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  1. Uhrtürmchen

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    1 Bewertung

    Sandweg 2, 60316 Frankfurt am Main
    Bewerten 81.
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    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Heute bedarf es nur eines Blicks auf ein mobiles Endgerät oder wenn man es lieber klassisch mag, auf die Hand, wenn man die genaue Uhrzeit wissen möchte. Das war aber noch bis ins frühe 20. Jahrhundert alles andere als selbstverständlich gewesen. Noch bevor dieses angefangen hatte, kostete ein solcher Zeitmesser ein vielfaches dessen was ein einfacher Arbeiter überhaupt im Monat zur Verfügung hatte! In vielen Städten hat man sich an den Uhren an den Kirchen orientiert, die es aber meiner Kenntnis nach nicht rund um die ‚Zeil‘ nicht gibt. Bei der Entwicklung der preußischen Städten ist es ab den späten 1880-er Jahren dazugekommen, dass Uhren im öffentlichem Raum aufgestellt wurden. Bei dem hier, das am Ende der Einkaufsstraße Zeil auf einer Kreuzung befindlichem „Uhrtürmchen“ handelt es sich erneut um eine Bürgerstiftung, wie es sie in Frankfurt an einigen Stellen gibt. Darüber habe ich bei div. Museen, einer Brücke und weiteren dementsprechend in der Vergangenheit dargestellt.

    Für mich, die das Objekt gezielt angesteuert habe, war es alles andere als leicht eine angemessene Abbildung davon zu machen. Zum einen durch die vorher erwähnte Tatsache, dass an ihm fast pausenlos Autos vorbeifahren, sondern ebenfalls wegen der Höhe, in der das ganze in die Höhe ragt! Kenne weitere vergleichbare Uhren aber es ist das einzige unter ihnen, dass in einer solchen Lage zu finden ist: an der Ecke Sandstraße, Pfingstweide und der vorher erwähnten Einkaufsstraße. Zudem befindet auf der anderen Seite die sog. „Friedberger Anlage“ (als Straße und Park). Seit wann es ein Teil einer Verkehrsinsel ist, konnte ich nicht herausfinden.

    Bei der Entstehung 1894 lag es in einem Bereich der Stadt, in dem vorwiegend jüdische Bevölkerung gewohnt hatte. An mehreren Stellen habe ich gelesen, dass viele der hier ansässigen Geschäftsmänner sich zum Ostend-Verein zusammengesetzt haben, um diese Uhr errichten zu können. Mit seiner Erscheinung entspricht es dem damaligen Zeitgeschmack. Vielerorts (auch in FfM) wurde das, sobald sich das geändert hatte, entweder gar nicht mehr beachtet oder nachdem der „Zahn der Zeit“ an ihnen sich sichtbar machte, verschwanden sie für immer von den angestammten Plätzen. Vielleicht wäre das gleiche „Schicksal“ auch bei diesem geschehen, doch erneut zeigte sich, was ein Aufruf ein „Kulturdenkmal zu retten“ bewirkt hatte!

    2013, als der Restaurator Bernhard Krönung die Uhr begutachtet hatte, musste er erschüttert feststellen, in welchem desolatem Zustand sich sowohl das äußere, als auch die Mechanik befunden haben. Der Ausgangspunkt war eine (für die Mehrheit nicht nachvollziehbare) Schandtat: die Ritterfigur, die das ganze krönt, soll vor diesem Zeitpunkt fast komplett abgesägt worden sein! Das wird um so verwunderlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass diese ca. 9 Meter! oberhalb des Bodenniveaus angebracht wurde! Auf den ersten Blick schien von dieser Perspektive aus, dass man das ganze relativ einfach beheben könnte, doch aus der Nähe wurde der tatsächliche Ausmaß deutlich!

    Die Bronzeteile waren voller Löcher, Risse und Beulen zudem war die Konstruktion im Inneren verrostet. Es hieß, dass der besagte Gutachter selbst sehr überrascht gewesen war, dass es nicht schon längst wegen der vorhandenen Instabilität „umgefallen“ sei. Schaut man sich die vielen Details, die einst die Firma „Knut“ angefertigt hatte, galten als besonders „kunstvoll“. Das ist alles andere als abwertend gemeint! Hier sorgen sie (selbst bei sehr kritischen Denkmalschützern) für Begeisterung. Dass das sich auch anders darstellen kann, hebe ich neulich in Detmold zum besten gegeben! Was damit zusätzlich zum Ausdruck gebracht werden soll, dass heutzutage das nur wenige Fachleute im Stande sind, eine vergleichbare Stücke (ggf. als eine Kopie) anzufertigen. Das macht eine Restaurierung um so kostspieliger! Die Schädigungen wurden als so gravierend wahrgenommen, dass im November 2013 eine Spendenaktion im Auftrag eben der Denkmalbehörde, der Stadt und weiterer Institutionen. Hab noch jene Worte im Ohr, die verschiedene Personen aus meinem Umkreis nach einer Reparatur vom „heilig Blächle“ von sich gegeben haben: es wurde diskutiert, was für eine solche „Schönheitspflege“ bei einigen „Blessuren“ wert sein dürfen. Wenn schon solche mitunter im unterem 4-Stelligem €-Bereich liegen (können), dann kann man sich vorstellen, welche Beträge bei einem um einiges größeres Objekts im Raum stehen! Es handelt sich um -zig Quadratmeter Metall und andere Materialien, Löhne, Wege etc. die ebenfalls hinzukommen. (Tikae, kriege keine Schnappatmung ;-) ) - in dem Fall waren es 150.000 €.

    Im Vorfeld ging zum einen eine erhebliche (anonyme) Spende von 20.000 € ein; 25.000 € hat die vorher erwähnte Behörde beigesteuert, sowie weitere 15.000 von der Stadt selbst. Da wären noch 90.000 € offen. Es muss über ein Jahr gedauert haben (nähere Infos diesbezüglich konnte ich nicht finden), bis das auch realisiert werden konnte. Die offizielle „Einweihung“ erfolgte aber erst am am 26. März 2015. Das Uhrtürmchen ist wie vorgesehen, nach den früheren Entwürfen des Architekten Alexander Linnemann (1839-1902) angefertigt. Um 1900 gab es, wie ich herausgefunden habe, ein Pendant in Sichtweite des HBFs bei dem eine Siegesgöttin oben gegeben hatte. Da sie von der Weinhändlerfamilie „Manuskopf“ gestiftet worden ist, wurde sie auch nach ihnen benannt. Leider diese ist aus dem Stadtbild verschwunden :-(.

    Eine Gemeinsamkeit, die sie verbindet, ist die (leicht heroische) „Ausschmückung“ des ganzen. Hier könnte man meinen, dass der Adler, der unter den Füßen an der Säule zu sehen ist, jener der (nicht gerade herzlich aufgenommenen) Preußen sein könnte. Dem ist es aber nicht so! Die ehem. Freie Reichsstadt Frankfurt besitzt selbst dieses Tier im Wappen. Für mich ist es das einzige Exemplar, das ich kenne, das zusätzlich mit (mehrfachen) Lichtern ausgestattet worden ist! Sowohl ober- als unterhalb des Zeitmessers gibt es sie! In einer sehr schwungvollen Linie scheinen sie sich um den Korpus zu „ranken“. Die andere fällt ein wenig „schlichter“ aus und dennoch ist auch sie mit der Krone auf deren „Dach“ ein Detail, das man heute in der Form gar nicht umgesetzt hätte. Aus meiner Sicht ist das dementsprechend ein Alleinstellungsmerkmal! Aufgrund der Bauweise kann ich mir vorstellen, dass die hier befindliche Beleuchtung ehemals eine gasbetriebene gewesen sein kann. Heutzutage aber sind (laut eine Seite im Netz) sieht es nach einem LED aus. Drum herum, zwischen den Metalleinfassungen wurden beim vorher beschriebenem Prozess neue Glasscheiben eingesetzt. Der untere Bereich ist dabei frei belassen worden!

    Die Konstruktion als solche basiert auf einem (Sandstein?)Sockel, auf dem ein kleinerer quadratischer als „Fundament“ dient. Es folgen ein weiterer, der mit einer Bronzeplatte bedeckt ist. Diese weist keine Verzierungen auf, im Gegensatz zu der darüber mit dem bereits erwähntem Adler. Um diesen scheint es, dass ein Kranz dem „aufgesetzt“ worden wäre, der mit einem „Gebinde“ abschließt. Zwischen runden Lampen gibt es stilisierte Zweige. Erst auf den Fotos, die ich im Netz gefunden habe (auch noch in starker Vergrößerung) wurde mir deutlich, dass um die eigentliche Uhr weitere Dekorelemente gibt: es sind weibliche Köpfe, die zwischen den jeweiligen Ziffernblättern angebracht worden sind. Was mich jetzt im Nachhinein ein wenig belustigt, dass als ich meine Aufnahmen gemacht habe, zwei unterschiedliche Uhrzeiten angezeigt wurden ;-). Das wird wohl ein Geheimnis bleiben… Beim Dach werden danach erneut florale Motive aufgegriffen. Beim vorherrschenden Jugendstil der Ende des 19. Jahrhunderts aufkam, ist es ein beliebtes Motiv gewesen. Dieses kann man auch in dem öffentlichen Bereich, wie beim Uhrtürmchen beobachten.

    Trotz, das ich sehr lange nach einem Hinweis gesucht habe, konnte ich keine gesicherte Angabe finden, warum ein Fahne tragender Ritter die Spitze ziert. Dem „kleinen Mann“ wurde eine passende Rüstung „angezogen“. Darstellungen von Adeligen, Königen oder Kaisern gar, kenne ich sehr viele aber mir ist keine andere bekannt, die so witzig ist wie diese! Man muss zwar den Kopf / Hals ein wenig strecken aber mir war es wert! Aus meiner Sicht, auch wenn die Mehrheit mit der Zeil eher den Kommerz verbinden, lohnt ein kleiner Abstecher um sich dieses Objekt anzuschauen! Wie kaum ein anders, hat es mich vor Ort deutlich mehr begeistert, als ich zuvor nur auf Fotos überhaupt davon die Rede sein konnte! Wie könnte es anders sein: es handelt sich um eins meiner Favoriten in der Mainmetropole!

    Es gibt darüber hinaus einen Grund, warum ich ausgerechnet dieses heute vorstelle: es ist mein 120. Beitrag in Frankfurt! Das war mir eine solch ausführliche Darstellung mehr als wert! Bei den beiden Besuchen habe ich einiges mehr entdeckt! Mehr darüber an den passenden Stellen. In diesem Sinne. Eure Kulturbeauftragte.


