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Nun begub es sich aber, dass der vorhandene Fingerschmuck der Dame weder formell noch ideell Anklang beim Herrn fand. Also musste zu unserem 'Einjährigen' Ersatz beschafft werden - und zwar für uns Beide.1.
Die Internetrecherche verlief kurz und bündig. Wie bei anderen bedeutenden Anschaffungen waren wir uns auch hier blitzschnell einig: die Abteilung 'Mokume Gane' bei Goldschmiedemeisterin Gisela Nicolaysen hatte sofort unsere volle Aufmerksamkeit. Dahinter verbirgt sich ein überaus faszinierendes Verfahren, verschiedene Edelmetalle zu einem bildschönen Ring zu verzwirbeln, wobei der Eindruck einer kontrastreichen Holzmaserung entsteht. Aufgrund fehlender kostspieliger Urlaubsreisen ('wegen Corona') herrscht finanzielle Entspannung - ein empfehlenswerter Zustand, wenn es um handgefertigten Schmuck geht.
Beim alsbaldigen Termin im Atelier der freundlichen und sehr vertrauenerweckenden Meisterin geht es eigentlich nur noch um die genauen Abmessungen der bereits ausgekuckten, d.h. vorspezifizierten Fangeisen. Diese sollen gefertigt werden aus 585/000 Rotgold, 500/000 Palladium und 925/000 Silber, wofür in Summa 3.600 Euro aufgerufen werden. Fertigstellung noch vor Weihnachten wäre schön, muss aber nicht sein.
Natürlich unterlassen wir lästige Anrufe nach dem Zwischenstand der Dinge - und erhalten vielleicht auch deswegen die frohen Kunde, die edlen und in der Tat bildschönen Ringe seien den 23.12. abholbereit. Froher Aufbruch nach Köln-Longerich, noch frohere Beringung des Pärchens - und auch unsere mitgebrachte flüssige Weihnachtsgabe findet großen Anklang - so soll es sein.
Die als zweiten Schritt angedachte Innengravur ('amor vincit' oder so) fällt vermutlich der Tatsache zum Opfer, dass die Trimetallstruktur der Ringe auf der Innenseite fast noch schöner ist als außen. Aber man kann nicht alles haben. Glück in der Liebe und mit der Goldschmiedewerkstatt sind ja auch schon was.
Mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Auf Empfehlung von Freunden der Allerholdigsten fiel unsere Wahl für die kleine Südschwarzwald-Elsass-Rundreise auf das Hotel-Restaurant Heckenrose. Nachdem der zunächst für Mai vorgehabte Aufenthalt Coronabedingt problemlos storniert wurde, war es dann halt im August soweit. Die Anreise erfolgte zunächst holprig, was allerdings an Lady Guinevère, dem kapriziösen Automobil des Autors lag (Werkstatt-Update bzw. Todesanzeige folgt) Dann halt im praxistauglicheren Ersatzfahrzeug - eine gute Wahl, auch was die Transportkapizität anbetrifft, wie wir noch sehen werden.2.
Wenige Runden durchs beschauliche Ringsheim im Ortenaukreis, Breisgau, Ländle bringen uns schließlich dem Ziele näher - man parkiert unmittelbar am Hause, das im Jahre 2011 gründlich renoviert wurde
Die Inneneinrichtung der Heckenrose ist gediegen und lässt Anzeichen von Humor erkennen, wobei die Farbe Pink immer wieder bei den Deko-Elementen und Accessoires auffällt. Es gibt dort 25 Zimmer und Apartments, über deren Details auf der Webseite nichts weiterführendes zu erfahren ist. Für einen längeren Urlaubsaufenthalt wäre unsere Räumlichkeit unter Umständen nicht geeignet gewesen: die fehlende Minibar wurde zwar durch Eigeninitiative kompensiert, aber die Mitreisende klagte über eine etwas durchgelegene Matratze. Zudem besteht in sehr warmen Nächten die Nothwendigkeit, für großzügige Belüftung zu sorgen (fast hätten wir unsere Schlafunterlagen auf den großen Balkon geschleppt - denn über so etwas verfügen die meisten Zimmer im Hause) Dann jedoch kömmt man in den Genuss des nahen Glockenspiels der bildhübschen, spätbarocken, vor allem aber rechtgläubigen Gemeindekirche St. Johann Baptist: jede Viertelstunde, die Gott werden und vergehen lässt, wird per Glockensignal annonciert - und zwar rund um die Uhr. Heavy Metal schön und gut, ävver.... Einzelzimmer werden mit 65 Euro, Doppelzimmer mit 120 Euro veranschlagt. Fürs Vierbett- und Familienzimmer sind 150 bis 165 Euro aufzuwenden, die Juniorsuite schlägt mit 195 Euro zu Buche, alles inkl. Frühstück und exkl. 4% Bettensteuer der Gemeinde Ringsheim.
Dieser Teil der Aufenthaltsqualität wäre also mit dreieinhalb bis vier Sternen zu bewerten. Dass es insgesamt doch noch locker zur Maximalbestirnung reicht, liegt an der wunderbaren Freundlichkeit und auch an der phänomenalen Kochkunst im Hause. Der äußerst begabte Küchenchef Mike Germershausen reagiert freundlich auf meinen Wunsch 'hier einziehen zu wollen' und übernimmt kurzerhand den Check-In, bevor er sich wieder den Créationen des heute abendlichen Menüs zuwendet. Bei allen anderen Gelegenheiten werden wir bestens von der hoch charmanten jungen Dame des Hauses betreut - es gibt gemeinsame Bekannte und entsprechenden Gesprächsstoff, der daher weit über 'waren Sie zufrieden...?' hinausgeht. Ein tolles Wohlfühl-Gefühl, das sich aber auch bei Hausgäst/&*Innen ohne Insiderkontakte einstellen dürfte.
Frühstück gibbet von 7:00 bis 10:00 - in Büffetform, wobei die freundliche Hausangestellte Teller und Tassen befüllt, denn Selbstbedienung ist in pandemischen Zeiten nicht vorgesehen. Auch darf der Mundschutz des Gastes nur während der unmittelbaren Nahrungsaufnahme abgenommen werden. Die Marmeladen sind ausgezeichnet, die übrige Auswahl hinreichend, der Kaffee entspricht den Erwartungen. Dass das frisch angeschnittene Brot dem Kühlschrank oder Schlimmerem zu entstammen scheint, finde ich unüblich - aber der Toaster hilft. Und die morgendliche Stärkung hält während des gesamten ambitionierten Tagesprogrammes vor.
Man tut gut daran, den Aufenthalt über einen Sonntag zu legen - denn dann heißt es von 14:00 bis 17:00 'TarteOrt'. Die selbstverständlich handgefertigten Kreationen sind variantenreich, äußerst wohlschmeckend - und schnell vergriffen, wie man hört. Mittwochs hingegen hat das Restaurant geschlossen - auch dies möchte bei der Reiseplanung berücksichtigt werden, denn was einem da entgeht....
Ungefähres Vorwissen veranlasste uns jedenfalls, das Gourmet-Arrangement zu buchen, welches ein 4-Gang-Menü und (am Folgeabend) ein Fünfgang-Menü mit Weinbegleitung bereithält und merklich günschtiger isch als separates Logis und à la carte Verpflegung.
