Bewertungen (173)
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Das ist mal ein Erfahrungsbericht der anderen Art, nicht auf die Optik konzentriert sondern auf die Akustik.71.
Und nicht als Zuhörer (da ist sie auch schwierig, jedenfalls nicht optimal durch den großen Nachhall) sondern als Sängerin. Ich bin inzwischen viermal dort aufgetreten, zum Glück nicht allein sondern in einem Chor. Wir standen vor dem Altar und hatten das Publikum vor uns. Unsere Dirigentin konnten wir gut sehen, aber dann begannen die Probleme.
Man hat das Gefühl, in eine Kiste mit Watte hineinzusingen.
Weder die eigene Stimme noch die der Sänger in der Nähe sind zur richtigen Zeit hörbar. Das ist schwierig, man muss ohne Kontrolle über die Ohren nur dem Dirigat folgen. Für Profis - habe ich mir sagen lassen - ist es auch nicht einfach. Aber für uns ambitionierte Laien war es ein echter Ritt über den Bodensee.
Trotzdem, wenn wir die Möglichkeit wieder bekommen, im Dom aufzutreten, werden wir es natürlich wieder tun! Es ist großartig, die Atmosphäre eindrucksvoll und der "Angeber-Effekt" nicht zu unterschätzen. Macht was her. Aber wegen der wirklich sehr schwierigen Akustik nur drei Sterne.
Fazit: Wenn Ihr einen Konzertbesuch im Dom plant, setzt Euch so, dass Ihr den Chor oder das Orchester frontal und nicht zu weit entfernt habt. Oder geht zu Orgelkonzerten, die sind für den Raum gemacht. Riesenorgel, gute Organisten.
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Nicht zum ersten Mal habe ich gestern hier chinesisch gegessen. Es war wie erwartet: Alles bei Bestellung zubereitet. Das bedeutet: Die vorgebratenen Nudeln aus der großen Pfanne heben (wirklich fast eine Diätportion, echt übersichtlich), die vorgebratenen Fleischstücke noch einmal frittieren und in bissfreundliche Streifen hacken, als einziges frisch zubereitet kommt fein geschnittenes Gemüse in den Wok. Das war dann auf meinem Teller, ich hatte ein vegetarisches Gericht gewählt, heiß aber fast roh. Eine halbe Minute mehr wäre schön gewesen. Es kam dann noch eine Kelle Bouillon oder Soya-Süppchen darauf. Meine Begleitung hatte Glasnudeln (auch sehr übersichtliche Menge) und knuspriges Hühnchen gewählt und war damit sehr zufrieden, hätte allerdings gen etwas mehr Glasnudeln gehabt.72.
Das Ambiente ist so gemütlich wie eine Bahnhofshalle. Für Gäste, die ihre Speisen nicht mitnehmen sondern am Ort verzehren wollen, sind ausreichend Tische vorhanden. Man kann sich nach dem Bestellen und Bezahlen hinsetzen, das Gericht wird ausgerufen und man holt es sich. Das Geschirr muss auch selbst weggebracht werden. Während wir dort saßen (immerhin fast eine Stunde, weil wir viel zu plaudern hatten), wurden die Tische nicht abgewischt.
Die Köche sind fleißig und schnell, zur Mittagszeit ist großer Andrang.
Fazit: Wer keine Lust auf Hamburger oder Sandwich hat, auch dem angeblich frischen Fisch nebenan widerstehen kann, ist mit diesem Chinesen gut bedient.
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Wenn ein plötzlicher Gewitterguss den Einheimischen an einem Touristenmagneten überfällt, tut er etwas Ungewöhnliches: Er geht in das nächstbeste Restaurant, wohl wissend, dass er in eine Tourifalle geraten ist.73.
Denn in diesem Fall ist der Fuß des Fernsehturmes wenige Meter entfernt, die Pseudo-Altstadt Berlins gleich um die Ecke, das Rote Rathaus direkt nebenan und die wirklich alte, schöne Marienkirche gegenüber.
Das kann nicht gut gehen. Aber nass will man ja auch nicht werden. Also mutig an den Werbetafel und Fähnchen vorbei schnell rein. Und erste Überraschung: Zuvorkommende Begrüßung, freundliches Lächeln der italienischen Ober.
