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andrä - Musik Filme Games
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 5 von 5 Sternenvon Sir Thomas
Ah, mon dieu! Blues Brothers, Lost in Translation, Forrest Gump, Sonstiges und Spontanes - mehr an Bedürfnissen gab die DVD-Shortlist nicht her. Aber schon damit scheint der 'Stationäre Fachhandel' der Colonia inzwischen schier überfordert. Dabei geht es ja nicht gerade um ausgefuchst Cineastisches oder 'schwieriges usbekisches Autorinnenkino der 70er' ... Wir wissen natürlich, woran das liegt. Und leider wird es immer schwieriger für uns old school Vertreter, wenn wir einerseits den Online-Quasimonopolisten vermeiden, uns andererseits aber auch nicht modischem Teufelszeug wie Maxdome ausliefern wollen.
Doch Rettung naht: sie leuchtet weiß auf orangefarbenem Grunde und war mir bis vor zwei Tagen noch völlig unbekannt. Es sind solche höchst seltenen unverhofften Volltreffer 'von Null auf Kult', die das Bewertungsschreiben zu einem besonderen Vergnügen machen. Wohlan denn: obige Einkaufsliste in Händen und recht optimistisch den Rucksack mitführend, betritt der Filmfreund das immerhin 500 Quadratmeter große, trotz `50.000 Titeln' sehr aufgeräumt wirkende Ladenlokal. Da sich auch andere Rucksackträger im Raume befinden, erweist es sich als vorteilhaft, dass die Regale nicht so dicht an dicht stehen, dass man sich quasi verabreden muss, wer sich auf welcher Seite und in welche Richtung vorarbeitet. Die Sortierung nach Genres ist nicht gerade feinziseliert, hier und da aber auch überraschend. Die Blues Brothers hätte ich jetzt nicht im Regal 'Musik-Dokumentation' vermutet. (Dort lauert uns auch dieses Buena Vista Dingen auf. Mist - 'Ray' vergessen) Gleichwohl konnte die Shortlist zügig und vollständig, also auch inkl. Sonstiges und Spontanes abgearbeitet werden. Und weil es hier ja auch um CDs und Vinyl geht, wurden die inzwischen unpraktisch vielen DVD-Hüllen schonmal zur Bestückung (mit den DVDs) an der Kasse deponiert.
DIe CDs folgen ausschließlich alphabetischer Ordnung, bei den Schallplatten werden noch Klassik, Jazz und 'Raritäten' gesondert sortiert. Das wurde gegen Ende schon wieder unpraktisch. Denn zum hier gepflegten Konzept des 'in Ruhe stöbern - freundliche Hilfe bei Bedarf - gehört unvermeidlich, dass man im Nu wieder beide Hände voll hat. Zumal das Risiko der Verarmung hier sehr gering ist - handelt es sich doch durchgängig um Gebrauchtware. Und zwar solche in neuwertigem Zustand, wie auch die Überprüfung daheim ergab: die Silberlinge glänzen makellos und auch auf den LPs sind keine abträglichen Gebrauchsspuren erkennbar. Allenfalls heißt es schon mal 'Preis reduziert wegen schadhafter Hülle, fehlendem Booklet....' Das für mich musikhistorische Erstalbum von ZZ Top liegt mit 12,99 Euro weit vorne. Dann hätten wir noch die Helloween (Doppel-CD für 7,99) den Branduardi für 6,50 - und alles andere, auch die Lieblingsfilme, für 3 bis 5 Euro each. Möglich, dass man das online noch etwas günstiger bekommt, doch in welchem Zustand? Und wollten wir nicht außerdem den Quasimonopolisten vermeiden?
Ähnliches gilt umgekehrt für den Ankauf. Natürlich lässt sich damit kein Nebenerwerb aufbauen, auch wenn Opa Egons Nachkriegs-Kollektion in die hunderte Exemplare geht. Große Sammlungen können - wenn inhaltliche Grundrichtung und Erhaltungszustand stimmen - vom zuständigen andrä Mitarbeiter auch daheim inspiziert werden. Traditionsmärsche sind mir hier nicht aufgefallen; Volksmusik und Schlager sind laut Webseite sogar ausdrücklich unerwünscht. Es könnte also eng werden für meine eigentlich loszuwerdende amerikanische Schlagermusik (= Country) aus verwirrten Jugendtagen. Privatsammlungen, Firmennachlässe oder auch musikologische Schenkungen beeinflussen also das vorrätige Angebot, das demnach nicht im Detail vorhersehbar ist. Nicht im Hause greifbares wird bei Eintreffen an den Kunden annonciert. Aber bis hier jemand 'Die Unglaublichen Teil 2' einreicht, finden sicher noch weitere Besuche statt. Schließlich wurden erst 20% der Bestände durchstöbert, mit überzeugendem Resultat.
Es besteht Reinhör-Möglichkeit, was bei 'schwieriger usbekischer Tanzmusik der 70er' evtl. empfehlenswert wäre. Hinten durch sind Mitarbeiter*&/Innen des Hauses mit dem Prüfen und Katalogisieren audio- und cinephiler Kostbarkeiten befasst, aber auch um technischen Rat oder Fragen zum Hausrepertoire ansprechbar. Der online einsehbare Vermerk 'ungestresste, hilfsbereite Mitarbeiter' wird hiermit ausdrücklich bestätigt. Dieselbige Webseite betont ausdauernd, dass es hier tatsächlich völlig legal zugehe, was wir mal unbekuckt glauben. Das hängt mit dem unschönen Thema Raubkopien zusammen - und der ebenso unschönen enervierenden Generalverdächtigung im Vorspann jeder DVD, die der unschuldige Filmfreund erstmal über sich ergehen lassen muss.... Wat ha'mer noch? Eine nette Sitzecke, angenehme Hintergrundmusik, anwesend auch in Dortmund, Essen, Duisburg und Münster, nix zu meckern.