Es waren Abende der höchsten kulinarischen Wonne-Klasse, zumal draußen im lauschigen Innenhof gespeist wurde und man sich aufmerksamer Betreuung durch die - wie gesagt - hoch charmante junge Dame des Hauses erfreuen durfte. Der Maître hat neben der traditionell hocherfreulichen Kochkunscht des Ländle auch die Weihen der haute cuisine unseres größten und schönsten Nachbarlandes erhalten und versteht sein Handwerk aufs Vortrefflichste. Statt mich in schwelgerischen Details zu verlieren, möchte ich auf die Bilderstrecke dieser Besprechung verweisen. (das fünfteilige Feuerwerk erfordert eine gewisse Aufnahmekapazität, über die der halbwegs stattliche Autor in höherem Maße verfügt als dessen zierliche Begleitung)
Vom ausgezeichneten Blanc de Noirs haben wir umgehend zwei Kartongs beim sehr ortsnahen Winzer erworben (*Reklame*):
Ringsheimer Kaiserberg 2018, Kabinett trocken, Erzeugerabfüllung: Weingut Weber-Link, D-77975 Ringsheim, Tel. 07822 / 3112. Bestellungen auch unter www.weingut-weber-link.de.
Auf nämlicher Webseite findet sich auch der Hinweis:
"Wer Nüsse schält und sie nicht isst
Zur Jungfrau geht und sie nicht küsst
beim Weine sitzt und nicht schenkt ein
der muss ein großer Narre sein"
(Autor unbekannt)
Wohingegen es auf der Küchenchefseite der Heckenrose weitaus prägnanter heißt:
"Es ist für mich die größte Freude, Gäste mit meinen Kompositionen kulinarisch zu überraschen und für einen Abend glücklich zu machen!"
(Hannibal Lecter)
Ergo: machen Sie's so!
mit vorzüglicher Hochachtung,
Sir Thomas
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Na eeendlich, DAS wurde auch mal wieder Zeit! Zwar wird in der neuen Residenz recht avanciert gekocht (natürlich nicht von mir) aber in diesen bräsigen Zeiten von Mundschutz und Abstand überkömmt eine(n) gleichwohl schonmal der Wunsch nach sozialem Umfeld undgastronomischem Gepräge.3.
Aufgrund vielversprechender Webseite und Hinweisen aus dem Bekanntenkreis fiel uns die Wahl der Saisoneröffnungs-Location nicht allzu schwer. Auf teilweise recht schmalen kurvigen Nebenstrecken, die dem Ex-Großstädter gehörigen Respekt einflößen, geht es dank Allradantrieb und - verblüffenderweise - pausenlosem Satellitenempfang zielgerichtet voran. (Wie mir die unerschrockene Pilotin versichert, gibt es allerdings auch komfortablere Streckenführungen)
Am eigentlichen Hauseingang verweist ein Pfeil auf den Durchgang zum Biergarten, dem wir uns hoffnungsvoll und mundbeschutzt nähern. Alsbald nimmt man uns in Empfang und weist uns das tunlichst vor-reservierte Tischlein zu. Unterwegs werden wir von einem Bobbycar-Treiber attackiert: das Landgasthaus ist kinderfreundlicher als ich und verfügt im Außenbereich über einen Spielplatz sowie einen gepflegten und gut frequentierten Minigolf-Parcours. Eine kontemplative Atmosphäre sucht man hier bei schönem Wetter (zudem Sommeranfang) vergebens. Andererseits ist diese Oase fast postcoronaler Normalität - nur das Hauspersonal trägt im Biergarten Mundschutz - ja auch etwas Schönes. Also stell dich nicht so an, Sir.
Die Auswahl an Speisen - Zitat Webseite: 'moderne Landhausküche mit Klassikern der lokalen Küche mit jahreszeitlicher Prägung bis zu cross-over Küche mit internationalen Aspekten' lässt zumindest für Nichtvegetarier kaum Wünsche offen. Die Gerichte sind - sehet selbst - sehr liebevoll angerichtet und von beachtlicher Portionsgröße. Deren Qualität ist - soweit bei der Erstbegehung vertestet - stark überdurchschnittlich. Kleine Abstriche allenfalls beim Spanferkel, dass man anderswo schon etwas knuspriger genossen hatte.
Die Getränkeauswahl entspricht den Erwartungen, denn die recht übersichtliche Weinauswahl kann man einem Biergarten schlecht zum Vorwurf machen. Außerdem ist ja bei den Bieren der segensreiche kulturelle Einfluss der nahen Colonia zu bemerken. Der Bergische Radler schmeckt zumindest der Allerholdigsten.
Das Hauspersonal agiert flink und freundlich. Man fühlt sich hier bestens aufgehoben, sinnvolle kulinarische Sonderwünsche werden zügig umgesetzt. Wir hatten zudem das Vergnügen, vom turbulent platzierten Tischlein aus diverse betriebliche Gespräche und Teflonate zu goutieren. Das Geschäft ist natürlich stark wetterabhängig. Die zu normalen Zeiten angebotenen Gesellschaftsräume für 24 bis zu 160 Personen sind momentan verwaist, denn die Gesellschaften bleiben vorerst aus. In Planung ist ein separates Gästehaus für Übernachtungen. Wie man hört. verläuft diese Planung allerdings etwas mühsam - seit vier jahren - so dass der entsprechende Vermerk 'demnächst' auf der Webseite etwas optimistisch erscheint. Man wünscht dem überaus gastfreundlichen, in der fünften Generation betriebenen Landgasthaus von Herzen jeglichen Geschäftserfolg.
Der angesichts des Genossenen sehr faire Gesamtschaden in Höhe von 78 Euro wird tunlichst per Scheckkarte beglichen, wobei ich meinen üblichen Trinkgeldzettel jedoch in Bar unter dem Reissdorfglase festklemmen durfte.
Dass der Lavendelschmuck bei Tische zwar naturalistisch geformt, aber aus Kunststoff hergestellt wurde, reicht angesichts der liebevoll (schon wieder dieses Wort) bepflanzten und sehr gepflegten Außenanlagen sicher nicht für einen Sternabzug.
Daher war dies also eine rundum erfreuliche und gelungene Abendveranstaltung, die nach gelegentlicher Wiederholung verlangt.
mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Dem eloquenten Vorschreiber ist durchaus zuzustimmen. Denn die vermisste Badewanne (Wie soll ich denn jetzt den jovial dazugegönnten, vorzüglichen Haus-Sekt auf angemessen dekadente Weise degustieren?) und auch ganzwenige andere kleine Schwächen können nicht ernsthaft zu einem Sternabzug im Gesamtbild führen. Wozu hat schließlich der Pool von 8:00 bis 22:00 geöffnet?4.
Der Pool ist nämlich gemütlich, wechselnd bunt erleuchtet und mitten in der Woche auch nicht gerade übervölkert. Da er nicht wirklich fürs Bahnenschwimmen geeignet ist, täten ihm ein paar Wellness-Blubberdüsen gut. Die angenehme, von Endlos-Wellnessklängen durchsäuselte Humansauna (50-60°C) wird ab 16:00 in Betrieb genommen, frühere Nutzung ist auf Nachfrage an der Rezeption möglich. Auf die feuchte Dampfhöhle hatte ich keine Lust und die Finnensauna (95°C) zählt sowieso zu den besonders törichten Ausgeburten menschlicher Schöpferkraft. Chillige Liegen erfüllen ihren Zweck auch ohne eine ggf. diskret mitgeschleppte Sektflasche.