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  2. Café Südpark

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    3 Bewertungen

    In den Großen Banden 58, 40225 Düsseldorf
    Bewerten 82.
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    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von kommentar_bitte
    Einer der Geheimtipps für alle die in Düsseldorf ins Grüne wollen. Mit schöner und geplegtr Mini-Golf Anlage ist es ein ideales Ausflugsziel für Kinder und Erwachsene. Nach dem Kaffee am Besten noch Tiere im Streichelzoo füttern und Streicheln!



  3. Museen Böttcherstraße Paula Modersohn-Becker Museum Ludwig Roselius Museum

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    2 Bewertungen

    Böttcherstr. 6, 28195 Bremen
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    von Kulturbeauftragte
    Es gibt einige Sehenswürdigkeiten, für die es sich lohnt quer durch halb Deutschland zu fahren, um es besichtigen zu können. Zu dieser Kategorie gehören die Museen im Roselius-Haus in Bremen, das in der historischen Böttcherstraße zu finden sind.

    Zum einen bietet schon das Gebäude von außen, einen Augenschmaus, zum anderen die beiden wichtigen dort beheimateten Museen sind: zu einem das gleichnamige, sowie das „Paula-Moderson-Becker-Museum“.

    Das Museum im Roselius-Haus, ein Patrizierhaus des 16. Jahrhunderts, mit Werken vom Mittelalter bis zum Barock. Es beherbergt, wie bereits erwähnt, eine umfangreiche Sammlung der Werke von Paula Modersohn-Becker, zu der ich etwas später dazu schreiben werde.

    Das Museum wurde bereits im Jahre 1928 eröffnet. Den Grundstock für diese erlesene Sammlung lieferte der gleichnamige Bremer Kaufmann, der zugleich ein erfolgreicher Industrieller (Kaffeehersteller) war. In diesem Bau fand er seine Vorstellungen „vom perfekten Mittelalterlichen Bau“ erfüllt, einige Details ließ er nach eigenen Wünschen umbauen. Trotz, dass das Gebäude während des 2. Weltkriegs stark zerstört wurde, konnte es in den Folgejahren restauriert werden.

    Die Sammlung ist recht beachtlich, es gehört zu einem der wichtigsten Vertretern des Kunsthandwerks in Norddeutschland. Im Einzelnen kann man 7 Räume, die im historischen Stil gestaltet sind, sehen:

    Diele
    Cranach-Raum
    Oberlichtsaal
    Gotischer Raum
    Speisezimmer
    Schatzkammer
    Treppensaal

    Aus meiner Sicht kann man sich nicht für eins davon entscheiden, denn in jedem davon ist ein kleines Staunen, über die Ausgestellten Objekte und deren Kunstfertigkeit garantiert: egal ob die Gobelins im Treppenzimmer, sowie die Portraits der wohlhabenden Kaufmannsgilde und die Zeitgemäße Ausgestaltung der einzelnen Räume. Zu erwähnen wären auch die Gemälde mit Bildnissen von Luther, seiner Frau Katharina, sowie von Melanchton, die von Lucas Cranach d. Ä. angefertigt wurden. Natürlich dürfen sakrale und bürgerliche Skulpturen aus verschiedenen Materialien nicht fehlen, sowie Möbel und weitere Gemälde.

    Paula Modersohn-Becker war die Ehefrau von Otto Modersohn. So wie er, sind beide je in seinem Metier ein großer Könner. Durch den mehrmaligen Aufenthalt in Paris kannte man die neuesten Kustströmmungen in ihren Arbeiten erkennen. Trotz ihres frühen Todes hat sie der Nachwelt 750 Gemälde, 1000 Zeichnungen und 13 Radierungen hinterlassen. Ein Teil davon kann man in diesem Museum betrachten. Mir persönlich gefallen die vielen Selbstportraits der Künstlerin, vor allem, das das sie hochschwanger im“ 7. Ehejahr“ zeigt.

    Sie ist durch die Eindrücke, die sie im Louvre sammeln konnte (vor allem an den ägyptischen Totenmasken) in ihren Arbeiten einbezogen. Einige davon sind in diesem Kontext zu sehen. Sie war mit ihrer Arbeit eine Wegbereiterin für weitere Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts speziell des Expressionismus. Aus den genannten Gründen würde ich ein Besuch jedem, der sich für Kunstgeschichte interessiert hier die bereits erwähnten Sammlungen anschauen, es lohnt sich auf jeden Fall.


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    Konzentrat Und weitere 5 Sterne, hier herrscht Zufriedenheit :-)
    Glückwunsch zum dritten Daumen heute.

  4. Donop-Brunnen

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    Marktplatz, 32756 Detmold
    Bewerten 84.
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    von Kulturbeauftragte
    Was haben die vor einigen tagen vorgestellten Brunnen in Hamburg und dieser im beschaulichem Detmold zusammen? Der „offensichtliche“ ist, dass sie alle als monumental zu bezeichnen sind. Nach einem langen suchen vielleicht auch, dass sie rund um 1900 entstanden sind. Wäre da noch was… auf ersten Blick nicht aber es gibt mehr Gemeinsamkeiten, die ich aber vorerst unerwähnt lassen möchte!

    Mitten in der Altstadt zwischen dem Seiteneingang zum Schloss und Park, gegenüber der evangelischen Kirche, sowie des hiesigen Rathauses ist eine holde (nackte) Frau mit blumenbekrenztem, offenem Haar auf einem Felsen zu sehen ist. Ohne die zu ihren Füßen stehenden Rehkitze könnte man ggf. an eine andere Personifikation denken, die man eher mit dem Rhein in Verbindung gebracht wird. Sie steht stellvertretend für den (mir bis dato unbekanntes) Quellfluss der Berlebecke. Diese liegt ca. 10 km von diesem Brunnen entfernt. In der Verbindung mit der Fauna und Flora um sie herum ist zugleich ein weiterer Verweis, der auf das besagte Quellgebiet hindeutet: den Teutoburger Wald, der dadurch auch zusätzlich damit versinnbildlicht wird.

    Menschen in einem Ort können lang verwurzelt sein oder nur eine kurze Zeitspanne des Lebens dort verweilen. Ein solcher „Zugezogener“ kann sich dabei als ein kritischer Beobachter herausstellen. Man könnte meinen, bei einer Residenzstadt (vor allem in deren Nähe) das in „geordneten Bahnen“ abläuft. Im frühen 19. Jahrhundert war die Regentin Fürstin Pauline von Lippe-Detmold eine sehr zupackende Frau gewesen. Leider kann man das kaum von ihren Nachfolgern nicht behaupten. Ihr Sohn Leopold II. war ein Mann, der zwar einige Neuerungen angestoßen aber privat hat er sich vor allem für die schönen Künste interessiert. Das erwähne ich, weil durch die Gründung des Residenztheaters hat er den jungen Albert Lortzing für diesen gewinnen konnte. Jener schrieb 1826 an seine Eltern in Berlin (unter Einbeziehung eines Zitats von Joseph Plaut, der zuerst zu lesen ist): „Detmold ist bis heute weiterhin als die schönste Stadt bekennt – die mehr Dreck hat als Häuser“. An dieser Aussage sollte sich bis Ende des besagten Jahrhunderts nicht ändern :-/. Nachhaltig wurde sie von der Präsenz der preußischen Garnison ab 1866 bestimmt. Dennoch blieb alles ziemlich überschaubar. Man ließ sich Zeit, sehr viel davon! Auch hier gab es „reichlich Klärungsbedarf“. Das kennen wir aber irgendwoher :-O! Um die Zeit gab es gerade mal 4.000 Einwohner und die Meisten haben ihren Unrat auf der Straße entsorgt! Hier ist ein weiterer Anknüpfungspunkt zu Hamburg zu finden: es führte zu (zeitlich nicht genauer datierbaren) Epidemien. Die Zustände müssen sehr gravierend gewesen sein, denn 1898 ein Militärarzt des „Infanterie-Regiment Graf Bülow von Dennewitz (6. Westf.) No. 55“ sich in einem Bericht sich sehr negativ über die dort herrschenden Zustände geäußert hatte. So drohte er mit einem kompletten Rückzug dieser Einheit, wenn sich die „Alltagssituation“ der Bekenntnisangehörigen bald nicht ändern würden. Anscheinend wurde dieser „Vorsatz“ nicht umgesetzt, denn noch während des 1. WK sind sie weiter nachweisbar. Diese Aussage wird (nach einem im hiesigem Archiv befindlichem Schriftstück) von einem Apotheker bestätigt dem (sog.) „Trinkwasser“ – hochgradige Verunreinigung bescheinigt!

    Angesichts dessen war der Bau einer Wasserversorgung, die auch die vorher beschriebene Eigenschaft besitzt, unumgänglich! Hier kommt der äußerst beliebte Fürstregent Ernst (über den ich neulich geschrieben habe) ins Spiel: in seinem Waldgebiet (das sich bis heute in Privatbesitz befindet) auf einer Anhöhe oberhalb des Quellgebiets (an der „Gauseköte“) wurde ein Reservoire geschaffen, von dem aus diese Wasserleitungen gespeist werden sollten. Hierbei war es ein überaus großzügiges Geschenk gewesen: er sicherte der Detmolder Wasserversorgungsgesellschaft nach einem Vertrag vom 10. November 1898 eine „kostenlose Nutzung für ewige Zeiten“ zu! Für die Verlegung der Leitungen bis in die Stadt und deren Weiterverteilung innerhalb dieser sollte der andere Vertragspartner verantwortlich sein. Noch vor dem Beginn des neuen Jahrhunderts konnte die Stadt als eine „saubere“ bezeichnet werden. Die Voraussetzungen waren also geschaffen aber dann begann eine Kontroverse, die (mit Unterbrechungen) fast bis heute andauert.

    Wie bei Hygieabrunnen ist auch dieses eine Reminiszenz an eine Leistung, die erbracht wurde: bereits in dem Jahr, als das Wasserwerk installiert worden ist, ging ein Auftrag an den Bildhauer Heinrich Rudolph Hölbe (* 6. Oktober 1848 in Lemgo - 6. August 1926 in Dresden). Deren Enthüllung sollte aber erst am 28. Juni 1902 geben. Nach einem Entwurf des zu diesem Zeitpunkt in Dresden lebenden Künstlers schuf die eben dort ansässige Gießerei Pirner u. Franz diese Bronze. Noch bis heute kann man in Detmold Häuser aus verschiedenen Kunstepochen bewundern. Das wurde aber als ein Vorwand genommen, dass der Donopbrunnen gar nicht dazu passt!

