herzlichen Glückwunsch zum tollen Bericht und den verdieten GD. bearbeitet
    eknarf49 Brauhaus und Schwebebahn und einige Teilnehmer sind so vertraut. Schön!


  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Näää, dat hat keinen Zweck mehr. Der Scherkopf meines Bartschneiders hat kapituliert und rupft die Barthaare jetzt einzeln raus, statt für angemessene Trimmung derselben zu sorgen. Das ist etwas unangenehm und muss nicht sein. Und der 'Grizzly Adams' Style kommt als Plan B noch weniger in Betracht als - igitt - tägliches Glattrasieren. Also auf zur Quelle elektrischer Haar- und Bartschneidewerkzeuge, direkt am ultra-innenstädtischen Neumarkt.

    Die etwas dröge aber kompetente und jedenfalls nicht aggressiv oberfreundliche Chewwin sucht kurz im Ersatzteilregal während der vorübergehend leicht zottelige Bartträger den Blick über das beachtliche Sortiment des kleinen Ladengeschäfts schweifen lässt:

    Da fallen zunächst mal die coolen Leatherman-Multifunktions-Männerspielzeuge ins Auge, gefolgt von Nahkampfwaffen der Hersteller Zwilling, Puma, Herbertz und Victorinox. Desweiteren Nassrasierer und Rasiermesser, Rasierpinsel und -Seife, Nagelscheren, - zangen, - knipser und - feilen, Ohr- und Nasenhaarschneider, Bürsten, Kämme und Pflegemittel.

    Zum Service gehören neben der fortschrittlichen Online-Bestellung (versandkostenfrei ab Warenwert 50 Euro) Beratung, Reparaturen, Nachschleifen aller Klingengrößen bis hin zum Rasenmähermesser, Inzahlungnahme von Altgeräten und Ersatzteile bzw. Ersatzteilbeschaffung für alle gängigen Markengeräte. Versuch das mal in einem der stadtbekannten Groß-Warenhäuser, deren Namen wir hier nicht zu nennen brauchen.

    Rasierer Service Janssen, gegründet im Jahre des Herrn 1965: so funktioniert ein Fachgeschäft. Auch an der Breite Straße 29 unweit der Oper, sowie in Bonn und Siegburg vertreten.

    Und damit der nächste Scherkopf länger als 6 Monate hält, bitte alle 5 Rasuren in der speziellen Reinigungsflüssigkeit, erhältlich beim Janssen, laufen lassen. Auch ab und zu ruhig mal ein paar Tropfen Öl drantun. Un schon läuf et widder butterweisch un herrlisch

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    Rasierapparate in Köln

    Neu hinzugefügte Fotos
    54.

    Tikae Und Sir sieht nicht mehr aus wie Yeti ...die Damenwelt atmet auf .:)))
    Ausgeblendete 9 Kommentare anzeigen
    Tikae Solltet Ihr Tipps zur ausdrucksvollen, damenerschütternden Bekleidung Eurer stimmtragenden Erscheinung (nachfolgend Body genannt ) benötigen. ..die golocalen Koryphäen sind eilends behilflich .
    Kreischfaktor in Colonia garantiert :)))
    Tikae Da isser selbst dran schuld Dieter .Er bringt uns nun schon seit einiger Zeit mit seinen entzuckenden Wortzaubereien zum seufzen und begeistert ausrasten .Jetzt ist er fällig .Im Sturm :D
    Darling 234NCM Hör mal! Wieso nicht Grizzly Adams??? Also, ich mein ja nur, weil ... den fand ich klasse und bin gerade ganz verzückt! ;-D Also, sollte Rasierer Janßen aus unerfindlichen Gründen nicht mehr sein, könntest Du das doch durchaus in Betracht ziehen ;-))

    Schöner Beitrag. Glückwunsch. :-)
    Sedina Ja genau so einen Laden, bloß ohne online-Versand, habe ich hier in Hamburg auch. Da steht Mann da vor den tollen Messern, kauft doch nur die überteuerte Scherfolie und erinnert sich dabei an das Geschäftsmodell Drucker/Druckerpatrone.

    Glückwunsch zum gepflegten Aussehen und zum GD !
    Sir Thomas Genau. Geht jetzt wieder halbwegs, zumal ich gestern auch noch bei meiner liebreizenden Lieblingsfriseurin (so nah und doch so fern....) in Behandlung war. Danke, lieber gepflegter Sedina ;-))
    diepolz Vielen Dank Sir! Ihr habt da vor 9 Monaten eine Institution am Kölner Neumarkt beschrieben, Bei der ich vor vielen Jahren (als ich in Neumarktnähe arbeitete) , meinen diesbezüglichen Bedarf gedeckt habe. Meine Kollegen taten es mir gleich, stand doch damals statt einer drögen Chefin eine wohl ausgestattete junge Dame hinter der Glastheke. Manche Kollegen gingen wohl auch nur wegen ihr hierhin (behauptete man jedenfalls). ;-)

    Aber egal, das ist schon lange Geschichte und spielte sich Anfang bis Ende der 1970er Jahre ab!

    Übrigens: die beschriebene spezielle Reinigungsflüssigkeit benutze ich seit Jahren, sie hat sich wirklich sehr bewährt. Allerdings ordere ich sie in 1 Liter-Flaschen und für kleines Geld.


  5. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    14. von 16 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit (Karl Valentin)

    Das - zumindest das mit der Arbeit - gilt auch für den folgenden Erstversuch zum Thema moderne Kunst.

    Das Museum Ludwig - neben dem Hause Wallraf-Richartz und dem MAKK einer der Haupt- Kunsttempel der Colonia, wurde 1976 aufgrund einer sehr umfangreichen Schenkung des namensgebenden Ehepaares Ludwig gegründet. 1986 wurde der Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft unserer spätgotischen Hauptkapelle eröffnet. Weitere Schenkungen der Familie Ludwig und Anderer, aber auch eigene Erwerbungen führten zu einer der bedeutendsten europäischen Sammlungen moderner Kunst - von der Russischen Avantgarde (Malewitsch, Rodtschenko u.a.) bis zur Gegenwartskunst. Zu den Spezialitäten des Hauses gehört die reich vertretene Pop-Art (Lichtenstein, Johns, Warhol) Sigmar Polke (Schenkung des Sammlers U. Reininghaus) und auch die weltweit drittgrößte Picasso-Sammlung - nach Barcelona und Paris