Die unweit dargebotenen Anwendungen - es gibt derer drei im empfehlenswerten 'Body and Soul' Paket sind ohne weiteres mit andernorts erlebten Hochgelüsten zu vergleichen. Bei der Geischtsbehandlung werden störende Härchen rausgezupft und beruhigende Essenzen aufgetragen. Das Aroma Ganzkörperpeeling lässt den Patienten anschließend wahlweise nach Orange, Lavendel oder anderweitig duften und bei 'Hot Chocolate' kommen Kakaobutter und etwas Flüssigschokolade zum Einsatz. Beide - nun ja - eigentlich Lebensmittel haben derart hautpflegende Eigenschaften, dass es fast schade sei, Schokolade nur zu essen oder zu trinken. So wurde es mir von der überaus freundlichen Anwendungsdame erklärt. (Während der himmlischen Behandlung wird der Impuls unterdrückt, dieselbige im schokobeschmierten Zustande zu umarmen) Vor dem abschließenden Kräutertee entfernt der Tölpel schnell noch ein Schokofleck von der Wand, den er auf dem Weg zum Abduschen dort platziert hatte. Man will ja schließlich wiederkommen dürfen.
Schon jetzt ist also der Wellness-Aspekt dieser Kurzreise voll erfüllt, aber es geht ja noch weiter: das Hotel ist schön gelegen im Städtchen Hillesheim, welches in einstündigem Tiefflug von der Colonia her erreichbar ist. Der Ort selbst wurde ab 1964 einer gründlichen und gelungenen Stadtsanierung unterzogen, gruppiert sich artig um die dem Hl. Martin geweihte Hauptkapelle und verfügt über eindrucksvolle Reste mittelalterlicher Festungsbaukunst. Die Umgebung ist bestens für Wanderungen und Exkursionen per Automobil geeignet. Nach unverhofftem Einsinken im verschlammten Eifelacker empfiehlt es sich, unbeschuht in den Salong zurückzukehren - wohl mit Zustimmung des Housekeeping.
Jenes sorgt für ein vorbildliches Niveau an Sauberkeit. Der Salong (hier: Kategorie Premium zu je 35qm, Ruhiglage) bietet zudem adäquaten Auslauf und ist mit Naturstein an Putz und Gehölz ansprechend gestaltet. Allein die Auslegeware dünstet ein wenig aus, was aber im Hotelflur deutlicher auffällt als 'daheim'. Im Badezimmer tut eine modische Regendusche mit Zusatz-Handbrause Dienst. Das Umschalten erfordert ebenso wie die Temperaturregulierung ein wenig Feinmotorik. Die Ausstattung mit Frottee, incl. Bademantel und -schlappen ist großzügig. Nachtruhe im angenehmen Doppel-Lager bestens - zumindes bis der Kerl nebenan vor lauter Wellness einen kurzen Duschgesang anstimmt. Allein: wer kann ihm das an diesem wunderbaren Ort verdenken?
Na schön, dann also doch irgendwann mal zum Frühstück, welches bis 10:30 in Buffetform bereitsteht und von - sagen wir - zumindest solider Qualität und Auswahl ist. Die Frühstückseier sind mit Grinsegesichtern und heiteren Sinnsprüchen versehen, der Kannenkaffee ist weniger zu empfehlen als das Meiste, was der Automat von sich gibt. Auf ein Mittagessen kann sodann leichten Herzens verzichtet werden. Das Abendmahl wird im überdachten Innenhof aufgetragen und ist bereits für sich die Anreise wert. Denn die Kochkunst im Hause ist hoch zu preisen: das wiederum in 'Body and Soul' Paket inbegriffene 3 x 3-Gang Menü ist über jeden Zweifel erhaben, wohlproportioniert und auch noch sehr fotogen, wie ihr seht. Die Getränkekarte ist hinreichend und qualitätvoll, aber natürlich nicht mehr im Gesamtpaket enthalten. Vom flinken und freundlichen Personal wird sodann die Abrechnung gereicht (Barzahlung nur auf besondere Anforderung), wobei der enthusiasmierte Gast stets eine freundliche Ziffer unter 'Trinkgeld' einträgt.
Nach demselben Prinzip wird auch in der Hausbar 'Scenario' abgerechnet. Die Öffnungszeit 'bis 1:00' gilt wohl nur am Wochenende, dann gibt es auch Livesound. Am ersten Abend werden die beiden Gäste um kurz nach 22:00 mit halbvollem Longdrink aufs Zimmer geschickt - dies immerhin auf sehr freundliche Weise. An den folgenden Abenden tut ein ungewöhnlich kumpeliges und ... Hach!! ... Damenduo Dienst, welches hier etwas lockerer agiert. Und 22:30 ist für Downtown Hillesheim, wo die lokale Gastronomie um 21:00 schließt, ja auch schon ziemlich mondän.
Außerdem wollen wir nicht vergessen, dass diese Einrichtung klösterlichen Ursprungs ist. Der hl. Augustinus von Hippo gilt als unruhiger, wahrheitssuchender Geist. Eine Eigenschaft, die sich augenscheinlich auf den bekanntesten aller Augustinermönche, nämlich Doctor Martinus Luther übertragen hat. Nach etlichen Wechselfällen erfolgte auf französische Anregung hin die Säkularisierung; die Lateinschule und der Ausbildungsbetrieb wurden noch weit ins 20JH fortgeführt. Daher die charmanten lateinischen Inschriften an der Hausfassade und auch in den diversen Broschüren. In seiner jetzigen Form existiert das Hotel seit dem Jahre des Herrn 2007.
Ein Wort zu den Kosten des Aufenthalts: billig ist es hier nicht, aber das Verhältnis zum Gebotenen stimmt. Das mehrfach genannte Paket für drei Übernachtungen inkl. 3 Anwendungen, Frühstück, Diner und Willkommenstrunck gibt es ab 479 Euro, für die Zimmerkategorie Standard, 25qm. So etwas ist deutlich günstiger als nur das Zimmer zu buchen und die Wellnessanwendungen sowie Abendverpflegung à la carte. Man erkundige sich auf der Webseite des Hauses (und nicht etwa bei HRS oder so) - es gibt mehrere Arrangements, die sich preislich auch nach Anreisetag und Saisong unterscheiden.
Insgesamt war diese hochnothwendige und -verdiente Wellness-Aktion für mich ein Volltreffer. Man findet ab und zu halt doch mal was Gescheites in diesem Internet.
mit vorzüglicher Hochachtung und besonderem Gruße an Frau R.,
Sir Thomas
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Jeder Mensch sollte sich irgendwann mal richtig, das heißt professionell fotografieren lassen. Nicht bloß für Passangelegenheiten (die machen ja auch dem Fotografen keinen Spaß) oder Bewerbungsfotos, sondern einfach so für sich selbst. Ins rechte Licht und in vorteilhafte Perspektive gerückt zu werden, führt nämlich in aller Regel zu der Erkenntnis: 'Hey, ganz so übel sehe ich eigentlich gar nicht aus'. Allein schon im Vergleich zum Ausweislichtbild, mit dem ja kaum jemand von uns glücklich sein dürfte. Und das, was man nach Aufsuchung eines Blitzdings-Automaten in Händen hält, ist ja meist sogar schlimmer als jedes noch so derangierte Spiegelbild. Auch findet sich im sozialen Umfeld selten fotografischer Sachverstand (Hochkant, Liebelein!) und diese törichten Händiselfies sind ja nun auch eher fürs Rumalbern als für ernsthaftere Ansinnen geeignet.5.
