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  1. Kaufnett "Bambini" Hamm gGmbH

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    1 Bewertung

    Oststr. 10, 59065 Hamm in Westfalen
    Bewerten 71.
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    Userbewertung: 4 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Manche Wege, auch wenn diese lang sein sollten, lohnen sich auf sich genommen zu werden! In den vergangenen Jahren habe ich mehrmals einen solchen bewusst nach Hamm gemacht, weil sich dort ein Favorit von mir befindet, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Sicherlich ist es ggf. befremdlich, dass ich ohne Nachwuchs mich für ein Geschäft, der dem Namen nach für Kleinkinder bzw. deren italienisches Pendant „Bambini“ für sich wirbt und ich dennoch davon entzückt bin! Man soll nicht den „Fehler“ begehen, wie es bei meiner Mama der Fall gewesen ist: das Sortiment reicht deutlich weiter, als nur das für die Kleinsten bzw. für eine Frau, bevor es so weit sein sollte! Es ist eine richtige Fundgrube, wenn man es genau wissen möchte. War wirklich bei jedem mal begeistert, was das anbelangt!

    Während meine Mama beim ersten mal vor dem Geschäft sitzen blieb, habe ich mich reichlich umgeschaut. Weil ich mir vorstellen konnte, dass auch ihr einige der Objekte gefallen könnten, bin ich zu ihr gegangen, um meine Feststellung mitzuteilen. Es hat schon eine weile gedauert, bis sie mir ins Innere gefolgt war. Was man von außen nicht auf Anhieb wahrnimmt, wie weitläufig das ganze sich erstreckt! Als ich auf einen Fund im hinteren Bereich hinwies, wo ich wusste, da kann Mama nicht widerstehen ;). VOLLTREFFER – auch sie war von diesem Kaufnett in Hamm überzeugt! Was ein paar „Stehrumchen“ ausmachen Können ;)!

    Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens sehr unterschiedliche Erfahrungen auch in Bezug auf solche Sozialkaufhäuser. In Wetfalen gibt es mehrere Niederlassungen, die ich nicht alle kenne. Auch, wenn sie alle von der Diakonie organisiert werden, ist die „Variable Mensch“ für mich, wie ich vor wenigen Tagen bei jener in Holzwickede darstellte, ein Grund es nach Möglichkeit gänzlich zu meiden. In Hamm sehe ich nicht von einer solchen Negation aus, weil aus unserer Sicht es nur Kleinigkeiten gewesen sind, die ggf. bei einem weiteren Besuch sich geändert haben könnten!

    Das Innere ist fast durchgehend barrierefrei erreichbar. Man muss aber damit rechnen, dass bei diesem Kaufnett an mehreren Stellen Kinderspielzeug und -Möbel sich befinden können. Was ich in der Umkleidekabine vorfand, gehörte aus meiner Sicht gar nicht dahin und zum Glück wurde es inzwischen entfernt: Holzspielklötzchen, die dort (lt. eigenen Angaben) aus „Platzgründen“ dort abgestellt worden sind. Für gewöhnlich bin ich für kreative Ideen gut zu begeistern aber diese fand ich grenzwertig, weil selbst die Kabine gerade als eine kleine „Abstellkammer“ zu bezeichnen wäre… Anscheinend war eine Nähstube (von der internen Priorisierung her) dringender als das… Das habe ich neuerdings aus dem Augenwinkel mitbekommen, als die dortige Tür offen gestanden hatte. Bei einem solch großzügig bemessenem Raum gäbe es andere Optionen… Das ist auch mein Hauptgrund für eine Abwertung.

    Was mir sehr gut gefällt, sind mehrere Gegebenheiten, die mich bis jetzt ebenfalls begeistern: die Kleidungsstücke sind nach Größen sortiert, was individuell einen schnelleren Zugriff auf die einzelnen Teile ermöglicht. Dennoch es gibt eine Ausnahme: die Hosen, die in mehreren Regalen gestapelt vorzufinden sind. Für viele ist ein wichtiges Argument der Preis. Auch das fand ich vorbildlich: selbst bei Markenkleidung gab es eine Auswahl, die unter 10 € zu haben war! Hierbei handelt es sich um gespendete Klamotten, denen man meistens das gar nicht ansieht! Hier habe ich tolle Schnäppchen für mich ergattert, sodass ich (endlich, nach langer Suche) tolle Sommerhose gefunden habe :)!

    Den größten Teil bilden die Kleidungsstücke für (Klein)Kinder und welche bis zum Vorschulalter. Eine Auswahl an Spielen und Spielzeugen ist selbstredend zum greifen nah. Was mir gefällt, dass das Schaufenster sehr liebevoll dekoriert wird, was mich stets zu einem Bummel davor oder danach animiert. Im Vergleich zu anderen Sozialkaufhäusern empfand ich die (meistens jungen) Damen als sehr motiviert, freundlich und hilfsbereit, ohne Aufdringlich zu sein. Zuletzt habe ich leider eine unschöne Unterhaltung zwischen mehreren unter ihnen gehört, auf die ich lieber verzichtet hätte. Dennoch gehe ich eher von einer Ausnahme aus, weil wie es mir schien war das nicht für meine Ohren bestimmt! Darüber hinaus, zeugte ihre verlegene Reaktion davon, das m.M.n. höchstens auf ihr (sehr junges bzw. unerfahres) Altar zurückzuführen sei.

    Wenn man sich, wie wir auf den Weg nach Hamm machen sollte, dann bitte am besten viel Zeit mitbringen, denn es gibt reichlich zu entdecken. Je seltener – desto mehr ;). Wie man es sich denken kann, wurde ich auch in Punkto Lektüre, Musik und Mitbringsel fündig. Falls benötigt, kann man auch Geschirr und einige andere Textilien für den Hausgebrauch kaufen. Für all meine Eindrücke bräuchte ich eigentlich eine ganze Menge „Papier“, um das schildern zu können, sodass ich an dieser Stelle beenden möchte. Hier ist eine Empfehlung mehr als gewiss, nicht nur weil es sich um einen unserer Favoriten handelt, der aus unserer Sicht kein weißer Fleck bleiben darf!



  2. Eiscafé Bohne

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    2 Bewertungen

    Stiftsmarkt 4 -5, 48231 Warendorf
    Bewerten 72.
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    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Senoritha
    Super Eiscafe
    So schön eingerichtet und es schmeckt alles sehr lecker Eis sehr cremig Waffeln frisch Hausgemacht Personal freundlich und höflich weiter so



  3. UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    1 Bewertung

    Tempelhofer Weg 62, 12347 Berlin
    Bewerten 73.
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    Userbewertung: 4 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Update März 24

    Bitte diesen Adresse vorläufig nicht löschen! Erneut würde ich gerne ihre kompetenten Berater zu Rate ziehen. Das ist aber nicht mehr in der unten beschriebenen Form möglich :(! Im Moment wird daran gearbeitet, dass dieser Service in eine STIFTUNG umgewandelt wird. Auf der HP wird folgendes darüber geschrieben:

    "Sehr geehrte Damen und Herren,
    liebe Patientinnen und Patienten,
    sehr geehrte Ratsuchende,
    die neue Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) befindet sich derzeit noch im Aufbau.
    Sie arbeitet mit Hochdruck daran, so schnell wie möglich die Beratung in gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen wieder anbieten zu können.
    In dieser Übergangszeit können Sie sich bei Fragen beispielsweise an das Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit wenden: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/buergertelefon.

    Weiterführende Informationen rund um das Thema Gesundheit erhalten Sie auch bei: https://gesund.bund.de/"

    Im Laufe eines Lebens kann man an der einen oder anderen Stelle merken, dass je nach dem zu wem man sich mit einem Problem wendet, für diese sehr unterschiedliche Antworten / Hinweise bekommen kann. Je mehr davon „betroffen“ sind, können die jeweiligen Vorschläge / Anregungen sich zum Teil widersprechen! Danach ist es mitunter so, dass vor Lauter „gut-gemeinter-Ratschläge“ einem der Kopf „schwirrt“! In den Märchen haben die Protagonisten ihre „Helferlein“, die zur Seite stehen (können). Zum Glück kann man (dank Internet) das auch auf einige Beratungsstellen übertragen :-)! Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese einem mehr oder weniger sympathisch sein können, je nach dem wie die Kommunikation klappt und wie „menschlich“ das Gegenüber auf die geschilderte Lage reagiert. Mal war es mir zu „Kumpelhaft“, mal von oben herab bzw. in einem solchen Ton erfolgt, der mich bis heute noch frösteln lässt! Als erwachsener Mensch möchte ich nicht, wie ein (unartiges) kleines Kind behandelt werden, weil irgendjemand einen Fehler gemacht hatte. Nachdem auch „gut gemeinte Ratschläge“ sich als ein weiterer Fehlschlag herausgestellt habe, beschloss ich mich anderweitig zu informieren.

    Gesundheit ist ein „kostbares Gut“, das wenn sie einen „Knacks“ bekommt, meistens nur langsam (bis gar nicht) wiederhergestellt werden kann. Man schaut genau, in welche Hände man es als Patient legt und was als nächstes in einem solchen Rahmen angebracht wäre. Wenn einmal eine Behandlung begonnen wurde und die Krankenkasse und andere Träger auf einander abgestimmt ablaufen, dann gibt es meistens keinen Grund sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Bei meinem gesundheitlichen Problem verlief das… sagen wir mal chaotisch. Ohne das ich nun zu sehr in alle Details vertiefe, bin ich irgendwann an den Punkt gelangt, wo ein Blick von außen für mich angebracht erschien! Die Anzahl der Verweise / Vorschläge und daraus resultierenden Maßnahmen überstieg bei weitem jene, an die ich mich gewandt habe! Über Monate wurde ich von A nach B, nach C, um dann zu erfahren, dass trotz eines Fehlers der letzte sich für diesen nicht verantwortlich führte und trotz einer neuen Bewilligung mir ein „Ersatz“ verweigert wurde :-/! D hat danach den sprichwörtlichen „Handtuch“ geworfen und mich erneut zu B verwiesen… Das war eine Kurzform dessen, was mich bewogen hatte bei den kostenlosen Service der unabhängigen Patientenberatung (UPD) in Anspruch zu nehmen.

    Die 0800 Nummer ist bundesweit einheitlich. Eine solche Beratung erfolgt (seit über einem Jahr) ausschließlich telefonisch ab. Laut eigenen Angaben gibt es mehrere Standorte an die man sich vor Corona wenden konnte. Diese sind, wie ich auf der hier verlinkten Seite gelesen habe, bis auf Weiteres geschlossen. In einigen Regionen gibt es darüber hinaus ein eigenes Beratungs-Mobil wie das man auf dem hier verlinkten Foto sehen kann. Dazu kann ich aber keine weiteren Angaben machen. Auf der fb Seite von ihnen werden die aktuellen Termine rechtzeitig bekanntgegeben. Wie bei den stationären Adressen wurde auch dieses Angebot ebenfalls eingestellt.