    Zu den unbestreitbaren Vorzügen dieses großen Hauses gehört, dass im Inneren nicht nur angestrengt beflissenes, gerne dunkelgewandetes Vernissagenpublikum anzutreffen ist, sondern auch die berühmten 'Lück wie isch un du'. Hier braucht niemand in Ehrfurcht zu erschauern (vgl. Neues Museum Berlin, Nordkuppelsaal), sondern es herrscht eine angenehm ungezwungene Atmosphäre. In der kontemplativen Auseinandersetzung mit einzelnen Exponaten (hier: Jackson Pollock, Abt. abstrakter Expressionismus) kommt es dann schonmal zu Spontanrezensionen wie:

    Jo, nä - dat künnt isch ävver och. Wat sull dä Quatsch? (Gerda Schmitz-Döppen)

    Ejal, wigger: auf drei Ebenen, die nebst Fahrstühlen auch durch eine hochwertig architektierte Treppenanlage erschlossen werden, finden sich die dank großer Fensterflächen trefflich erhellten Räumlichkeiten mit einer Gesamt-Ausstellungsfläche von 8.000 Quadratmetern. Von der sog. Museumsstraße gehen kleine kabinettartige Räume ab, die wiederum abwechslungsreich mit größeren Hallen verbunden sind.
    Der Empfangsbereich ist großzügig dimensioniert und freundlichst bemannt - es entstehen kaum Wartezeiten.

    Eintritt 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Personen bis zu 18 Lebensjahren gelangen kostenlos in die ständige Ausstellung des Hauses. Audioguides verursachen 3 Euro Leihgebühr. Öffnungszeiten Dienstags bis Sonntags 10:00 bis 18:00, am ersten Donnerstag eines Monats ist bis 22:00 geöffnet. Vielfältiges Angebot an Führungen und Workshops.

    Garderoben, viele Schließfächer und die in chagallschem Bleu illuminierten Toiletten finden sich vor dem Durchgang zum Empfang.
    Im gleichen Gebäudekomplex sind zudem untergebracht: das Café/Restaurant Ludwig im Museum, die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln. der Kinosaal des Filmforums NRW und nicht zuletzt die Kölner Philharmonie.

    Der neue Museumsdirektor Philipp Kaiser, im Dienstrang eine Stufe über dessen äußerst verdienstvollem Vorgänger Kaspar König angesiedelt, hat die Gesamtbestände des Hauses unter dem Titel 'Not Yet Titled' komplett umgegraben. Einige aus früheren Besuchen liebgewonnene Ikonen schlummern also jetzt im Depot - aber man kann nicht alles haben, zumindest nicht alles auf einmal.

    Der Titel ist dem Oeuvre der Konzeptkünstlerin Louise Lawler entliehen, die im Hause mit 'Adjusted': hübschen, wenngleich zum Teil rätselhaften Arrangements vertreten ist. Kunst soll natürlich unter Anderem auch Fragen aufwerfen und sich nicht auf Wiederkäuen (daher die pink-gelbe Rindertapete?) von Altbekanntem beschränken. Wohlwollend-interessierte Dilettanten wie ich stoßen hier freilich recht bald an Verständnisgrenzen.

    Wer die Kunst verhunst, wird im Dunst geschlunst (Sir Thomas)

    Vielleicht wäre eine Führung sinnvoll gewesen. Ansonsten helfen an den Wochenenden aber auch die im Hause installierten Kunststudenten im gestreiften Hemde weiter.

    Wo Sie jrad saaren Installation: hierunter versteht man ein dreidimensionales, raumgreifendes, gerne multimedial begleitetes Kunstwerk moderner Ausformung. Neben einigen Video-Installationen findet sich im Hause ein besonders beeindruckendes in schwarz-weiß-rot gehaltenes Werk der Kollegin Barbara Kruger (vgl. Bildmaterial)

    Im großen Oberlichtsaal thematisiert dies (ZITAT Museumsbroschüre) Gebrauch und Missbrauch von Macht in der Politik, aber auch in den Medien und der Werbung. In ihrer Installation arbeitet sie mit Fotomontagen, Schriftzügen und Tonaufnahmen .... beklemmende, irritierende Menschenbilder .... und zeigt auf, wie mithilfe von Bildern und Sprache Menschen manipuliert werden können. (ZITAT Ende)

    Nicht gerade ein heiteres Werk, aber wir sind ja hier nicht in der künstlerischen Krabbelgruppe. Bravo, Verehrteste!

    Moderne Kunst - unendliche Weiten. Die Ausstellungen des an sich vortrefflichen Museums Ludwig machen es dem Besucher inhaltlich nicht immer ganz leicht. Doch Schönes und Ansprechendes findet sich auch für Nichtexperten zuhauf. (vgl. wiederum Bildmaterial) Immerhin kann die Auseinandersetzung mit dem Thema zum Nachdenken anregen.

    Denn im Grunde stehen wir seit Anbeginn menschlicher Kreativität im abstrakt-materiellen Bereich vor der immer gleichen Urfrage, auch wenn diese erst in jüngerer Zeit in endgültiger Klarheit neuformuliert wurde. Eine Frage, die sowohl innerhalb als gerade auch außerhalb des Kunstbetriebes globale Berechtigung besitzt:

    Ist das Kunst, oder kann das weg? (Autor unbekannt)

    Macht doch, wat ihr wollt! Danke fürs Durchhalten und

    mit freundlichen Grüßen, Sir Thomas

    Update 30.01.2015

    Am 01.02. übernimmt Yilmaz Dziewior den Chefposten im Ludwig. Dass das Haus dann umgehend - vom 3. bis 17. Februar wegen Bau- bzw. Reparaturmaßnahmen geschlossen bleibt, hat nichts mit dem Personalwechsel zu tun. Wohl aber die Tatsache, dass am 14. März die erste Sigmar-Polke Retrospektive mit 250 Exponaten aus dessen vielfältigem Werk aufgeführt wird.

    Update 24.10.2015

    'Also, das liebe ich ja ganz besonders!' WAS?! Ich rede kein Wort mehr mit dir...' Doch zum Glück meinte mein an sich geistreicher und kunstsinniger Kompagnon gar nicht das völlig banale Alpensee-Panorama, welchem nach übereinstimmender Einschätzung nur noch der röhrende Hirsch und die üppige Sintiundromafrau zum absoluten Grauen gefehlt hätte. Sondern das daneben befindliche eindrucksvolle Selbstbildnis des... wer war das nochmal, eknarf?

    Entrüstete Heiterkeit auch bei der ausdrücklichen Nichtwürdigung eines Herren, dessen drei Schnitte in kleinformatige Leinwand hier als Kunst präsentiert werden. Eine freundliche Mitarbeiterin des Hauses macht uns auf zwei völlig verschiedene metallene Rauminstallationen aufmerksam, die inhaltlich zusammengehören. Sonst werde ich eher selten auf wohlwollende Weise von schönen jungen Damen angesprochen. Hinzu kommt, dass Dalis geschätzter 'Bahnhof von Perpginan' endlich wieder da hängt, wo er hingehört. Hier findet sich der zur Museumsnacht und auch sonst erwartbare formidable Kunstgenuss.