Auch bei mir ging es zugegebenermaßen ums Thema Bewerbung - wenn auch nicht um einen Job, sondern ums hypothetische Damenherz - was die Sache natürlich noch anspruchsvoller macht. Und definitiv nicht ohne professionelle Unterstützung zu bewerkstelligen ist. Also, von der Bebilderung her. Schon nach kurzer Suche fiel meine Wahl auf das Fotostudio Helle Kammer, wofür neben dem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis auch dessen Webseiten-Rubrik 'Portfolio' ausschlaggebend war - eine wahrhaft beglückende Weide fürs männliche Auge. Via Kontakt-Email und per Telephon wird entsprechend dringend ein Termin fürs 'Shooting' vereinbart, welchem man sich erwartungsfroh und unter Mitführung diverser Wechsel-Outfits nähert.
Meine Erfahrungen auf diesem Gebiet sind begrenzt und liegen auch bereits eine Weile zurück. Zuletzt geschah solches im wuseligen wohnortnahen Fotoladen, während die übrige Kundschaft auf die Abgabe zurückgespulter Kleinbildfilme bzw. Abholung fertig konfektionierter Urlaubsfotos wartete. Und derweil dem wenig ambitionierten lichtbildnerischen Treiben im hinteren Ladenteil mit Interesse folgte... Wohingegen man sich hier nun in einem geschützen Raum befindet und freundlicher Betreuung erfreut. Eine Scheu vor der Kameratechnik kommt jedenfalls zu keiner Zeit auf, während der Versuchsreihe wird jedes einzelne Foto auf einem großen Monitor angezeigt. 'Nee, besser mal die Arme verschränken, mehr lächeln, jetzt mal ein anderer Hintergrund, am Licht tu ich auch noch was...' 'Jou! Das da gefällt mir, dir auch?' Natürlich duzen wir uns, das ist ja zwischen Kreativen so üblich.
Gegen Ende wird es etwas eilig, da der nächste Termin naht - das Geschäft läuft erfreulich. Die an sich vorgesehene gemeinsame Fotoauswahl findet also nicht statt, vielmehr erhalte ich den ganzen Sums von sage und schreibe 124 Bilddateien (inkl. Licht-Testfotos mit schmerzfrei abgesägter Schädeldecke) per Link zugeschickt. Ein Kritikpunkt ist das nicht, da ich vom jungen und sympathischen Meister Hinweise zur sinnvollen Bildauswahl erhalte. Denn im zweiten Durchgang besteht die Möglichkeit, je nach gewählter Option ein bis drei Fotos professionell nachbearbeiten zu lassen. Daheim erhöhe ich zwanglos von 'Shooting Standard', incl. 2 x Nachbearbeitung, 89 Euro auf 'Shooting Premium' = 3 x Nachbearbeitung, 109 Euro. Nach zwei Tagen gibbet die nochmals deutlich verbesserten (und zwar ohne maximales Totretuschieren) Fotos jeweils für den Druck (Original-Dateigröße) und für die Web-Anwendung optimiert. Technisch funktioniert das alles wunderbar per Online-Link. Den USB-Stick und die Speicherkarte hätte ich also daheimlassen können. Im Preis enthalten sind die privaten Nutzungsrechte, denn man selbst ist zwar das Bildmotiv, nicht aber der Urheber der gelungenen Werke.
Meister Falko ist einschlägig vorbelastet und studiert und betreibt das Fotostudio seit dem Jahre des Heils 2016. Dessen Name leitet sich aus einem französischen Standardwerk zur Fotografie her. Angefangen hat dies als Fotogalerie, daher auch die Baumgärtelsche Ehrenbanane an der Pforte. Mit insgesamt 150 Quadratmetern sind die in der Tat hellen Räumlichkeiten sowohl für sämtliche Teildisziplinen der Leute-Fotografie als auch fürs manchmalige Galeriepublikum hinreichend. Für Outdoor-Shootings bietet sich der lauschige Innenhof und auch der nahe Kölner Stadtgarten an. Dat machen wir sicher noch bei späterer Gelegenheit. Zum evtl. Mut antrinken empfiehlt sich das unmittelbar nebenan gelegene irische Fachinstitut 'The Harp', siehe Besprechung dort.
Ahsoja: diese Bewertung ist trotz des Themas ziemlich knapp bebildert. Weiteres findet sich wie gesacht auf der Webseite des Fotostudios. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich die eigentlichen Fotos nicht hier, sondern ganz woanders im Internet zu platzieren beabsichtige - danke ;-)
Mit vorzüglicher Hochachtung,
Sir Thomas
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Ah, mon dieu! Blues Brothers, Lost in Translation, Forrest Gump, Sonstiges und Spontanes - mehr an Bedürfnissen gab die DVD-Shortlist nicht her. Aber schon damit scheint der 'Stationäre Fachhandel' der Colonia inzwischen schier überfordert. Dabei geht es ja nicht gerade um ausgefuchst Cineastisches oder 'schwieriges usbekisches Autorinnenkino der 70er' ... Wir wissen natürlich, woran das liegt. Und leider wird es immer schwieriger für uns old school Vertreter, wenn wir einerseits den Online-Quasimonopolisten vermeiden, uns andererseits aber auch nicht modischem Teufelszeug wie Maxdome ausliefern wollen.6.
Doch Rettung naht: sie leuchtet weiß auf orangefarbenem Grunde und war mir bis vor zwei Tagen noch völlig unbekannt. Es sind solche höchst seltenen unverhofften Volltreffer 'von Null auf Kult', die das Bewertungsschreiben zu einem besonderen Vergnügen machen. Wohlan denn: obige Einkaufsliste in Händen und recht optimistisch den Rucksack mitführend, betritt der Filmfreund das immerhin 500 Quadratmeter große, trotz `50.000 Titeln' sehr aufgeräumt wirkende Ladenlokal. Da sich auch andere Rucksackträger im Raume befinden, erweist es sich als vorteilhaft, dass die Regale nicht so dicht an dicht stehen, dass man sich quasi verabreden muss, wer sich auf welcher Seite und in welche Richtung vorarbeitet. Die Sortierung nach Genres ist nicht gerade feinziseliert, hier und da aber auch überraschend. Die Blues Brothers hätte ich jetzt nicht im Regal 'Musik-Dokumentation' vermutet. (Dort lauert uns auch dieses Buena Vista Dingen auf. Mist - 'Ray' vergessen) Gleichwohl konnte die Shortlist zügig und vollständig, also auch inkl. Sonstiges und Spontanes abgearbeitet werden. Und weil es hier ja auch um CDs und Vinyl geht, wurden die inzwischen unpraktisch vielen DVD-Hüllen schonmal zur Bestückung (mit den DVDs) an der Kasse deponiert.
DIe CDs folgen ausschließlich alphabetischer Ordnung, bei den Schallplatten werden noch Klassik, Jazz und 'Raritäten' gesondert sortiert. Das wurde gegen Ende schon wieder unpraktisch. Denn zum hier gepflegten Konzept des 'in Ruhe stöbern - freundliche Hilfe bei Bedarf - gehört unvermeidlich, dass man im Nu wieder beide Hände voll hat. Zumal das Risiko der Verarmung hier sehr gering ist - handelt es sich doch durchgängig um Gebrauchtware. Und zwar solche in neuwertigem Zustand, wie auch die Überprüfung daheim ergab: die Silberlinge glänzen makellos und auch auf den LPs sind keine abträglichen Gebrauchsspuren erkennbar. Allenfalls heißt es schon mal 'Preis reduziert wegen schadhafter Hülle, fehlendem Booklet....' Das für mich musikhistorische Erstalbum von ZZ Top liegt mit 12,99 Euro weit vorne. Dann hätten wir noch die Helloween (Doppel-CD für 7,99) den Branduardi für 6,50 - und alles andere, auch die Lieblingsfilme, für 3 bis 5 Euro each. Möglich, dass man das online noch etwas günstiger bekommt, doch in welchem Zustand? Und wollten wir nicht außerdem den Quasimonopolisten vermeiden?