Bei der Verstauung und Bezahlung der Tagesausbeute tat ich den Spruch: 'Dies ist ein sehr gefährlicher Laden'. Daran ist falsch, dass der Andrä natürlich kein 'Laden' ist. Sondern ein Refugium, eine Oase, wenn nicht gar eine Kultur-Institution.
***Update 06.04.***
Sö. Nach inzwischen drei Besuchen und zwei heimgeführten Rucksackladungen darf nachgetragen werden, dass 'Die Unglaublichen Teil 2' bereits nach wenigen Tagen per e-mail annonciert wurden. Und ebenso wie das beim Zweitbesuch vermisste und bestellte 'Casablanca' für jeweils 7 Tage an der Kasse vorgehalten werden. Danach geht es in den freien Verkauf oder heim ins Zentrallager im Münsterland. Eigentlich fehlt jetzt noch das großartige 'Out of Africa', aber jetzt wird erstmal in Ruhe gekuckt und gehört. Danke, Leute (!!)
mit besonders vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas
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Kolumba Kunstmuseum des Erzbistums Köln
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 5 von 5 Sternenvon worthy
Schönes Museum mit jährlich wechselnden Ausstellungen. Der Eintrittspreis ist mit 5€ sehr angemessen. Man kann Stunden dort verbringen ohne dass Langeweile aufkommt. Das Personal ist sehr freundlich und zuvorkommend. Auch die Führungen kann man ohne schlechtem Gewissen empfehlen.
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Gasometer Oberhausen
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 5 von 5 Sternenvon Frank Herbst
Super Locatioon, in der immer super interessante Ausstellungen stattfinden.
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Zentral-Dombau-Verein zu Köln von 1842
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 5 von 5 Sternenvon Sir Thomas
Damit der Dom uns bleibt. Heißt es auf dem Mitgliedskärtlein, das dem geneigten Co-Finanzier nebst Dömchen-Anstecker und jährlichem Domblatt zuteil wird.
Aber diese unverzichtbare Institution heißt natürlich auch deswegen Dombauverein, weil der Dom - unsere spätgotische Hauptkapelle in Bahnhofsnähe - ja erstmal zu Ende gebaut werden musste. Oder hätte man den verstreut umanandgewürfelten Kathedralenbausatz weiterhin im Zustande des Baustopps Anno 1530 belassen sollen? Ka' mer ja nit. Anfang des 19 JH kam im coellnischen Bürgertum verstärkt die Idee einer Behebung dieses ästhetisch unbefriedigenden Zustandes auf. Hierbei haben sich besonders die Herren Boisserée, Reichensperger und Görres große Verdienste erworben.
Nachdem dann auch noch zur rechten Zeit original-mittelalterliche Fassadenpläne aufgefunden wurden, begub man sich an die Gründung ebenjenes Zentralen Dombauvereines. Taktisch klugerweise als überkonfessionell angelegtes Gremium, denn man erhofft sich nicht nur den Segen, sondern auch wirtschaftliche Unterstützung durch Ihro allerhöchste (wenn auch falschgläubige) Gnaden, König Friedrich Wilhelm IV. Wofür war man schließlich wenige Jahre zuvor als Rheinprovinz nach Preußen einverleibet worden? Günstig auch, dass um ebenjene Zeit der gotische Baustil als 'deutsch' umdefiniert wurde und zu Berlin die Nothwendigkeit möglichst eindrucksvoller Nationaldenkmäler auch in den fernen Provinzen gesehen wurde.
Und so ertheilte der freundlichst angesprochene Monarch im November 1840 per allerhöchster Kabinettsordre sein Placet - in Verbindung mit einem Dauerauftrag über 10.000 Taler p.a. Nach diversen organisatorischen Vorarbeiten wurde also im Jahre 1842 die wohl ruhmreichste Privatinitiative der Colonia ins Werk gesetzt. Der Dombau wird unter Verwendung neuester Technik, jedoch unter Wahrung einer idealtypischen Spätgotik wiederaufgenommen und bereits im Jahre 1880 unter nunmehr kaiserlichem Pomp abgeschlossen. Der Dom ist nun das höchste Bauwerk der Welt - bis in Washington dieser langweilige Obelisk und in Paris dieses seltsame Metallgerippe vollendet werden.
Der weitaus größte Teil der Bau- und Erhaltungskosten wird bis heute von den getreuen Vereinsmitgliedern aufgebracht. Wobei man sich ein wenig fragt, wieviel vom Mindest-Jahresbeitrag in Höhe von 20 Euro (von mir gibt's natürlich ein Mehrfaches) eigentlich in Glas und Gestein umgesetzt werden kann, wenn man die Herstellkosten des Domblattes in Abzug bringt: denn hierbei handelt es sich um prächtig illustrierte, wenn auch mitunter anstrengend zu lesende Jahrbücher im Umfange von (blätter, blätter) 330 bis 480 Seiten. Dort werden einzelne Baudetails, Kunstwerke oder Restaurierungs- und Zukunftsprojekte besprochen - auch im Vergleich mit anderen Kathedralbauten.