Wir sind zu zweit, setzen uns zunächst in die verlockend gemütlich wirkenden Clubsessel. Leider sind wir keine Zweimeter-Männer und versinken fast bis zum Kinn in den Lederpolstern. Trotzdem bestellen wir, bekommen schnell unsere Getränke und werden geduldig gefragt, ob wir schon etwas zu Essen bestellen möchten. Wollen wir.
Wir sitzen auf die Dauer sehr unbequem, die Vorstellung so im Hocken zu essen ist auch blöd, also nehmen wir unsere Gläser und ziehen um. Wir haben schon Lokale erlebt, wo man sich das nur mit eingezogenem Kopf und Entschuldigungen murmelnd traut. Im Linosa ist das nicht nötig. Einer der vielen jungen Männer lächelt ermunternd, wischt imaginäre Krümel von unserem "alten" Tisch und serviert wenig später die Spaghetti.
Und die waren perfekt. Ich bin glühende Anhängerin der italienischen Nudelkultur und kann gut Vergleiche anstellen. Nix zu meckern hier! Die Portion war auch gut ausreichend, aber nicht überwältigend riesig. Sie hat uns bis zum letzten Bissen geschmeckt.
Inzwischen war das Unwetter vorübergezogen, das Fußballspiel auf dem großen Bildschirm (eine Paarung, die uns nicht interessierte) vorüber und eine Busladung Touristen ergoss sich an uns vorbei in das Restaurant. Also baten wir um die Rechnung und fügten ein ordentliches Trinkgeld dazu, weil die vielen jungen Männer so freundlich (und nett anzuschauen) waren.
Die Preise sind für die Lage sehr in Ordnung (ich habe die Details vergessen, sie werden sicher auf der Homepage stehen), die Geschwindigkeit, mit der das Essen kam ist optimierbar. Die Vielzahl der jungen Männer hat den Nachteil, dass der Überblick verloren geht. Das Restaurant ist barrierefrei und so geräumig, dass auch ein Rollstuhl manövrieren kann.
Fazit: Ein reelles Restaurant mit guter italienischer Küche und freundlicher Bedienung. Klasse für Touris und okay für Einheimische ;-)
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Bikenpreusse hat mich motiviert, die Ausstellung im Tränenpalast zu besuchen. Ich bin nur sehr selten mit Passierschein ein- und wieder ausgereist, habe auch nur sehr vage Erinnerungen. Die Enge, das unangenehme Gefühl der permanenten Beobachtung und das penetrante Kontrollieren sind mir aber noch sehr präsent.74.
Die Ausstellung kann diese Gefühle nicht wieder erwecken. Es ist zwar mit vielen originalen Exponaten und am echten Ort aufgebaut, aber es ist hell, luftig, modern. Die beklemmende Atmosphäre kommt nicht einmal im dunklen Kinoraum auf. Jedenfalls nicht bei mir.
Ich gebe trotzdem die Wertung "fast perfekt", weil ich die jugendlichen Besuchergruppen aus mehreren Ländern belauscht und beobachtet habe. Für die war es autentisch. Sie waren betroffen, interessiert, haben sogar nicht ständig auf ihre Handys geschaut. Also muss es eine gute Inszenierung sein.
Fazit: Echte Zeitzeugen finden viel Bekanntes, aber zum Glück werden keine schrecklichen Erinnerungen geweckt.
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Man muss ihn benutzen, aber es ist sicher der hässlichste Bahnhof weit und breit. Ein ehemals prächtiger Klinkerbau,1869 erbaut und 1889 erweitert und 1920 nochmals angebaut. Es wirkt, als sei seitdem nichts mehr erhalten oder renoviert worden.75.
Werder ist eine wohlhabende Stadt, das sieht man, wenn man mit dem Citybus A oder B vom Bahnhof in die Stadt fährt. Viele teure neue und teuer renovierte alte Häuser, ein riesiges Parkhaus am Bahnhof, schöne Schulen, aber der Bahnhof selbst ein Trauerspiel.