Ähnliches gilt umgekehrt für den Ankauf. Natürlich lässt sich damit kein Nebenerwerb aufbauen, auch wenn Opa Egons Nachkriegs-Kollektion in die hunderte Exemplare geht. Große Sammlungen können - wenn inhaltliche Grundrichtung und Erhaltungszustand stimmen - vom zuständigen andrä Mitarbeiter auch daheim inspiziert werden. Traditionsmärsche sind mir hier nicht aufgefallen; Volksmusik und Schlager sind laut Webseite sogar ausdrücklich unerwünscht. Es könnte also eng werden für meine eigentlich loszuwerdende amerikanische Schlagermusik (= Country) aus verwirrten Jugendtagen. Privatsammlungen, Firmennachlässe oder auch musikologische Schenkungen beeinflussen also das vorrätige Angebot, das demnach nicht im Detail vorhersehbar ist. Nicht im Hause greifbares wird bei Eintreffen an den Kunden annonciert. Aber bis hier jemand 'Die Unglaublichen Teil 2' einreicht, finden sicher noch weitere Besuche statt. Schließlich wurden erst 20% der Bestände durchstöbert, mit überzeugendem Resultat.
Es besteht Reinhör-Möglichkeit, was bei 'schwieriger usbekischer Tanzmusik der 70er' evtl. empfehlenswert wäre. Hinten durch sind Mitarbeiter*&/Innen des Hauses mit dem Prüfen und Katalogisieren audio- und cinephiler Kostbarkeiten befasst, aber auch um technischen Rat oder Fragen zum Hausrepertoire ansprechbar. Der online einsehbare Vermerk 'ungestresste, hilfsbereite Mitarbeiter' wird hiermit ausdrücklich bestätigt. Dieselbige Webseite betont ausdauernd, dass es hier tatsächlich völlig legal zugehe, was wir mal unbekuckt glauben. Das hängt mit dem unschönen Thema Raubkopien zusammen - und der ebenso unschönen enervierenden Generalverdächtigung im Vorspann jeder DVD, die der unschuldige Filmfreund erstmal über sich ergehen lassen muss.... Wat ha'mer noch? Eine nette Sitzecke, angenehme Hintergrundmusik, anwesend auch in Dortmund, Essen, Duisburg und Münster, nix zu meckern.
Bei der Verstauung und Bezahlung der Tagesausbeute tat ich den Spruch: 'Dies ist ein sehr gefährlicher Laden'. Daran ist falsch, dass der Andrä natürlich kein 'Laden' ist. Sondern ein Refugium, eine Oase, wenn nicht gar eine Kultur-Institution.
***Update 06.04.***
Sö. Nach inzwischen drei Besuchen und zwei heimgeführten Rucksackladungen darf nachgetragen werden, dass 'Die Unglaublichen Teil 2' bereits nach wenigen Tagen per e-mail annonciert wurden. Und ebenso wie das beim Zweitbesuch vermisste und bestellte 'Casablanca' für jeweils 7 Tage an der Kasse vorgehalten werden. Danach geht es in den freien Verkauf oder heim ins Zentrallager im Münsterland. Eigentlich fehlt jetzt noch das großartige 'Out of Africa', aber jetzt wird erstmal in Ruhe gekuckt und gehört. Danke, Leute (!!)
mit besonders vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Nein! Das ist hier nicht unsere Musik! Recht mühelos gelingt es, den Mitstreiter des Abends/Frühmorgens vom gut besuchten Türk Kültürdings fernzuhalten und lieber drei Häuser weiter ins Valhalla zu eskortieren. Eine exzellente Wahl, wie wir noch sehen werden. Der Eintritt beläuft sich ausnahmsweise auf 6,00 (sonst 5,00) Euro, Einlass ausnahmsweise 19:30 (sonst 20:00) Uhr. Denn dank günstiger Fügung wird just bey unserem Premierenbesuch das 15-jährige Betriebsjubiläum zelebriert, natürlich unter Aufbietung adäquaten Livesoundes. Der Firmenzusatz Metalpub beschreibt die verblüffend vielgestaltige Musikrichtung, deren diverse Spielarten weit mehr als konturlosen brutalen Lärm - den es vereinzelt natürlich auch gibt - hervorgebracht haben.7.
Exkurs:
Metal, der. Kurzform von Heavy Metal, welcher in den 1970ern aus dem Blues- und Hardrock hervorgegangen ist. Die seinerzeitigen Protagonisten entstammen alle einer obskuren Nordseeinsel und hören auf so zauberhafte Namen wir Black Sabbath, Led Zeppelin, Iron Maiden und - bitte ein Moment der Andacht: Motörhead. Besondere Kennzeichen: meilenweit hörbar dank brachialem Schlagwerk, möglichst virtuosen bis filigranen Stromgitarren/Bässen und kraftvollen Singstimmen. Seit den 1980ern zunehmende Aufdröselung in diverse Subgenres, deren einige wohl eher Marketinggägs denn ernsthafte musikalische Abgrenzungen sind. Ohnehin sind die Übergänge ja dann immer wieder recht fließend. Eine vernünftige Metalbänd beherrscht neben dem eher standardmäßigen Speed/Thrash/Blackmetal auch das Balladenfach. Gerne bedient man sich gewisser Crossover-Anleihen an Pseudomittelalterlichem, Folk
oder gar Symphonisch-Opernhaftem. Die Texte geraten häufig recht düster, wobey ernsthaftere Gesellschaftskritik allerdings meist im fulminanten Klangteppich verlorengeht. Der Metalgänger greift in der Regel zu dunkler motorradtauglicher Kleidung, gerne ergänzt durch morbide bis satanische Accessoires. Sein wertvollster Besitz ist die sogenannte 'Kutte', die bereits möglichst viel von der Metalwelt gesehen hat und das auch sichtbar dokumentiert. Unverändert gepflegt wird der Brauch des Headbangens, also des heftigen Schüttelns des Hauptes nebst idealerweise lang umherwallendem Haar. Gegrüßt wird mittels 'Pommesgabel', also dem abgespreizten Zeige- und Kleinfinger. Trotz ihres oft betont düster/derben Auftretens gehören Metalfäns zu den angenehmsten und umgänglichsten Menschen, die man sich des Samstagsnachts wünschen kann.
Exkurs-Ende.