    Auch hier wird eine weitere Parallele zu dem in Altona deutlich: wenn bei der Dargestellten sich um die Nymphe handelt, die stellvertretend als die Personifikation des Flüsschens Berlebecke angesehen wird, wer ist denn „Donop“?! Das ist die Auftraggeberin, die bereits 1875 testamentarisch verfügt hatte, dass ein Teil des Vermögens (zweckgebunden) für den Bau eines Brunnens dienen soll. Auguste von Donop, um die es hier genau geht, war die Witwe des Hofjägermeisters Franz gewesen. Indirekt hatte sie auch seine Tätigkeit im Sinn, der die Natur sehr geliebt haben soll. Der Dame schwebte vor, dass jene Stelle, wo es sich befindet, mitten in der Altstadt dafür ideal wäre. Die „noble“ Spende, die sie vermacht hatte, betrug die damals (die horrende) Summe von 6.000 Talern! (dafür müsste ein Textilarbeiter ca. 35 Jahre „schuften“!!!!)

    Kaum war diese Arbeit vollbracht gab es vor allem sehr kritische Stimmen aus dem „gebildetem Bürgertum“. Sie fanden es „unpassend“, weil es (ihrer Ansicht nach) sowohl zu sehr das „Erscheinungsbild „unvorteilhaft“ beeinflusst“ aber auch, dass es ihnen zu „kitschig“ ist! Aus ihrer Sicht war es „kein schönes Beispiel für eine ästhetische Gestaltungsform“. Vor allem aber (was mich ehrlich sehr verwundert) jene, die mit der Umgestaltung selbst sich befasst haben! Damals war die Neogotik sehr populär aber nicht bei allen. Heute würde man es als ein „Shitstorm“ bezeichnen! Dennoch bei der Mehrheit der (einfachen) Bevölkerung war es dennoch von Anfang an, sehr beliebt gewesen und ein ebensolcher Treffpunkt.

    Wenn ein Objekt von Anfang an, so negativ von der Verwaltung angesehen wird, so verwundert es nicht, dass per Abstimmung einer solchen ein „aus“ auf bürokratischem Weg beschlossen wird. Das ist auch tatsächlich erfolgt, dennoch weiß man bis heute nicht, warum der 1934 genehmigte Abriss nie in die Tat umgesetzt worden ist?! Kann mir vorstellen, dass es ggf. etwas mit der Kunstauffassung der hier im Lippischen Landtag vertretenen nationalsozialistischen Mehrheit etwas zu tun haben könnte. Das ist aber nur eine Vermutung, die nahelegen könnte, die dennoch nicht zu beweisen ist…

    Wenige Jahre später, als der 2. WK sah es erneut „düster“ um die schöne Bronzestatue bestellt! 1943 wurde sie für eine Metallspende vorgesehen. Sie wurde, wie die Anordnung gefordert hatte, abmontiert. Sie wurde abtransportiert und sollte eigentlich eingeschmolzen werden! Für die Nachfolgenden Generationen ist es spannend zu beobachten, welche Wege sie hinterher genommen haben könnte, denn es kam anders.

    Bevor das geschehen sollte, wurde (aus welchen Gründen auch immer) ein Gipsmodell angefertigt. Das ist bei der Firma Lauermann (Standort unbekannt) erfolgt. Zur „Veredlung“ nahm weite Wege in Kauf! Nun komme ich zu den letzten „Puzzlestücken“, die erneut nach Hamburg führen (dieses mal aber nicht nur als Vergleich!)! In einer Aufbereitungsanlage dort war eigentlich vorgesehen, dass sie in ihre „Einzelkomponenten“ verflüssigt werden sollte, um es der Rüstungsindustrie zukommen zu lassen. Indes haben sich die (ewigen) Gegner eher darüber gefreut, dass es so und nicht anders geschehen ist! Vor allem der lippische Landeskonservator Karl Vollpracht war der Meinung, dass zwar [die Figur] „den Detmoldern eine liebgewordene Verkörperung der Waldromantik sei“, entspreche aber nicht „dem derzeitigen künstlerischen Empfinden“!

    Trotz der Einwände, die der besagte Konservator hatte, empfanden viele, dass die entstandene „Lücke“ zu sehr an den Verlust erinnern, an eine „lieb gewonnene Erscheinung“, die dort stand. In der Annahme, dass der Donopbrunnen eingeschmolzen ist, wandte sich das Detmolder Landratsamt an jene Dresdner Firma, die den Gipsmodell angefertigt hatte. Dennoch welch eine Wendung sollte das ganze erneut haben! Es ist heute nicht mehr feststellbar, auf welchen Wegen der Hinweis erfolgt ist, dass es auf dem sog. „Glockenfriedhof“ in Hamburg sich befinden könnte. Ein Schriftwechsel mit dem Glockengießer, an den es 43 weitergeleitet wurde, konnte da richtig weiterhelfen. So konnte der damalige Sachverständige Friedrich Schilling mitteilen, dass die „wesentlichen Teile“ weiterhin bei einer bestimmten Scheideanstalt in dessen Lager sich befindet. Im gleichen Brief wurde das genauer beschrieben: es fehlten die Kitze, eine Hand und die Pflanzen, die unterhalb der Skulptur zu sehen sind.

    Ein kleiner aber nicht unerheblicher Grund, warum das Vorhaben dennoch scheitern könnte, war der Einwand eben jener Firma bei der es sich bis dato befand. Sie haben von der Stadt Detmold eine „Entschädigung“ verlangt! Die einstige Residenzstadt aber hat (nach damals geltendem Recht) die Rückgabe gefordert. Das ist, nach einem Beschluss des Hamburger Magistrats auch geschehen. Die Beschlagnahme (ohne „Ersatz“) ist beim Verwehrter, ist wie man es sich vorstellen kann, alles andere als positiv aufgenommen! Ehrlich gesagt, sie sind damit nicht einverstanden gewesen! Ob die eingereichte Rechnung (lt. einer Kaufkrafttabelle), die heute sich auf über 51.000 € belaufen würde. Ob sie je beglichen wurde, kann ich nicht sagen. Dagegen spricht jedenfalls, dass eben solche frühere Besitzerzansprüche höher gewertet wurden.

    Ursprünglich war vorgesehen, dass 1949 erneut die Gießerei Pirner u. Franz den Auftrag für deren Rekonstruktion bekommen sollte. Über sehr lange Zeit wurden Verhandlungen geführt, die eine solche Kooperation mit sich bringen würde. Auf der westdeutschen Seite gab es dennoch etliche Gründe dagegen sprachen: unsichere Versorgungslage (speziell was die Metalle betraf) in der damals neu gegründeten DDR; deren Finanzierung (wie das überhaupt erfolgen soll; das was aber als ein „Risikofaktor“ angesehen wurde, wie das logistisch bewerkstelligen soll?! Zum einen ggf. weil man nicht abschätzen konnte, wie groß der Aufwand sein würde und das was den Zustand der Wege dort betrifft. Aus den aufgezählten Gründen wurde eine vergleichbare Gießerei in der Region damit beauftragt.

    Im Vorfeld der hier aufgezählten Maßnahmen entbrannte erneut ein Streit der „Elite“ wegen dem „Sinn“, der sich ihnen nicht erschloss, warum diese „unzeitgemäße“ und „künstlerisch minderwertige Denkmäler der Kaiserzeit“ [das ist – was man kaum glauben kann, O-Ton von einem Denkmalpfleger gewesen :-/!] überhaupt sein müssen! In den frühen „Wirtschaftswunderjahren“ fand man, dass Parkplätze viel wichtiger seien, als so ein „Ding“. Das aber wollten sich die Bewohner aber nicht gefallen lassen! Es galt für ein „Wahrzeichen“ und ein „Identitätsstiftendes Symbol“ einzutreten! 1950 setzte sich eine regionale Zeitung dafür ein, dass durch eine Unterschriftenaktion, die allgemeine Forderung auf eine Wiederkehr endlich in die Tat umgesetzt wird! Ein paar Monte später wurde eine Bürgerstiftung gegründet, die bereit war, die Wiederherstellungskosten zu tragen. Nach einem Ratsbeschluss, der die künstlerische Seite dessen bemängelte aber sich dem „dem Mehrheitswillen der Einwohnerschaft“ verpflichtet fühlte. Ostern des besagten Jahres wurde dem ganzen „grünes Licht“ gegeben! Am 12. Mai 1951 wurde im Beisein der Nachfahren der Stifterin von Donop dieses Werk der Allgemeinheit übergeben. Laut den Angaben, die ich in dem Zusammenhang gefunden habe, ist das hier erkennbare Becken ebenfalls nachträglich zu diesem Zeitpunkt neu gestaltet worden.

    Trotz, das der Donopbrunnen seit 1988 las ein Denkmal anerkannt worden ist, gab es 2007 erneut Versuche bei der weiteren Umgestaltung des Marktplatzes (bei dem die Parkplätze dort ersatzlos entfernt wurden) gab es den „letztes Versuch“ (das ungeliebte Geschenk) es „verschwinden“ zu lassen! Bei der dafür erforderlichen Petition bei der Bevölkerung ist diese (wie zu erwarten war) von ihnen kategorisch abgewiesen!!!!!!!

    Wie immer kann man für über das Erscheinungsbild unterschiedlicher Meinung sein. Mir gefällt es ausgesprochen gut! Da die Frage bei der Herausforderung was einen selbst Freude macht, kann ich bei diesem Brunnen es auf jeden Fall volle Zustimmung geben! Zuletzt aber ein kleiner Hinweis: auf dem Medaillon, der an dem Rand angebracht worden ist, kann man eine zeitgenössische Darstellung der Erblasserin. Angesichts der Querelen, die damit verbunden waren, hätte sie ggf. diese erahnen können, ob sie weiterhin eine solche Entscheidung getroffen hätte… Das muss eine unbeantwortete Frage bleiben, die sich mir in den Sinn gekommen ist! Wenn man nach Detmold kommen sollte, gehört eine eigene Betrachtung unbedingt dazu! Wenn man es in einem Film so dargestellt hätte, würde man es für unglaubwürdig halten ;-)!