Zugemauerte Fenster, ein stark riechender Dönerladen am hinteren Eingang zum Bahnhof, alte Schriftzüge, die von der Funktionsfähigkeit früherer Tage künden, einige Hinweise auf Lagertätigkeiten - und ein Bahnsteig, der in abendlichen und verkehrsarmen Zeiten sicher Mut erfordert.
Nee, das ist kein Aushängeschild! Der Vorplatz ist in Ordnung, die Busse sind sauber und pünktlich, die Stadt, besonders die Inselstadt, ist zauberhaft und immer einen Besuch Wert. Aber der Bahnhof ist furchtbar.
Fazit: Kommt nach Werder, macht bei Ankunft und Abfahrt mit der Bahn beide Augen fest zu und erinnert euch an das schöne Panorama der Inselstadt.
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Der Renovierungswahn der Deutschen Bahn, der auch vor unspektakulären Kleinbahnhöfen nicht halt macht, hat den Bahnhof Friedenau der Linie S1 noch nicht voll erfasst. Gut ist, dass es einen Fahrstuhl von der Unterführung auf den Bahnsteig gibt (der manchmal außer Betrieb ist, dann haben mobil Eingeschränkte fast keine Chance, hier ein- oder auszusteigen), und dass ein weiterer kürzerer Fahrstuhl den Zugang zur Sponholzstraße ermöglicht.76.
Auch auf dem Mittelbahnsteig ist die Zeit nicht ganz stehen geblieben, so zeigen Leuchtschriften an, wann der nächste Zug fährt. Das ist tröstlich, wenn man langsam von 19 auf Null zählen muss, weil man gerade noch die Rücklichter des Zuges gesehen hat. Im Winter ist es bitter kalt, keine Unterstellmöglichkeit. Man kann in die Unterführung zurück flüchten, dort sind zwar sehr schöne, künstlerische Wandgemälde, aber es ist doch etwas unheimlich.
Der Bahnhof ist durch die Unterführung eine notwendige Verbindung zwischen Dürerplatz und Sponholzstraße, weil die Stadtautobahn die Schöneberger Ortsteile zerschnitten hat. Auf dem Dürerplatz ist Wochenmarkt und gepflegte Kleinstadtatmosphäre, auf der Westseite der Autobahn lockt Kultur und Shopping.
Oben auf dem Bahnsteig wurde irgendwann mal ein Blumenbeet angelegt! Es ist inzwischen zum Mini-Biotop für Kleinmüll und Gräser geworden. Nicht wirklich attraktiv.
Zur Geschichte und Bedeutung des Bahnhofs empfehle ich Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Berlin-Friedenau#cite_note-1
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Dass es solche Läden gibt, macht mich glücklich. Die Welt ist doch nicht so schlecht, wie sie manchmal scheint ;-)77.
Grund für meine Begeisterung: Aus Mutters gut erhaltener Küche fielen Schrauben heraus. Genauer gesagt aus den Scharnierbefestigungen. Bis sie Alarm schlug, hingen die Türen schon ziemlich schief und außer einer waren die herausgefallenen Schrauben beim Putzen den Weg alles Irdischen gegangen.
Im Eisenwarenladen musste der Mitarbeiter passen, so spezielle Schrauben gab es in seinem Sortiment nicht. Aber er verriet mir, wo es einen Schraubenladen gibt.
Ich sofort hin und rein, ein junger Mensch schaute sich die Musterschraube an und war skeptisch. Ob er sowas hätte, aber er würde den Chef fragen.
Nach einigen Minuten kam er wieder, bedauerte, er hätte nur ähnliche. Nicht identische. Ich fand die ähnlichen auch hübsch und war bereit, sie zu erwerben. Aus Baumärkten weiß ich, dass man beim Wunsch nach einer Schraube ein halbes Kilo Stahl nach Hause schleppen muss. Als der junge Mann also fragte, wie viele Schrauben ich haben wolle, bin ich vor Überraschung fast umgekippt. Dort werden Schrauben, Muttern und alles andere einzeln verkauft!
Ich bestellte erstmal ein Dutzend. Ohne zu wissen, was sie kosten, war mir in dem Moment auch egal.