    Eigentlich wollte ich meine Erfahrungen bei einer Zweigstelle bei mir in der Region einstellen, da aber auf der HP diese Adresse in Berlin als deren Hauptsitz angegeben wird, finde ich es folgerichtig unter dieser es vorzustellen. Wie sich diese gemeinnützige Organisation finanziert, ist in verschiedenen Foren ein sehr heiß diskutiertes Thema! Auf dieses bin ich erst gekommen, durch eine sehr schwammige Formulierung dazu auf der hier verlinkten Seite: „Im gesetzlichen Auftrag informiert und berät sie (UPD) Ratsuchende in gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen…“ Bei genauer Betrachtung setzt sich das Gremium aus Vertretern des Verbandes der Krankenkassen, div. Sozialverbände (unter anderem die Verbraucherzentralen) und mehrerer Interessengruppen (im Gesundheitsbereich), die sich als Vereine zusammengeschlossen haben. Dennoch nach einem parlamentarischem Beschluss, der durch die Gründung von UPD die Rechte der Patienten besser sichern wollte. Darüber hinaus wurde ebenfalls beschlossen, dass eine Trägergesellschaft (nach einem Ausschreiben) hinzugezogen wird, die bestimmte Vorhaben erfüllen sollte, sowie für den „Ablauf“ sorgen sollte. Das soll sich aber noch dieses Jahr ändern. Nachdem in den überregionalen Medien von „Eigennutz“ dieses Betreibers die Rede ist, der übrigens eigentlich alle 7 Jahre neu gewählt wird, werden Stimmen laut, dass UPD in eine Stiftung umgewandelt werden soll. Der Hintergrund ist folgender: ein Duisburger Callcenter hat diese Aufgabe übernommen. Wenn dieses aber gleichzeitig als ein Berater für medizinische Geräte ist, bleibt (wie viele finden) ein fader Beigeschmack haften… Wenn man gezielt nach Träger suchen wird, kann wie ich bald herausfinden, welche Bewandtnis es damit auf sich hat. Wie die Zukunft nach der besagten Entscheidung für sie aussehen wird, das muss sich noch zeigen.

    In der Vergangenheit habe ich mehrmals die Beratung in Anspruch genommen. Sie bietet fachübergreifend fachkundige Hilfe an. Es wird auf der HP darauf hingewiesen, dass alles anonym erfolgt. Wie überall sonst, werden einzelne Gespräche (wenn man es wünscht) für „Qualitätsmanagement“ aufgezeichnet. Was mich richtig verwundert hatte, als ich eigentlich bereits einige Vorschläge erhalten habe, die ich aufgrund von den Corona Bedingungen nicht umsetzen konnte, wurde mir ein weiterer Fachmann dort empfohlen, der mir zusätzliche Empfehlungen mitteilen sollte. Dem habe ich zugestimmt. Wie es sich herausstellte war es ein Fachanwalt, der ggf (wenn es nicht klappen sollte, was er vorgeschlagen hatte) weitere Schritte für mich (ebenfalls kostenlos!) einleiten würde. Nun aber, noch bevor es so weit gewesen ist, hieß es, dass ich (in kürze) von dem angerufen werde. Plötzlich sollte ich doch meine Kontaktdaten geben!!!!! Mir kam das wirklich seltsam und verwirrend vor! Dennoch auf diese Option werde ich ggf (nach Corona) zurückgreifen.

    Die meisten Personen, die einen am Telefon beraten sind sehr freundlich und kompetent. Leider kann ich nicht sagen, ob jene die ich zuerst an der Stippe hatte, nur die Gespräche weitergeleitet hatte, denn sie ließ mich nicht ausreden, als ich den Sachverhalt erläutern wollte, dass ich das mit jemand anderen besprächen soll. Wenn sie von Anfang an gesagt hätte, das sie praktisch nur „vermittelt“ hätte ich nicht meine Anliegen mehrmals wiederholen müssen :-/. Bei den beiden Ansprechpartnern hat es danach bestens geklappt, sodass ich mir sicher war, da bin ich in „guten Händen“. Aus meiner Sicht lief das ganze nicht ganz optimal, sodass ich an der Stelle sehr solide 4 Sterne vergeben möchte. Habe aber auch mitbekommen, dass andere nicht so positive Erfahrungen mit UPD gehabt haben. Ob das die eigene Erwartungshaltung erfüllt, kann individuell sehr unterschiedlich sein. Daher falls man eine solche Betrachtung benötigen sollte, am besten (in dringenden Fällen) selbst testen!


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  4. Gnadenkapelle

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    2 Bewertungen

    Kapellenpl, 47623 Kevelaer
    Bewerten 74.
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    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Was haben die Stadt Luxemburg und das Wallfahrtsort Kevelaer gemeinsam? Auf den ersten Blick kaum etwas. In der „tiefe“ kann man schon die katholische Religion anführen. Auch, wenn ich nie dort gewesen war, soll es für seine zahlreichen historischen Kirchen bekannt sein. Indirekt dort beginnt vor Jahrhunderten die Geschichte, die zum Bau der Gnadenkapelle in Kevelaer beigetragen hatte. 1640 mitten im 30-jährigem Krieg haben sich in dem Gebiet „Befürworter“ des katholischen Glaubens entschlossen, diesen durch verschiedene Maßnahmen zu „stärken“. Man kann aus heutiger Sicht darüber unterschiedlicher Meinung sein, doch ohne dieses Ausgangspunkt wäre vielleicht alles anders gekommen! Das gleiche kann man, wie ich vor mehreren Jahren geschrieben habe, auf ein Ehepaar übertragen, die 1642 ein Bildstock gestiftet haben. Ohne diese Bewandtnis wäre Kevelaer nicht das was es seitdem ist! Ohne die Wallfahrten, die damit verbundenen Pilgern, sondern dem damit verbundenen Kommerz (über den ich demnächst schreiben werde) bliebe ein Ort ohne „große Bedeutung“. Das sind nur Spekulationen, die einem in den Sinn kommen, wenn man sich diesen Hintergrund vor Augen führt! In den vergangenen Jahren war die sog. Gnadenkapelle meistens mein erstes Ziel das ich in Kevelaer angesteuert habe. Selbst wenn es zuletzt aufgrund der geltenden Einschränkungen nicht so viele Menschen sich in ihrem Umfeld befunden haben, gibt es dennoch stets welche, die den Weg trotz allem dahin gefunden haben! So befindet man sich in „guter Gesellschaft“ derer die sie in den vergangen Jahrhunderten angesteuert haben! Mehr dazu aber etwas später!

    Der eigentliche Grund an sich, wenn man es genau wissen möchte, ist ein sehr stark verblasstes Stück Papier. Bei meinem ersten Tagesausflug als Azubine in den 1990-er Jahren war ich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht gewesen! Diese (verehrenswerte) wundersame Reliquie ist ziemlich klein! Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, misst das Bildchen gerade mal 11,4 cm x 7,5 cm! Keine Ahnung wie lange es noch dauern wird, bis man dieses (ohne Terminvorgabe) aus der Nähe anschauen kann! Es hat mich wirklich erstaunt, dass das seit über einem Jahr der Fall sein soll! Die „Trösterin der Betrübten“ wie die Madonnendarstellung bereits seit Jahrhunderten in Luxemburg bezeichnet wird, wurde zu allen Zeiten angerufen. Das vor allem in jenen, die den Menschen als besonders schwer erschienen sind. So habe ich gelesen, dass im Gegensatz zu der „üblichen“ Regelung dieses kleine Fensterchen, durch das man auch dieses Artefakt vor den Witterungseinflüssen schützt, nach dem offiziellem Ende der „Pilgersaison“ offen ließ! Das hatte aber eine negative Auswirkungen auf die eh fragile Papierqualität. Diese würde aus meiner Sicht nicht nur geschichtlich betrachtet, in einem Museum (das es in dem Ort sogar gibt) gehören sollte, dennoch als ein Zeichen wahrgenommen wird, das in der Not angerufen wird. Nicht religiös geprägte Personen können das ganze in Frage stellen aber an das was man glaubt (oder eben nicht) kann individuell sehr unterschiedlich sein. Wie immer ist es mir dennoch wichtig, eine allgemeine Darstellung zu geben, die aus meiner Sicht unbedingt dazu gehört!

    Der Bildstock, der wie bereits geschrieben (https://www.golocal.de/kevelaer/freizeitanlagen/hendrik-busmann-skulptur-YUTwK/), von Hendrik Busmann und seiner Frau Mechel Schrouse den besonderen Fund in einer Vision erfahren haben, haben alles daran gesetzt, dass das Gnadenbild einen „angemessenen“ Rahmen bekommt. Es gab im 17. Jahrhundert Begehrlichkeiten, was die Darstellung als solche anbelangt. Verschiedene Ordensgemeinschaften wollten den „Nutzen“ jeweils für sich beanspruchen! Das gut verschlossene Objekt ist dennoch jedes mal zu den eigentlichen Eigentümern zurückgekehrt, was auf eine Art „Vorsehung“ sich hindeuten lässt. Dieser vorher erwähnter Bildstock befand sich bis ins späte 19. Jahrhundert in etwa an der Stelle, wo heute die als Link angezeigte Busmann Skulptur zu finden ist. Das ist auch der Hauptgrund warum ich diesen Verweis gemacht habe!

    Auf sehr alten Darstellungen habe ich gesehen, dass jener „Verschlag“ in dem es sich befand, sehr „minimalistisch“ gewesen war. Es bestand größtenteils aus Holz. In einem solchen Kontext, der rational kaum zu erklären ist, verwundert es einen doch, dass dieser trotz aller Umwelteinflüsse mehr als 200 Jahre überdauert hatte! Dennoch muss angeführt werden, dass dieser aufgrund von diesen in Mitleidenschaft gezogen wurde und ein Neubau mehr als nötig gewesen war! Von der Beliebtheit zeugt eine Episode, die in die Zeit der französischen Belagerung Anfang des 19. Jahrhunderts zurückgeht: für die Revolutionäre war jedes Gebäude, egal ob für religiöse Zwecke bestimmt oder nicht, eins von vielen, die unter ihre Verwaltung fielen. Per Dekret wurde all das was damit verbundenen war, verboten, sowie die Ausübung der Religion als solche! Es galt als „beschlossene Sache“, dass eine solche Verstaatlichung von kirchlichen Gütern (unter die zahlreiche Klöster / Stifte, Kirchen, sonstige Güter etc fielen) danach nur als Objekte galten, die man schnell veräußern soll, um einen finanziellen Gewinn daraus für eigene Zwecke zu beanspruchen! Am 4. Juli 1802 haben die napoleonischen Beamten das Wallfahrtsort als solchen für sich beansprucht und fortan, sollte nur noch „Gras“ drüber wachsen und somit aus dem kollektivem Gedächtnis (am besten für immer) getilgt sein! Dennoch, wie man es sich denken kann, kam es einige Jahre später „Bewegung“ in die Angelegenheit!