    Wobei die Sonderschau des nicht allzu prominenten Bernhard Schultze Erwähnung verdient. Dessen oft großformatige surrealistisch - abstrakte Werke einige Unruhe ausstrahlen, so dass wir - wiederum übereinstimmend - die blaugewirkten den in Multicolor ausgeführten Gemälden vorziehen. In der anderen aktuellen Sonderschau wird eins der originalgroßen Nachbau-Fragmente der Freiheitsstatue präsentiert, die über die ganze Welt verstreut sind. Zum anspruchsvollen Werk des vietnamesischen Kunstschaffenden Danh Vo gehören auch mit Blattgold verfeinerte Kartons diverser Zigarettenfabrikanten. Natürlich bleibt es also dabei, dass sich die hinter einigen Exponaten verborgene Gedankenwelt dem Betrachter nicht unmittelbar erschließt.

    Gleichwohl Begeisterung und wunderbare Unterhaltung. Daher ist es jetzt soweit: feierliches Upgrade. Fünf Sterne für den kölschen Louvre.


    ***Reklametrommel*** Update 09.02.2017
    Mit sofortiger Wirkung und bis 1.5. Sonderausstellung Gerhard Richter, neue Bilder
    http://www.museum-ludwig.de/de/ausstellungen/gerhard-richter-neue-bilder.html
    Na toll, dann doch verpasst :-/ Die Exgattin war da - und eher unbegeistert.

    Update 27.05.2017
    zum kürzlich kostenlosen Museumstag nochmal in ungeziemender Hast (straffes Tagesprogramm) hier durchgeeilt. Es stellt sich heute ein etwas umsortierter (unsortierter?) Eindruck ein, aber wenigstens ist die drittgrößte Picasso-Sammlung von allen nun besser präsentiert und räumlich zusammengefasst. Besondere Würdigung erfährt zur Zeit (endlich!) das töpferische Spätwerk des Großmeisters. In Verbindung mit einigen Bronzen, Blecharbeiten und natürlich auch Gemälden nennt sich die lohnende Präsentation mit Recht 'Künstler der Vielfalt'.

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    Museen in Köln

    Neu hinzugefügte Fotos
    55.

    Tikae Kunst ohne Zeigefinger und Staub , sondern mit lächeln und Humor ...Sir ein exorbitant guter Erstversuch :))
    Ausgeblendete 23 Kommentare anzeigen
    Ein golocal Nutzer Aber nur üben, üben und üben, bringt den Durchblick,
    Gerade in Köln stellt sich die Frage immer neu, kann das weg? ;-)
    Gruß Schroedr
    Tikae So Schroeder, jetzt hab ich dich erwischt. Die Friedenspfeife hielt nicht lange :(((( Matte oder soll ich zur Jagd blasen ?
    @Sir: ich darf meine Frage aus dem Forum wiederholen : was gefiel dir denn nun am besten ?
    Bei manchem staunt man wirklich nur oder kratzt sich entgeistert den Kopf.
    Sir Thomas liebste Tikae: ein alles überragendes Exponat war hier nicht dabei. Dali, Pollock u.A. im Depot. Barbara Kruger recht beeindruckend, ansonsten Picasso (Foto No. 76) und - wenn auch etwas banal - die Entzückende mit dem gelbem Badetuch im Haar (Foto No. 60)
    Tikae So hat jeder sein eigenes empfinden zu Kunst. Und das ist gut so.
    Auch die Art, wie man sie erlebt und verinnerlicht. Oder eben nicht. Bei manchem zuckt man die Schultern und manches obwohl voll unpraktisch verzückt einen.
    Tikae Mir spukt auch ne Bewertung im Kopf rum Hinreissender. Da könnte ich mich seitenweise verbreiten mit allem künstlerischen zip und zap. Aber das geht hier nicht.
    Ich überlege , wo ich die Massen an Fotos unterschummele, aber mir ist noch nix eingefallen.
    Sir Thomas Guggenheim Berlin. 'Die Fotos sind übrigends aus der Überseezweigstelle' ;-)
    Tikae Hör mir bloss auf mit dem Kasten ! Der sieht aus wie unser Finanzamt. Das alte Haus ist viel schöner, wird aber im Moment renoviert.
    Da krieg ich sie nicht unter , das fällt auf. Das MET hat ganz anderes Zeuch . Und ich liebe es ! Schon allein deshalb gehe ich zurück ;)
    The_Local_Stranger Danke für den Bericht!
    Schön das es immer die Möglichkeit gibt alte Beiträge auszugraben und zu kommentieren ;)
    Sir Thomas ... und da der GD schon vorher dran war, kann auch kein taktisches Punkteheischen unterstellt werden :-)
    Nike Das muss man hier ja immer ausdrücklich dazu sagen ... lach !

    Ich stimme The_Local_Stranger zu, denn ich werde auch erst jetzt auf diesen wunderbaren Beitrag aufmerksam, er in mir die Lust auf einen nachmittäglichen Museumsbesuch weckt.
    Herzlichen Glückwunsch zum Grünen Daumen!
    eknarf49 Ich freue mich sehr über die Ergänzung, weil man hier merkt, dass man bei Kunstbetrachtung nicht in angestrengtes Theoretisieren verfallen muss, um Genuss zu haben (und weil ich den älteren Beitrag nicht suchen musste).

    Das großartige Selbstbildnis stammte übrigens von Lovis Corinth, und ich bin froh, dass unser Geschmack sich hier so getroffen hat.
    bearbeitet
    vinzenztheis Sir, ein sehr schöner und mit leichter Ironie gewürzter Bericht.