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  5. Hygieia-Brunnen

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    Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
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    Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Wie versprochen bleiben wir weiterhin im Umfeld des Hamburger Rathauses aber wechseln zum hiesigem Innenhof über. Es ist einer der wenigen Brunnen, die zwar im öffentlichem Auftrag als solcher erstellt worden ist und dennoch durch die besagte Lage auf „Umwegen“ wahrgenommen wird. Da es aber zu einen der beliebtesten Sehenswürdigkeiten, wie das andere auch, ist der Hygieia-Brunnen gleichwohl ein gefragtes Fotomotiv. War mir nicht mal mehr sicher, ob es einen weiteren Zugang gibt, ohne das erwähnte Gebäude zu betreten. Die amerikanische Datenkrake „bewies“, dass es tatsächlich der Fall ist!

    Das 19. Jahrhundert wird medizinisch als eine „Aufbruch in die Moderne“ angesehen. Dennoch es sollte sehr lange dauern, bis manche Menschen deren Erkenntnisse nicht mehr in Frage stellen! Durch diese Tatsache könnte vieles an Leid und Elend vermieden werden! Heute ist in Deutschland sauberes Wasser aus einer Leitung bzw. privatem Brunnen eine Selbstverständlichkeit. Bis es aber tatsächlich flächendeckend davon eine Rede sein konnte, sollte es bis ins 20. Jahrhundert dauern! Viele Historiker sind sich heute einig, dass die letzte Choleraepidemie in Europa in Hamburg vermieden werden könnte! Wenn die Verantwortlichen es selbst auf einen dringenden Hinweis von Prof. Dr. Robert Koch, wie eine Ausbreitung „eingedämmt“ werden kann. Die Gründe, die aus Sicht von dem Medizinalrat Johann Caspar Theodor Kraus und des Senators Gerhard Hachmann, jene waren, die den „Image“ der Stadt. Das bedeutete, dass eine Bekanntgabe, einen finanziellen Nachteil mit sich führen würde. Darüber hinaus aber auch, dass vor allem für den (Übersee)Hafen als einen wichtigen Umschlagplatz für Waren und besonders beim Personenverkehr hart getroffen hätte!

    Sieht man diese Entwicklung aber aus der Perspektive der Betroffenen, wird deutlich, wie ignorant dieses Verhalten gewesen ist! Es ist eine Wiederholung von Epidemien, die man sich bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mal erklären konnte. Selbst die Wissenschaftler waren bis in die -60-er Jahre hinein nicht einig, ob die Choleraerkrankung auf „ungesunde“ Ausdünstungen (Miasmen) zurückgeht. Ein englischer Vorreiter – John Snow stellte 54 die Vermutung, dass es sich um eine bakterielle Erkrankung handelt. Auf dieser Basis hat Robert Koch bestätigen können, dass das verunreinigte Wasser der Grund dessen gewesen ist. Das was in London (nachdem mehrere Brunnen nach Verdacht versiegelt wurden) zu einem raschen Ausbau von Kanalisationssystem führte, war das Jahrzehnte später in Hamburg nur partiell vorhanden gewesen.

    Der Sommer 1892 soll sehr heiß gewesen sein mit einer Durchschnittstemperatur von über 30 °C im Monat August. Nach unterschiedlichen Berichten soll dort, wo sich die armen aufgehalten haben, soll nicht nur dann ein übler Gestank geherrscht haben. Selbst Koch meinte dazu: "Ich vergesse, dass ich in Europa bin." Die Reise erfolgte im Auftrag des Vorläufers des nach ihm benannten Instituts (für Infektionskrankheiten). Es muss gesagt werden, dass man in dem Zusammenhang von mehreren Ursachen ausgegangen werden kann. Auf das Gängeviertel übertragen, sind es nicht nur die sehr beengten Lebensumstände, sondern auch dass diese aufgrund von Umsiedlung von den Menschen aus dem Hafengebiet noch verstärkt wurde. Die engen Gassen, Unrat und vor allem mangelnde Wasserversorgung haben eine negative Spirale an Ereignissen verursacht, die (drastisch ausgedrückt) zu einem „Massensterben“ sich ausgebreitet hatte!

    Was aus heutiger Sicht zusätzlich kritisch angesehen wird, dass trotz Hamburg 1842 als eine der ersten Städten eine öffentliche Wasserversorgung angeboten hatte aber (abermals) aus Kostengründen auf deren Aufbereitung verzichtet hatte! Das hieß, dass die armen Leute, die darauf angewiesen waren, die eigenen Abwässer (vor allem ungekocht) erneut nutzten, höchstwahrscheinlich ohne sich dessen bewusst zu sein! Für mich ist es ein beängstigender „Zustand“, wenn sowohl das vermeintliche („frisches“) Brunnenwasser aus dem gleichen Gewässer entnommen wird, wie das (häufig davor) entsorgte! Den Berichten der Zeit zufolge war die (fast ausgetrocknete) Elbe eher (nicht nur geruchsmäßig) mit einer „Kloake“ vergleichbar war! Wer es sich in den Sommermonaten leisten konnte oder ein Domizil „auf dem Lande“ besaß, verließ so schnell wie möglich die „verpestete“ Stadt, bis man der Meinung war, dass man mit solchen Ausdünstungen „behelligt“ würde! Nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“. Die Darstellungen über die in dem Kontext zu lesen sind, hören sich für mich jedenfalls danach an!

    Schon zu Beginn der Seuche hat Koch eine Unterstützung durch den Leitenden Arzt des Krankenhauses Eppendorf, Dr. Theodor Rumpf erfahren. Offiziell wurde sein Engagement durch den vorher erwähnten Medizinalrat „gedämpft“, weil dieser nur als ein „Anfangsverdacht“ anzusehen sein, bei dem ohne einen „konkreten Nachweis“ auszugehen soll, das es sich nicht um einen solchen handle! Trotz das dieser paar Tage später erbracht worden ist, wurde weiterhin versucht diese Ursache zu „vertuschen“! Als Vorgesetzter konnte sich Krause mit diesen Einwänden durchsetzen. Diese wurden von fast allen Kollegen Rumpfs unterstützt, weil sie nicht über seinen Wissensstand verfügt haben, weil sie weiterhin die „schlechte Luft“ für die Erkrankungen verantwortlich machten!

    Die ersten Verdachtsfälle sind am 14. August 1892 erfolgt, doch erst nachdem Koch diese zehn Tage später dem Berliner Gesundheitsamt meldete, konnten die wirksamen Maßnahmen eingeleitet werden. Die Stadt wird daraufhin (von preußischen Amtswegen) abgeriegelt: es werden öffentliche Wasserabgabestellen eingerichtet, die es abgekocht an die wartende Menge verteilt hatte. Damit in den Elendsquartieren ein wenig die Zustände ändern sollten, wird zusätzlich auf belebten Plätzen frisch gekochtes Essen angeboten, das definitiv frei von krankmachenden Erregern war. Als „Vorsichtsmaßnahme“ wurden vorsorglich Schulen, Geschäfte etc. geschlossen, damit man es in den „Griff“ kriegen würde. All die Flächen, die „Kontaminiert“ sein könnten, wurden desinfiziert, sodass Zahl der Neuansteckungen von mehreren Tausend / Tag kontinuierlich auf Einzelfälle reduziert werden konnten.

    Man könnte meinen: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, doch es sollte bis Februar des Folgejahres dauern, bis davon die Rede sein konnte. Cholera ist, den Berichten der Zeitzeugen zufolge eine, die man nicht mal seinem schlimmsten Feind wünscht! Bei den medizinischen Möglichkeiten am Ende des 19. Jahrhunderts sind die meisten Patienten schlichtweg verdurstet! Wer schon einem eine Magen-Darm-Grippe gehabt hatte, weiß wie elend man sich dabei fühlt. Wenn man aber zusätzlich Krämpfe bekommt, an Übelkeit (mit den damit verbundenen Symptomen) leidet, dann ist es schon plausibel, dass es in der Wahrnehmung der Patienten sich so angefühlt hatte, als ob man „sterben“ müsste. Selbst das Personal im Krankenhaus war mit den „Begleiterscheinungen“ (extreme Verunreinigungen eben durch jene) überfordert. Insgesamt waren fast 16.600 Menschen von der Epidemie betroffen und über 8.600 von ihnen sind daran gestorben.

    Einige Senatsmitglieder haben trotz das nachweislich die Maßnahmen, die durchgesetzt wurden, Wirkung zeigten, weiterhin auf ihrem „veralteten“ Wissen bestanden! Einer von ihnen war eben jener Medizinalrat Krause, der weiterhin bei seinem Standpunkt blieb! Die Konsequenz war, dass dem Magistrat keine andere Wahl blieb, als ihn zu entlassen. Eigentlich sollte es seinen Unterstützer Senator Gerhard Hachmann betreffen. Da er aber (auf Druck der Öffentlichkeit) seine Meinung geändert hatte, blieb er im Amt! Später soll er Karriere als Oberbürgermeister gemacht haben. Ein Schelm, der sich böses dabei denkt!

    Vor diesem Hintergrund wirkt es schon zynisch, sich selbst dafür zu „feiern“, versagt zu haben… Ursprünglich war vorgesehen, dass an der Stelle eine Personifikation des Handels, der die Stadt reicht gemacht hatte – der Götterbote Merkur. Nachdem aber die Seuche ausgebrochen ist, hat man sich für die Göttin der Reinlichkeit - Hygieia (nach der das Wort Hygiene zurückgeht) entschieden. Dieser Brunnen wurde in den Jahren 1895-96 von dem Bildhauer Joseph von Kramer aus München geschaffen. Die Abgebildete steht erhöht oberhalb einer Schale. Sie und alle anderen Figuren, die sie umgeben, wurden aus Bronze gefertigt. Was ich bei der Gegensonne nicht wirklich wahrgenommen habe, dass diese Personifikation auf einem Drachen steht, der für die überstandene Choleraepidemie stellvertretend versinnbildlicht wird!

    Der Brunnen als solcher setzt sich aus mehreren Ebenen zusammen: die erwähnte Göttin zuerst, dann kommt eine Schale, in die sich das Wasser, das sie aus einem kleinen Gefäß in ihrer rechten Hand hält, runter. Auf den Fotos, die ich im Netz gesehen habe, unter den Füßen, noch bevor es die Schale kommt, gibt es Düsen, aus denen das Nass (in der warmen Jahreszeit) herauskommt. Das gleiche gilt für das Becken darunter.