    Eine solche enge Verbundenheit mit der Tradition als auch der daraus resultierenden Frömmigkeit kann man kaum verbieten! Von Anfang an wollten weder die Gläubigen, noch die Geistlichen auf dieses „Recht“ verzichten! Da zu diesem Zeitpunkt Kevelaer dem benachbarten Goch unterstellt war, haben die dortigen Stadtoberen mehrmals versucht, ein Konzens mit den Besatzern zu erzielen. Diese „Angelegenheit“ sollte einige Jahre sehr zähen Ringens nach sich ziehen! Jede Seite hat standhaft auf ihrem Standpunkt beharrt und man könnte meinen, dass sich das erst nach dem Abzug der Franzosen etwas ändern sollte! Sie haben anscheinend nicht mit dem „heftigen Protest“ der Einheimischen gerechnet! Fast zwei Jahre später am 2.7.1806 konnte die katholische Gemeinde erneut eine Messe in den beiden Kapellen feiern. Dabei blieben diese Gebäude unter der französischen Verwaltung. Das sollte sich erst, nach „geschickten Verhandlungen“ am 1.7. des Folgejahres ändern! Die Geistlichen erhielten zugleich das „Privileg“ das mit dieser Übernahme einherging, dass sie fortan über die einstigen Klostergründe selbst verfügen durften! Das war sonst bei den verweltlichten Besitzungen des Klerus in dieser sehr frühen Phase kaum vorgekommen! Kenne andere, bei denen das zum Teil erst Jahrzehnte später (bzw. gar nicht) eingetreten ist! Hier zeigt sich, dass sich Zähigkeit (ab und zu ;-) ) „Auszahlen“ kann.

    Die heutige Kapelle steht zentral zwischen der Wallfahrtsbasilika und einem weiteren Besuchermagnet – der Kerzenkapelle. Es hat recht lange gedauert, bis ich die wenigen Details erfahren habe, die die Unterrichtung und Ausschmückung der Gnadenkapelle anbelangt. Zuerst stand an dieser Stelle ein hölzernes Altärchen, dass das Gnadenbild in sich trug. Mit der Zeit wurde eine schützende Mauer drum herum gebaut, die ihrem „Schutz“ dienen sollte. 1874 ist nachweisbar, dass der bis heute erhaltene Altar aus Marmor geschaffen worden war. Einen genaues Datum wann die heutige Kapelle in der jetzigen Erscheinungsform errichtet worden ist, konnte ich nicht genau ermitteln.

    Das fünfeckige Bau wurde sichtbar mit Ziegelsteinen verkleidet. Von Außen wirkt er relativ schlicht. Durch die dichte Bebauung in dessen Nähe dauert es recht lange, bis man ihn in seiner Gesamtheit wahrnehmen kann. Markant ist die 1903 angebrachte Kupferkuppel mit einem Kreuz oben drüber. Die Stelle, an der die Reliquie angeschaut werden kann, ist mit einer goldenen Krone gekennzeichnet. Der Schrein ist mit einigen Votivgaben dekoriert. Unterhalb dieser Stelle gibt es zugleich zwei Verweise, die auf seine lange Geschichte hindeuten: das ältere ist ein Stein, mit dem Hinweis auf die Stifter und der Jahreszahl 1642. Das habe ich selbst vor Ort gar nicht wahrgenommen! Wird bei nächster Gelegenheit nachgeholt und bildlich festgehalten. Das andere betrifft einen Besucher, der sowohl „Fans“, als auch eine große Schar an „Gegnern“ zu seinen Lebzeiten besessen hatte – der Papst Johannes Paul II., der (wie er sich selbst betrachtete) als ein Pilger unter vielen an dieser Stelle 1987 sich zum beten niederkniete. Eine Tafel und sein Rosenkranz sollen an diese Begebenheit erinnern.

    Was mich bei jedem mal an der Gnadenkapelle so fasziniert, ist die schon als monumental zu bezeichnende Gestaltung in ihrem Inneren! Nicht zu ersten mal, musste ich lesen, dass es in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals Bemühungen gegeben hatte, diese „schwülstige“ Malereien auf der Kuppel zugunsten einer „zeitgemäßen“ umzugestalten. Zum Glück beim ersten Versuch gab es nicht die dafür benötigten Mittel. Bei nächsten hat sich der renommierte Kunstkurator Dr. Ulf Leinweber 1979 dagegen ausgesprochen! Er, sowie Johannes Oomen und Richard Schulte Staade erkannten, (zum Glück) die Bedeutung der Arbeiten von Friedrich Stummel (20. März 1850, Münster - 16. September 1919, Kevelaer), die dieser ab 1888 zuerst in der Kapellen, später auch im vorher erwähnten Wallfahrtsbasilika gestaltet hatte. Mehr über ihn werde ich dort berichten.

    Stummel schuf ein Bild-gewordenes Glaubensbekenntnis in dem einige Wendepunkte aus dem Leben Mariä sehr plastisch dargestellt werden: die frohe Kunde des Engels, dass sie Ausgewählt wurde aber auch jene, die mit dem Ende ihres Sohnes am Kreuz, samt den damit verbundenen Folterwerkzeugen. Sie ist die Königin, der die Engel huldigen als auch der Paradiesgarten, als der sie bezeichnet wird. Mit zahlreichen Verweisen auf das alte Testament, auf die man gar nicht ohne weiteres kommt (außer man kennt jene Stellen selbst oder hat es studiert), bilden den Rahmen und den Grund für die Verehrung.

    Mir fällt es schwer, zu benennen welches unter ihnen eine besondere „Stellung“ unter ihnen zuteil werden sollte! Das soll sicherlich jeder für sich entscheiden! Deren Gegenpart aber tritt man nicht nur im übertragenem Sinne mit den Füßen! Richtig gelesen! Selbst, als es letztes Jahr wenig los gewesen ist, gibt es selten eine Gelegenheit sich die tollen Mosaiken auf dem Boden anzuschauen. So weit es ging, habe ich einige Fotos davon gemacht. Diese kann man in der dazugehörigen Box bewundern. Sie sind etwas früher entstanden, als die Bemalung. Diese hat der venezianische Künstler Antonino Gobbo 1895 geschaffen.

    Es ist ein „Kosmos“ der vielen Fremd ist… Hier könnte ich noch etliche weitere Besonderheiten aufzählen, die die Gnadenkapelle zu meinem Favoriten macht, aber es ist nicht das gleiche es selbst vor Ort auf sich wirken zu lassen! Den heutigen (katholischen) Feiertag habe ich mir ausgesucht, um sie als meinen 2550. Beitrag vorzustellen! Erneut ist es so ein „Roman“ geworden! Übrigens, Kevelaer ist einer der wenigen Orte in der Region, die während des 2. Weltkriegs nie angegriffen wurde und somit auch die historischen Werweise bis heute bestand haben und das will schon was heißen! In diesem Sinne, eure Kulturbeauftragte :-)!


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  5. Josef-Kardinal-Frings-Denkmal

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

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    Münsterpl., 41460 Neuss
    Bewerten 75.
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    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Neuss war in seiner sehr langen Geschichte zu keinem Zeitpunkt eine Bischofsstadt gewesen und dennoch kann man neben der, bereits vor mehreren Jahren vorgestellten katholischen St. Quirinuskirche eine Skulptur, die einen solchen Geistlichen zeigt, dort aufgestellt. Da kann man sich nur fragen, welche besondere Bewandtnis es mit diesem auf sich hat!

    Man könnte meinen, wenn ein Mensch in einer reichen Familie zu Welt kommt, mit den Nöten der kleinen Leute nichts anfangen könnte, nicht so bei dem gebürtigem Neusser Josef Frings, der am 6. Februar 1887 als Sohn eines Industriellen (Webereibesitzers), als 2. Von 8 Kindern zur Welt kam.

    Wenn ein Name zu einem geflügelten Begriff wird, das kündet meistens von der Beliebtheit der Person an. Der Kardinal Frings hat solche “Ehrung” erfahren, doch dazu etwas später. Der Würdenträger ist außerhalb des Rheinlandes (über eine lange Zeit aber auch mir) völlig unbekannt! Nun möchte ich an dieser Stelle etwas über diesen besonderen Mann und natürlich auch das Denkmal berichten.

    Schon sehr früh zeichnete sich sein tiefer Glaube aus: bereits mit 18 Jahren verließ er das Elternhaus, um in München, Innsbruck, Freiburg im Breisgau und Bonn katholische Theologie zu studieren. Es war eine besondere Ehre für ihn, dass er am 10. August 1910 in Köln durch Weihbischof Joseph Müller zum Priester geweiht wurde.

    Hinterher ging es für ihn nicht in eine der vermögenden Gegenden des Bistums, ganz im Gegenteil: Frings wurde in eine Arbeitergegend als Kaplan geschickt. Bereits hier zeichnet sich das, was seinen Ruf begründete - ein offenes Ohr für die Belange der einfachen Arbeiterleute, Verständnis für ihre Sorgen und daraus resultierende kritische Haltung für die Nöte seiner “Kinder”, die später eine gewichtige Rolle spielen wird...

    Doch bevor es so weit war, folgten zuerst weitere Studienaufenthalte im Inland, wo er auch Promovierte und eine Doktorwürde in Theologie erlangte. Im Anschluss daran leitete er ab 1915 eine eigene Pfarre in Köln Fühlingen. Im Rückblick sah Josef Frings die Zeit dort als “die glücklichste in seinem Leben”. Für viele, die eine Pastorenstelle erreicht haben, bedeutete es auch ein „Endpunkt“ der Laufbahn, jedoch, wie man es der Bezeichnung entnehmen kann, war es ein Weg, der durch andere vorangetrieben wurde. Nun 1922 hieß es Abschied nehmen von der dortigen St. Marienkirche. In den nächsten 2 Jahrzehnten wechselte er zwischen verschiedenen Stellen ab. Diese befanden sich jeweils in unterschiedlichen Stadtteilen Kölns. Da verweise ich an der Stelle auf die “üblichen Verdächtigen”, denn es würde den Rahmen sprengen.