    Mir fällt bei Kunst - insbesondere sogenannte moderne Kunst - zwangsläufig immer wiieder "hurz" ein.
    Ein golocal Nutzer Der Erzählstil ist einmalig. Beim Lesen wandert man mit, erlebt das Vorgestellte. Ich besuchte gern Museen, aber diese Art macht auch viel Spass! bearbeitet


  6. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 5 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    FRIDERICVS GVILHELMVS III Na...? Dafür braucht man aber kein Latinum. Friedrich Wilhelm III also - sehr richtig - hat zum Studium der Altertümer jeder Art und der Freien Künste 1828 dieses Museum gestiftet. So lautet die güldene Inschrift an der Front des Alten Museums, gelegen am südlichen Ende des Hochkultur-Parcours auf der Museumsinsel zu Berlin. Erbaut 1823 bis 1830 nach Plänen des Großmeisters des Klassizismus Karl Friedrich Schinkel ist dies ein frühes Beispiel einer öffentlich zugänglichen und auf Volksbildung abzielenden Kunstsammlung. (Bis dahin waren antike Kunstwerke allenfalls vor Ort im Mittelmeerraum oder in hochherrschaftlichen, selbstverständlich nicht öffentlichen Privatsammlungen zu sehen)

    Wir bedanken uns also beim preußischen König und auch bei Wilhelm von Humboldt - Entwickler des bürgerlichen Bildungsideals der Aufklärung - für diese prachtvolle öffentliche Kunst- und spätere Antikensammlung. Das Gebäude beeindruckt mit seiner Vorderfront aus 18 ionischen Säulen, der großen Freitreppe und der runden Säulenhalle (Rotunde) mit 23 m hoher Kuppel im Inneren, die sich am römischen Pantheon orientiert und für eine gewisse sakrale Aura sorgt. Die Sammlungen im griechisch-römischen Stil wurden 2010/2011 neu arrangiert und präsentieren sich gut sortiert.

    Im Hauptgeschoss finden wir in 12 Ausstellungsräumen das alte Hellas vor: Statuen, Büsten, Reliefdarstellungen, Amphoren, Keramik, Münzen und Schmuck. Neben diversen Kriegern, Speerträgern, Göttinnen und Amazonen ist hier die kleine Statue des betenden Knaben hervorzuheben

    Die sieben Räume im Obergeschoss sind der etruskischen und römischen Kunst gewidmet. Etliche Kaiserbüsten, aber auch alltägliche figürliche Darstellungen. Alltag: na ja, mehr oder weniger: der besonders ansprechende Ausstellungs-Teilbereich 'Römische Villen - Luxus als Lebensform' war schon damals einer Minderheit vorbehalten. Wohingegen 'Garten der Lüste - Liebeskunst der Antike' etwas hinter den Erwartungen des Besuchers zurückbleibt.

    Immerhin fällt bei näherer Betrachtung der klassisch wohlproportionierten Götter- und Heldenstatuen im ganzen Hause auf, dass hier speziell dem weiblichen Auge mehr geboten wird, als in den anderen Häusern der Museumsinsel.

    Es werden Führungen und Workshops zu verschiedenen Themen - auch speziell für Kinder - angeboten. Das Alte Museum macht Montags Kunstpause, ist sonst aber von 10:00 bis 18:00 und Donnerstags bis 20:00 geöffnet

    Eintritt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Es empfiehlt sich der Erwerb einer sog. Bereichskarte für 18 Euro - ermäßigt 9 Euro - die Zugang zu allen Sammlungen auf der Museumsinsel ermöglicht.

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    Museen in Berlin

    Neu hinzugefügte Fotos
    56.

    Ausgeblendete 15 Kommentare anzeigen
    eknarf49 Frau Semmel muss ich einfach dankbar sein, denn sie hat mich dazu gebracht, diesen schönen Beitrag zu finden und zu lesen. Danke für den herrlichen Text.
    Puppenmama Mal wieder in den Gemuss einer älteren tollen Bewertung zu kommen und schöne Bilder gucken.
    Herzlichen Glückwunsch zum Museums-Daumen.
    Ein golocal Nutzer Die Grabungsteilnehmer Schalotte und Puppenmama sind wieder fündig geworden. Bericht kannte ich auch nicht und bin begeistert. Auch nach langer Zeit noch einen herzlichen Glückwunsch zum GD. bearbeitet
    Exlenker Der Beitrag war mir total entfleucht - deshalb schnell: Glückwunsch zum gD. für diesen tollen Beitrag.
    Sir Thomas Danke für die wunderbare neue Bebilderung, lieber opavati. Die hatten ja richtig Spaß damals. Zu dem Blutwurstblock fällt mir allerdings gerade nichts ein ;-)
    opavati® Beste Grüße aus Berlin, ich kenne das Alte Museum ja in diversen anderen Konstellationen und die nun gezeigte Sachen aus den seinerzeit geteilten Sammlungen, hüben und drüben. ;-)


  7. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    10. von 16 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Schon beim Erststudium des Klassikers 'Asterix und Kleopatra' im zarten Kindesalter entwickelte sich beim Autor ein dauerhaftes Faible für... So'n Quatsch! Wen interessiert das? Nochmal neu:

    Das Neue Museum zu Berlin wurde in den Jahren 1841 bis 1859 nach Plänen des Schinkel - Schülers F.A. Stüler errichtet, dem wir auch den Musentempel gegenüber (vgl. Alte Nationalgalerie) zu verdanken haben. Sein Bau wurde von König Friedrich Wilhelm IV in Auftrag gegeben, weil das Alte Museum nicht mehr genügend Platz für die wachsenden Kunstschätze, speziell die ägyptische Sammlung bot. Es folgen die Antiken- und die Ethnografische Sammlung. Nach erheblichen kriegsbedingten Zerstörungen und längerem Dämmerzustand wurde es ab 2003 unter der Leitung des britischen Architekten David Chipperfield behutsam bis mutig modernisierend neu errichtet. 2009 war Neueröffnung unter Einbeziehung des vorübergehend nach Charlottenburg ausgelagerten Ägyptischen Museums. Das Haus gehört zu den architektonischen Highlights der Museumsinsel. Etliche - 'über 25' heißt es auf der Webseite - unterschiedlich gestaltete Säle gruppieren sich auf 3 Ebenen um die beiden Innenhöfe des Hauses.

    Der Übergang zwischen den einzelnen Sammlungsteilen wirkt mitunter etwas überraschend und - im nichtägyptischen Teil - ein wenig wie 'von Allem mal etwas'.
    Aber ich glaube ich muss da nochmal mit mehr Zeit hin, um die (Zitat Webseite) 'sammlungsübergreifende Präsentation von Zeugnissen der materiellen Kulturen...` besser würdigen zu können. Auch ist die Beleuchtungssituation an manchen Stellen etwas ungünstig zum fotografieren, wo es denn erlaubt ist. Das schmälert aber keineswegs den Kunstgenuss als solchen.

    Zum Inhalt: das Neue Museum behandelt zwei große Themenfelder: die Vor- und Frühgeschichte inkl. Antikensammlung und das alte Ägypten. Im Erdgeschoss werden u.A. einige bedeutende Teile der trojanischen Sammlung Heinrich Schliemanns ausgestellt, gefolgt vom gut vertretenen und stark frühgriechisch beeinflussten alten Zypern. Auf der zweiten Ebene finden wir römische Statuen, die germanischen Nordbarbaren, sowie Exponate zur Völkerwanderung und dem frühen Mittelalter vor. Aus der europäischen Frühgeschichte ragt - im wahrsten Sinne - der lange, spitze, bronzezeitliche Berliner Goldhut heraus.