Die informative Webseite des Vereins offenbart, dass der oberirdische Teil des Domes 160.000 Tonnen wiegt und über 10.000 qm Fensterfläche sowie 11.000 Türme und Türmchen verfügt. Für den Erhalt sind jährlich mehrere Millionen Euro erforderlich, denn Umwelteinflüsse und normaler Verschleiß machen auch vor dem Kölner Nationalheiligtum sowie Weltkulturerbe nicht Halt.
Für einheimische und auch auswärtige Freunde des Doms ist es natürlich eine Frage der Ehre, den ZDV zu unterstützen. Oder genauer gesagt: eigentlich überhaupt keine Frage. Sondern eine Ehre.
Nachtrag 18.04.2019:
Dankenswerterweise hat sich unser Dombaumeister Peter Füssenich etwas relativierend zur vollmundigen These geäußert, so etwas wie in der Hauptstadt Europas sei ja in Coellen völlig unmöglich. Wegen eisernem Dom-Dachstuhl und so. Der Brandschutz am und im Dome wird soeben einer kritischen Überprüfung unterzogen. Selbstverständlich ist auch ein Spendenkonto für den Wiederaufbau der bildschönen kleinen Schwester Notre-Dame eingerichtet, siehe Webseite. (Die obszönen Beträge, mit denen der lokale Geldadel gerade um sich wirft, sollten uns da nicht allzusehr beeindrucken) Schließlich waren es seinerzeit auch französische Bürgerinnen und Bürger, die sich bei der Bauvollendung unseres Nationalheiligtums finanziell eingebracht haben.
mit der allervorzüglichsten Hochachtung, Sir Thomas
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Ritterfestspiele auf Burg Satzvey
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 5 von 5 Sternenvon Sir Thomas
Eiderdaus - der Samstag beginnt in ungeziemender Hast: denn just am Vorabend verabschiedete sich - unter Blitz und Schwefeldampf - der teuflische Rechenknecht und musste flugs adäquat ersetzet werden. Denn es versteht sich wohl, dass dieser Bericht - eine wahre Herzensangelegenheit wie Ihr noch lesen werdet - noch vor Ablauf des Pfingstwochenendes, mithin unter dem segensreichen Einfluss des Heiligen Geistes zu publicieren ist.
Wohlan denn: nach erquicklicher Anfahrt über die löblichen Landstraßen der Voreifel wurde das Automobil gegen zwey Silberlinge auf einem recht naturbelassenen Areal parkieret. Alsdann wurde an der Burgpforte 'das volle Programm' erbeten und ohne weytere Nachfrage ein Passierschein für die teuerste Platzkategorie zu 25 Silberlingen ausgehändigt. Ein nicht-überdachter Tribünenplatz wäre nur unwesentlich weniger kostenintensiv gewesen und über die deutlicher im Preyse begünstigten Altersklassen bin ich erkennbar hinaus. Natürlich gibt es Familienkarten - zu maximal 78 Silberlingen und weytere geringfügige Ersparnisse bey Kartenerwerb per Rechenknecht im Vorverkauf. Ansonsten kann auch der Verzicht auf das ritterliche Showprogramm den Obulus mindern, doch das entspricht natürlich nicht dem Plan.
Um es vorwegzunehmen: das Gesamtspektakel ist den Preis wert und dient im Übrigen der Burg Satzvey, deren Erhalt und Betrieb ohne staatliche Zuschüsse auskommen muss. Die Bewohner dieses trefflichen Rittersitzes, nämlich die Familie des Grafen Beissel von Gymnich (siehe Besprechung zur Burg an sich) sind äußerst rührig mit Veranstaltungen fürs gemeyne Volk. Von diesen wiederum stellen die alljährlich zu Pfingsten und im Herbst abgehaltenen Ritterfestspiele eyn überregional hochbedeutendes Spectaculum für mittelalterlich Interessierte dar.
Denn dasselbige findet nicht nur in passendem Rahmen statt, sondern geht sehr ambitioniert zu Werke. Dies zeigt sich bereits an der detailreichen Ausgestaltung des beeindruckenden, weitläufigen Ritterlagers nebst authentisch gewandeten Bewohnern. Man vernimmt dort sogar Gespräche über zeitgenössische Gegebenheiten und Fehden, oder die Frage, auf welche Weyse Gevatter Tod die jeweiligen Familiengeschäfte hilfreich befördern könnte. Es geht schon ein wenig herzhaft zu. Auch viele Besucher sind ernsthaft oder zumindest gedacht mittelalterlich gewandet, und der im neumodischen Habit sowie unbewaffnet übers Gelände stolpernde Narr tut gewiss gut daran, den vielen Recken hier stets den Vortritt zu lassen. Ganz besonders natürlich, wenn die patroullierenden Ausrufer des Vogtes diesem unter kernigem 'Platz! Platz da!' freye Bahn durch die elend nichtsnutzige Volksmenge verschaffen.
Natürlich trifft man hier auf allerley Krämervolk, das jedoch gottlob nicht nur überteuerten Tand sondern auch richtiges Kunsthandwerk und jede Art von Ritter-Hardware oder romantischer Damenmode feylbietet. Beim schmerzfreyen Schmied geht es sehr unterhaltsam zu und auch andere Zünfte gewähren Eynblick in vormoderne Produktionsweysen. Fürs leybliche Wohl ist bestens gesorgt und Entdeckungen sind möglich. Bey mir war es das wohlgeratene Odin-Bräu mit Honigzusatz, wohingegen die maurische Hackfleischtasche doch arg an zeitgenössische Döner erinnerte.