    Mitten im Krieg, genau genommen am 1. Mai 1942 erhielt er die überraschende Kunde, dass das Domkapitular ihn zu ihrem “Hirten” ernannt hatte! Ein Schritt mit weitreichenden Folgen. Durch ein offizielles Schreiben wurde Frings am 21. Juni zum Kölner Erzbischof ernannt. Seine besondere Verbundenheit mit den “Schäfchen”, wie die Gläubigen seit Jahrhunderten betitelt werden, zeigte sich bei ihm sogar in dem “Motto”, das er gewählt hatte, die seine“Amtszeit” lang begleiten sollte - “Für die Menschen bin ich da”! Das bestätigt nur, dass er nicht von einem sprichwörtlichen hohen Ross hinab schaute, wie seine Vorgänger bis weit ins 19. Jahrhundert hinein es taten! Das zeugt für Mut in stürmischen Zeiten! Im Gegensatz zu seinem vorher vorgestellten Amtskollegen von Galen wurde Frings von den NS Machthabern als „harmlos“ eingestuft. Dennoch hat auch er (gegen alle Erwartungen) seine Position dazu benutzt, um jene Missstände „anzuprangern“, die aus seiner Sicht sich für die einfache Bevölkerung sehr nachteilig ausgewirkt hatte! Vor allem gegen jegliche Unterdrückung als auch die „willkürliche Verhaftungen“, sowie weitere. Was mich sehr überrascht hatte, dass ebenfalls seine Predigten transkribiert wurden, um sie in Umlauf zu bringen. Sein Engagement ging darüber hinaus: auf mich wirkt es wie „Mut zur Verzweiflung“ an – sein Einsatz könnte ihn sogar das Leben kosten! Wenige Monate vor dem Kriegsende ging er sogar persönlich ins Gestapostelle, wo er sich für ihn bekanntes Ehepaar, das „Zwangsgeschieden“ wurde, einzusetzen, als auch jene „Schäfchen“ in seinem Geltungsbereich, die Deportiert wurden! Das macht Frings zu einem (weniger bekanntem) Wiederauferstandener.


    Jeder Krieg hat nun irgendwann ein Ende und so stand Josef, als Kardinal vielen Aufgaben gegenüber, die so mancher nicht gewachsen wäre: Flüchtlingen, Kriegsversehrte und reichlich Elend, mit dem sich die Menschen plagen mussten. Die Augen nicht davor zu verschließen und jene auch noch dort zu trösten, sie besuchen, ihnen helfen, das ist mutig und der GRUND, warum der Kardinal Frings, besser gesagt sein Nachname zum Geflügeltem Wort geworden ist!

    Von vielen “Kriegskindern” aus der Region wurde ich (sicherlich nicht als einzige) gefragt, ob ich weiß was es für eine Bewandtnis / Geschichte / Bedeutung das “Fringsen” auf sich hat? Bin mir sicher, wer darüber noch nie gehört hatte, wird nur mit den Schultern zucken und wird sagen “klär mich auf / erzähl mal” antworten. Jetzt für mich, als Erwachsene kann ich davon berichten wie es dazu kam:

    In der Neujahrsansprache des Jahres 1946, die hinterher zu Fehlinterpretationen führte hieß es: “Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder durch Bitten, nicht erlangen kann“. Natürlich hörten die Menschen das, was sie wollten - Mundraub sollte dementsprechend erlaubt sein, so die landläufige Meinung und dieser sollte natürlich ohne Konsequenzen bleiben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt ;-)

    Das “Stehlen aus Not”, bei dem es aber auch um Kohlen und andere Sachen des alltäglichen Bedarfs ging, bezeichnete man fortan als “fringsen”, das so eigentlich nicht gedacht gewesen ist.

    Josef Kardinal Frings war ein Mann, der bis 1969 sein Amt bekleidete und viele Denkanstöße lieferte unter anderen für die MISEREOR Hungerhilfe (die bis heute bestand hat) ins Wege geleitet hatte. Dafür ist er mit dem Verdienstkreuz durch den Bundespräsidenten Theodor Heuss geehrt worden ist. Zahlreiche Auszeichnungen sollten folgen. Im Gedächtnis ist er geblieben wegen seiner Worte, an die sich heute keiner mehr erinnert :-). In der Ansprache hieß es: “Josef Kardinal Frings war ein Seelsorger auch im Sinne des rheinischen, kölschen Katholizismus. Er war ein Mensch von hohen ethischen Ansprüchen, doch er verstand auch den einfachen Mann in seiner existentiellen Not und half ihm auf realistische Weise. [...] Josef Kardinal Frings zählte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegszeit. Zu grundlegenden Fragen in Staat und Gesellschaft hat er eindeutig und klar sein christliches Wort gesprochen. In besonderer Weise wird Frings durch die – getreu seinem Wahlspruch „ Für die Menschen bestellt“ – von ihm ins Leben gerufenen Werke“Misereor“ und „ Adveniat“ in der sozialen Wirklichkeit weiterleben. Er hatte Witz und Humor – er war ein wahrer Volksbischof.” Diese Aussage macht zudem deutlich, wie groß seine Beliebtheit gewesen ist! Habe darüber hinaus auch keine Kritik ihm gegenüber vernommen, die ihn in einen anderen Licht darstellen würde bzw. an seinem Handeln ein Vorwurf gemacht worden wäre!

    Am 12.12.1978 starb dieser besondere Mensch, der sein Leben lang mit der Stadt Neuss verbunden blieb. Das Denkmal wurde anlässlich seines 90. Geburtstages von dem Bildhauser Prof. Elmar Hillebrand (12. Oktober 1925, Köln - 8. Januar 2016 ebendort) im Auftrag der Neusser Kardinal-Frings-Gesellschaft erschaffen. Wie ich gelesen habe, die Mehrheit der Werke dieses Künstlers hatten meistens einen christlichen Hintergrund gehabt. Diese Skulptur ist einen von mehreren, die man im öffentlichen Raum finden kann. Was mir vor Ort gar nicht aufgefallen ist, dass in seiner unmittelbaren Nähe einige Bronzeplatten mit Verweisen auf die Vita des Geistlichen oder dem was in seinem „Auftrag“ geschehen ist bzw. mit seinem Namen verbunden sind.

    Vor kurzem musste ich feststellen, dass die Skulptur seit 2018 aufgrund von Bauarbeiten weiter Richtung „Freithof“ umgestellt worden ist. Ob sie dauerhaft dort verbleiben wird, konnte ich in dem Zusammenhang nicht herausfinden. Jedenfalls ist es rechten Seite der Quirinuskirche (wenn man davor steht) zu finden. Wie die von Galens steht die Figur von Kardinal Frings erhöht auf einem Sockel. Dennoch bei diesem wurde Bronze verwendet. Zu sehen ist ein Mann, der sich auf einem Bischofsstab anlehnt und sein „Mantel“ scheint im Wind zu wehen. Sein Blick ist ernst und nach unten gerichtet. Kann mich gar nicht mehr entsinnen, warum ich kein Foto der Gesamtansicht von vorne gemacht habe. Höchstwahrscheinlich, wie meistens, steht es nahe, dass das auf die Sonneneinstrahlung zurückzuführen war. Bei meiner Recherche konnte ich entdecken, dass das was ich für Brot gehalten habe, im Grunde genommen, ein Verweis auf die vorher erwähnte Predigt: es sind Kohlebriketts, die die Menschen benötigt haben, sie aber auf nicht auf einem „legalen“ Weg erstanden haben. Das ist das was man unter „fringsen“ einst nach dem 2. Weltkrieg am Niederrhein verstanden hatte. Die Gesamterscheinung gefällt mir ausgesprochen gut, sodass ich sie bestens bei einem Rundgang rund um die besagte Kirche bestens empfehlen möchte!


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  6. Skulptur -Kardinal von Galen

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    Dr.-Conrads-Straße 1, 45721 Haltern am See
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    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Was haben die Städte wie Münster, Kevelaer und eben Haltern (am See), sowie der sog. „Mut-Weg“ gemeinsam? Ohne die verbindende Person würde man kaum auf den „gemeinsamen Nenner“ kommen. Die ersten beiden sind als Wallfahrtsorte bekannt, aber in Verbindung mit den anderen… Bei einer Fragesendung hätten höchstens „Kenner“ die „richtige Lösung erschlossen“. Es gibt Menschen, die trotz das sie von der Geschichtsforschung sehr ambivalent bewertet werden und dennoch bis heute einer großen Beliebtheit erfreuen. Der Geistliche Clemens August Graf von Galen, der bei diesem Denkmal bereits als Kardinal dargestellt ist, ist so einer! Außerhalb der Corona Einschränkungen sollte es, wie ich auf mehreren Seiten gelesen habe, am 22. März einige Veranstaltungen etc. anlässlich seines 75. Todestages geben. Was ich in dem Zusammenhang erwähnenswert finde, dass der sog. „Mut-Weg“ 2015 in seiner Geburtsstadt Dinklage (Kr. Vechter) initiiert wurde. Er führt zwischen dem Schloss, das seiner Familie gehörte (ist heute aber ein Kloster!) und der dortigen Pfarrkirche St. Catharina. Falls ich mal dorthin kommen werde, wird erst danach was zu lesen geben ;-)! Mir war die Tatsache mit dem Datum zum besagten Zeitpunkt gar nicht bekannt gewesen, sodass ich heute über ihn berichten möchte. Jeder Mensch muss immer im Kontext der Zeit und der Umstände betrachtet werden, die sie geprägt und / oder welche Wendungen es eingenommen hatte, sowie wie die Person darauf reagiert hatte. Habe in den letzten Tagen nach einer Verbindung zwischen dem am 16. März 1878 auf Burg Dinklage im oldenburgischen Teil des Bistums Münster geborenem Clemens August Graf von Galen und der Stadt Haltern am See gesucht. Außer jenen, dass die letztere im „Geltungsbereich“ der katholischen Kirche liegt, gab es keine weiteren… außer jenem sehr weit entfernten Verwandten, an den in der zuvor vorgestellten Sixtuskirche mit einem Epitaph an ihn gedacht wird. Nicht mal was die Stadtoberen dazu veranlasst hatte, sowohl den vorher beschriebenem Park nach ihm zu benennen, als auch 1989 in diesem Rahmen die sitzende Skulptur von ihm aufzustellen. Da sein viel beachtetes Wirken vor allem jenes, das ihn zu einem der wichtigsten Gegner der brutalen Aktionen, die NS Machthaber als eine „Wohltat an der Volksgemeinschaft“ darstellen wollten, machte in Münster selbst zu einer Ausnahmeerscheinung, möchte ich hier nur nur partiell über ihn berichten. Habe bei der Recherche eine weitere Skulptur von ihm an dem dortigen Dom erneut erblickt, die ich längst vergessen habe. Mir ist um so bewusster geworden, dass sie der „angemessene“ Darstellungsort (in unabsehbarer Zeit) sein wird.

    Bei einem Spross eines jahrhundertealten Münsteraner Adelsgeschlechts könnte man meinen, dass ebenfalls bei diesem Clemens August, wie bei seinem Namensvetter aus dem Hause Wittelsbach (Beitrag kommt demnächst) und einigen Würdenträgern der weit verzweigten Familie von Galen zuvor schon früh zugedacht gewesen ist. Dem war es aber nicht so! Bei der Erziehung wurde ein sehr großer Wert gelegt, die man heute als „preußisch“ bezeichnet: Pflichtgefühl, Pünktlichkeit, Gehorsam. Was weniger dazu passt ist die Rücksichtnahme und was einen in einem solchen Kontext verwundern könnte, die Sparsamkeit! Trotz der privilegierten Stellung war es im Kaiserreich keine Seltenheit, dass eine Familie aus einem Dutzend oder noch mehr Mitgliedern bestanden hatte. Bei ihm waren es noch mehr, denn neben ihm gab es weitere 12 Geschwister!