    Größere Prominenz im Hause, sowohl räumlich als auch von den Exponaten her, genießt freilich das Pharaonenreich. Statuen, Schmuck, Wandreliefs und die eindrucksvolle Papyrussammlung des Hauses decken den kompletten Zeitrahmen vom Alten Reich bis zur Römerprovinz Aegyptus ab. Die 2500 diesbezüglichen Exponate sind auf alle drei Museumsebenen verteilt. Im ägyptischen Hof sind einige Sarkophage und Statuen ausgestellt, gefolgt vom dunklen Wächter und etlichen kleinen Statuen sowie einigen Wandbildern. Auf der zweiten Ebene wird zunächst die Werkstatt des Künstlers und Bildhauers Thutmosis thematisiert, sehr anschaulich auch anhand einiger halbfertiger Büsten. Sein mit einigem Abstand berühmtestes Werk, das gewiss zu den top ten der gesamten Kunstgeschichte gerechnet werden kann, befindet sich im angrenzenden Nordkuppelsaal.

    Voilà ! Sogar die zuvor recht lebhaft durch die heil'gen Hallen gezogene französische Reisegruppe verfällt in andächtiges Schweigen, angesichts der Vollkommenheit, oder besser: Magie eines einzelnen Exponates, das alleine diese Reise nach Berlin wert ist. (abgesehen vom Golocal Treffen, natürlich) Wem es gelingt, kurz den Blick abzuwenden, erfährt aus der in diesem Zusammenhang bestürzend prosaischen Exponatsbeschreibung: 'Büste der Nofretete. Herkunft Amarna. Kalkstein, bemalter Stuck, Bergkristall, Wachs. Fotografieren auch auf Nachfrage immer noch streng verboten. Also versuchten und versuchen Einige (natürlich vergeblich) das allhier Geschaute in Worte zu fassen. Wie auch im folgenden post-altägyptischen Hymnus des in Fachkreisen begreiflicherweise völlig unbekannt gebliebenen Sirihef Thomestetheb:

    Die Schöne ist erschien'
    so lautet Euer Name
    Ihr wohnt jetzt in Berlin
    hochwohlgebor'ne Dame

    Bin leider nur aus Fleisch und Blut
    auch nicht verwandt mit König Tut
    So werden auch in Himmelshöhn
    wir kaum uns in die Augen sehn

    Lebendig wart Ihr kurze Zeit
    Ihr lebt als Kunst in Ewigkeit
    Von Thutmosis' kund'ger Hand erstellt
    seid Ihr die schönste Frau der Welt

    (Seeeeufz) Wo war ich? Ach ja: Fotografierverbot. Natürlich habe ich es trotzdem versucht, anhand der recht leistungsfähigen Tele-Optik meiner Nikon Coolpix S9100. Zunächst vom seitlichen Nebenzimmer, dann fast vom Ende des angenzenden Niobidensaales. Aber die gestrengen Wachleute sind natürlich auch nicht blöder als ich und stellen sich jedesmal genau in die Sichtachse. Mit würd'gem Ernst immerhin, und nicht etwas gehässig grinsend. Gleichwohl ist 'Stirn des Museums-Schergen' natürlich kein annähernd adäquates Motiv im Vergleich zur wunderschönen Königin. Freundschaft, Leute, es war den Versuch wert.

    Und so verlasse ich mit unvollständiger Fotoausbeute aber immerhin mit zu Hause abfotografierbaren Nofretete - Fan - Karten aus dem Museums-Shop dieses überaus großartige Institut, mit der Absicht auf baldige Wiederkehr.

    Öffnungszeiten täglich von 10:00 bis 18:00, Donnerstags bis 20:00. Es sind regelmäßige Führungen zu etlichen Themen im Angebot. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro. Da lohnt sich dann schon das sog. Bereichsticket für alle Sammlungen der Museumsinsel, das für 18 Euro, ermäßigt 9 Euro zu haben ist.

    Wenn der Begriff 'Pflichtprogramm' irgendwo eine Bedeutung hat - auf das Neue Museum trifft er voll und ganz zu.

    mit besonders vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    Museen in Berlin

    Neu hinzugefügte Fotos
    57.

    Ausgeblendete 26 Kommentare anzeigen
    Sir Thomas Oh là là... :-))) Nehmt meinen Dank, verehrtes Collegio. Ziehe mich nun zu Abendmahl an Jubiläums-Mitternachtsspitzen (WDR) zurück. bis nachher...
    Sir Thomas Uui ui ui... und weiter geht's. :-) Ein arbeitsreicher Tag für mich und für die GDVS. Der Schreiber dankt.
    Sedina Ja da ziehe ich auch den Hut und gratuliere sehr zum weiteren GD in Deiner umfangreichen Sammlung !
    Kulturbeauftragte Als bekennender Asterixfan gratuliere ich dir auch zum verdienten GD, doch in Punkto der Benotung bin ich einer andren Meinung... Meine Auswertung ist in Mache, habe hier rum gedoktort, bis ich schließlich den Entwurf völlig löschte. Demnächst mehr dazu!
    Puppenmama Endlich Deinen wunderbaren Bericht gelesen. Sehr interessant und informativ.
    Herzlichen Glückwunsch zum verdienten grünen Daumen.

    Wie heute von unserer Kulturbeauftragten festgestellt wurde, ist ja die Bezeichnung geändert worden. Der Einwand wurde aber schon weitergegeben.
    Sir Thomas Beim Osiris!! Könnte man diesen JamesCub wohl wieder ordnungsgemäß zurückbenennen?? Was für ein Affront...
    grubmard Die Sache ist ans Team weitergeleitet worden. Vielleicht können die feststellen, wer der umbenennende Spaßvogel ist.
    Wird nach Klärung wieder umbenannt.
    grubmard Großwesir - diesen osmanischen Titel würde ich bei golocal all unseren Rechts- und AfD-affinen gönnen.
    grubmard Zwischenbericht: Der Fall liegt jetzt bei Lumilla vom Team. Sie soll zuständig sein ....
    Sir Thomas ... und bis es soweit ist, liebe verehrte Cleopatra des Hohen Hauses: der immer wieder gern gespielte Priester-Hymnus 'Ankh ohe-o neferu Amun-Re' aus dem Mittleren Reich