Er kam mit den abgezählten Schrauben, ich sah, dass sie Kreuzschlitze hatten und wusste, Mutter hat nur Schlitzdreher. Also ich ihn wieder losgejagt, noch einen passenen Schraubendreher zu finden. Er schaute sich um, legte den Kopf in den Nacken und verschwand.
Inzwischen wurde ich Zeugin, wie ein Kunde mit einer Zoll-Gewinde-Mutter bedient wurde. Seine Mustermutter wurde vom Chef begutachtet, der alle Maße und anderen wichtigen Angaben erkannte. Er bot an, die Mutter zu bestellen.
Der Kunde wollte wirklich nur eine Mutter, die in Deutschland sonst nicht vorkommt. Er wird sie bekommen!
Rosentaler Schrauben ist ein Zollschrauben-Händler. Habt Ihr sowas schon mal gehört?
Mein junger Mann kam mit einigen Schraubendrehern zur Auswahl zurück, ich suchte mir den handlichsten und freundlich beschichteten aus, er war zufrieden mit meiner Wahl. Ich fürchtete das Schlimmste, hatte ich doch mal ein solches Werkzeug gesehen, das fast 15 Euro kostete.
Jungverkäufer begann zu rechnen. Das war anstrengend und ich unterbrach ihn nicht. Er packte meine Schrauben auf den Tisch, den Dreher daneben und sagte, die Schrauben allein kämen auf 3,60 Euro. Okay, und der Kreuzschlitzer 4,75 dazu. Ich gab ihm einen Zehner. Er bat um 11 Cent. Ich guckte dumm. Die Schrauben kosteten 36 Cent! Sensationell.
Fazit: Wer eine Schraube locker hat, sollte sich diesen Laden merken!
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Ich war heute am späten Vormittag mal wieder bei Rogacki. Ich sah einen Parkplatz in der Nähe und sofort bekam ich Pfützchen auf die Zunge. Ich muss dann einfach rein und was essen...78.
Dieses Mal war ich nicht allein, meine Begleitung wollte Prager Schinken und Bratkartoffeln. Eigentlich keine schlechte Idee, aber heute keine gute Wahl. Der Schinken war trocken und lauwarm, obwohl er von der Warmhalte-Theke kam und es noch früh war. (Böse Vermutung: Er war vom Vortag und sollte bis zum Mittagsansturm wieder Esstemperatur bekommen.) Die Bratkartoffeln waren gut.
Ich wähle immer das selbe, den Klassiker, paniertes Seelachsfilet mit Kartoffelsalat. Leider heute auch leicht daneben. Der Fisch war sicher am Vormittag frisch zubereitet, lag aber wohl schon ein Weilchen servierbereit. War kurz gesagt auch lauwarm. Die Panade war etwas weich geworden, wodurch ein spürbarer Brotgeschmack den Fisch überlagerte. Der Salat großes Kino, wie immer.
Also dieses Mal leider nicht großer Jubel und Zufriedenheit pur.
Aber für das Sortiment des Geschäfts und die freundliche Bedienung überall vergebe ich gern vier Stene.
Fazit: Auch der Beste hat mal nen suboptimalen Tag!
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Im Gegensatz zu den meisten Bewertungen hier bin ich vom Alexa nicht begeistert. Es ist groß, es gibt alles. Ja. Na und? Dafür muss ich hunderte Meter durch Gänge laufen, das Gekaufte genau so weit zurück schleppen, mich durch Menschenmengen und vor allem Fressgerüche quälen.79.
Die zentralisierte Abfütterungseinrichtung ist für mich abstoßend. Dicht an dicht stehen Buden-ähnliche Gastronomieanbieter, deren Schlangen sich manchmal durchmischen. Vor allem mischen sich die Gerüche. Wenn ich für Crepes anstehe und meine Klamotten dann nach China-Frittierfett riechen, schmeckt mir auch der Pfannkuchen nicht mehr. Und wenn man dann einen Teller erstanden hat, muss man - so man keinen Platz- und Tütenhalter mitgebracht hat - alles balancieren und einen Essplatz erobern, bevor alles kalt oder verschüttet ist.
