Der Hafen vom Städtchen Varel liegt am Jadebusen, ist winzig klein, aber hat das gewisse Etwas. Segelboote, Fischkutter, Motorboote, ein paar gewerbliche Betriebe zum Metier ‚Boote‘ , Restaurants, Cafés – und technische Nostalgie…
Es ist ein schwül-warmer Sonntag, ich spaziere am Hafen entlang, an dem man auch viele kostenfreie Parkplätze vorfindet. Ich komme an einer großen Hinweistafel vorbei, die auf die Christiansburg hinweist, die im 17. Jh. vom Dänenkönig Christian V. errichtet... weiterlesen wurde. Sie zeigt die alten Festungswälle und -gräben, von denen so allerdings nichts mehr zu erkennen ist, zumindest nicht für mein ungeschultes Auge.
Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte der Hafen seine Blütezeit, nach 1865, als die Zeit der Großschifffahrt eingesetzt hatte, verlor er allerdings seine Bedeutung.
Etwas erstaunt bewundere ich die alten technischen Monströsitäten, die auf beiden Seiten der Hafenanlage dem Besucher ins Auge fallen:
auf der Hafenseite, auf der ich mich gerade befinde, stehen ein gewaltiger Holzhebekran aus dem Jahr 1920 und ein elektrisch betriebener Dreh-Kran auf Schienenresten aus dem Jahr 1911.
Nur wenige Meter entfernt lasse ich mich auf einer Bank nieder und schaue den Seglern und Sportbootbesitzern beim Arbeiten auf ihren Booten zu. Unter einem Baum stehen zwei weitere Bänke und ein großer Tisch, an dem sich ein Mann mit zerlumpter Kleidung hingesetzt hat, um sich mit seinem Hund das Mittagessen zu teilen.
Ein Bus kommt angefahren, stört die Idylle etwas und schüttet eine Ladung Touristen aus, die sich sogleich auf den Weg in die am Hafen liegenden Cafés und Restaurants macht. Der Bus schaltet den Motor nicht aus, stänkert und blökert vor sich hin, sodass ich das Weite suche.
Ich folge in einigem Abstand der plappernden Truppe Senioren, überhole sie dann aber doch und kehre in einem Restaurant ein, das mir interessant erscheint. Nach der Stärkung setze ich meine Erkundungstour fort und begebe mich auf die andere Seite des kleinen Hafens.
Ein Mini-U-Boot steht beim Spijöök-Museum zwischen Büschen, Brennnesseln und parkenden Autos. Es ist kein echtes U-Boot, sondern ein Phantasieprodukt, das allerdings die Fantasie wirklich anregt, prangt doch an den Seiten das Atomkraft-Kennzeichen und kyrillische Schrift.
Auch ein alter gelber Hubschrauber kann sich sehen lassen und weckt mit der Aufschrift ‚Lufttaxi Varel-Lissabon‘ mein Fernweh.
Ein Spaziergang am Hafen ist interessant und erholsam. Mir hat es dort jedenfalls gut gefallen.[verkleinern]