Farbenpracht und zauberhaftes Ambiente - nichts wirkt billig oder gar lieblos. Gaukeley und Akrobatik bey Luscinia Obscura: ein hinreißendes - sehet selbst - Mädchen vollführt Erstaunliches und wird dabey von eher handfestem, prächtigem Weybsvolk musikalisch und verbal angefeuert. Das Gauklerduo Forzarello sorgt für umwerfendes Amüsement mit selbstironischen Tricks, Comedy, Jonglage, Musik und Wortgefechten. Die französischen Todeskeulen! Du Trottel hast es schon wieder versaut! Der allererste - natürlich im Mittelalter angesiedelte - flugfähige Superheld! Märchenerzähler und Musikanten sind ebenfalls vor Ort vertreten. Die Kapellen 'Spekulatius' und 'Pullarius Furcillo' (welch Name) habe ich auf meynen Rundgängen nur von Ferne vernommen.
Denn man näherte sich zeitig der 'Plane' dem Turnierplatz und fand seinen numerierten Sitzplatz recht weit oben unter dem Hauptzelt vor. Erwartungsfrohe Spannung - flugs einen frischen Akku ins magische Auge aus dem Lande der Samurai, welches während des hochwohllöblichen Vortrages kaum je aus dem Gesicht genommen wird. Der Conférencier weyst das Volk dahingehend eyn, wem frenetisch zuzujubeln und wer andererseyts nach Kräften auszubuhen ist. Unter Androhung des Austausches gegen ein im nahen Walde lauerndes Ersatzpublico im Versagensfall. Die historische Aufhängung im frühen 14. JH dürfte bei ernsthaften Mediävisten (Historiker mit Schwerpunkt MA) für Stirnrunzeln sorgen und auch der zwischenzeitliche live dargebotene Gesang in der Sprache der Angelsachsen wirkt minimal befremdlich. Doch dies kraftvolle Spektakel ist nicht der Ort für feuilletonistisches Gekrittel - auf geht's.
Auf der Suche nach den aus dem benachbarten Auslande vorgedrungenden Chevaliers de Lys machen die völlig verrohten ehedem Tempelritter vor nichts halt und machen zunächst eine Dorfgemeinschaft nieder, die der Kollaboration verdächtigt wird. Es entspinnt sich ein gnadenloser Bruderkampf, der zwischenzeitlich im sportlichen Wettstreyt der Parteyen ausgetragen wird und letzendlich für den edleren von beiden tragisch endet. Sensationelle Reyterey, an welcher sich auch die junge und... hach... - doch sehet selbst - Gräfin Patricia Derer zu Satzvey beteiligt - verblüffenderweys in einer Buh-Rolle, also auf der Dunklen Seyte. Man bringt diverse Disziplinen des Ritter-Sports zum Vortrag, zu denen selbstredend der Tjost, also der Wettstreyt zweyer berittener Lanzenträger gehöret. Auch Feuer kömmt zum Einsatz und es verblüfft doch sehr, wie abgezockt die Turnierpferde hier zu Werke gehen, während die Herren Ritter beydhändig Faxen machen. Die wundervolle Dame in Purpur verhält sich hier natürlich um einiges würdevoller. Jeneselbige leitet ja auch im 'wahren' Leben die Abteilung Konzepte und Entertainment am Orte und wird daher fürderhin noch gebraucht.
Herrje, bin ich begeistert. Es war dieses unbestreytbar einer der besten Samstage von allen und beim nächsten Mal wird gefälligst auch noch das Abendprogramm mit fortgesetzter Musik und Gaukeley im sog. Tavernenspiel mitgenommen - womöglich gar in Verbindung mit erhöhtem Alkoholaufkommen und einer darob zweckdienlichen Übernachtung im Burghotel oder nahebey.
Wem nun das Favoriten-Herzeleyn gebühret, mit welchem dieser Beytrag dekorieret ist, dürfte der hochedlen, aufmerksamen Leserschaft nicht verborgen geblieben seyn. Es entstammt der reinsten und tugendhaftesten Minne und soll allhier der holden purpurnen Reyterin dargebracht werden.
mit besonders vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas Ritter zu Coellen
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Museumsnacht Köln
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 5 von 5 Sternenvon Sir Thomas
vielleicht werden's auch fünf Sterne... Näheres morgen oder kommende Woche :-))
Wohlan denn: natürlich werden es dann doch fünf Sterne, sogar mit Herzchen. Denn die einzigen Kritikpunkte: lange Schlangen vor den Klassikern, mitunter etwas überfüllte locations und darob viel wuseliges Volk vor der fotografischen Sichtachse - sprechen natürlich für den Erfolg dieser vor 15 Jahren begonnenen Initiative. Zum einmalig zu entrichtenden Obulus von 17 Euro erhält man an den Abendkassen ein Probierbeutelchen des Co-Sponsers Werthers Echte, vor allem aber ein sehr strapazierfähiges und nur operativ (Schere, Pflaster) zu entfernendes Bändlein am Handgelenk, welches zum Betreten von diesmal insgesamt 46 Orten der Kunst und/oder Kultur berechtigt. Personen bis 15 Jahren erhalten freien Eintritt. Im Vorverkauf erworbene Tickets sind mit 18,55 Euro etwas teurer, enthalten aber die An- und Abreise im VRS-Nahverkehrsnetz.