    Jene Werte, die ich eben erwähnt habe, sind zwar die „Basis“ der Erziehung gewesen, dennoch was mich erstaunt hatte, dass insgesamt die Einstellung der Eltern sehr liberal gewesen sein soll! Für mich hörte es sich wie ein Widerspruch an! Wenn man aber weißt, dass mehrere Männer in seinem Umfeld (unter anderen sein Vater und Brüder, sowie weitere) (Kommunal)Politiker der Zentrumspartei gewesen sind, wird deutlich, dass keiner gewesen sein muss. Das gesamte 19. Jahrhundert hat tiefgreifende Veränderungen mit sich gebracht, die für solche (später als „Rückwärtsgewandte“ bezeichnete) Adelsfamilien prägend gewesen sind. Der im ländlichem Raum war zudem sehr stark in ihrem Glauben verwurzelt. Wie mehrmals erwähnt, als Rheinland und Westfalen preußisch wurden, brachte das einige Konflikte mit sich, die ein besonderes „Bewusstsein“ mit sich brachte, als ob man auf dem eigenen Gebiet nur „geduldet“ wäre. Es ist eine komplizierte „Ausgangslage“, auf die einige Historiker in Bezug auf die Biografie von Galens verweisen, dass das von einer Generation zur nächsten, auch ihn „geformt“ hatte. Vielleicht ist jene Behauptung, die ich mehrmals in dem Kontext mitbekommen habe, dass der Kleinadel erst recht nach dem Ende des Kaiserreichs sich um die eigene Stellung „betrogen“ gefühlt hatte, irgendwie aus heutiger Sicht „überzogen“ scheint aber andererseits waren nicht nur sie davon betroffen gewesen. Bei Clemens August wurden aber diese „Vorbehalte“ noch Jahrzehnte nach seinem (unerwartetem) Tod am 22. März 1946 weiterhin angebracht, weil selbst die „Amtskollegen“ das so angesehen haben! Kaum ein Mensch kann allen gerecht werden, aber was mich um so mehr verwundert hatte, dass man ihm „antidemokratische Tendenzen“ nachgesagt hatte! Vor dem erwähnten familiärem Hintergrund „hinkt“ diese Behauptung, ohne das ich sie nicht mit konkreten Aussagen / Angaben belegen kann! Da aber gleichzeitig (eher nebenbei) von Neid und / oder Missgunst die Rede war, kann ich mir vorstellen, dass es ein „Versuch“ gewesen ist, diesen außergewöhnlichen Menschen ins schlechte Licht zu stellen! Das gleiche gilt für den Vorwurf, dass er ausgesprochen feindselig sich gegen die „Ideen der Bolschewisten“ gestellt haben soll. Betrachtet man aber das 20. Jahrhundert, so wird deutlich, dass diese „Einstellung“ bei weiten „Schichten“ der Bevölkerung anklang fand. Vor allem, als es als „Propagandamittel“ (nicht erst unter den Nazis) verwendet wurde! Je nach dem, aus welchen Blickwinkel man eine Biografie betrachtet, so kann sie sich, wie erwähnt sehr widersprüchlich darstellen!

    Einige Begegnungen können fürs ganze Leben prägend sein: 1898 war es ein selten gestatteter Privileg den Papst (im Gegensatz zu heute) persönlich in einer Audienz zu treffen. Leo XIII. (1878-1903) soll so einen nachhaltigen Eindruck auf ihn gemacht, dass er sein Studium der ein Jahr zuvor im Schweizer Ort Freiburg begonnenen hatte, aufzugeben (in den Fächern Geschichte, Philosophie und Literatur) um einige Monate später in Innsbruck fortzufahren. Weitere Wege sollten ihn (nach der Weihe) vorerst nach Münster, wo als „Berater“ für seinen geistigen Mentor und gleichzeitig engen Vertrauten seit Kindheitstagen – Bischof Maximilian Gereon Graf von Galen (10. Oktober 1832, Münster - 5. November 1908, ebendort), seinem Onkel fungierte. Es folgten 20 Jahre in Berlin, wo er als Kaplan tätig war. Das aber ihm zu „Löwen von Münster“ macht, ist erst nach seiner Rückkehr nach Westfalen möglich gewesen in der Position eines Weihbischofs! Mit der Machtergreifung der Nazis war dennoch nicht ersichtlich gewesen, dass seine anfängliche Sympathie zu ihnen, ja die sogar mit bestimmten Vorstellungen / Wünschen verbunden war, in deren Gegensatz sich stellen würde!

    Die Frage, wie viel ein Leben wert ist, kann man sowohl gesellschaftlich, philosophisch, aber auch aus finanzieller Perspektive betrachtet werden! Bei den nationalsozialistischen Machthabern war ein Leben als „unwert“ angesehen, wenn eine Person keinen (finanziellen)„Beitrag“ im erwerbsfähigem Alter leisten konnten, sondern sogar mit ihren geistigen und /oder körperlichen Gebrechen die Allgemeinheit „zur Lasten“ durch Unterbringung / Pflege gefallen ist! Auf Plakaten und medial (im Kino) wurde es so dargestellt, dass diese um ein Vielfaches an einem Tag betragen würden, als es bei einer Durchschnittsfamilie der Fall gewesen sein soll! So ein Schicksal habe ich ebenfalls vor Jahren in Münster vorgestellt: https://www.golocal.de/muenster/freizeitanlagen/paul-wulf-skulptur-bleibt-YV06i/. Bereits 1933 als im Oktober als die Weihe von Galens zum Bischof erfolgt ist, gab es die ersten Predigten, die sich gegen sie gerichtet haben. Für einen Christen war es ein „Gräuel“ mitzuerleben, wie sie eine eigene „Religion“ zu vermitteln versuchten. Hat er bereits das öffentlich kritisiert.

    Es sollte aber bis 1941 dauern, bis jene „legendären“ Predigten erfolgt sind, die ihn zu einem Widerstandskämpfer unter den katholischen Bischöfen in der Folgezeit macht! Bereits jeweils am selben Tag wurden sie transkribiert, kopiert und an Unterstützer weitergeleitet. Ein solcher ist sogar bei einer Gruppe so „eingeschlagen“, dass sie selbst tätig wurden, um sich der Diktatur selbst entgegenzustellen: die „weiße Rose“! Ein Zitat hat mich tief erregt: „Wenn man den Grundsatz aufstellt und anwendet, dass man den 'unproduktiven' Menschen töten darf, dann wehe uns allen, wenn wir alt und altersschwach werden." Wirklich sehr starke Worte, die wie zu erwarten war, von den Machthabern als ein Angriff, der sich direkt gegen sie gerichtet hatte, als auch als eine Provokation! Wie wir wissen, es gab sehr viele Menschen, die schon für wesentlich „harmlosere Vergehen“ sehr streng bestraft worden sind! Da fragt man sich sofort: warum bei von Galen nicht mal das sprichwörtliche „Haar gekrümmt“ wurde?! Sie haben befürchtet, dass sich danach der „Volkszorn“ gegen sie richten würde! Daraus wurde gefolgert, dass es sogar zu einer „Weigerung“ bei den wehrfähigen Männern bei ihrer Einberufung geben würde, wenn ihr „Hirte“ zu „Schaden“ kommen würde oder gar umgebracht worden wäre! Bei der Diskussion wurde zudem festgestellt, dass die Armee auf diese (starke) Beteiligung dieser Personen aus dem heutigen NRW im hohem Maße angewiesen sei! Da die Regierung zu dem Zeitpunkt auf den „Endsieg“ fixiert war, so wurde beschlossen, dass ein solcher Exempel danach erfolgen soll! Es klingt makaber aber es wurde „vereinbart“, dass Clemens August von Galen danach in aller Öffentlichkeit vor dem Münsteraner Dom im Beisein zahlreicher Zuschauer, die sich allem aus den Gläubigen zusammensetzen sollte, die ihn und seine kritische Haltung wertschätzten, auf einem Galgen durch einen der hohen Funktionäre persönlich dort erhängt werden sollte! Eher hat sich das Schicksal gegen sie gewendet, als von Galen, wenige Tage nach seiner Ernennung zu Kardinal am 22. März 1946 infolge einer verschleppten Blinddarmentzündung an ihren Folgen im Krankenhaus verstarb. Man deutete das als ein „Omen“. Bereits zu diesem Zeitpunkt bildet sich ein „Mythos“ um diesen beliebten Kirchenmann. Seine Amtskollegen indes haben ihn um so mehr diskreditiert, eben aus jenem Grund, weil er als einer der wenigen seine „Klappe“ nicht halten konnte auch, wenn es für eine gerechte Sache gewesen ist! Unter anderem habe ich das mit „anecken“ gemeint, denn es ist leichter mit dem Strom zu schwimmen als dagegen. Sich das selbst eingestehen und sich zu seinen Fehlern bekennen, das können nur die wenigsten! Wenn aber zu jenen Leuten ein enger Verwandter dazugehört (ebenfalls ein hoher Geistlicher), dann wundert es einen gar nicht, dass trotz sich Jahrzehnte lang die Münsteraner Christen drum bemüht haben, dass die Kirche Clemens August (religiös aber regional gesehen) für ein Vorbild erklärt wird, dass eine solche mit sehr langer „Verzögerung“ stattgegeben wurde… Diese ist erst im Jahr 2005 erfolgt.

    Zu einem solchen Verfahren gehört unter anderem eine Auseinandersetzung mit dem Leben und Werken einer solchen Person. Eine „Unterlassung“, die meistens in einem solchen Zusammenhang angeführt wurde, dass von Galen sich in der gleichen Form über die Verbrechen an den Juden geäußert hatte. Einige externe Fachleute sind sogar der Überzeugung, dass er ihnen gegenüber feindselig gewesen sein soll… Gleichzeitig aber auf der anderen Seite gibt es ein Zettel in einem der Münsteraner Archive geben soll, mit der Bitte eine solche Tat zu unterlassen, weil die Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft mit weiteren Nachteilen für sich gerechnet haben. Welche der beiden Aussagen zutrifft, ist schwer zu sagen, vor allem wenn diese zuletzt erwähnten erst Anfang der 2000-er Jahre eher durch Zufall (wieder)entdeckt worden sind! Wie immer soll man sich sein eigenes Bild machen, denn bekanntlich so ist Licht, da gibt es gleichwohl auch Schatten… Mir erscheint eine solche Darstellung (auch wenn sie erneut sehr lang geworden ist) angemessen, damit das möglich ist!