    Um eine weitere Schale (ggf. aus Marmor) wurden 6 Statuen verteilt, die alle etwas mit dem Element Wasser zu tun haben. Bei manchen ist es sofort ersichtlich, wie beim Mann mit Schiff oder Fisch, bzw. den Frauen je mit einem Krug oder Kranz. Das gleiche gilt für den Faun, der eine Muschel an sein Ohr hält. Mich hat bei ihnen allen die Details fasziniert, mit denen es herausgearbeitet worden ist. Für mich stellt sich aber die Frage, was es mit der Frau mit Spiegel auf sich hat. Kann mir dennoch vorstellen, dass sie die Morgentoilette einer (wohlhabenden) Frau abbilden soll?! Das ist dennoch eine Vermutung, die mir in den Sinn gekommen ist.

    Schaut man sich das ganze an, so wird man feststellen, dass es weitere Details gibt, die man innerhalb des Brunnens entdecken kann. Diese Großplastiken werden (oberhalb der Gitter) durch Tiermaske zwischen ihnen ergänzt. Hier zeigt sich eine weitere Besonderheit des ganzen: bis heute dient es nicht nur als eine schöne „Zierde“, sondern ist gleichzeitig für die Belüftung der Innenräume des Rathauses verantwortlich!

    Erneut ist es sehr lang geworden. Trotz des historischen Kontexts, in dem der Hygieiabrunnen entstanden ist, (den ich nur wage wahrgenommen habe) gehört es zu den Objekten der Stadt, die man nicht versäumen sollte! Volle Zustimmung von mir!


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    Jolly Roger Auch den Folgebeitrag habe ich aufmerksam gelesen.

    Danke, ausgesprochen ausführlich beschrieben und auch diesenden Daumen zurecht verdient
    Blattlaus In Karlsruhe gibt es ebenfalls so einen Brunnen. Steht am Hinterausgang des Zoos, und erinnert an die Erfindung der Hygiene.

  6. Rathaus Hamburg

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    Rathausmarkt 1, 20099 Hamburg
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    von felixfelix
    Das Hamburger Rathaus ist für mich nicht nur ein historisches Gebäude, sondern das Herzstück der Stadt. Die imposante Architektur, die beeindruckenden Fassaden und der prächtige Innenraum zeugen von hanseatischem Stolz und Tradition. Die regelmäßigen Führungen ermöglichen einen Einblick in die Geschichte und die politische Bedeutung des Rathauses. Die zentrale Lage am Rathausmarkt macht es zu einem zentralen Anlaufpunkt für Besucher und ein Symbol für die lebendige Geschichte Hamburgs.



  7. Denkmal für Denis Papin

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    Steinweg 2, 34117 Kassel
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    von Kulturbeauftragte
    Bei einigen Menschen scheint sehr früh der berufliche Werdegang „vorgezeichnet“ zu sein. Das kann man auch auf den hier verehrten Wissenschaftler Denis Papin übertragen. Dennoch war bei dem gebürtigen Franzosen aus Blois nicht ersichtlich, dass er, als er mit gerade mit gerade ca. 14 Jahren das Studium der Medizin begann, sie nicht an Patienten verwenden sollte, sondern sein Wirken in eine andre Richtungen führen wird! Was noch hinzu kommt, dass er fern der Heimat in Kassel auf diese Art geehrt wird! Aber alles der Reihe nach.

    Bei unserem Spaziergang durch die Kasseler Innenstadt sind wir eher zufällig ans „Ottoneum“ gelangt, vor dem der Brunnen (bzw. Denkmal) steht, gelangt. Es ist ein bemerkenswertes Kunstobjekt, das ihm zu Ehren 1906 vom Verschönerungsverein aufgestellt hatte. Der Standort wurde bewusst gewählt, weil das Gebäude dahinter, in dem sich zuvor das erstes freies Theater Deutschlands befand, nach 1695 zu einer Art (Vorläufer) einer wissenschaftlichen Hochschule umgebaut wurde, zu Papins „Forschungslabor“ umfunktioniert wurde. Da greife ich ein wenig zu forsch vor.

    Man könnte meinen, dass nach dem Ende des 30-jährigen Kriegs sich in den Jahren nach 1648 ein „wenig Ruhe“ eingekehrt wäre. Dem war es aber nicht so. Das absolutistische Frankreich unter Ludwig XIV. ging nicht zimperlich mit den Hugenotten, zu denen auch die Familie des Dargestellten gehörte, um. Wie viele Seiner Landsleute floh der promovierte Arzt zuerst nach London. Dort begann ab 1675 seine Forschungstätigkeit auf dem eigentlichen Gebiet, das ihn zu einem „Spezialisten“ machte: Physik mit dem Schwerpunkt Hydraulik und experimentelle Versuche mit Dampf. Ab 1679 fungierte er als Assistent von Robert Hooke (28.07.1635 Freshwater – 14.03.1703 London). Dieser gilt bis heute als ein „Universalgelehrter“, weil er Grundlagenforschung betrieb und daraus resultierende Erkenntnisse (nach ihm benannte „Gesetze“) bis heute (in veränderter Form) weiterhin bestand haben. So habe ich gelesen, dass das Quecksilberthermometer eine seiner Erfindungen gewesen ist! Auch, wenn er als ein „Exzentriker“ galt, war er einer der Mitglieder der noch bis heute angesehenen „Royal Society“, die ihn gleichzeitig zu seinem „Forschungsdrang“ veranlasst hatte! Bei einem solchen „Lehrmeister“ (auch wenn er als kauzig galt) war der „richtige“ Partner an der Seite, um sein erstes Patent 1681 anzumelden. Es heißt, dass Hooke „allergisch“ auf die Entdeckungen der „Kollegen“, die er selbst für sich beansprucht hätte. Kann mir in einem solchen Kontext auch vorstellen, dass es ein Grund gewesen sein kann, warum Papin im gleichen Jahr aus London fortging, um als Leider einer der Fakultäten der „accademia publica di scienze“ in Venedig zu werden. Das ist nur eine Vermutung, die zwar realistisch ist, die ich aber nicht weiter belegen kann. Wer mehr über das Wirken und Leben von Robert Hooke erfahren möchte, kann ich diese Seite empfehlen: https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/robert-hooke

    Nach einem erneuten Lehrauftrag in London sollte ab 1684 für die nächsten 20 Jahre Hessen zu seine Wirkungsstätte sein. Dennoch zuerst in Marburg. Was mich ein wenig verwundert hatte, dass man ihn nicht im Bereich der Medizin gewesen ist, sondern im Fach Mathematik! Wie ich vor Jahren geschrieben habe, wurde diese als eine der ersten Universitäten, die von einem protestantischen Herrscher (hier Philipp der Großmütige) 1527 gegründet wurde. Schon aus diesem Grund besaß sie eine Art „Sonderstallung“ unter den Lehranstalten, weil sie selbst den talentierten Männern offen stand, die sich das finanziell gar nicht leisten könnten! Mehr unter: https://www.golocal.de/marburg/freizeitanlagen/collegium-philippinum-der-hessischen-stipendiatenanstalt-YUJ7u/

    Bereits ein Jahr nachdem Papin nach Marburg berufen wurde, erhielt er dort 1688 eine akademische Lehrerlaubnis, die er bis 95 inne gehabt hatte. Danach sollte ein weiterer Umzug folgen: kein geringerer als der damals als sehr fortschrittlich geltende Landgraf Karl von Hessen-Kassel ihn in seine Residenzstadt holen ließ. Über diesen werde ich an der passenden Stelle in gewohnter Ausführlichkeit berichten. Was aber in dem Zusammenhang für erwähnenswert finde, dass dieser im regen Austausch mit führenden Wissenschaftlern seiner Zeit sich befunden hatte: unter anderem mit Gottfried Leibniz. Auch, wenn Denis zu der „Riege“ der späteren Fakultätsmitglieder der von dem Landgraf gegründeten „Collegium Carolinum“ bestens passen würde, kehrte er bereits 1707, zwei Jahre vor deren Gründung, nach London zurück. Die 12 Jahre, die dazwischen lagen waren in seinem Wirken sehr prägend gewesen.

    Eine solche „Partnerschaft“ wie zwischen dem Wissenschaftler und dem Landesherrn von Kassel muss im Kontext der Zeit betrachtet werden: als ein Souverän hatte er nicht nur das „Wohl“ der Untertanen im Sinn, sondern wie andere Herrscher auch, ein „Prestigegewinn“ für sich selbst! Es zeigt sich, dass die aus den oben erwähnen Gründen beschlossenen „Maßnahmen“ ein Zugewinn für die eigene Selbstdarstellung bedeutet: mit der Erlaubnis, dass sich die Hugenotten in seinem (vom 30-jährigen Krieg) entvölkerten
    und eher „bescheidenem“ Land, das zudem in einigen Teilen zerstört blieb, sich niederlassen durften, dass auch auf diesem Weg solche Menschen wie Papin es ebenfalls getan haben.

    Was wäre Kassel ohne sein Schloss Wilhelmshöhe gewesen! Das ist ein „Projekt“ das die beiden Männer miteinander verband: ein beliebtes Mittel der absolutistischen Herrscher waren die sog. Wasserspiele. Auch wenn ich diese nicht im Betrieb gesehen habe, werden sie als ein Highlight innerhalb des UNESCO ERBES angesehen! Seit über 300 Jahren ein beeindruckendes Schauspiel bei dem das Wasser aufgrund der Schwerkraft in diversen Kaskaden, Brunnen und Fontännen die Betrachter erfrischt und erfreut. Das wäre sicherlich in der Form dem Karl in den Sinn gekommen aber sicherlich nicht für jedermann zugängig. Durch verschiedene Versuche und Experimente der technischen Seite des ganzen ist im Grunde genommen ein „Verdienst“ von Denis Papin. Die Lorbeeren aber fallen zu der Zeit dem Auftraggeber zu, der das ganze finanziert hatte und auch diesen besonderen „Tüftler“ engagiert, sowie ihn für seine „Zwecke“ eingestellt hatte!

    Der Erfindergeist kann vieles bewirken aber wenn die Technik sich als nicht so stabil herausstellt, wird das dann von anderen aufgegriffen, sodass man es Jahrhunderte später mit einer anderen Person in Verbindung bringt. So geschehen bei dem Vorläufer der Watts Dampfmaschine, die eigentlichen eine Weiterentwicklung eines Patents von Papin gewesen ist. Es ist vielleicht bittere Ironie, dass aufgrund von territorialen Auseinandersetzungen zwischen den Herrschern in dem Gebiet zwischen Fulda, Werra und Weser eine Nutzung eines Antriebs eines Schiffs ihn zu einer Rückkehr nach London veranlasst hatte. Um zu schlimmer, dass dort ebenfalls ihm kein wirtschaftlicher Erfolg mehr beschieden sein sollte. Was mich nachdenklich macht, dass man nicht mal weiß wann er in London gestorben sei (letzte Meldung stammte von 1712) und wo sich einst seine Grabstätte befunden hatte. Bisher habe ich gedacht, dass die Mitglieder der royal Society auch finanzielle Vorteile daraus ziehen konnten. Bei ihm wurde ich aber eines „besseren“ Belehrt: den Hinweisen nach war er zuletzt verarmt und alleine gewesen, was ich in einem solchen Kontext für wirklich bedauernswert halte.