Nachdem also die Außenbeleuchtung aktiviert und die malerische Türjalousie hochgezogen wurde betritt man das holzverkleidete Valhalla naheliegenderweise durch eine himmelwärts führende Treppe. Die Räumlichkeit ist angesichts des nicht gerade gediegenen Umfeldes in diesem Teil der Colonia verblüffend clubartig gemütlich. Kleine Sitzgruppen (!) ziehen sich an der Bar entlang, die gepflegten Toiletten liegen taktisch günstig gleich gegenüber derselben, zwischen Mischpult und weiteren Sitzgruppen geht ein Durchgang in Richtung der kleinen Bühne. Beleuchtung und Dekor inklusive Metalpostern und unvermeidlichem Skelett sorgen für wohnliches Ambiente. Die Konservenmusik ist vielseitig, der heutige Livesound ein wenig undifferenzierter und natürlich dreimal so laut. Zum Vortrag gelangt Kölner (aber kein kölsches) Liedgut der Kapelle Tyron, vormals Lilith laying Down. Offenbar haben sich Metallica ein wenig von unseren Jungs inspirieren lassen. Ein Großteil des Oeuvres steht in Form von Silberscheiben zum Verkauf und wird im Laufe ansteigenden Frohsinns vollständig für faire 20 Euro erworben - zur Freude des Bänd-Bassisten, der mir sogleich begeistert die Hand schüttelt. Eine gezielte Rezension erfolgt eventuell später: anheimelnde Songtitel wie 'Death of a Norseman', 'Nightmare of your Life' oder 'From Prey to Predator' ;-)
Nach kurzer, kommunikationsfreundlicher Pause spielen Fabulous Desaster auf: Thrash Metal aus der Bundesstadt. Dass ich die Kapellen nicht wirklich auseinanderhalten kann, beschert mir im Kurzgespräch mit einer offenbar Stammgästin des Instituts ein mitleidiges 'Ooojeee'. Doch wenden wir uns lieber wieder der pausenlos ackernden und entsprechend sportlichen Barfrau zu, die uns beim Vertesten der angenehm preisgünstigen Standardgetränkekarte hilft. Der Met ist auch in der Variante 'herb' ein bisschen sehr honiglastig, das dunkle Störtebeker mir zu schokoladig und der mutig ausprobierte Gin soll auch künftig lieber altenglischen Ladies vorbehalten bleiben. Das Wikingerblut hätten wir uns wesentlich alkoholhaltiger gewünscht. Aber es geht ja noch weiter bzw. in ungeahnte Höhen: wer hätte in diesem Lokal ernsthaft mit hochklassigen Edelwhiskies vom Schlage eines Kilchoman Sanaig, Talisker oder - Star des Abends - dem 25 jährigen Caol Ila gerechnet? Der Firmenchef - vormals Betreiber des ehedem 'Scream' im Ortsteil Ehrenfeld - ist nämlich ausgesprochener Whiskyversteher, ebenso unser kumpeliger bärtiger Sommelier. Es wird jetzt natürlich etwas teurer, aber wir ham's ja. Gezahlt wird rundenweise und abwechselnd. Perlende Unterhaltung, soweit möglich. Die mangels Kutte eigens mitgeschleppte Eisenspinne 'ferracula minor' erfreut sich - wenig überraschend - ausgesprochener Beliebtheit bei einigen hünenhaften Metallern, die sich zwischendurch zu uns an die Bar gesellen.
Das Valhalla glänzt durch eine beachtliche Stil- und Programmvielfalt. Metalmix Querbeet, Nocturnal Ritual, Hardcore Grind...(??)... Egal: Samstags gibbet öfters 'Oldschool: Hardrock und Metalklassiker der 70er und 80er'. Ein Saxon-Fän, also isch, sollte begeistert sein. Die fünf Sterne sind nach einer mehr als gelungenen und fulminanten Erstbegehung aber jetzt schon fällig. Stay heavy!
Update 07./08.07.2018
Und wieder war der Besuch datumsübergreifend. Schließlich sah die Etikette vor, dass allhier ein Geburtstag gewürdigt werden sollte. Doch schon kurz nach der ordnungsgemäß durchgeführten Ehren-Runde war unseres Bleibens nicht länger. Denn: das im Programm annoncierte Pagan Death Thrash Dings - von der Tonkonserve - erfüllte die Erwartungen nicht ganz. Wenn man im Metal-Pub ohne stimmliche Anstrengung miteinander reden kann, ist das zwar nett aber nicht konzeptkonform. Zwischendurch wurde es auch mal lauter, dann aber wieder die ratlose Feststellung: 'Das ist doch kein Metal!'
Hauptgrund für den Sternabzug ist jedoch die ärgerliche Kostenersparnis durch Mangel an greifbaren Edelwhiskies. Das Thekenduo war zwar freundlich bemüht aber eindeutig überfordert von unseren illustren Vorlieben. Gar mehrmals beguben wir uns höchstselbst vors Regal: zwei davon bitte, da steht doch auch Macallan drauf! Die ganz ausgefuchsten Sorten waren zwar laut Facebook vorhanden aber irgendwie nicht auffindbar. Die hat der Chef bestimmt weggetan, damit davon nix in die Cola geschüttet wird oder so....
Merke: demnächst lieber was mit 'Oldskool' oder noch besser: Live-Kapellen. Auch wenn dann ein Euro mehr pro Saufnase fällig wird. Dann sind wenigstens der Chef und/oder der Sommelier anwesend und das Lokal entfaltet sein volles Potential.
Update 23./24.11.
Erwartungsgemäß führte die Anwesenheit von Livekapellen auch zu der des kenntnisreichen Sommeliers, doch der Reihe nach: man kredenzte zunächst 'Madnes' mit nur einem s, um etwaige Verwechslungen (röchel) mit der britischen Ska-Bäänd der 1980er auszuschließen. Die laut Eigenaussage 'Asis aus Altenessen' lassen es ordentlich krachen und die kleine, harmlos aussehende ... äh ... Gesangsmaid verblüfft mit kraftvollen, wenn auch nicht allzu nuancierten Geräuschen. Mutige könne ja mal bei youtube googeln. Ich werden den Teufel tun, hier was von denen hochzuladen.
Sodann eine deutliche Steigerung: Heretic, die sympathischen (siehe Bildmaterial) Stimmungskanonen aus Eindhoven. Zwischendurch gekonnte Tanzeinlagen einer überaus sportlich-wohlgeformten Blondine, direkt vor den Nasen der beiden genussfreudigen Gentlemen. Nach diesen Live-Äcts Rückzug vom bühnennahen Tischlein an die Bar, wo es zu den eigentlichen Höhepunkten kaledonischer Provenienz kam. Die Preziosen wurden sehr großzügig (quadruple) eingeschenkt. Als Finale gar der sagenhafte Bruichladdich Octomore (!) Was bedeutet das alles? Dass wir nach diesem Bombenabend wieder bei fünf Sternen sind. Wir wissen ja jetzt Bescheid. Herzliche Verabschiedung des davonschwankenden Mundschenks und der cholandischen Stimmungskapelle bei der Nachbesprechung vorm Hause.
Update 14./15.9.2019
Eine hinwiederum hoch erfreuliche Soirée unter dem Titel 'Oldskool: Hard 'n Heavy der 70er bis 90er.' Beschallung angenehm bis mitreißend, beste Unterhaltung mit old-school-Kumpel und Mundschenk. Der Hinweis '5 Euro Mindest-Getränkeverzehr!' beym Abendkartenerwerb (ebenfalls 5 Euro) stieß bei den Connaisseuren auf gelinde Heiterkeit. Demnächst aber wieder Livesound.
mit wieder vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Bei großen Bauvorhaben, die den Horizont sowohl einzelner Gewerke als auch einzelner Generationen übersteigen, macht es Sinn die entsprechenden Fachleute dauerhaft am Ort des Geschehens unterzubringen. Was schon bei den alten Ägyptern und Römern praktiziert wurde, hat sich auch beim europäischen Kathedralbau des Mittelalters bewährt - und ebenso bei der Fertigstellung des Doms zu Coellen in preußischer Zeit. Die lokale Dombauhütte ist also eine Neuauflage des Werkstattverbands unter der Leitung Meister Gerhards im 13 JH.8.