    Wenden wir uns aber (endlich) der Skulptur zu: die imposante Marmorstatue wurde am 6. Oktober 1989 auf die Initiative der Bürger mit finanzieller Unterstützung der Gelsen AG der Stadt Haltern überreicht. Zu sehen ist eine thronende Gestalt mit einem Bischofsstab in der linken Hand, die andere ist auf einen „Stapel“ Blätter, das auf seinem Knie sich befindet, gelegt. Die Figur sitzt etwas erhöht auf einem Sockel aber es ist keine der Darstellungen, die mir „überhöht“ erschienen ist. Für die Ausführung wurde der Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand (12. Oktober 1925, Köln - 8. Januar 2016 ebendort) engagiert. Im Anschluss werde ich ein weiteres Kunstwerk von ihm vorstellen und erst dort etwas mehr über ihn berichten! Was mir bei dieser Skulptur besonderes gut gefällt, dass trotz sie erst vor wenigen Jahrzehnten aufgestellt worden ist, sie mit ihrer Erscheinungsform an die Werke erinnert, die (zum Teil) um ein vielfaches älter sind! Es sind jene Details, wie die ausgearbeiteten Muster der Stola, Mitra (Kopfbedeckung), der Bischofsring oder das Wappen, das man auf der Rückseite sehen kann, die die „Liebe zum Detail“ voll zur Geltung bringen!

    Am oberen Rand des Sockels sind metallene Bänder mit verschiedenen Sprüchen angebracht. Sie lauten:

    Clemens August Kardinal von Galen
    16.3.1878 -22.3.1946
    Bischof von Münster 1933-1946
    Mann muss Gott mehr gehorchen als
    den Menschen, "du sollst nicht toten"

    nicht Menschenlob nicht Men-
    schenfurcht soll uns bewegen

    "er rief mit mächtiger stimme
    wie wenn ein Löwe brüllte"geh. Off. 10.3

    weitere liegen vor dem Denkmal mit der Inschrift:
    „Den bürgern der Stadt
    Haltern
    zum Stadtjubiläum
    1289-1989
    Bekenntnis und Mahnung
    Gelsenwasser ag
    6. Oktober 1989“

    und "die Kirche ist
    nicht Hammer
    sondern Amboss
    seliggesprochen
    am 9. Oktober 2005“

    Diese werde ich noch als Fotos hochladen! Wie zu erwarten bekommt dieses Kunstwerk volle Zustimmung von mir! Trotz, dass ich mich „kurz fassen“ wollte, ist es erneut ein „Buchkapitel“ daraus geworden ;-)


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    vinzenztheis GzgD, Sehr ausführlich beschrieben. Aber wie auch dargestellt gehen die Meinungen über diesen Menschen doch sehr auseinander.
    vinzenztheis Sicherlich hat er sich zu Zeiten des Nationalsozialismus Verdienste erworben, aber insgesamt war seine Grundeinstellung doch eher rückwärtsgewandt.
    Kulturbeauftragte nicht nur bei Würden-Trägern gibt es solche und solche. Über einen "Vertreter" - den sog. "Protzkibischof" aus Limburg werde ich (indirekt) demnächst an der passenden Stelle bewerben

  7. Petersbrunnen

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    Domkloster 4, 50667 Köln
    Bewerten 77.
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    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, soll es im öffentlichen Raum von Köln über 100 Brunnen sich befinden. Wie man es sich vorstellen kann, nicht alle kann man im Innenstädtischen Raum vorfinden. Diesen, den ich heute vorstellen möchte, gehört zu den beliebtesten und ist sogleich der älteste unter ihnen. Was könnte der Petersbrunnen für Geschichten erzählen, wenn er könnte. Tja, unbelebte Sachen sind bekanntlich stumm und so möchte ich es tun! Wie mehrmals zuvor ist es ein Objekt, der im Laufe seiner Geschichte für reichlich Spott gesorgt hatte, weil die Stadt Köln statt sich zuerst Überlegungen um die Wasserversorgung zu machen, einfach „nur“ auf die Vorgaben des Dombaumeisters Richard Voigtel deutlich verändert (prunkvoller) Umsetzte, was gravierende Konsequenzen nach sich zog! Dort, wo der Brunnen zu sehen ist, stand er nicht von Anfang an, doch alles der Reihe nach.

    Noch bevor der Kölner Dom als solcher in seiner heutigen Form entstanden ist, gab es bereits eine Initiative einen Brunnen in dessen Nähe zu stellen. Das gestaltete sich aber dem selbigen (dennoch nicht so lange ;-) ) recht zäh! Bekanntlich sind Abmachungen dazu da, um „gebrochen“ zu werden. Das was dahinter steckt, zieht sich seit über 200 Jahren wie ein „roter Faden“ in der Geschichte, die zugleich ein gemeinsamer „Nenner“ mit der „Dauerbaustelle“ dahinter – Finanzierungsprobleme! 1817 als konkrete Pläne für den Bau dessen vorangetrieben werden sollten, gab es gleichzeitig mehrere Hindernisse, die erst mal für reichlich „Klärungsbedarf“ (die als eine Parallele zu heute angesehen werden kann), welche Schritte gemacht werden sollten, um einen „Guten Abschluss“ hinzubekommen! Bei meinen Recherchen stellte sich nämlich heraus, dass in etwa an der Stelle, wo heute die Schatzkammer sich befindet, bzw. das Chor, dessen Bestandteil sie ist, stand bis zu diesem Zeitpunkt noch die Kirche „St. Maria ad Gradus“. Bevor es weiter gehen konnte, musste sie also erst komplett abgetragen werden. So musste erst reichlich Wasser im nahen Rhein runter fließen, bis eine Weiterentwicklung möglich gewesen ist.

    Es war der erste aber nicht letzte „Stolperstein“, denn eigentlich nach den Plänen, die von dem Stararchitekt Karl Friedrich Schinkel stammen, sollte (noch vor dem Bau des hiesigen HBFs) eine Treppe / Empore geben, auf der der Petersbrunnen sich befinden sollte. Jahrzehnte vergingen… bis Ende der 1850-er Jahre, bis die sog. „Dombrücke“ fertiggestellt war. Es gab weitere Pläne, wie ein „repräsentativer“ Zugang zu diesem Bereich gestaltet werden kann. Tja diese wurden aus Kostengründen verworfen und es war ebenfalls lange nicht klar gestellt, ob und in welcher Art ein Brunnen dazu gehören sollte und wie er ggf. auszusehen hätte. Zwischenzeitlich war eher der vorher erwähnte Hauptbahnhof fertig, sowie 1867 eine Terrasse aber ein solcher Wasserspender war nicht mehr drin! Die „Stadtväter“ haben sich bei dem ganzen verkalkuliert! Pläne waren zwar da gewesen, doch es ließ sich nicht verleugnen, dass dafür gar kein Geld mehr übrig blieb! Da kam aber Hilfe von einer Solventen und zugleich besonderen Stelle! Erneut hat sich ein Mitglied der preußischen Herrscherfamilie der Hohenzollern als Schirmherrin hervorgetan! Es war keine geringere als die spätere Kaiserin Augusta (geb. von Sachsen-Weimar-Eisenach - 30. September 1811, Weimar - 7. Januar 1890, Berlin), die bereit war die dafür benötigten Mittel zur Verfügung zu stellen!


    Noch bevor es so weit war und sie die Pläne eingesehen hatte, konnte es nicht bei dem Verbleiben, was ursprünglich vorgesehenen Ausfertigung bleiben! Bei einem „königlichem Geschenk“ an die Stadt Köln musste er als solcher sofort erkennbar sein und somit durfte es kein „Winzling“ sein, sondern schon eher für die AuftraggeberIn stellvertretend stehen! Nach dem Motto klotzen und nicht kleckern! Die Ehefrau von König Wilhelm I. von Preußen konnte sich von Anfang an nicht mit den Fabelwesen, die ursprünglich vorgesehenen waren, nicht „anfreunden“! Stattdessen wurde ein Wappentier, das bis heute als eine Art „Fuß“ fungiert, gewählt – einen Löwen. Es könnte so schön sein, denn als eine „Verpflichtung“ sollte die Stadt Köln dafür sorgen, dass es sich im Betrieb befinden sollte. Im Mai 1870, als das Denkmal eingeweiht wurde, sprach bereits einiges dagegen, dass mit der Wasserversorgung nicht so „dolle“ bestellt gewesen sein wird. Zu dem Zeitpunkt gab es nicht mal einen geschlossenen Kreislauf, der das gesichert hätte. Es sollte noch mehrere Jahre dauern, bis die öffentlichen Brunnen von einer städtischen Zuleitung bis zu den einzelnen Häusern erfolgt ist! Wer sich darüber hinaus mit den Gegebenheiten rund um den HBF und Dom auskennt, wie weit es von dort bis zum Rhein ist (deren Qualität bestimmt nicht den heutigen Standards entsprach)! Um das überhaupt zu überbrücken, würde es einiges an technischem Sachkenntnis vorausgesetzt sein! Die ca. 500 Meter können, je nach dem aus welcher Perspektive man das betrachtet, mehr oder weniger machbar sein. Für diese Länge des Abwasserkanals würden heute ca. 750.000 € - eine Million ausmachen (laut Internet). Hier zeigt sich aber dass das Aufstellen die eine Seite der Medaille ist und mangels der Benötigten „Ressource“ die andere zum „Scheitern“ verurteilt war! Jedenfalls aus der damaligen Sicht gesehen!

    Der Volksmund sagt: „Wer den Schaden hat, braucht für die Spott nicht zu sorgen“! Das war dementsprechend beim Petersbrunnen der Fall gewesen! Aufgrund dessen, was ich gerade beschrieben habe, war weit bis ins 20. Jahrhundert hinein, ein „Dauerthema“! Entweder gab es nur sporadisch Wasser, das man hier in jedenfalls theoretisch, das man betrachten hätte können aber mitunter aber auch gar keins :-(! Das brachte dem Brunnen den kölschen Spitznamen "Drüje Pitter" – was so viel bedeutet, wie der „trockene Peter“.

    So machen wir einen großen Sprung bis in die 1960-er Jahre: bis dahin war der Brunnen auf dem Zubringer zwischen dem Domchor und dem Hauptbahnhof. Da die vorher erwähnte Treppe sich als marode erwiesen hatte, musste sie abgerissen werden. Vorerst musste die Konstruktion abmontiert und eingelagert! Finde es dennoch kurios, dass es zwar bei der Dombauhütte geschehen ist aber dennoch wird in dem Zusammenhang erwähnt, dass es eine Stelle gewesen ist, die gleichzeitig an die dahinter befindliche Sakristei gewesen sein soll. Habe selbst sehr lange überlegt, wann ich mir den Petersbrunnen erstmals bewusst angeschaut habe… meine Erinnerung hat mich nicht geirrt: in den frühen 1990-er Jahren als ich nur sehr selten die Stadt Köln besucht habe, gab es ihn gar nicht! Das hat eine besondere Bewandtnis: erst 1999 (was mich selbst überrascht hatte) gab es die ersten Bemühungen die Anlage nicht nur aufzustellen, sondern auch sie „betrieblich flott“ zu machen, damit solche Blamage wie zuvor geschehen könnte!