Obwohl während der Museumsnacht ein ausgeklügeltes Busnetz auf die Beine gestellt wird, das auf 5 Routen sämtliche Kunstorte miteinander verbindet, ist das Gesamtangebot natürlich nicht zu schaffen. Aber das ist hier auch nicht beabsichtigt. Die Publikumsinteressen sind nun mal unterschiedlich und so kann man sowohl die neuen Sonderausstellungen wie `Ludwig goes Pop' oder 'Die Heiligen Drei Könige' in den bekannten Häusern goutieren als auch Neues kennlernen. Sogar im schummrigen, de-industrialisierten Mülheim, wo auf dem ex KHD-Gelände die moderne Kunst erblüht. So richtig viel Muße ist bei der Museumsnacht natürlich nicht drin, wenn man ein halbwegs vernünftiges Kosten / Kunstgenuss Verhältnis erwirtschaften möchte. Aber das Konzept ist genial für neugierige Testbesuche mit der Möglichkeit, diese dann in aller Ausführlichkeit und ohne Menschenmassen zu wiederholen - oder auch nicht.
Die ortstypisch ungeheure Vielfalt des kulturellen Angebots umfasst u.v.a. das Stadt- das Schokoladen-, das Olympia- und das Karnevalsmuseum. Dann die Klassiker Ludwig, RGM, MOK, MAKK, RJM, Wallraf-Richartz, den Kölnischen Kunstverein, die Kunsthochschule für Medien, diverse Galerien, den Kölner Skulpturenpark, das Centrum Schwule Geschichte, das Weinmuseum und - natürlisch, die Domschatzkammer.
Erstmals hat das hier federführende, äußerst verdienstvolle Organisationsteam des StadtRevue Verlages besonders familienfreundliche Sonderführungen und Aktivitäten für Kinder ins Angebot aufgenommen. Sinnvollerweise in der Zeit von 19:00 bis 21:00
Im Programm enthalten sind insgesamt 200 Performances, Lesungen, Musikvorträge etc, die es sonst natürlich nicht oder nur selten gibt. Eigentlich erfordert die Museumsnacht also auch vom User ein gewisses Maß an strategischer Planung.
Und in der Nacht von Samstag 8.11. um 19:00 bis 3:00 des folgenden Morgens war es dann wieder soweit. Eventuell begünstigt durch den noch nicht ausgebügelten Bahnstreik blieb das ganz große Gedränge früherer Jahre aus, und das bei menschenfreundlichen äußeren Bedingungen.
Hier nun im - wortwörtlich - Schnelldurchlauf die persönlich aufgesuchten Lokalitäten:
1. Domgrabung
Erstmals im Programm. Man gelangt durch einige Tunnel und über enge Treppen an die Fundamente unserer Bahnhofskapelle sowie bauliche Überbleibsel aus römischer und karolingischer Zeit. Das 3.200 qm große archäologische Gelände ist sonst nur bei den selten stattfindenden Führungen zugänglich.
2. Römisch Germanisches Museum (RGM)
Highlights auch diesmal wieder das Dionysosmosaik, das Grabmal des Poblicius und das Römer-Auto. Ein wunderbarer Ort für Altertumsfreunde, immer wieder gerne. Diesmal mitgenommen, weil es direkt an der Abendkasse liegt. Sogenanntes Sockenkonzert mit richtig alter Musik des Trios Mosaik Coelln
3. Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
Gewagte Mischung aus mittealterlichem, barockem und frühmodernem Kunsthandwerk nebst Wohnkultur incl. beeindruckender Glas-Artefakte und Gemälde. Von Hauptinteresse die Möbel und Gebrauchsgegenstände vom Jugendstil bis in die 1990er. Auch ein Sitzsack oder ein Apple PC sind hier bereits museal. 'Facades', Markus Brunetti: großformatige Meister-Fotografien berühmter Sakralbauten.
4. Wallraf Richartz Museum
Lego-Dom und undefinierbare, dafür laute Musikperformance im Foyer. Erstmal die oberste Etage erklommen: Sonderausstellung 'Die Kathedrale' - sehr lohnend und natürlich ein Muss für Kölner. Leider Fotografierverbot. Dann eben Feuer frei in den sakral und impressionistisch orientierten mittleren Etagen. Besonderheit hier: 15 Darstellungen der lokal relevanten Ursulalegende, deren elf (tausend?) jungfräuliche Begleiterinnen in symbolischer Flammenform auf unserem Stadtwappen zu sehen sind.
5. Museum Ludwig
Welch belebender Kontrast: 'Ludwig goes Pop' Ohnehin Spezialität des Hauses und des Autors, wurden für diese Sonderausstellung etliche selten gezeigte Werke der Pop Art aus den Untiefen des Hauses zutage gefördert. Größte diesbezügliche Sammlung außerhalb der U.S.A. Ohne Frage das Highlight der letzten Nacht. Weiterhin weltweit drittgrößte Picasso-Sammlung, russische Avantgarde, Expressionismus.