Selbstverständlich bezeichnet der Begriff 'Hütte' im vorliegenden Zusammenhang nicht etwa eine besonders einfache Behausung. Sondern eine besondere Organisationsform in welcher sich die erhabene Steinmetzbruderschaft projektweise mit den weniger privilegierten Zimmerleuten, Schmieden oder Malern sowie Versorgungspersonal zusammenfand. Dies nicht immer ohne zünftiges Gerangel, aber meist unter strenger kirchlicher Oberaufsicht.
Nachdem 1880, dem Jahr der Domvollendung etliche Mitarbeiter freigestellt wurden, verschwand auch die Hütte vorübergehend aus der unmittelbaren Domnähe. Die Neuansiedlung einschließlich Verwaltung, Archiv und archäologischer Grabung erfolgte ab 1972 während der Amtszeit des Dombaumeisters Arnold Wolff. Es darf übrigens vermutet werden, dass die Leitung der Dombauhütte vom gesellschaftlichen Prestige her mindestens der des Erzbistums entspricht.
Heute ist die Dombauhütte weniger mit dem eigentlichen Bau als vielmehr mit dem Bauerhalt befasst. Im Dombauarchiv einschließlich Modellkammer im Nordturm wird historisches Material verwahrt und erforscht. So soll sichergestellt werden, dass die restaurative Tätigkeit wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Allein: 'Ursprüngliche Formensprache' (so der Anspruch im Hause) schön und gut. Bei der Vielzahl von Steinfigürchen, die dem Dombetrachter vom Boden aus verborgen bleiben, verwundert es nicht, dass die Damen und Herren Steinmetzen auch schonmal zur Kreativität neigen. Gar einige Statuetten sollen Gerüchten zufolge große Ähnlickeit mit lokalen Musikanten oder Ballspielern aufweisen und auch ein Geißbock betätigt sich angeblich als Wasserspeier in luftiger Höhe.
Anlässlich des 175. Jubiläums des Weiterbaubeginns am Dome wurde nun dem interessierten Publico Zugang zu einer recht faszinierenden Arbeitsumgebung gewährt. Ein Großteil des Hüttenambientes ist zwar auch von der Galerie aus sichtbar, aber die Begehung der einzelnen Werkstätten vermittelt natürlich nochmal ganz andere Eindrücke. Extra aufgeräumt hat man scheinbar nicht und auch die charmanten Sinnsprüche der Belegschaften präsentierten sich ohne weiteres der detaillierten Betrachtung. Dass die Ateliers und Lagerflächen hinreichend sind und die Ausstattung mit Werkzeug alle Wünsche erfüllt, wage ich etwas zu bezweifeln. Ein Sternabzug auf Verdacht kommt aber natürlich nicht in Frage. Schließlich widmet man sich hier erkennbar hingebungsvoll unserem ebenso anspruchsvollen wie identitätsstiftenden Nationalheiligtum. Und das betrifft nicht nur die bautypisch naheliegenden Tätigkeiten der Steinmetz- und Glaswerkstätten.
Seit 1985 sind beispielsweise die zuständigen Fachleute dabei, die insgesamt 12.000 Quadratmeter an Dachflächen zu erneuern. Diese heldenhafte Arbeit wurde 1996 für die großen Haupt- und Seitenschiffe abgeschlossen. Seither werden auch die Seitenkapellen und sonstigen Bereiche mit haltbaren Bleiplatten eingedeckt.
Auch die Arbeiten der hauseigenen Gerüstbaukolonne finden gerne in großer Höhe statt. Die Konstruktionen sind nicht immer ästhetisch befriedigend aber nötig für die laufenden Gesteinsausbesserungen am Nordturme. Im Dominneren besorgen die Herrschaften regelmäßig die Einrüstung von Glasfenstern oder die Aufhängung der Rubens-Teppiche zu Fronleichnam.
Ein weiteres aktuelles Sonderprojekt ist die neue Klöppel-Aufhängung der Petersglocke, besser bekannt als der 'Decke Pitter'. Die Maßnahme soll der weltgrößten freischwingenden Glocke zu schönerem, noch dazu materialschonenderem Wohlklang verhelfen und zieht sich (im Kölner Kathedralbau nicht ganz unüblich) halt etwas länger hin als gedacht.
Weihnachten also mit unvollständigem Geläut, ävver Momang...
https://www.youtube.com/watch?v=O__FtqpxdkM
Wat ha' mer noch: nicht nur ist man hier mit der Instandhaltung eines Weltkulturerbes befasst - man möchte jenem auch selber angehören. Schließlich halten die Dombauhütten seit etwa 800 Jahren Handwerkstechniken am Leben, die im Umgang mit den gotischen Ausformungen der Architekturgeschichte unverzichtbar sind. Derzeit läuft also gemeinsam mit den hochehrbaren Kollegen aus Ulm und Freiburg ein Bewerbungsverfahren zur Anerkennung als immaterielles Weltkulturerbe.
Ein Ehrentitel, welcher der hochbegabten Einwohnerschaft der Welthauptstadt allen Rheinlandes natürlich auch sonst - und zwar unbekuckt - zukömmet. Also: dranbleiben und
mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Mylady benötigen Sonne. Sagt Frau Doctor. Und weil es uns im Prinzip ja allen so geht, war's das dann halt mit dem sonnigen doch erholsamer vorgesehenen Samstag. Großzügige Besonnung erfolgt bereits im üblichen Autobahnstau Richtung Königswinter - man parkieret sodann nahe der Bergbahn-Talstation, nimmt die etwa vierzehnte Drachenfelsbesteigung jedoch wie sonst auch per Pedes in Angriff. Der nicht ganz unbeachtliche Anstieg nötigt uns alsbald auf eine besonnte Sitzbank. Schon hier hat man einen sonnigen Blick aufs Rheintal. Fand - laut Hinweisschild - auch Lord Byron, den es seinerzeit aus dem nebligen Britannien hierher verschlagen und zum castled crag of Drachenfels inspiriert hatte. (Auch Heinrich Heine und Ostermanns Will dichteten hier) Nach erquicklicher Pause nimmt man sodann den restlichen Anstieg auf die 321m hohe Anhöhe in Angriff. Die traditionelle Beförderungsalternative per Esel ist momentan wegen Steinschlaggefahr außer Betrieb und die Touristenmassen werden ein wenig querfeldein umgeleitet. Hübsche Ausblicke unterwegs - robustes Schuhwerk empfiehlt sich.9.
Diverse Einkehrmöglichkeiten werden achtlos passiert, schließlich möchte man nicht auch noch irgendwelche einverleibten Fritten-mit-Currywuchst oder sonstige Erweckungserlebnisse mit zum Gipfel schleppen. Weiter! Nicht nachlassen! Der medizinal bedingte Rückstand im Ausdauertraining macht sich in der teuflisch dünnen Höhenluft bemerkbar, doch schon erblickt man am Horizont die Endhaltestelle der Drachenfelsbahn (einfache Fahrt 8,00 Euro, hin und zurück 10,00 Euro) Der Wille siegt auch diesmal, und seit dem Wirken des Helden Siegfried muss man auch nicht mehr befürchten, unterwegs vom Drachen belästigt zu werden. Da stören schon eher die Radler auf Talfahrt.
Doch nun: welch prächtiger Ausblick auf unseren gesegneten Landstrich! Man befindet sich im geographischen Grenzbereich zwischen Mittel- und Niederrhein, sowie NRW und Rheinland-Pfalz. Aber das sieht man von hier droben eigentlich nicht. Die Insel Nonnenwerth, von der Gestalt eines schwungvoll drapierten Riesenreptils teilt den silberglänzenden Strom. Am nördlichen Horizont erahnt man nicht minder entzückt die löbliche Colonia, deren schemenhaft erkennbare Landmarke unter maßgeblicher Beteilung des hiesigen vulkanischen Trachytgesteins errichtet wurde.