    Nachdem die Sanierungsarbeiten abgeschlossen waren, passierte erstmals… weitere 10 Jahre gar nichts :-O! Erneut wurde das ganze „eingemottet“! Wie das vor über 1,5 Jahren vorgestellte „Weltjugendtag-Denkmal“ befindet sich der Petersbrunnen an der Südseite des Doms (am Roncalliplatz Richtung Dombauhütte / Römisch-Germanischen-Museum). An einigen Stellen habe ich gelesen, dass einige, die es noch an der gegenüberliegenden Seite gekannt haben, jene als „besser geeignet“ angesehen haben! Die „Wirkung“ soll eine ganz andere gewesen sein, als jetzt „eingeengt“ zwischen Zäunen und dem Dom selbst. Als ich die hier eingestellten Fotos gemacht habe, ist diese Tatsache auch mir aufgefallen. Aus meiner Sicht zählt das Engagement, der hier überhaupt bewirkte, dass der Brunnen (nach so langer Zeit) nicht nur aufgestellt worden ist und seit über 11 Jahren sich im Betrieb befindet! Das ist, wie wir alle wissen, nicht selbstverständlich! In der Zeit, als er erfolgt ist, war es in etwa die Hälfte gewesen, die in der Stadt sich befinden!

    Was wenigen bekannt sein dürfte, dass der Petersbrunnen an den Patron des Doms erinnern soll. Es ist aber nicht, wie ich gedacht habe, auf dem Grund, der zu diesem gehört, angebracht, sondern auf dem Grund und Boden, das zur Stadt Köln gehört! Im 19. Jahrhundert als Königin Augusta es vermacht hatte, gab es einige Anfeindungen gegen sie! Viele der hohen Beamten aber auch der Höflinge hielten es für eine „Anbiederung“ an den katholischen Klerus handelt! Für mich hat es einen gewissen „Beigeschmack“, denn sowohl davor, als auch zehn Jahre später, als der Dom fertiggestellt gewesen ist, gab es solche Feindseligkeiten (habe jedenfalls keine Verweise darüber gefunden) gegenüber den anderen Mitgliedern der Hohenzollern, die den Bau als solchen sehr großzügig finanziell unterstützt haben, dennoch nicht!

    Schauen wir uns den Brunnen selbst, der eigentlich im Mittelpunkt der Bewertung steht, genauer an. In den späten 1860-er Jahren haben die gleichen Handwerker sowohl an der Kirche aber auch dem gearbeitet. So kommt es, dass einige Elemente an der Fassade wiederzufinden sind. Der Becken besitzt eine runde Form, in deren Mitte die Brunnenskulptur sichtbar ist. Unten weist sie eine breite Form und je weiter nach oben man schaut, desto „schlanker“ wird das ganze. In der Vergangenheit habe ich mehrmals beobachtet, dass trotz aller Bemühungen (kann auch an dem stetig wehendem Wind, der rum um die Domplatte weht, die einzelnen Strahlen nicht mehr als solche wahrnehmbar sind! Kann sein, dass ich mit meiner Einschätzung falsch liege, dennoch kann ich mir vorstellen, dass es sich ggf. um einen „Konstruktionsfehler“ handeln könnte. Anbetracht der Tatsache, dass von Anfang an, Schwierigkeiten mit deren Betrieb gegeben hatte. Schaut man sich meine Detailfotos an, wird man feststellen, dass etliche von den Düsen entweder gar nicht Wasser führen oder nur ein kleiner Rinnsal raus kommt. Hingegen der Strahl, der aus den Mäulern der vier Löwen rauskommt, hätte locker für den Gesamtbetrieb gereicht ;-)!

    Mit viel Liebe fürs Detail ist das ganze geschaffen worden! Die vorher erwähnten Löwen dienen gleichzeitig als ein tragendes Element, auf denen alles andere aufbaut ist. Zwischen den einzelnen Figuren gibt es aber auch weitere Säulen, die das ganze Fundament noch zusätzlich verstärken. Zum Teil, so hatte ich den Eindruck gehabt, dass sie ineinander über wechseln würden. Kann es dennoch nicht mit Sicherheit feststellen, weil mir eine Vergleichsmöglichkeit fehlt. Es ist ein interessantes Detail, der mir aufgefallen ist. Auch, wenn im unteren Bereich auf Fabelwesen verzichtet wurde, sind sie dennoch an einer anderen Stelle präsent: als eine Zierde des Beckenrand, der daraufhin folgt! Es sind wenige Köpfe, die zwischen stilisierten Blumen angebracht worden sind. Ein solches Element habe ich als Foto in der Galerie beigefügt. Die Anzahl der steinernen Schalen ist die gleiche, wie bei den Löwen zuvor. Angeordnet sind diese (aus meiner Sicht) zu einem stilisierten Kleeblatt angeordnet.

    Oberhalb dessen, auf einem Fuß aus mehreren Säulen ruhend ist ein wesentlich kleineres Becken zu sehen. Im Gegensatz zum vorherigem kann man keine handwerklichen Zierelemente erkennen. In diesem Bereich haben die Düsen bei meinem Besuch nicht so dolle funktioniert… Eine weitere Ebene weiter und wir sind beim namensgebendem Patron dessen und der Kirche – Hl. Petrus. Im Vergleich zu den anderen beschriebenen Teilbereichen fällt diese Figur relativ klein aus. Dennoch es sind seine Attribute gut erkennbar: die Schlüssel in der rechten Hand. Mit der anderen zeigt er auf sich selbst. Das Gewand, das man im „verpasst“ hatte, erinnert schon an eine antike Toga, die in reichen Falten gelegt worden ist. Alls das habe ich mit meiner Bemerkung über die Details gemeint. Es macht den Brunnen zu meinem Favoriten, das kein weißer Fleck bleiben darf! Meine Empfehlung und volle Zustimmung! Er gehört (für gewöhnlich) zu den 66 in Köln, die ab Mai sich in Betrieb befinden. Wie ich gelesen habe, aufgrund von Corona soll es bis auf weiteres nicht mehr der Fall sein :-(. Hoffe, dass das nicht so lange sein wird, weil (nicht nur) mir das Wasserspiel eine besondere Freunde gemacht hatte!


    Ein golocal Nutzer Schöne nachverfolgbare Schilderung. Unser kleines Nest hat ja schon 7 Brünnlein.
    Aber lange nicht so schöne, aber auch interessant!
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    Kulturbeauftragte Danke für den (Peterbrunnen)Daumen :-)!

    Feli, es gibt solche und solche... schau dir diesen mal an: https://www.golocal.de/koeln/freizeitanlagen/fisch-bzw-gothaerbrunnen-YURDa/

  8. Gut von Holstein GmbH

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    Am Hasselt 8, 24576 Bad Bramstedt
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    Userbewertung: 2 von 5 Sternen
    von Kaiser Robert
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Gut von Holstein GmbH ist seit über 30 Jahren als zentrale Absatzorganisation
    für 7 mittelständische Meiereien und Käsereien in Schleswig-Holstein tätig.

    Wir möchten Sie darüber informieren, dass die Gesellschafter der Gut von Holstein GmbH beschlossen haben, den Geschäftsbetrieb der Gesellschaft spätestens zum 30.04.2023 einzustellen und die Gesellschaft zu liquidieren.


    FalkdS Schade für die, die da ihre Ware verkauften und die sich dort versorgten…

  9. Stadtmuseum Bonn

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    Franziskanerstraße 9, 53113 Bonn
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    von Kulturbeauftragte
    In den letzten Jahren habe ich sehr viele Museen besucht und sie danach auch hier vorgestellt. Unter ihnen habe ich mehr „Nieten“ als Volltreffer erlebt. Öfter habe ich mich sogar geärgert, dass der äußere Eindruck bei weitem nicht an die „inneren Werte“ reichte, wie ich es mir erhofft hatte. Es kann ein „Spagat“ entstehen, wenn die Erwartungshaltung sich nicht erfüllt und ich als Besucherin nach einem Besuch mich frage, war eine (zum Teil) sehr lange Anfahrt es wert zur Ort X oder Y zu kommen, "gerechtfertigt"?! Heute möchte ich aber einen meiner Favoriten vorstellen, der was selten vorkommt, sogar auf meinen Freund einen sehr großen Eindruck gemacht hatte: das Bonner Stadtmuseum. Wie das in Münster ist auch bei diesen von außen nicht ersichtlich, wie umfangreich die Fläche mit ihren Ausstellungsstücken überhaupt ist!

    Auch, wenn es bei Bonn nicht ersichtlich ist, auch diese Niederrheinische Stadt geht auf die Römer zurück! Damals handelte es sich um eine „Zivilstadt“ mit der Bezeichnung „Vicus bonnensis“. Das ist gleichzeitig ein Stadtteil, das mir persönlich gar nicht bekannt ist. Mich hat ein Fund sehr irritiert: das Sol-Mosaik. Bei genauer Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich um eine Kopie handelt, die ich in einem anderen Museum in der gleichen Stadt gesehen habe. Der nächste Bereich ist den christlichem Leben seit dem Mittelalter gewidmet. Danach erfolgt ein sehr großer Sprung: die über zwei Stockwerke verteilte Sammlung richtet ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung ab dem 18. und deren Fortgang im 19. Jahrhundert. Noch heute gibt es einige markante Gebäude, die auf diese Zeiten hinweist. Im Gegensatz zu den vergleichbaren Stadtmuseen und Orten in der Region ist es eine, die bis zu dieser Zeit eher ländlich geprägt war. Es gibt vereinzelte Verweise auf die frühere Geschichte (z. B. das Münster) und dennoch ohne die katholischen Fürstbischöfe wäre sicherlich einiges anders verlaufen. Das einstige Residenzschloss ist so ein Beispiel für die „Umorientierung“ nach dem Ende solcher kleinster Territorialstaaten – seit dem 19. Jahrhundert wird sie (bis heute) als eine Universität genutzt.

    Bonn ist bis heute eine Stadt, in der die Musik eine große Rolle spielt: das wurde in den letzten Jahren sehr deutlich, als „Unsummen“ für ein Fest ausgegeben wurden, dass aufgrund von den Corona Einschränkungen verschoben wurde. Man kann sich denken um wen es geht: Ludwig van Beethoven. Ob es überhaupt „nachgeholt“ wird, so wie ich es aus den Lokalnachrichten mitbekommen habe, ist es inzwischen fraglich… Das aber nur am Rande erwähnt. Es gibt aber andere, die mit dem musischem Metier mehr oder weniger eng verknüpft sind: unter ihnen ist das Ehepaar Clara und Robert Schumann am bekanntesten. Ein weiterer ist der Musikverleger und Freund van Bs Nicolaus Simrock (1751-1832), sowie weitere. An sie wird in einem der kleinen Räume, aus denen das besagte Museum besteht, gezeigt. Hier gibt es verschiedene Musikinstrumente, Partituren und Bilder dieser und weiterer Personen, die in dem Kontext zu verorten sind.