    https://www.youtube.com/watch?v=Cv6tuzHUuuk
    Sir Thomas Boh glaubsse: Wiederholungsbesu h (mit Lady P.) dieser Tage scheitert zunächst am Ver.di (der hatte doch auch was Altägüptisches?) Flugsicherheitspersonalstreik und dann auch noch zusätzlich eingefangen Corona, wa... Aber wird schon noch. Bleibst dranne, Sir T. i. R.
    eknarf49 Lieblingssir, da werden gleich bestimmt einige Leute 'außem Häuschen' sein. Liebe Grüße und schnelle Besserung. ;-)
    Sedina Moin aus der Rickmer Rickmers-Stadt!
    Ich glaube ja nicht, dass es ein besseres Quarantäne-Füllmittel als GoLocal gibt.
    In dem Sinne wünsche ich Euch, lieber Sir, eine produktive Gute Besserung!
    Sir Thomas Vormittags geht die Formkurve bislang zuverlässig nach oben. Da reicht es im Tagesverlauf sogar für Renovierungsfortschritte auf dem Unterdeck. (wo Sie jrad saaren "Füllmaterial") Und im weiteren Quarantäneverlauf geht es dann auch mal wieder an den PC :-) Danke und frohe Grüße aus dem sonnigen Much
    Ein golocal Nutzer Für den seltenen hohen Gast, gute Besserung, wenn wirklich Corinna eingefangen.-- Der PC wartet trotzdem auf "Neues"!
    02 Check ..

    Sir Thomas, danke.

    Selten eine so vorzügliche und vorbildliche Bewertung gelesen. An dieser können sie "Jungbewerter", wie ich, orientieren. Sie ist fachlich und sachlich hervorragend, zudem auch aussagestark und fesselnd geschrieben.


    Was einen besonderen Dank verdient ist der Nikoneinsatz. Hat diese Kamera nicht ein Tele mit über 2000 mm Brennweite / gerrechnet auf das Kleinbildvormat?

    Es gäbe noch vieles zu Loben, doch die mehr als 28 Likes sprechen eien kristallklare Sprache!

    Glückwunsch.
    bearbeitet
    eknarf49 Nicht nur wegen seiner erstklassigen Bewertungen fehlt Sir Thomas hier. :-)
    (Und er ist nicht der einzige.)


  8. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    36. von 49 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    "Dresden?? Eine solche Stadt existiert nicht". Dies sind die überlieferten Worte des auch in seiner Heimat umstrittenen Chefs des Bomber Command der Royal Air Force - Arhur Harris (hier bewusst ohne 'Sir') - nachdem seine Piloten und Bombenschützen am 13./14. 2. 1945 für ein bis dahin unvorstellbares Maß an Zerstörung mit ca. 25.000 Toten gesorgt haben. Über die tiefere Ursache dieses Angriffs muss natürlich nicht diskutiert werden - wohl aber über die Frage, ob so etwas - ebenso wie die vorangegangene Zerstörung Coventrys (einschließlich Kathedrale) durch die deutsche Luftwaffe als monströses Kriegsverbrechen einzustufen wäre.

    Zwei Tage nach dem verheerenden Luftangriff sind auch die Mauern der Frauenkirche durch Feuer und Hitzeeinwirkung derart geschwächt, dass die 12.000 Tonnen schwere Barockkuppel zu Boden stürzt. Das so entstandene Trümmerfeld wird nicht abgetragen, sondern gesichert. Es dient jahrzehntelang als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung, später auch als Versammlungsort der Friedensbewegung. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde der langgehegte Wunsch nach Wiederherstellung der Frauenkirche in elfjähriger pharaonischer Bauarbeit in die Tat umgesetzt. Bei diesem Großprojekt wurden die Original - Bauteile aus Ruine und Trümmerberg soweit möglich wiederverwertet, verlorengegangene Bausubstanz aufwendig rekonstruiert und neu erstellt. Die Außenmauern erscheinen nun natürlich nicht einheitlich sandsteinfarben, sondern enthalten reichlich Einsprengsel der nachgedunkelten Originalsubstanz. Dies ist aus historischer Sicht und besonders aus Respekt vor dem spektakulären Originalentwurf des genialen Barockbaumeisters Georg Bähr mehr als angemessen. Jedenfalls angemessener als ein völliger, makelloser Neubau, der hier dann den Anschein eines Disney-Schlosses aus der Retorte hätte.

    Wohlan: auf relativ kleiner Grundfläche ist hier DAS Meisterwerk barocker Kirchenbaukunst nördlich der Alpen zu sehen. Innen dominieren die fünf halbkreisförmig arrangierten Emporen, sowie der überwiegend im Original erhaltene barocke Altar und die neue Orgel von 2005. Das originale Silbermann-Instrument von 1736, u.A. von J.S. Bach bespielt, wurde ein Opfer des Krieges. Ebenso das etwas deformierte alte Turmkreuz, das hier zum Gedenken und Gebet aufgestellt wurde. Der außergewöhnlich schöne und reich dekorierte und ausgemalte Kirchraum wird in 24m Höhe von der Innenkuppel überwölbt. Das Fotografierverbot müsste etwas deutlicher herausgestellt werden. So habe ich mich - natürlich ohne Blitz - den mehrheitlich fotografierenden Besuchern angeschlossen.

    Die nach ihrer Bauform auch steinerne Glocke genannte Kuppel ragt bis 62m in die Höhe und wird von einer 24m hohen sog. Laterne nebst neuem Turmkreuz bekrönt. Die absolut besuchenswerte, wenn auch nicht ganz mühelos zu erklimmende Aussichtsplattform liegt 67m hoch und erlaubt einen fantastischen Rundblick über das zu Recht so genannte Elbflorenz nebst Umland.

    Die Krypta, auch Unterkirche genannt, wurde während des Wiederaufbaus für reguläre Gottesdienste genutzt und ist seit 2005 wieder ein Ort für Ruhe, Andacht und einzelne Musikaufführungen.

    Der zweitbedeutendste Kirchenbau unseres Landes kann unter der Woche von 10:00 bis 12:00 und von 13:00 bis 18:00 besichtigt werden. Am Wochenende außerhalb der dann stattfindenen Gottesdienste oder Konzertproben. Der Kuppelaufstieg ist von 10:00 bis 18:00, zur dunklen Jahreszeit bis 16:00 möglich, Sonntags jeweils ab 12:30. Kosten hierfür 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Reichhaltige Auswahl an Führungen zu verschiedenen Themen.

    Am 30. Oktober 2005 fand die festliche Weihe der erneut vollendeten Frauenkirche statt. Das vergoldete neue Turmkreuz stammt aus englischer Produktion (der hierbei federführende Kunstschmied Alan Smith ist der Sohn eines ex-Bomberpiloten von damals) und ist ein Geschenk der Briten an das Volk von Dresden. Angesichts der eingangs genannten Umstände ist dies eine wundervolle Geschichte von Frieden und Versöhnung.