6. Museum Schnütgen
Ein wunderbares Raumerlebnis in der museal genutzten Cäcilienkirche. Diese ist nämlich dankenswerterweise nicht mit irgendwelchen Stellwänden vollgestellt, sondern lässt den mittelalterlichen Skulpturen, Bildnissen und Geschmeide-Arbeiten Platz zum wirken. Schön bunte Fenster im Nebenraum. Die Sonderausstellung 'Die Heiligen Drei Könige' findet im Erdgeschoss des benachbarten Hauses statt, leider Fotografierverbot. Die traditionellen Kopfbedeckungen jener Gesalbten finden sich ebenfalls auf unserem Stadtwappen, vgl. 4. Lohnt definitiv ausführliche Zweitbegehung und Separatbewertung. Auch wegen der teilweise zum Verlieben bildhübschen Darstellungen der Muttergottes.
7. Rautenstrauch Joest Museum (RJM)
Wo wir schonmal hier sind (vgl. 6) und den wunderschönen Reisspeicher aus Sulawesi auch von schräg oben knipsen wollen... Immer wieder beindruckende kulturenübergreifende Ausstellung zu den Themen, Alltag, Wohnen, Totenkult u.a. Großer, zunächst irrtümlich als Museumsshop aufgefasster Gabentisch (ofrendo) für das mexikanische Totengedenken. Sehr schön morbid, das. Etwas zu lauter orientalischer Livesound der Combo Misafir (stört die andachtsvolle Betrachtung der zum Verlieben bildhübschen Muttergottes, vgl. 6)
8. Geomuseum der Universität zu Köln
Nein, hier gibt es kein Liopleurodon. Auch sonst kein Vergleich zum Paläo-Institut im allzu fernen Tübingen (Siehe Besprechung dort) Aber mal was Anderes. Charmante Präsentation vielgestaltiger und überraschend farbenfroher Gesteine und Kristalle und sogar Meteoriten. Ichthyosaurier und Meereskrokodil fossiliert in 2D. Etwas mehr Erklärung für Laien anzuraten. Aber hier wird schließlich auch geforscht und gearbeitet. Führung in den hauseigenen Barbara-Bergbaustollen leider verpasst.
Die eigentlich noch angedachten Visiten des Japanischen Kulturinstituts, des Museums für Ostasiatische Kunst und der künstlerischen Aktivitätem am Rheinauhafen fiel leider dem Schichtende sowie nachlassender Kondition sowohl des Autors als auch der Kamera-Akkus zum Opfer.
Schade, das die KVB (Kölner Verkehrs Betriebe, vulgo: Verbrecher Bande) einen solch perfekt orchestrierten Shuttle-Service nicht jeden Tag hinbekommt. Schade auch, dass die Museumsnacht nur einmal jährlich in der Colonia abgehalten wird.
mit besonders vorzüglicher Hochachtung, Sir T.
Update 24.10.2015
Diesmal in hochkompetenter Begleitung durch das Museum Ludwig (wiederum das Highlight schlechthin), das Wallraf-Richartz-Museum und das MAKK getigert. Und anschließend noch allein im Römisch Germanischen eingekehrt, wo die Sonderausstellung 'Medicus' für einigen Erkenntnisgewinn sorgte. Siehe Ergänzungen und diesmal nicht ganz so ausuferndes neues Bildmaterial bei den jeweiligen Locations. Alles schön fußläufig und sehr unterhaltsam. Man frug sich allerdings, weshalb in den gemeinsam aufgesuchten Häusern so ein ohrenbetäubender Live- bzw. Konservensound vorgetragen werden musste. Gerade im WRM hätte man sich - wenn überhaupt - gerne mittelalterliche oder impressionistische Melodeyen anstelle des wieder undefinierbaren Lärms (vgl. Edition 2014) vorstellen können. Das Konzept an sisch ist natürlich unverändert genial und auch mit dem Wetter hatten wir Glück.
Update 2. / 3. 11. 2019
Also, vom angekündigten 'privaten, unzensierten Blick' auf Berlin '36 hatte ich mir mehr versprochen. So blieb es im Deutschen Sport- und Olympiamuseum also vorwiegend bei den bekannten Propagandabildern und -utensilien. Ein zeitgenössisch gewandeter junger Herr hielt eine entsprechend 'schneidige' Rede, die hoffentlich von Niemandem für bare Münze genommen wurde. Nebenbei noch Fußball inkl. Torwand, Boxen, Tennis, Leichtathletik... OK, die im Boden eingelassene Flugstrecken-Mess-Strecke der Weitsprungrekorde lässt einen sprachlos staunen und auch die Abteilung zum klassischen Olympia macht einiges her. Ansonsten gilt aber ähnlich wie fürs nahe Schokoladenmuseum: ein- zweimal reicht gewiss für uns Feinsinnigere.
Schnell zum nahen Kunsthaus Rhenania, wo heute einige der etwa 50 aktiv genutzten Ateliers besucht werden dürfen und nette, erhellende Kurzgespräche mit den künstlerisch Werktätigen möglich waren. Für den sorglosen Gebrauch der Digitalkamera ist das hier natürlich nichts. Die etwas halblegal entstandenen Kunstfotos, der gleichwohl freundlich lächelnden, sehr verehrungswürdigen Meisterin Ulla Ströhman bleiben hier also unveröffentlicht. Die diversen im Programm annoncierten Performances habe ich entweder zeitlich verpasst oder im weitläufigen Ehedem-Getreidespeicher nicht vorgefunden. Dafür aber schöne Eindrücke - sehet selbst - aus einer Bildrestaurierungs-Werkstatt mitnehmen dürfen.