    Geschichte kann viele Facetten haben: mag es längst vergangen sein, es bleiben dennoch Zeugnisse, die auf eine bestimmte Gegebenheiten hindeuten. So eine ist, dass im Industriezeitalter einige Fabriken gegründet wurden, die sich auf ausgesuchte Produkte spezialisiert haben. Unter ihnen ist die nicht mehr existierende Majolikafabrik Rheinbach ein Beispiel für die Herstellung des einstigen, eher auf den bürgerlichen Haushalt vorgesehenen Waren, das man exemplarisch nachvollziehen kann. Die Jugendstilobjekte in ihrer Farbigkeit sind aus meiner Sicht, auch wenn sich die Geschmäcker inzwischen geändert haben mögen, sehr bemerkenswert! Mit den Darstellungen von Flora und Fauna stehen sie irgendwie stellvertretend für eine Entwicklung, die über sehr lange Zeit den Standort Bonn geprägt hatte.

    Werbeträger gibt es viele, in vergangen Jahrhunderten galten sie eher als ein Zeichen der eigenen wirtschaftlichen Stellung aber auch zugleich als ein Verweis auf die individuelle Bildung. Aus meiner Sicht gehören die Sammeltassen mit den passenden Tellern irgendwie dazu. Porzellan galt über Jahrhunderte als ein Luxusprodukt, den man sich als einfacher Arbeiter gar nicht hätte leisten können! Sie gehören zu den „Sammelwürdigen“ Objekten über die die meisten Museen verfügen und sie auch in der Form zeigen. Zu sehen sind bekannte Motive, wie das vorher erwähnte Residenzschloss, das nahe Siebengebirge oder zum Teil heute nicht mehr existierende Gebäude, die damals das Stadtbild geprägt hatte. Kaum kann ein größerer Kontrast bestehen, als zu den aus heutiger Zeit, die aus Kunststoff bestehen: für mich als eine bekennende Naschkatze ist der kleine Gummibär eher ein bekanntes Anknüpfungspunkt, als der vorher erwähnte Nippes, den man aus dem persönlichen Kontext kaum in Verbindung bringt… Bekanntlich jedem das seine: beide haben ihr Daseinsberechtigung in einem solchen Museum, weil sie für unterschiedliche Epochen stehen.

    Was ich mir immer sehr gerne anschaue, sind die historischen Möbel, wie man sie einst bei einer gehobenen Schicht in einem Wohnzimmer vorgefunden hatte. Hier gibt es solche Ensembles aus der späten Kaiserzeit um 1900. Daneben aber auch Handwerksbetriebe wie einen Frisör, Modeatelier mit sehr alten Roben. Was nicht fehlen darf, ist ein „Tante-Emma-Lädchen“, wo man als Kundin noch bedient worden ist. In einer Sonderausstellung werden weitere Besonderheiten vorgestellt, die stets in einem bestimmten Zusammenhang zur Geschichte und / oder der Stadt Bonn stehen.

    Zuletzt wird aber auch die sog. „Bonnerrepublik“ als sie noch Hauptstadt gewesen ist, beleuchtet. Ein besonderes Zeitzeugnis ist mit Sicherheit die Fernsehkamera, die den Besuch von John F. Kennedy im Juni 63 begleitet hatte. Insgesamt, wenn man sich das alles und einiges mehr anschauen wollte, empfehlt es sich aus meiner Sicht mindestens 1,5-2 h einzuplanen, um das alles auf sich wirken zu lassen. Wie ich bei der, im gleichen Gebäude untergebrachten Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus erwähnt habe, ist der Zugang zu allen Bereichen barrierefrei. Bis zum letzten Jahr, als ich es besucht habe, wurde für das ganze lediglich 2 € berechnet! Für das was hier geboten wird, ist das keine weitere Rede wert!

    Man kann über Stadtmuseen unterschiedlicher Meinung sein aber das ist aus meiner Sicht ein lohnendes Ziel außerhalb der jetzigen Corona Einschränkungen. Aus diesem Grund bleibt es aber auch bis auf weiteres geschlossen. Was mich aber mehr beunruhigt hatte, dass Laut den Angaben, die ich im Netz und sogar auf der hier verlinkten HP entdeckt habe, dass deren Bestand sehr in Frage gestellt wird! Es ist nicht nur die Pandemie, die eine Schließung (wie überall sonst) nötig machte. Was mich ehrlich geschockt hatte, dass seit sehr vielen Jahren Pläne existieren sollen, die einen kompletten Abriss notwendig machen sollten! Wie viele andere auch frage ich mich nach dem (Un)Sinn von einem weiteren Shoppingcenter, der an der Stelle geplant wird :-P! Als Argument wird der dringend benötigte Wohnungsbau angeführt, der in dem sog. „Victoria Carée“ entstehen soll. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wer den vakanten Posten eines Kurators übernehmen soll. Zu viele Fragen, die in der (noch nicht zur ende geführten) Debatte in einem politischen Rahmen erst erörtert und überhaupt festgelegt werden sollten. Hoffe, dass ein Konsens gefunden wird, der eine Fortführung dieses Museums sichert aber auch die (sehr aufgebrachte) Stimmung in dem Zusammenhang beruhigt! Falls es tatsächlich dauerhaft geschlossen sein sollte, werde ich dementsprechend eine solche Info an dieser Stelle geben!

    Erneut ist es sehr lang geworden! Vielleicht wird sich so mancher fragen, ob es einen Grund dafür gibt… Der war eigentlich gestern gewesen! Das ist mein GL-Geburtstags-Geschenk an euch! Mir war es wichtig einen „weißen Fleck“ vorzustellen, wie in den 7 Jahren zuvor. Hoffe, das es auch eine spannende Wahl gewesen ist. In diesem Sinne, eure Kulturbeauftragte!


    Konzentrat Da braucht man fast nicht mehr ins Museum zu gehen, so gut ist dieses hier in Bonn soeben beschrieben worden. Danke dafür.
    Ausgeblendete 8 Kommentare anzeigen
    ps.schulz Möglicherweise ist das Kontingent an Grünen Daumen für den heutigen Tag erschöpft ...
    ps.schulz Jetzt aber: Herzlichen Glückwunsch zum tollen Dreifach-Daumen am heutigen Tage!
    Kulturbeauftragte Seit kurzem ist das Stadtmuseum Bonn eröffnet. Nun gibt es diese Öffnungszeiten:

    Die Dauerausstellung kann wieder donnerstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr besichtigt wenden :). Habe es leider gestern nicht mehr zeitlich geschafft!

  10. Britische Telefonzelle - Bücherschrank

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    1 Bewertung

    Adenauerallee 1, 53111 Bonn
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    Neu hinzugefügte Fotos
    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Wenn man in einer halbwegs bekannten Stadt sich auf einen Spaziergang begibt, muss man entweder einige interessante Sachen erst nach einer Weile finden oder aber auch innerhalb von wenigen Schritte kann eine ganze „Menge“ Überraschungen erleben. Man merkt dann schnell, ob sie einen auf Anhieb begeistern können oder es bei einer einmaligen Augenscheinnahme bleiben wird! Diese gehört zu meinen persönlichen Highlights, die ich in Bonn im letzten Herbst eher durch Zufall von der anderen Straßenseite erspäht habe!

    Sicherlich bin ich nicht die einzige, die sehr lange überlegen müsste, wo in meiner Gegend, bzw. im eigenem Ort eine öffentliche Telefonzelle zu finden wäre! In Bonn verhält sich ein wenig anders damit! Genau genommen, ist es ein richtiger Hingucker! Wie man es schon in der Bezeichnung lesen kann, ist es eine, die ein weite Reise hinter sich hat. Sie stammt aus den britischen Inseln. Sie stand bis 1983 in der Partnerstadt Oxford. Ehemals stand sie neben einem bestimmten Pub. Mit der Zeit aber, wie so oft, „verwahrloste“ das Geschenk zusehends. In einer Studentenstadt, wie Bonn es ist, haben sich einige zusammengetan, um sie zu „retten“. Die Idee entstand bereits 2004, doch umgesetzt wurde sie erst im Jahr 2010. Laut einer Zeitungsmeldung wurde das 6 Jahre später erneut fällig. Trotz der langen Bestehens Dauer auf diesem Gebiet, ist sie mir bis dato noch nie zuvor aufgefallen.

    Die „Mini-Bibliothek“ steht jeden offen. Zu finden ist sie auf der Adenauerallee, Ecke Drachenfelsstraße. Die letztere habe ich gewählt, weil sie mir als Standort beim Anlegen angezeigt wurde. Auch diese erreicht man wenn man den den Hinweisschildern Richtung Universität / Hofgarten und Stadtmuseum folgt. Von der Grünanlage aus gelangt man, wenn man vom Koblenzer Tor diesen auf der linken Seite vorbeistreift und der besagten Allee bis zur nächsten Querstraße folgt. Von der U HS Universität / Markt sind es nur wenige Gehminuten Entfernung.

    Was mir positiv aufgefallen ist, dass auf einer Tafel eine Liste mit den „Verantwortlichen“ finden kann, mit ihren „Klarnamen“. Das habe ich in der Form an keiner vergleichbaren Stelle erlebt. Höchstens, wenn es sich um „Sponsoren“ handelte, die sich ggf. einen Vorteil davon versprochen haben. Das aber nur am Rande erwähnt. Eigentlich, wie sonst auch, habe ich mir vorgenommen nur zu „gucken“, doch daraus wurde nichts ;-). Die Mischung finde ich einfach super!

    Nun aber möchte ich zu ihrer Funktion als Bücherschrank zu sprechen kommen. Das ist eine „bewährte“ Einrichtung, wo man sich entweder mit Lesestoff eindecken kann oder aber seine alten Schmöcker loswerden kann. Dieser ist einer der wenigen, bei denen man sich sogar bequem Platz hat, um sich die hier deponierten (ist alles andere als despektierlich gemeint) Bücher in Ruhe durchzuschauen. Mir schien es, dass der zur Verfügung stand bestens ausgenutzt wurde! Da war ich ehrlich baff, wie viel m² Papier hier untergebracht werden können. Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, sollen es bis zu 250 Bücher Bücher sein! Die Bandbreite ist davon abhängig, was andere „entbehren“ können: egal ob Koch-, Fach-, bis zum Kinderbuch, Krimi und Roman, vieles ist möglich, sogar dicke Bildbände über fremde Länder oder Tiere. Praktisch ist auch, dass die Telefonzelle mit Regalen ausgestattet wurde, auf denen diese „gesammelten Werke“ abgelegt werden können.

    Man kann es als einen kleinen Gag verstehen aber ich finde es erwähnenswert, dass direkt daneben ein Schild aufgestellt wurde, auf dem die Entfernungen zu den Bonner Partnerstädten zu finden sind. Nach Oxford sind es genau 648 ;-). Endlich so eine tolle Erfahrung, bei der ich nicht die Nase zuhalten musste, weil nur „Kellerleichen aus Papier“ quasi an einer solchen Stelle „entsorgt“ wurden. Hoffe, dass sich an der großen Akzeptanz nichts ändert und jeder Interessent Freude an der Einrichtung hat!


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    Konzentrat So eine Telefonzelle hätte ich auch gern. Meinetwegen sogar ohne Bücher ;-)
    Glückwunsch zum Daumen.