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Dresden

    Neu hinzugefügte Fotos
    58.

    Ausgeblendete 11 Kommentare anzeigen
    Sir Thomas HA !! :-)) man könnte meinen, die GDVS liegt auf der Lauer :-))
    Danke erneut, und Gruß nach Dresden.
    Sedina Als ich vor der Wiedereröffnung in der schon zugänglichen Unterkirche war, war ich fasziniert, und das auch von der Bauhütte außen neben der Kirche.

    Im jetzigen Kirchenraum springt auf mich kein Funke über - leider.
    Kulturbeauftragte toller Bericht, doch ich gebe Sedina zum Teil recht, denn auf mich wirkte es wie der pure Kitsch... Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich.
    @Sir die Hinweisschilder, dass es generell verboten ist, stehen an mehreren Stellen, auch im Innenraum und (falls Vorhanden) wird vom Aufsichtspersonal drauf gewiesen, doch bekanntlich hält sich keiner daran (da bilde ich auch keine Ausnahme)...
    Untitled Sehr schöner Bericht! Vom Fotografierverbot habe ich auch nichts mit bekommen (siehe Fotos). Wir hatten eine Privatführung und der Führer hat auch nicht gemeckert.
    Schalotte Wunderschön ge- und beschrieben. Der Daumen zu Recht, für diesen tollen Bericht! Vielen Dank dafür!
    grubmard Exqusite Beschreibung - da ist ein GD fast noch zu wenig - Gratulation aus Berlin
    Schwerie GWzGD! ;o)
    Deinem Bericht ist nichts mehr hinzuzufügen!
    ...außer, meiner natürlich! ;o)


  9. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    2. von 10 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Aufgrund vorbildlich klassischer Formgebung (Planung: August Stüler, der beim Großmeister Schinkel gelernt hat) schon von Weitem als Musentempel zu identifizieren: die Alte Nationalgalerie, erbaut 1867 bis 1876 auf der Berliner Museumsinsel. Passend zur Entstehungszeit des Gebäudes geht es hier hauptsächlich um Kunstwerke - gemalt oder gemeißelt - des 19. Jahrhunderts. Das am Tempelgiebel angebrachte Motto: 'Der deutschen Kunst MDCCCLXXI' (1871) ist nicht ganz zutreffend, da im Tempelinneren auch Werke von außerhalb, insbesondere des französischen Impressionismus, ausgestellt sind.

    Der Tempel wurde zwischen 1991 und 2001 generalsaniert und ist bereits für sich ein künstlerischer Hochgenuss: prächtige Säle, Nebenräume, Säulen und Deckenverzierungen erfreuen das Auge des Besuchers. Zum Inhalt: die Nationalgalerie wurde 1861 aufgrund einer 262 Gemälde umfassenden Großstiftung des Bankiers J. H .Wagener gegründet. Nach dem Umzug vom Gebäude der Akademie der Künste, Unter den Linden, in den Stüler-Bau wurde die Sammlung u.A. um bedeutende Werke des Impressionismus ergänzt - und zwar gegen den erklärten Willen des deutschen Kaisers. Der dafür aber wenigstens als Bildnis im zweiten Stock des Hauses präsent ist - unweit seines Amtskollegen Franz von Habsburg.

    In der ersten Etage des Hauses wäre Adolph Menzels 'Eisenwalzwerk' hervorzuheben: eine realistische Darstellung der seinerzeit besonders harten Arbeitsumstände 'in der Produktion'. Unter den hier ausgestellten hochansehnlichen Skulpturen befindet sich denn auch gleich das persönliche Highlight des gesamten Hauses: das Doppelstandbild der absolut hinreißenden (!) Prinzessinen Luise und Friederike von Preußen. Wir erblicken hier höchstwahrscheinlich das Entzückendste und Anmutigste, das je aus einem Marmorblock angefertigt wurde. Meister Schadow (der begeisterte Autor verbeugt sich mehrmals) Ihr seid ein Genie.

    Die zweite Etage empfängt den Besucher mit diversen Hochkarätern aus unserem schönsten Nachbarland: Edouard Manet, Im Wintergarten oder Auguste Renoir, Im Sommer wären hier beispielsweise zu rühmen. Darüberhinaus werden u.A. präsentiert: Monet, Degas, Cézanne, Rodin sowie von der anderen Rheinseite: Feuerbach, Böcklin und Liebermann.

    In der dritten Etage des Hauses wird es romantisch: Caspar David Friedrich ist natürlich mehrfach an vordester Front vertreten. Darüberhinaus Landschaftsmalereien Schinkels, Spitzwegs und anderer Kollegen. Hier wird ab 25. Oktober eine Sonderausstellung des bedeutenden Porträtisten Anton Graff (1736 - 1813) zu sehen sein, der einen Großteil der Prominenz der Deutschen Aufklärung auf Leinwand verewigt hat. Daher: zuvor komplette Etagen-Absperrung ab 8. Oktober.

    Die Alte Nationalgalerie heißt deswegen 'Alt', weil es auch eine Neue Nationalgalerie gibt, die sich der chronologisch anschließenden Kunst bis in die 1960er Jahre widmet. Darüberhinaus umfassen die Gesamtbestände der Nationalgalerie noch die Sammlungen im Hamburger Bahnhof (internationale zeitgenössische Kunst), im Museum Berggrün (klassische Moderne), die Sammlung Scharf-Gerstenberg (Surrealismus) und die Friedrichswerdersche Kirche (Skulpturen des frühen 19. Jahrhunderts) Das war jetzt vielleicht etwas anstrengend, aber wir sind schließlich eine bedeutende Kulturnation.

    Der Besuch der Alten Nationalgalerie ist eine sehr beeindruckende, gar erhebende Erfahrung und daher ohne Bedenken zu empfehlen.

    Der Tempel ist Montags geschlossen, ansonsten von 10:00 bis 18:00 geöffnet. Tickets 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für einen Gesamtüberblick einschließlich der übrigen Institute auf der Museumsinsel empfiehlt sich das sog. Bereichsticket zu 18 Euro, ermäßigt 9 Euro. Man beschränke sich je nach Kondition und Interesse allerdings auf 3 bis 5 Häuser, damit es nicht in Rennerei und Hochkultur-Overkill ausartet.

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    Museen / Kultur in Berlin

    Neu hinzugefügte Fotos
    59.

    Sir Thomas Noch kaum eine(r) wach und schon ein GD, womöglich gar von golocaler Prinzessinenhand? Entzückt! Sowie dankbar und erfreut.
    Ausgeblendete 13 Kommentare anzeigen
    Kulturbeauftragte Das Museum stand bei unseren Berlinbesuch schon auf der Liste, doch die Zeit rennt einem durch die Finger... dabei habe ich noch nicht alles beschrieben... Doch deine Ausführung macht mich um so mehr als Neugierig, vor allen, weil ich während der Umbauphase einige Skulpturen und Gemälde (u.a. die beiden Prinzessinnen und weitere) als "Gäste" in Dortmund gesehen habe!