Auf Hamburgische Anregung hin begibt man sich sodann per Shuttle-Bus ins Alte Pfandhaus. Ein rundherum angenehmer Ort, heute mit Getränke- und Kuchenversorgung. Bei irisch/schottischem Livesound durch 'Frickelsome Amsel' schmeckt der Lemberger gleich nochmal so gut. Dazu angenehme Kunst - hauptsächlich von Junior Toskanelli und Heiner Baumüller - und wunderbar geistreiche Wortspiele. Ein Volltreffer!
Wein habe ich mir auch im MOK erhofft - im Rahmen der Sonderausstellung 'Trunken an Nüchternheit. Wein und Tee in der chinesischen Kunst'. Es blieb leider bei diversen Leergefäßen. Keine farben- und sinnenfrohen Darstellungen, von denen ich zufällig weiß, dass es sie gibt. Dann also die gewohnt exquisiten nüchternen Seidenmalereien und Statuen, einschließlich unser aller Lieblingsbodhisattva Guanyin, die Mitfühlende. Livesoud auch hier: Louis L. zaubert wohlige Klänge aus Blechinstrumenten namens 'Handpan'. Ich nenne es Klangwok.
Auch im benachbarten Japanischen Kulturinstitut geht es ruhig zu. Man zeigt heute Druckkunst der 70er, ansonsten gibt es traditonell auch Filmvorträge, Literatur und natürlich ambitionierte Lehreranstaltungen für die heldenhaften Studierenden der Japanologie. Heute wurden 20-minütige Schnupper-Sprachkurse offeriert (leider verpasst) die freilich nicht für den Spätfilm ab 23:00 gereicht hätten.
Der unverändert bestens besuchte Shuttlebus dringt nun in den weitläufigen Westen der Colonia vor. Odo Rumpf, Maschinenbauingenieur, Metallbildhauer und multikreatives Genie hat dort irgendwo das Land "Odonien-Freistaat für Kunst und Kultur" ausgerufen. Das Gelände ist teilweise schlammpfützig und nicht frei von Stolperfallen - ein großer, von Buntlicht und Feuer illuminierter Skulpturenpark. Das werdende Konzept ist als ernsthafte Kritik an Konsumitis, Wegwurf und unbekümmertem Fortschrittsglauben gedacht, dabei aber vom ungeheuren Charme eines durchgeknallten Abenteuerspielplatzes. Der Herr scheint wie ich Saurierfreund zu sein. Da das Odobräu aus ist, gibbet in der herrlich morbidschummrigen Bar eben Plutonium (auf Waldmeisterbasis) aus dem Reagenzglaserl. Anscheinend bin ich hier der einzige Besucher aus meiner Generation. Auch daher verzichte ich darauf, mich im extra-kostenpflichtigen abgesperrten Technoparty-Areal zu deplatzieren.
Es befindet sich mehr Volk auf der nächtlichen Freitreppe als im Museumsbau dahinter. Entspanntes Schlendern durchs ganze Haus, auch wenn dessen Schließ-Schergen inzwischen in der Überzahl sind. Aber schließlich läuft ja auch noch die Mexiko-Mucke in Partylautstärke. Jene beschallt die immer wieder sehenswerte Ofrenda, eine Installation der Künstlerinnen Rosaana Velasco und Liliana Cobos zum mexikanischen Totengedenken. Viel Neues gibt es im RJM nicht, immerhin aber eine Art Reisemitbringsel-Ehrenkammer des Mit-Namensgebers Wilhelm Joest. Ob der Herr Forschungsreisende 'seine' 3.500 ethnographischen Objekte aus aller Welt jeweils geschenkt bekam oder rechtmäßig erwerben konnte? Der sehr enge Bekannte meiner Ersten Tochter forscht soeben zu just diesem Thema - bleiben Sie dran.
Und ganz zum Schluss 'nur drei Minuten' ins benachbarte Schnütgen. Die Aufsuchung der zum Verlieben bildhübschen Muttergottes gelingt unter solchen Umstände nicht. Die Buntglas-Installationen sind jedoch ebenfalls sehr reizvoll und befinden sich außerdem nahe an der sanft protestierenden Torwächterin.
gehet hin in Frieden, Sir Thomas
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Kölner Philharmonie
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 5 von 5 Sternenvon winterkind
Überraschende Auswahl an nicht nur klassischer Musik sondern auch Pop, Jazz und Weltmusik. Überragende Akustik und super zu erreichen. Ich komme immer wieder gerne und hebe den Altersdurchschnitt an ;)
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Neues Museum
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 1 von 5 Sternenvon Bettina Sch.
Es ist ein sehr sehenswertes Gebäude in seiner Kombination aus alter u. neuer Architektur. Aber die Gestaltung der Ausstellung ist bis auf wenige Exponate (Nofrete, Goldener Hut und 1 Raum in der 3.Etage) so altbacken und langweilig, wie ich es in keinem neueren Museum bisher erlebt habe. 98% der ausgestellten Exponate liegen ohne weitere Erklärungen in ihren Vitrinen. Es gibt keine Einordnung in den jeweiligen historischen Alltag (z.B. eine Erklärung des Gebrauchs bestimmter Gegenstände). Erklärende visuelle Aufbereitung mittels moderner Videotechnik existiert nicht. Der ausgeliehene Audioguide funktionierte an der Hälfte der ausgewiesen Stationen nicht. Fazit: sicher aus Experten-Sicht eine beeindruckende Sammlung, für den normalen Museumsbesucher aber nicht selbsterklärend und damit auch nicht zu würdigen. Ich habe die Smithsonian Museen in Washington und das Historium in Brügge gesehen - das war ein Form der Darstellung, die informativ ist, bewegt und in Erinnerung bleibt. Das Neue Museum kann da nicht mithalten. Sicher kann man nicht alle der wirklich zahlreichen Exponate in der Form aufbereiten - aber manchmal ist weniger auch mehr und man hat es noch nicht mal versucht. Beim aktuellen Konzept muß ich leider sagen: setzen, 6.