Einen netten Anblick bietet inzwischen auch die Bebauung des Bergplateaus selbst, deren Betonbrutalismus nunmehr der weitaus lichteren Architektur des 21 JH gewichen ist. Im Glaskubus werden moderat bepreiste Stärkungen bereitgestellt und natürlich draußen an der Sonne verzehrt. Das Herumkraxeln an der malerisch platzierten Burgruine aus dem 12 JH - ohnehin eher für die jüngere Generation opportun - unterbleibt diesmal. Wenigstens noch ein Blick auf das neugotische Landsturmdenkmal (wir erinnern uns: 'Befreiung' von Napoleon und alsdann freudestrahlende Eingliederung nach Preußen....) Sodann Rückmarsch. Nicht auf gleicher Strecke, sondern mitten durch den Dschungel und das Auenland, an Weinbergen sowie dem trefflichen, mit Recht vielbesungenen Rheinstrome entlang. Die diversen Nebenattraktionen wie Nibelungenhalle / vogelspinnenhaltiger Reptilienzoo und Schloss Drachenburg werden auch diesmal ignoriert und müssten ja außerdem als Separat-Locations besprochen werden. Drachenfels Natur also - bewährt seit Kindertagen.
Ein wunderbares und unkompliziertes Naherholungsziel von internationalem Renommee ist dies. Zumindest gelten die Gipfel des Siebengebirges als höchste Erhebungen der Niederlande.
tot ziens und mit sonniger, vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Sex, Drugs and Rock 'n Roll !10.
Nach dem beschriebenermaßen arg drögen Auftakt des Abends wurde man unweit gottlob hochadäquat fündig und verlebte eine außergewöhnlich unterhaltsame Soirée. Zu Anfang jedoch ein kleiner
***Warnhinweis***
Nachdem unser lächerlicher Benjamin-Blümchen-Gouvernantomat die hochverfängliche Bewertungsüberschrift verblüffenderweise hat passieren lassen, will ich doch gleich mal ein bisschen austesten, was hier an kumpeligem Direktsprech möglich ist. Ganz 'schlimm' wird es natürlich nicht. Gleichwohl erscheint mir foljende Ansage sinnvoll: dieser Text ist für sauertöpfische Körnerfresser und Sprach-Aseptiker/*Innen VER BO TEN.
Ist doch wahr. Hier - und natürlich erst recht im Backpackers - wollen ganz normale Volljährige ihren harmlosen Spaß haben.
Der beginnt spätestens beim Blick auf die reichhaltige Getränkeauswahl: auch der Großstädter kann hier seinen Horizont erweitern, wie es sich ja auch sonst für Rucksackreisende gehört. Die Preise (hübschbunte Cocktails um 7,50 Euro) verbleiben dabei im sozialverträglichen Bereich. Droge des Abends ist der siebenjährige Havanna Club - auf entsprechende Nachfrage des freundlichen und kompetenten Mundschenks natürlich als eisfrei spezifiziert. Unter den Bieren finden sich exotische Spezialitäten wie Alt und *Tusch!* Gaffel Kölsch, aber auch ein Likör namens Ficken. Dafür kein Orgasmus und auch kein Sex on the Beach. Die Grundstoffe der wirklich heißen Getränke kommen von Fair Trade und sind ökoversiegelt, wenn ich das richtig verstanden habe. Ähnliches gilt für die Gas- und Stromversorgung des energie-effizient illuminierten Hauses.
An fester Nahrung wird kredenzt: Snäcks, Wuast, Chips, Baguette, Speck-Zwiebel-Brot, Brez'n, Käse und Überbackenes. Im Gegensatz zum nahegelegenen B.haus wird diese bis Toresschluss angefertigt. Es dauert nur schonmal etwas, da hier nicht mit Friteuse oder Mikrowelle sondern konventionell gearbeitet wird.
Der omnipräsente Hinweis 'Free WiFi' richtet sich natürlich vorwiegend ans postmoderne Jungvolk. Weshalb allerdings irgendwelche Penner einen solch liebevoll dekorierten, angenehmst beschallten und mit löblichen Spezereyen aufwartenden Laden betreten, bloß um dann ihre bekackten Taschencomputer zu befingern, ist mir völlig unbegreiflich. Ich bin zu alt für diesen Scheiß. (heißt es ja auch dauernd im Kino, wenn auch meist in anderem Zusammenhang)
Nö, Das Auge des (gottlob) mittelalten Kenners schweift lieber entzückt über lustige Details wie die lebensnah drapierte Taucher(!)Ausrüstung sowie allerlei Poster und Musikdevotionalien, während das Ohr desselben den artigen Melodeyen von Firma Steppenwolf, Uriah Heep oder anderen bewährten Altrockern lauscht.
Natürlich tut es der Stimmung keinerlei Abbruch, wenn man sich darüberhinaus in der vortrefflichsten Gesellschaft befindet: die ortsnah residierende wundervolle 'Sonne von A.hausen' nebst etwas frechem Filius lassen - ebenso wie der beschwingte Autor - keine Sekunde Langeweile aufkommen. Und noch vor der zweiten Getränkerunde übt man sich im Bierdeckelwurf an die Decke. Dort stecken bereits etliche dieser Objekte und auch Strohhalme und Papierflieger fest - es muss doch irgendwie möglich sein.... die Bedienung nimmt's gelassen - man stelle sich solches im 'gediegenen' B.haus vor.
Später wechselt die Conversatio ins Sächsische, dem ich unter leichtem Malibu-Einfluss sogar gut folgen kann. Nü, irschndwas is immor mit Müddi, und dann natürlich diese unerödschn Schlübbor vom Babba. Beim Besuch der halbwegs gepflegten Örtlichkeit (wobey man das Raucherbiotop passiert) wird die mehr als aparte Tischdame vom Anmacher des Jahres heimgesucht - die hoch amüsanten Details bleiben natürlich geheym. Währenddem übt der Autor schonmal Röhrchenblasen am Muddy Waters Glase, was prompt zu einer beachtlichen Überschwemmung nebst angemessen trockenem Kommentar 'Pech mim Denken' des jungen Tischnachbarn führt. Weiterhin also beste feuchtfröhliche Unterhaltung bei weiteren Drinks, solidarisch geteilter Käseplatte und leckeren Hausbrez'n. Das absolut vorbildliche Wohlfühl-Ambiente des Bäckpäckers trägt natürlich entscheidend zum Gelingen des (Abends/Morgens) bei.
Regelmäßig gelangt auf der Hausbühne Livemusik zum Vortrag. Der Konzertvorschau entnehmen wir, dass durchschnittlich mindestens einmal die Woche Musikanten (gerne Jazz und Hip Hop) anreisen, sogar aus fernen Orten wie Passau, Liverpool oder Düsseldorf. Die Kickerturniere und Karaoke-Abende werden leichten Herzens ohne mich auskommen.
Das auf der Webseite genannte Bücherregal mit frei zugänglichem analogem Lesestoff ist mir nicht aufgefallen - irgendwie hatte ich meine nachhaltig beglückten Augen ganz woanders. Auch soll man hier Darts, Billard und Gesellschaftsspiele spielen können.
Das konnte ich zwar bei der Erstbegehung nicht auch noch alles überprüfen, aber kömmt sicher noch. Denn es steht fest, dass dieses wunderbare 'alternative' Etablissement fester Bestandteil aller künftigen Einbeckexpeditionen sein wird.
Mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas