Userbewertung: 4 von 5 Sternen
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Kulturbeauftragte
Gibt es eine Steigerung von „schräg“ – sicher wird so mancher feststellen. Doch in Wiesbaden heißt die Antwort „Nerobergbahn“. Es ist ein geschichtsträchtiges Wahrzeichen der hessischen Landeshauptstadt. Der ortsansässigen Verkehrsbetrieb ist zwar in dem Zusammenhang zu nennen, doch wenn man der Meinung sein sollte, dass man sich eine Fahrkarte als dessen Kunde ersparen könnte, dem ist nicht so! Lt. eigenen Angaben ist eine „Sonderregelung“ notwendig, weil sie nur saisonal betrieben wird. Das beschränkt sich auf die Monate April bis Oktober. In den Wintermonaten besteht dieses Angebot dementsprechend nicht! Für uns stand eine solche Fahrt als der Hauptgrund einen Ausflug nach Wiesbaden zu machen! Ein nicht mehr aktiver User (den noch einige kennen dürften :-) )! hat mir als Insider zusätzlich den Tipp gegeben, dass man sich die Aussicht von dem Namensgebendem Berg nicht entgehen lassen sollte! Das habe ich auch tatsächlich genossen. Wer es genau wissen möchte, misst dieser „Berg“ 245 Meter. Mehr dazu aber an den passenden Stellen dazu. Hier steht eben das historische Verkehrsmittel im Mittelpunkt!
Das Nerotal liegt am Rand Wiesbadens. Wenn man mit Auto kommen sollte, stehen zahlreiche Parkplätze unterhalb dessen zur Verfügung. Vom HBF muss man eine ca. 4 km lange Strecke zurücklegen. Wenn man wie wir mit den Öffis unterwegs sein sollte, da empfehlt es sich die Buslinie 1 bis zu gleichnamigen HS zu nehmen, die in der Woche alle 10 Min. verkehrt. Diese dauert knapp 20 Min. und die ist gleichzeitig die letzte auf ihrer Strecke! Von dort aus genügt ein Blick nach oben, um das besagte Verkehrsmittel zu erspähen. Man kann seinen Sinnen trauen, denn der Viadukt, auf dem er unterwegs ist, steigt gleichwohl wie die gesamte Strecke auch.
Im 19. Jahrhundert wurden viele Entdeckungen und Neuerungen gemacht, die sich auch auf die anwendete Technik ausgewirkt hatte. Das kann man auch auf die Nerobergbahn übertragen. Auch wenn die Fahrt nur ca. 3,5 Minuten dauert, kann man als sein Nutzer nur Erahnen, was dahinter steckt. Als sie 1888 feierlich eröffnet wurde, war sie die zweite in Europa und erste in Deutschland, die als Drahtseil-Zahnstangenbahn betrieben wurde! Es ist ein Mechanismus, bei dem durch die Kombination aus Wasser, Stahlseilen und einem (verborgenem) Zahnrad, das sich in der Bergstation befindet, angetrieben wird. Es ist ein Zusammenspiel dieser Teilbereiche, damit die 440 Meter mit einer Steigerung von bis zu 25 % überwunden werden können. Diese Gegebenheiten habe ich auf der Hier verlinkten Seite in dem dortigem Video des Betreibers. Falls das einen interessieren sollte, verweise ich lieber darauf: https://www.nerobergbahn.de/über-uns.html
Was einem Besucher kaum bekannt sein dürfte, dass um die Bergbahn in Betrieb nehmen zu können, die vorher erwähnte Strecke von einem der Fahrer zu Beginn des Tages dorthin hoch laufen muss, damit sie überhaupt gestartet werden kann! Zum einen befindet sich dort das „Herzstück“, wie es in dem Video bezeichnet wurde, das historische „Umlaufrad“ das bewirkt, dass jenes Fahrzeug von unten durch ein Stahlseil hochgezogen werden kann. Die andere wird mit Wasser „beschwert“, damit das überhaupt möglich ist. Nur am permanentem Rauschen kann man diesen „natürlichen Helfer“ wahrnehmen. Wenn man sich rüber die metallene Abdeckung vor /hinter dem Wagen beugt, kann man es, wie ich es tat, auch sehen (s. Fotos)! Vielleicht ist es die Technikbegeisterung oder nennen wir es „Nostalgie“, die dazu führt, dass die Nerobergbahn so beliebt ist! Zudem sind die fälligen 5 € für die beiden Richtungen kaum der Rede wert, auch wenn es sich um eine kurzweilige Angelegenheit handelt. Sollte man sich dazu entschließen, gibt es in dessen Umfeld weitere Attraktionen, über die ich noch nach und nach berichten werden. Falls man sich wundern sollte, warum ich so wenig auf den historischen Kontext weitgehend verzichtet habe, das hat eine besondere Bewandtnis: in Sichtweite des Viadukts gibt es ein kleines Häuschen. Daran wäre soweit nichts ungewöhnliches. Dennoch, wenn man sich das ganze (kostenlos) anschaut, wird man feststellen, dass es ein Museum das über diesen Hintergrund informiert! Darüber werde ich (zu gegebener Zeit) im Anschluss darstellen. Die Nerobergbahn hat uns sehr gut gefallen, sodass ich sie gerne weiter empfehlen möchte, wie P. es zuvor getan hatte ;-)!