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Frauenkirche
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 5 von 5 Sternenvon Anna Bessler
Die Frauenkirche ist nicht nur wunderschön sondern. Es ist absolut beeindrucked wie man aus den Trümmern dieser wunderbare Kirche wieder aufgebaut hat.
Leider ist es immer extrem voll, deswegen ist es meiner Meinung nach absolut zu empfehelen sich Karten für ein Konzert zu kaufen und das äußere der Kirche abends oder früh morgens zu bewundern wenn man sie quasi für sich alleine hat und man auch die Ruhe hat und auch die Möglichkeit hat das alles in Ruhe zu genießen.
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Alte Nationalgalerie
Durchschnittsbewertung: von 5 SternenNeu hinzugefügte FotosUserbewertung: 4 von 5 Sternenvon Kulturbeauftragte
Die Geschichte lehrt uns, dass die Welt von heute, morgen schon ganz anders aussehen kann. Fast ein Jahrhundert, ein wenig zeitversetzt eine vergleichbare Situation geschaffen hatte: eine Vereinigung. Im 19. Jahrhundert waren es aber wesentlich mehr Teile, als die beiden im Jahr 1989, wo Ost und West "zusammenwuchsen". Solche Blickveränderungen bringen auch neue Impulse in der Kunst mit sich. Die Alte Nationalgalerie in Berlin ist ein sichtbarer Beweis dafür.
Es ist ein international bedeutende "Institution", in der, so das Vorwort im offiziellen Ausstellungskatalog, "Eine Neubesinnung auf die Wiedervereinigung als Nation im 19. Jahrhundert basiert, die als höchstes Gut den >>Deutschen>> als Besitz gehört". Ganz schön hohe Worte, die der Kunsthistoriker Peter-Klaus Schuster in der Einleitung von sich gab.
Die Museumsinsel ist seit langer Zeit ein Publikumsmagnet, doch dieses Museum haben wir beiden letztes Jahr zum ersten mal besichtigt. Je beliebter eine Adresse ist, desto länger kann die Wartezeit ausfallen :-/ - wie bei uns, denn trotz das wir bereits die Eintrittskarten besessen haben, heiß sich in der langen Reihe anstellen, die wie man auf den Fotos sehen kann, recht unübersichtlich geraten ist.
Ob es außerhalb der diversen Sonderausstellungen auch der Fall ist, kann ich nicht sagen. Diese haben wir (mangels Zeit) nicht besucht, dennoch für die anderen Gäste war es das eigentliche Ziel gewesen, in der es um den Impressionismus ging.
Da meine Vorschreiber reichlich über den historischen Hintergrund geschrieben haben, möchte ich an der Stelle nur meine Eindrücke schildern. Es ist eine Reise, in eine Zeit, in der so viele Umwälzungen stattgefunden haben, wie in kaum einem Jahrhundert davor.
Man könnte weitere Parallelen aufstellen, mit dem 20. Jahrhundert, in den ebenfalls eine Menge sich ereignet hatte, doch hier geht es um mehr: Freiheit im Geiste, Förderung junger Künstler und die neue Sichtweise auf den Menschen als Individuum.
Die Künstler, die hier ausgestellt sind, kennt man von vielen Nachschlagewerken, die nicht nur dem engen Kulturkreis der jungen "Nation" des späten 19. Jahrhunderts entstammen. Unter diesen finden sich Namen wie Pissaro, Rodin oder Thorvaldsen, der bereits zu seinem Lebzeiten hoch geschätzt worden ist und sogar mit Werken der klassischen Antike verglichen wurden.
Zwischen Monumentalgroß und unvollendet wie die "Ansprache Friedrich des Großen[...]" von Adolph Menzel, bis zu Miniatüren von Malern, die man nur einer Kunstrichtung einordnen, sie aber nicht wirklich kennt, ist alles dabei.
Es gibt viel mehr in der Alten Nationalgalerie zu sehen, als die obligatorischen Prinzessinnen aus dem Haus Mecklenburg-Strelitz, die in voller Lebensgröße zu bewundern sind, die von dem hervorragendem Bildhauer Johann Gottfried Schadow erschaffen worden sind.
Trepp auf und ab, geht es auf eine Entdeckungstour, in der man so manchem bekannten Namensträger, der abgebildet wurde, bzw. der es erschuf. Hier ein Bildnis von dem Philosophen Hegel, dort eine Landschaft von Schinkel, in einem der kleineren Kabinette entdeckte ich die humorigen Darstellungen von Spitzweg, die ich (sicherlich auch weitere) so gerne mag!
Hier, der die Kunst mag, wird fündig, auch wenn mir persönlich einige Sachen zu duster erschienen. Zum Glück sind Geschmäcker sehr unterschiedlich.