    So düster soll aber meine Darstellung nicht enden! Seine Rolle wurde durch die Nachfolgegeretaionen in diesem Brunnen in Kassel gewürdigt. Wie das vor kurzem vorgestellte Henschelbrunnen wurde auch dieses von dem Bildhauer Hans Everding (Gelsenkirchen 1876 - Kassel 1914) geschaffen. Die Bronzeskulptur, die einen nackten Jüngling zeigt, soll auf eine seiner Erfindungen hinweisen: das zuletzt erwähnte Wasserboot, das mithilfe einer Vorrichtung sich unter diesem Element bewegen konnte. So wie ich es verstanden habe, soll es ebenfalls durch Dampfkraft betrieben worden sein. Ein solches Gefährt hält diese Figur in den Händen. Das was ich fälschlicher Weise für einen Delfin gehalten habe, ist aus der Nähe betrachtet deren Antrieb. Bei der dicke, die das Fahrzeug aufweist, habe ich es vor Ort für einen Blatt gehalten aber auch das war eine falsche Schlussfolgerung von mir. Beide Arme sind, wie man es sehen kann, in die Höhe gehoben, um seine Last besser halten zu können. Insgesamt scheint der junge Mann eher eine schmächtige Figur verpasst, die aus meiner Sicht dem Zeitgeschmack angepasst wurde.

    Auch dieser Brunnen war im Betrieb gewesen, als ich mir ihn aus der Nähe betrachtet hatte. Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, die Becken und der Sockel auf dem sie Bronze angebracht wurde, ist aus Marmor hergestellt worden. Unten gibt es einen Bassin, die an eine verschnörkelte „Sprechblase“ erinnert. Das ist jedenfalls meine Assoziation. Warum sie so kunstvoll daher kommt, kann ich mir nicht erklären, denn sie besitzt in dem Wasserkreislauf keine Rolle. Dem folgt eine „Basis“, die die dicker ausfällt als der Teil darüber. Auf beiden Seiten gibt es Kartuschen, in denen (was mir entgangen ist) etwas eingraviert wurde.

    „Geschaffen vom Kasseler Bildhauer
    Hans Everding (1876-1914).
    Er erinnert an den
    Physiker Denis Papin (1647-1712),
    der als Hugenotte nach Hessen geflohen,
    in Kassel 1695-1707,
    meist hier vor dem Ottoneum,
    seine Versuche mit der Dampfkraft vornahm“

    Die beiden Schalen sehen wie Muscheln aus. Diese sind sehr detailreich ausgestaltet. Darauf folgen weitere Emblems. Das eine zeigt das Konterfei eben des Denis Papin, wie man ihn auf zeitgenössischen Bildern „verewigt“ hatte. Hier ist es nicht erkennbar aber was was im Netz fand, war eine damals sehr beliebte Locken-Perücke. Das Gesicht wird im Profil abgebildet auf einer (Bronze?)Platte. Im Gegensatz zu den aus Stein hergestellten kann man sie auch nach über 100 Jahren bestens erkennen. Die andere sind zum Teil sehr stark verwittert. Dem Gesamterscheinungsbild tut es dennoch keinen Abbruch! Was mir ebenfalls gut gefällt, dass nicht nur die Muscheln auf das nasse Element verweisen, sondern auch die beiden Fische aus denen das Wasser sprudelt ebenfalls. Man braucht schon eine Weile, um das alles auf sich wirken zu lassen! Hier ist volle Zustimmung angebracht, die ich auch an der Stelle vergeben möchte!


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    Kulturbeauftragte Danke für den sprudelnden Daumen :-) und die Daumenglückwünsche!
    Tikae der nächste wird dir sicherlich auch gefallen (es geht um verschmähte Liebe und einen Mann, den es tatsächlich gegeben hatte - da brauche ich aber noch ein paar Tage :-) )

  8. Henschel Brunnen

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    Obere Königsstraße 8, 34117 Kassel
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    von Kulturbeauftragte
    Es gibt Biographien, die einen auch nach sehr langer Zeit begeistern können! Hab vor sehr langer Zeit versprochen über die Casseler Unternehmerin Sophie Henschel geb. Caesar (*11. November 1841 auf Gut Rothenhoff als Caroline Elisabeth Francisca Sophie - 5. Februar 1915 Cassel) zu berichten. Sie war für ihre Zeit (im positivem Sinne) eine Ausnahmeerscheinung! Zum einen als eine erfolgreiche Unternehmerin in einer von Männern bestimmten Eisenindustrie, sondern auch vor allem was die Wohlfahrt ihrer Beschäftigter und ihrer Familien. Auch, wenn es die Henschelwerke seit über 50 Jahren nicht mehr gibt, gehört diese Frau bis heute zu den beliebtesten Persönlichkeiten, die mit der Stadtgeschichte verbunden sind.

    Über 100 Jahre lang waren die „Henschelwerke“ der größte Arbeitgeber Cassels gewesen! Diese wurden, was man als eine positive Ausnahmen bewerten kann, ab 1894 von einer Frau geleitet worden. Die Familie H. genoss schon, bevor ihr Mann die Firma 1860 übernommen hatte, Privilegien die auch einen gesellschaftlichen Aufstieg mit sich führte. Über mehrere Generationen hinweg wurde Metall zu unterschiedlichen Sachen umgearbeitet, bis es als Lokomotivenwerk ab der Mitte des 19. Jahrhunderts seine Blühte nahm. Das was mit einem Umzug 1777 begann, sollte, nach mehren geschichtlich-politischen Wendungen, zu einem „Global-Player“ – was damals als ein „Weltkonzern“ genannt wurde, werden. Mehrere Männer und eine Frau, die fast 150 Jahre hinweg die Stadt nachhaltig geprägt haben.

    In der Firmengeschichte gab es positive und negative Wendungen, die ich nur partiell zum Besten geben werde. Bei einem weiteren Besuch Kassels werde ich es ggf. bei dem Henschelmuseum /-sammlung weiter vertiefen. Die Eisenverhütung hat in unterschiedlichen Formen ihr Dasein seit dem 17. Jahrhundert (damals noch in Mainz) bestimmt. So heißt es: „In Friedenszeiten wurden Glocken gegossen, in Kriegszeiten wurden Kanonen hergestellt“. Die vorher erwähnten Lokomotiven bestimmten wesentlich später das „Tagesgeschäft“. Wie so häufig ohne die Liebe wäre vielleicht einiges anders verlaufen.

    In Zeiten, in denen ein Betrieb von einer Generationen zu nächsten vom Vater auf den Sohn (oder deren Nachkommen) weitergereicht wurde, konnte dies nur so fortgeführt werden. Den „Grundstein“ hat der aus Gießen zugezogene Georg Christian Carl Henschel gelegt. Sofort, als er Christine Wilhelmine Friedericke Storck, die Tochter seines Meisters erblickt hatte, hat er sich in sie „verguckt“. Zum einen hat sich der damalige Landgraf Wilhelm IX von Hessen-Cassel dafür ausgesprochen, dass die vorher erwähnten Eisenprodukte erstellt werden konnten. Andererseits als die Franzosen einmarschiert sind, wurde das meiste von den benötigten Geräten von ihnen konfisziert. Nicht mal eine Klage vorm Gericht hat was an der Tatsache was ändern können!

    Heute würde man, das was in der Anfangszeit zur Verfügung stand, als eine „Garagenfirma“ bezeichnen. Im Grunde genommen, wurde eine Teil des Wohngebäudes zu Werkstätten umgewandelt, in nur eine Handvoll Männer beschäftigt wurden. Ab 1810 begann die eigentliche Geschichte der gleichnamigen Firma. Diese steigerte kontinuierlich ihre Gesamtstückzahl der erstellten Güter. Es sollte aber bis 1848 dauern, bis die „Massenproduktion“ am neuen Standort beginnen sollte. Das ist gleichzeitig der Wendepunkt in dem besagten Familienunternehmen Henschel und Sohn.

    Im Vergleich mit den „Konkurrenten“ bei der Lokherstellung – Borsig und Maffei war H. (noch) mit seiner recht überschaubaren Produktionsstückzahl im Jahr ein „Winzling“. Est in der 5. Generation nach 1910 sollte sich das erst „eingependelt“ haben. Ein Einwand ist aber an der Stelle gestattet: als die ersten beiden bereits im „großen Stil“ tätig gewesen sind, konnte bei Henschel höchstens von einem mittelständischem Unternehmen die Rede sein! Die treibende Kraft ist wohl (Carl – wird häufig als Vorname weggelassen) Oscar (19.6.1837 Kassel -18.11.1894 ebenda) gewesen. Ab 1865 erfolgreiche die Umstellung auf der Produktion auf die Loks. Dennoch, auch wenn seine Frau Sophie offiziell die Leitung der Werke Ende des 19. Jahrhunderts übernommen hatte, defakto war sie diejenige, die lange Zeit vorher in seinem Auftrag agiert hatte! Das hatte einen nicht unerheblichen Grund besessen: auch wenn Sophie gar nicht geschäftsmündig (vor dem damaligem Gesetz jedenfalls) war, war sie eine „Schnittstelle“ zwischen den Fabrikdirektoren und ihrem schwer erkranktem Mann gewesen! Es entsprach nicht den geschäftlichen / gesellschaftlichen Gepflogenheiten, dass eine Frau als Alleinerbin / Leiterin eines Werkes im Testament bedacht wird! Was ich erst jetzt bei der Recherche herausgefunden habe, dass die Idee für diesen Brunnen auf ihre Idee zurückgeht und nicht, wie ich vermutet habe, die der Stadt Cassel!