    Kulturbeauftragte natürlich glückwunsch zum verdienten GD verehrtet Sir, wie wärs mit einem Besuch bei Wallraff-Richards vor nächsten GoLo-Treffen bei euch in Köln, darüber habt ihr noch nicht geschrieben, soweit ich mich recht entsinne... Ich habe von einer interessanten Ausstellung dort gelesen... :-)
    Sir Thomas Man hat die Entzückendsten auf Tour geschickt? Shocking...
    Bin jetzt tasächlich auf den Museums-Geschmack gekommen und da liegt ja doch Einiges so nahe. Im WRM läuft seit letztem Donnerstag eine Mittelalter-Ausstellung. Bei meinem ersten Besuch vor vielen Jahren gab es Kreuzigungsszenen und Ähnliches auf drei Etagen. Dat wor nix för uns Pänz (Kinder) Das nächste offizielle Kölner Treffen steht ein wenig in den Sternen. Womöglich erst wieder zur richtig schönen Jahreszeit. Habt Dank für die freundlichen Worte, verehrte Kulturbeauftragte.
    bb-dd Da erschauere ich ja in heiliger Ehrfurcht, Sir. Hatte ich jemals vor, hier irgendwas Kulturelles zu bewerten? Welche Anmaßung. Wende mich besser wieder Pommesbuden und Bierpinten zu;-))
    Erstklassiger Bericht!
    Sir Thomas @Schroeder: du Spinner :-)) Bisch wiedr da - begeischdrd :-)
    @bb-dd: bitte bearbeiten Sie unverändert das volle Themenspektrum - gibt ja wohl hinreichend Kulturelles in der Landeshauptstadt für zum bewerten. Außerdem sind deine, Schroeders und auch andere Beiträge eine wichtige Inspiration für mich. Damit zumindest einige meiner Texte etwas besser gelingen. Cheeeers
    Ein golocal Nutzer Ich bekam schon einen Schreck mit "Schroeder du Spinner", aber der Kommentar ist ja auch schon ein Jahr alt.
    Und jetzt hat er ausgesponnen oder sich eingesponnen
    eknarf49 Schade, dass ich die Bewertung erst jetzt gelesen habe. Die beiden Prinzessinnen liebe ich auch, aber seltsamerweise noch mehr C.D. Friedrichs Frau am Fenster des Ateliers. In der Galerie gibt es so viele schöne Werke, da könnte ich Tage verbringen, natürlich mit entsprechenden Pausen.
    Schalotte Wenn auch spät: Graturliere zum grünen Daumen und zum sehr informativen und lesenswerten Bericht!
    Nike Gratuliere auch noch nachträglich zum Grünen Daumen ! :-)

    Habe ich zeitlich noch nicht geschafft, zumal ich mich lieber in Museen umschaue, wie z. B. Technik - und Naturkunde oder das Pergamonmuseum , Judaicum etc, derer es in Berlin ja unzählige gibt ... Gemälde sind mir irgendwie zu "eindimensional", aber dank deiner - werter Sir - war ich ja nun auch dort... ;-)
    Sir Thomas Die Skulpturen, Frau Nike... besonders die eine :-) Sind ja wohl hinreichend dreidimensional. Danke fürs Lesen, liebes collegio. Judaicum kommt ggf. auf die Januarliste.
    Biscuitty Warum habe ich das jetzt erst gelesen? Sehr schön beschrieben, ich liebe dieses Gebäude!


  10. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    3. von 8 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Saint Thomas. Selbstverständlich meine Lieblingskirche in Leipzig.

    Die Ursprünge der Thomaskirche liegen im 12 Jahrhundert. Die zunächst romanische Bauausführung wurde ab 1482 spätgotisch überarbeitet. Der 68m hohe Kirchturm wurde 1702 postgotisch vollendet, was auf den Dom-Kölner etwas uneinheitlich, gleichwohl beeindruckend wirkt. Von 1990 (wir erinnern uns: dt. Wiedervereinigung) bis 2000 wurde die Thomaskirche gründlich restauriert und erhielt bei dieser Gelegenheit auch die neue Bach - Orgel. Das Kircheninnere präsentiert sich aufgeräumt neugotisch mit schönen, dunkelrot abgesetzten Deckenverstrebungen auf weißem Gund. Der Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert stammt aus der 1968 gesprengten (!) Universitätskirche St. Pauli. Die farbigen Kirchenfenster wurden überwiegend im späten 19. Jahrhundert eingesetzt, abgesehen von Thomasfenster (2000) und Friedensfenster (2009)

    Die Thomaskirche darf neben ihrer religiösen (Relique des hl. Thomas, Pfingstpredigt a.D. 1539 des Doctor Martinus Luther) und architektonischen Bedeutung (m.E. schöner als die etwas wuchtig geratene Nikolaikirche) auch als unverzichtbarer Ort der deutschen Musikgeschichte gelten. Der hier beheimatete, vor achthundert Jahren gegründete Thomanerchor dürfte auch international ein Begriff sein. Und mehr noch dessen bisher bedeutendster und allhier begrabene künstlerischer Leiter (= Thomaskantor) Johann Sebastian Bach. An dessen stets blumengeschmückter Grabplatte anbetend niederknieende Verehrerinnen aus dem Fernen Osten zu sehen waren.
    Beim weiteren ausführlichen Rundgang inkl. Emporen auf den sehr freundlichen Küster gestoßen, der im Begriff war, die Kirche zu schließen. Aber die Fenster-Fotoserie durfte ich noch beenden.

    Freitags und Samstags finden Motetten (vokal-musikalische Andachten) statt. Die jährlich von Thomanerchor und Gewandhausorchester aufgeführten Bach Passionen und das Weihnachtsoratorium gehören zu den ganz großen kulturellen Ereignissen in Leipzig.

    Öffnungszeiten 9:00 bis 18:00, selbstverständlich unter Rücksichtnahme auf laufende Gottesdienste und Motetten. Turmführungen von April bis Ende November, mehrmals Samstags und Sonntags für 2 Euro. Thomaner-CDs, Literatur und Andenken gibt es im Thomas-Shop direkt neben der Kirche,

    mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Leipzig

    Neu hinzugefügte Fotos
    60.

    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    Sir Thomas Herzlichen Dank für das Kirchengrün. :-)) Freut mich sehr, dass meine Beiträge auf Zustimmung im verehrten Collegio stoßen.