Auch die Läden, die ich besucht habe, sind nicht so einzigartig, dass ich mir das Einkaufszentrum ohne Not antue. Der Media Markt hat allerdings ein Feature, das ihn interessant macht: Der Fahrstuhl, der einen tollen Blick auf den Alexanderplatz bietet. Das macht Spaß, und ich fahre dann schon einfach mal so rauf, runter, rauf, runter, rauf, runter. Wenn dann noch Bungee-Jumping vom Hotel zu sehen ist, hat mich das mit dem Alexa versöhnt und ich gehe schnell wieder weg.
Fazit: Alexa ist sicher schön für shopping-Süchtige, die in jedem Klamotten-, Schuh- und Taschenladen gucken und anprobieren wollen, bis der Arzt kommt. Angenehmes Einkaufen sieht für mich anders aus. Für mich! Ich will keinem was miesmachen!
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UPDATE weiter hinten.80.
Die AktionT4, in deren Verlauf hunderttausende behinderter Menschen getötet wurden, ist lange Zeit nicht im öffentlichen Bewusstsein gewesen. Die Berliner Philharmonie, ja das ganze Kulturzentrum der Hauptstadt, ist auf dem Grund und Boden gebaut worden, auf dem die Villa stand, in der die Aktion der "Euthanasie" geplant wurde.
Erst in den 1980-er Jahren wuchs die Betroffenheit und das Bedürfnis, eine Gedenkstätte zu errichten. Das 1988 errichtete Mahnmal besteht aus zwei großen gebogenen Stahlplatten von Richard Serra. Ihr ursprünglicher Name von Serra war "Berlin Junction. " Bereits vorher war an der Stelle, wo heute das Mahnmal steht, einer der "Grauen Busse" geparkt worden, die an die erste Phase der Tötung durch Kohlenmonoxid in eben solchen Bussen erinnert. (Einen weiteren Bus dieser Art habe ich in Pirna gesehen.)
Die Geschichte der Aktion T4 ist bei Wikipedia sehr gut aufgearbeitet. Ich empfehle die Lektüre!
Zur Zeit ist der Platz vor der Philharmonie eine große und ziemlich einsame Baustelle. Halb verborgen steht die Skulptur darin. Begleitet wird sie von einer Ausstellung, open air und bei meinem Besuch Mitte Mai eigentlich schon beendet. Darauf ist in gut grafisch und optisch aufbereiteter Art ein recht ausführlicher Einblick in die düstere Vergangenheit möglich. Was ich besonders toll finde: Es sind auf jeder Tafel in einem Kreis Erklärungen "in einfacher Sprache" enthalten. Das ist verdienstvoll, nicht jeder hat Geduld, Vorbildung oder ausreichende Sprachkenntnisse für die vertiefenden Erläuterungen.
Fazit: Unbedingt sehenswert. Entweder direkt ansteuern oder beim nächsten Besuch des Kulturzentrums eine halbe Stunde mehr einkalkulieren!
PS. Die Nähe zum Tiergarten verschaffte mir eine erstaunliche Begegnung mit einem jungen Fuchs. Er lief vorsichtig über die Straße, würdigte mich keines Blickes, hüpfte anmutig über eine Pfütze und verschwand in den Büschen direkt an der Philharmonie. Mitten am hellen Nachmittag, mitten in der City!
UPDATE:
Inzwischen ist der Gedenkort durch eine blaue Glaswand ergänzt und vervollständigt worden. Die Erklärungstafeln sind in einer kniehohen Mauer vor der Glaswand integriert worden. Die Fläche rings um das transparente Blau ist zugänglich.
Die Gestaltung wurde in der Öffentlichkeit und in der Lokalpresse unterschiedlich bewertet. Einigen gefiel es, anderen nicht, allerdings waren die Emotionen nicht sehr dramatisch. Kein Vergleich mit dem Holocaust-Denkmal zum Beispiel.
Meine eigenen Gefühle dabei sind so: Ich finde die Glaswand ungeheuer ästhetisch. Was sie außer dem Standort mit der Ermordung "unwerten Lebens" zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Die rostigen Eisenwände einige Schritte entfernt sind viel bedrückender und aussagekräftiger. Aber jedes Gedenken ist besser als Vergessen, und wenn die Schönheit der Anlage den einen oder anderen dazu bringt, die Texte zu lesen und darüber nachzudenken, ist alles richtig.