    Man sagt nicht zu unrecht, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine tüchtige Ehefrau steht! Auch bei den beiden Eheleuten Oscar und Sophie Henschel war es die Liebe auf den „sprichwörtlichen“ ersten Blick! Es ist ihr zu verdanken, dass die Loks nicht mehr mühsam mit Pferdegespannen zum Bahnhof geschleppt werden mussten. Die Voraussetzungen, von dort Schienen zu verlegen, wären bereits auf dem sog. „Möncheberg“ gewesen, doch ein entsprechender Antrag wurde bei der Erschließung um 1850 verweigert! Erst durch die Unterstützung des Kommunalpolitikers und -beamten Eduard von Moeller (auch Möller) (3. Juni 1814 Minden - 2. November 1880 Kassel) und einem Umzug zum heutigen Museumsstandort konnte eine enge Zusammenarbeit beginnen. Ohne ihn als Fürsprecher beim Kaiser würde es sicherlich kaum eine Inhabergeführte Firma bleiben, wie sie bis zum Schluss blieb.

    Was machte Sophie Henschel aus? Das kann man mit wenigen Worten kaum beschreiben: sie soll zeitlebens sehr zielstrebig, ja ehrgeizig gewesen sein. Gleichzeitig, was die Familienvorsorge anbetrifft, war sie ihren Mitarbeitern gegenüber sehr großzügig und tatkräftig unterstützend! Das was sie hinterlassen hatte, existiert noch bis heute! Da wären mehrere Vereine, eine Berufsschule und vor allem das (später umbenannte) Rote-Kreuz-Krankenhaus. Ihr Wirken in der deutschen Kaiserzeit war geprägt von den Stiftungen, die das Ehepaar ins Leben rief: Krippen für die Kinder der Werksarbeitenden, Haushaltskurse für die jungen Mädchen und was hier am wichtigsten ist, dass sie eine eigene Gesundheitsfürsorge etabliert hatte, noch bevor dieser nach 1871 in Preußen gesetzlich verankert wurde! Ohne ein großzügiges Grundstück, den sie zur Verfügung gestellt hatte, würde es den ersten, überkonfessionellen Krankenhaus, den sie gegründet hatte, gar nicht geben! Dort konnten sich die Menschen kostenlos behandeln wurden. Für Sophie war Geld kein Selbstzweck, sondern als eine „Verpflichtung“, die mit sozialem Engagement einhergeht. Die liberale Gesinnung, die sie schon ihrem Elternhaus im preußischem Minden mitbekommen hatte, hatte schon dort das Wohl anderer einen hohen Stellenwert genossen. Das kann man als ihr Lebensmotto verstanden werden!

    Bis weit in die Industrialisierungszeit war es keine Selbstverständnis, dass die Ausbildung auch für die unteren Schichten grundsätzlich ermöglicht werden sollte. In den meisten Branchen war noch lange danach eine „Hürde“, dass dafür (im Gegensatz zu Jetztzeit) ein Lehrgeld an seine „Meister“ entrichtet werden mussten. Um Chancengleichheit in diesem Punkt zu schaffen, hat sie in ihrem Unternehmen (ebenfalls als eine der ersten) darauf verzichtet! Die Familien stärken, damit sie aus eigener Kraft bessere Ausgangsvoraussetzungen fürs künftige Leben auf den Weg gebracht wurden! Mit einfachen Worten war es Hilfe zur Selbsthilfe!

    Die selbstbewusste Mäzenin war eine politisch motivierte Gestalt, ohne das ihr eine entsprechende Position inne zu haben. Frauen war es noch etliche Jahre nach Sophies ableben gar nicht möglich gewesen, dies überhaupt tun zu können, weil es ihnen völlig verwehrt geblieben ist! Diese „Errungenschaften“ haben ihr, durch ihre Freundin – die Kaiserin Victoria von Preußen den Wilhelmsorden verliehen bekommen.

    Hier heißt es zwar, dass es die Bezeichnung „Henschelbrunnen“ trägt, doch durch die Frau in der Verbindung mit den kleinen Kindern deutet eher auf das Wirken von der besagten Mentorin Sophie hin! Der Brunnen liegt auf der linken Seite des Kasseler Rathauses in der Königstraße. Um sich diesen anschauen zu können, muss man sowohl eine Treppe die zu dem Areal zu der Behörde führt, als auch eine weitere, die sich vor dem eigentlichen Gebäude befindet, überwinden. Wenn man vor dem rechteckigem Becken steht, kann man auf den beiden Seiten unter den Wasserhähnen eine Inschrift lesen: „ DER VATERSTADT VON OSKAR HENSCHEL GESTIFTET VON DESSEN WITWE 1910“. Hergestellt wurde er aus weißem Marmor von dem Bildhauer Hans Everding (17. Oktober 1876 Gelsenkirchen - 13. Dezember 1914, Kassel). Dennoch wie einige Angaben hinweisen, wurde dieser in Rom geschaffen und (ggf. aus diesem Grund) erst zwei Jahre später an dieser Stelle platziert.

    Was mir bei dieser Darstellung besonders gefällt, sind die kleinen Details, die einem bei einem Rund-um-Blick einem bei der Gruppe auffallen. Diese habe ich (so weit wie möglich bei der Gegensonne) vor Ort abgelichtet und hier verlinkt. Die Mutter mit ihren beiden Kindern steht auf einer rechteckigen Säule, die in der Mitte des Brunnens angebracht worden ist. An allen vier Seiten wurden Wasserhähne angebracht. Bei meinem Besuch dort, wie man es sehen kann, befand es sich im Betrieb.

    Die Frau schaut, wenn ich ehrlich sein darf, ein wenig verärgert aus. Das kleine Mädchen lugt hinter ihrem Rücken hervor. Der nackte Knabe, so scheint es mir, folgt ihr nur widerwillig. Der „Umhang“, der in Falten in seinem Rücken erkennbar ist, dient meiner Meinung nach als ein „Alibi“ ;-). Sie zeigen auch die Könnerschaft des Künstlers. Für die Entstehungszeit ist es aber eine der wenigen Darstellungen, die offen vor einer Behörde stehen. Ob es, wie bei den vergleichbaren, die ich bereits vorgestellt habe, zu „Übergriffen“ gekommen ist, konnte ich nicht herausfinden.

    Das Gewand der Frau ist ebenfalls faltenreich: Kleid, Schleier und hochgekrempelte Ärmel. Da sie in der anderen Hand ein Gefäß am Rand festhält, kann mir aus diesem Grund vorstellen, dass das Mädchen sich an den Gürtel der Mutter festhält. Was einem dabei auffällt, dass die Rückseite des ganzen deutlich stärker ausgeschmückt wurde, als das was man von vorne bewundern kann. In der Form habe ich nur wenige male mitbekommen! Es ist nicht nur in reichen Falten fallende Wickelrok, sondern auch ein kleines Wägelchen mit Früchten, sondern auch, die Blumen die unter den Füssen der beiden weiblichen Personen zu sehen sind! Wenn ich ehrlich sein soll, weiß man nicht, so zuerst hingeschaut werden soll! Im Vergleich zum Mädchen ist der Kontrast um so größer. Nur ihre zum Kranz geflochtenen Haare sind das einige Detail, das bei ihr „aufwändiger“ ausgearbeitet. Im Gegensatz zum Knaben trägt sie ein Leibchen und einen schlichten Rock. Beide laufen barfüßig neben der Mutter.

    Der Henschelbrunnen gehört aus den hier aufgezählten Gründen zu meinen Favoriten. Da bekommt es volle Zustimmung und Favoritenherz dazu! Es ist erneut sehr lang geworden! Wer sich weiter über die Geschichte der Henschelwerke und der damit verbundenen Familie informieren möchte, kann ich diese Seite bestens empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=M-ROWb5aoIw


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  9. A.Dohrn & A.Timm GmbH & Co.KG

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

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    Birkholzer Straße 101, 14979 Großbeeren
    Bewerten 89.
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    Userbewertung: 4 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Für die Mehrheit der Menschen, die ich kenne, gehören die Säfte, die Tomate sowie in Verbindung mit anderen Gemüsesorten gehören zu den Sachen, die niemals nie freiwillig getrunken werden! Es ist schon erstaunlich, wenn man eine Suppe oder Soße damit verfeinert jene Personen keine Abneigung dagegen haben aber sich als ein Getränk sich absolut verwehren! Vielleicht sind es eben jene Zeitgenossen, die im Flugzeug (nachdem andere Passagiere es bereits geordert haben) gleichwohl danach wie Lemminge verlangen. Bin zu selten geflogen, dass ich beurteilen könnte, ob es sich um ein Nachahmungseffekt handelt oder tatsächlich sich ab einer gewissen Höhe dessen Geschmack ändert?! Es ist dennoch ein Produkt, das man entweder mag oder eben nicht! Es gibt einige Anbieter auf dem Markt, die es anbieten und vertreiben. Heute möchte ich diese Firma - A. Dohrn & A. Timm aus Diedersdorf vorstellen. Es soll eine Ortschaft am Rande von Berlin sein.

    Hinter dem ganzen Unternehmen stehen zwei Männer, die sich zusammengetan haben: zuerst laut den eigenen Angaben in Hamburg. Es sind der Kaufmann August Dohrn und Albert Timm als Produktions- und Abfüllbetrieb für Wein, Bier und Spirituosen. Das geschah aber bereits 1891! Ein Umzug nach Diedersdorf erfolgte nach der Wende 1991. Bis heute gehört es zum Mittelstand an. Sie beziehen ihre Rohstoffe aus der Region und unterstützen auch einen nachhaltigen Anbau an. Auch, wenn bei den Produkten, die ich kenne, es nicht ersichtlich ist, ein Teil davon stammte aus dem ökologischen Obst- und Gemüsesegment. Vielleicht ist es ein Grund, warum es doppelt so teuer ist, wie ein vergleichbares Produkt eines mir bekannten Discounters.

    Um über die Firma schreiben zu können, habe ich mich auf der hier verlinkten HP umgeschaut: habe keine Feinkost (ggf. nicht mehr) gefunden. Erwähnenswert finde ich dennoch, dass sie nicht ausschließlich die eigenen Verpackungen vor Ort herstellen, sondern auch im Auftrag (dazu gibt es eine eigene Option innerhalb der Seite) anderer. Alle Produktionsschritte, von Auswahl, Pressen und ggf. weiterverarbeiten erfolgen innerhalb des gleichen Standortes (Angabe auf der HP entnommen). Zu den, die von externen Firmen angezeigt werden, gehört ein Safthersteller aus Spanien, Mosthersteller von der Mosel und sicherlich weitere.

    Die eigenen werden unter den Markennamen: Grünfink, Grünland (bio Gemüse- und Fruchtsäfte), im Winter ein Weinpunsch, sowie mein Favorit die scharfen Säfte (die mehr „wums“ vertragen könnten!). Sie werden in 0,5 Liter Tetrapacks angeboten, die jeweils ca. 1 € kosten, je nach dem wo man sie gekauft hatte. Geschmacklich erinnert es ein wenig nach Currypulver und weniger mit Chili, die ich eher mit einem solchen in Verbindung setzen würde. Insgesamt gibt es 4 Sorten, aber weil ich Ingwer nicht mag, habe ich diese zusammen mit roter Beete und Möhren-Orange nicht probiert. Bisher habe ich sie in gut sortierten Supermärkten (z.b. Rewe, Edeka, Kaufland) oder Getränkefachmärkten gekauft. Das passiert dennoch sehr selten, weil jeder der genannten für mich mit unterschiedlich langer Anfahrt verbunden sind. Für Zwischendurch, wenn sich die Gelegenheit bietet, warum eigentlich nicht! Dennoch fehlt ein wenig, dass ich vollends meine Zustimmung für die Produkte von A. Dohrn & A. Timm geben könnte. Mir ist klar, dass ich mich ggf. mit diesem „unbeliebt“ mache aber weil es jetzt um „weiße Flecke“ bei Golocal geht, habe ich es gerne in der Ausführlichkeit gemacht!


    02 Check .. @ Kulturbeauftragte

    Deine Bewertung zeigt wie genau DU bewertest, wie präzise deine Sternevergabe ist.


    Ja, dein Sternenabzug ist völlig berechtigt.
    Ist schon länger her, da wurde erörtert, ob Grünfinksäfte für Bewohner einer Seniorenresidenz geeignet seien.

    Man hat folgendes gefunden (auszugsweise) .. Im Saft rote Bete werden Antioxidationsmittel und Ascorbinsäure (künstliches Vitamin C) verabeitet. In mehreren Säften wird
    Zitronensaft aus Zitronensaftkonzentrat zugegeben.

    Im Sauerkrautsaft dürfte eine erhöter Salzzsatz negativ auffallen. Weit über DGE Empfehlung. Was hier sehr störte ist, man macht Reklame mit BIO, Direktsaft, erntefrisch und co und dann wird ein wirklich sehr erhöhter Salzgehalt gefahren. Der Hinweis ist mikrig, nicht ausreichend groß.

    Leider, hege ich die Überzeugung, dass drei Säfte, pro 250 Milliliter mehr als zwei Gramm Salz zugefügt worden sein könnte. Je Liter ergibt das 2 mal 4, ganze 8 Gramm. Das ist weit über der DGE Tagesdosis.

    Kulturbeauftragte Deine Bewertung wurde mit Wertschätzung von mir gelesen

    Ausgeblendete 5 Kommentare anzeigen
    Konzentrat Gerade gab es bei uns Fliederbeersuppe unter Verwendung von Holunderbeersaft der hier bewerteten Firma.
    1a Qualität. Nur 6,nochwas Gramm Zucker pro 100 ml, Salz und Fett unter 0,01 Gramm.
    Ob die Firma bei Golocal existiert? Ja. Und mit einer tollen Bewertung versehen.
    Vielen Dank an die Kulturbeauftragte und Glückwunsch zum Daumen.
    Letztmals geflogen bin ich 1982, dennoch trinke ich gern Tomatensaft :-))
    Nur nebenbei bemerkt.
    Kulturbeauftragte Holunderbeersaft ist mir bisher unbekannt gewesen. Was die von dir genannte Jahreszahl betrifft, merkt man dass du einige Jahrzehnte mehr hinter dir hast als ich ;). In dem Jahrzehnt, die du erwähnt hast, war das für meine "Westverwandtschaft" eine Gelegenheit aber weniger für uns. Mein erster Flug sollte erst nach der Jahrtausendwende (wo es bereits € gab) stattfinden und ich aus diesem Grund in Portugal das Geld nicht mehr wechseln brauchte... bearbeitet

  10. Brunnenbuberl

    Durchschnittsbewertung: von 5 Sternen

    1 Bewertung

    Neuhauserstraße 20, 80331 München
    Bewerten 90.
    Neu hinzugefügte Fotos
    Userbewertung: 4 von 5 Sternen
    von Kulturbeauftragte
    Im Herbst, als wir München besucht haben und diesen Brunnen in der Nähe vom bekannten Stachus entdeckt haben, war es recht überraschend, dass sich dieser fast am Ende des Jahres in Betrieb befunden hatte. Die meisten anderen, die ich kenne werden spätestens Ende Oktober "eingemottet", doch bei diesem kann davon keine Rede sein! Den Grund dafür kann ich auch sofort mitteilen: es ist einer der wenigen, die unabhängig von der Jahreszeit und der jeweiligen Witterung nie (das wurde an mehrern Stellen erwähnt) abgestellt wird! So weit im süden Deutschlands hätte ich das nie vermutet!

    Der Springbrunnen, egal wie oft wir während unseren Aufenthalts in der bayrischen Landeshauptstadt dran vorbei gelaufen sind, gab es (wie man es auf einem der Fotos sehen kann) Personen, die sich dort hingesetzt haben und / oder auf jemanden gewartet haben. Das ist aus meiner Sicht ein Hinweis dafür, dass sich dieser besondere "Buberl" einer großen Beliebtheit erfreut! Doch, wenn man sich das ganze in I-net betrachtet, schaut es deutlich größer, als es tatsächlich ist! Es war eine weitere Überraschung, wie so oft, wenn man etwas mit den eigenen Augen sieht und nicht nur das, was jemand "fabriziert" hatte! Kenne einige vergleichbare Stücke, die sich als eher "minimalistisch" darstellen, auch wenn es ander Stelle es stimmig erscheint!

    Da es sich in einer Fußgängerzone befindet, ist es ratsamer mit den Öffis bis zum Karlsplatz zu kommen, denn die wenigen Parkplätze, die mir aufgefallen sind (inkl. von dem Kaufhaus dahinter - deren Adr. ich übernommen habe) kostenpflichtig! Das am Rande erwähnt! Im Genensatz zu etlichen zuvor beschriebenen, sieht dieser sehr gepflegt aus, was alles andere als selbstverständlich mir erscheint, denn bisweilen tragen die Passanten dazu bei, dass es "verschandelt" wird!

    Nun möchte ich mich dem Objekt selbst zuwenden, denn das steht definitiv im Fokus, der nicht außer Acht galassen werden soll! Wenn man sich das ganze anschaut, stellt man fest, dass der Künstler eine vertikale Linie bei dem Aufbau verfolgt. Zum einen ist da der Mund (Bachuskopf) aus dem das Wasser raus kommt. Schräg drunter ist zum anderen der knabe, der sich ein wenig davor abwendet, damit er nicht bespritzt wird. Das wird ihm, wie man sehen kann, nie gelingen, denn die Entfernung zwischen den beiden ist zu gering, damit es je passieren könnte. Diese Darstellung macht diesen Brunnen so außergewöhnlich und lustig zu gleich! Kinder waren eh ein beliebtes Motiv bei den figurativen Skulpturen und in der Umbruchszeit zum vergangenem Jahrhundert erst recht. Das konnte ich (wie öfter beschrieben) es selbst feststellen!

    Es ist ein Werk des "floralen Jugendstils", der sich wie bei diesem Beispiel sehr verspielt, ja leicht und beschwingt gezeigt hatte. (Zum besagten Thema kommt demnächst mehr in der gewohnten Ausführlichkeit, die man von mir kennt ;-)! ) Schaut man sich das Ensemble aus einer gewissen Entfernung an, erkennt man, dass das Becken annährend oval gestaltet ist. Mir ist kein vergleichbares weiteres, dass direkt an einer Mauer zu einem Kaufhaus angebracht worden wäre, wie es hier der Fall ist! Durch diese Enge bedingt ist es schon ein "Unterfangen" gewesen, um es überhaupt fest zu halten ohne "Statisten" dazwischen. Die beiden jungen Mädchen haben mich nicht gestört, doch da ich nicht die einzige gewesen war, die es knipsen wollte, ohne das "Gewusel" drum herum, waren mehrere "Anläufe" nötig gewesen.

    Im Jahr 1895, als Mathias Gasteiger es entworfen und hergestellt hatte, gab es, wenn man den Überlieferungen glauben mag, ein Vorschlag des Prinzregent Luitpold höchstpersönlich, der dennoch (zum Glück) nicht ausgeführt wurde. In der Kaiserzeit war es nicht "üblich" im öffentlichen Raum Skulpturen mit nackten "Tatsachen" (außer bei den weiblichen ;-) ) zur Schau zu stellen. Da verwundert es nicht, dass jener der Meinung war, dass ein Feigenblatt bei dem Knaben angebracht wäre! Der als Lebemann bekannte Fürst wurde, bekannter Weise nicht "erhört", sodass die künstlerische Freihait gewahrt bleiben konnte. Diese galt damals in München höher, als eine entsprechende Petition, die keine Chance hätte, durchgesetzt zu werden. Das ist aus meiner Sicht gut so, weil es häufig anders vorgekommen ist (selbst in der sonst einst als so liberal geltenden Stadt), wie ich es mehrmals erläutert habe. Demnächst kommt aber ein Gegenbeispiel, der mich diese Auffassung zweifeln läßt! (mehr an den passenden Stellen).

    Wenden wir uns zuletzt dem Buben und dem Satyr zu: was ich aus der Entfernung einer Betrachterin wahr genommen habe und dem, was im I-Net zu finden ist, kann weit von einander entfernt sein. Das was ich für ein Griff gehalten habe, ist eigentlich ein (angedeuteter) Wasserspender, der der Knabe mit seiner Hand zuhält. Es ist der eigentliche Grund, warum es an der Seite auskommt und damit den "Verursacher" dennoch nass spritzen kann! Eine tolle Idee, die der Künstlervereinigung "Scholle" angehörige Bildhauer Mathias Gasteiger (* 24. Juni 1871 in München - 7. Juli 1934 ebenda) geschaffen hatte.

    Nun kennt ihr auch den frechen Jungen und den Brunnen, den er ziert. Wer sich auf den Weg macht, kann erst beurteilen, wie ein Werk einem selbst gefällt. Trotz, dass es einer meiner Favoriten ist, es fehlt noch ein kleines Bißchen, bis ich es als "perfekt" bezeichnen kann. Zum einen als ein frei stehendes Werk würde es meiner Meinung nach besser zu Geltung kommen, als auch weil es direkt vor dem Eingang zu einem Kaufhaus steht. Irgendwie bei der "Kombi" kommt es zu Überschneidungen, die ggf. gewollt sind, dennoch sich störend auswirken. Wie überall kann man es auch anders sehen, sodass mir sehr verdiente 4 Sterne angemessen erscheinen.