Bei meinem Spaziergang durch den historischen Ortskern von Viersen Dülken habe ich einige interessante Entdeckungen gemacht und dieser florale "Baron" ist einer von ihnen gewesen. Seit einigen Jahren, so habe ich gelesen, gibt es eine Intitiative "Dülken Blüht" in dessen Mittelpunkt historische Ereignisse oder Persönlichkeiten stehen. Dieses wird seit dem Jahr 2000 alle 2 Jahre veranstaltet. Durch die ehrenamtliche Unterstützung konnte dieses Projekt realisiert werden. An jedem der insesamt 15... weiterlesen
Objekte (doch ich habe nur noch zwei weitere im Stadtbild entdeckt) gibt es eine Plakette, auf der man die Beiligten namentlich genannt werden. Erwähnenswert finde ich auch, dass auch bei solchen "Verschönerungsaktionen" die Verwaltung auf finanziele Unterstützung dritter angewiesen ist. In diesem Fall war es die hiesiege Sparkasse, wie man es ebenfalls lesen kann.
Bis zu meinem Besuch vor wenigen Monaten in Dülken, habe ich noch nie von einem "Baron von Glasenapp" gehört! Viele Vetreter des Adels sind eh nur in einem sehr begrenztem Umkreis bekannt und dieser gehört scheinbar dazu! Da man sich nie sicher sein kann, wie die Nachkommen auf so ein "Kunstwerk" reagieren, wurde, bevor mit dem pflanzlichem Freiherrn anfing zu gestalten, eine Erlaubnis eingeholt. Man kann ja nie wissen ;-), wie drauf reagiert wird und Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der "Porzellankiste".
Das Geschlecht der Barone von Glasenapp, besser gesagt deren männlichen Mitglieder gehörten über Jahrhunderte hinweg dem Militär an. Auf der Suche nach den Details aus den Leben des Dargestellten, wurde vor allem ein Vertreter aus dem 19. Jahrhundert genannt und nicht, der als Lebemann bekannte Joachim Reinhold ( 1717 in Wardin, Pommern - um 1800 in Köln?). Es existieren viele Anegdoten über den besagten, die sogar größtenreils stimmen!
Vieles aus dem Leben des im heutigen polnischen Ort Wardyn in Ponmmern stammenden späteren Ulanen liegt im Dunkel der Geschichte. Schon früh, mit 13 Jahren, wurde er als Kadett ein Page des des preußischen Königs Friedrich II. Beim Militär sollte Joachim Reinhold im Laufe seiner Karierre bis zum Rang eines Oberst schaffen. Eine Episode aus dem späten 19. Jahrhundert ist sogar verbürgt: bei den vielen Kämpferischen Auseinandersetzungen, die er bestritten hatte, erhielt er als "Belohnung" ein Regiment sehr mangelhaft ausgerüsteter Ulane. In den Jahren 1758-63 unterhielt er diese aus eigenen Mitteln, womit er sich ein großes Ansehen bei ihnen genoss. Viele Zeitgenossen beschreiben den Baron als sehr großzügig und in seinen späteren Jahren, auch wenn er privat nach und nach die zerstreuten Güter seiner Frau veräußern musste, sogar als ausgesprochen mild und fürsorglich.
In den früheren Jahrhunderten war es eher gebräuchlich, dass einzelne Adelige das Münzrecht besessen hatten, doch im frühen 18. Jahrhundert dieses Privileg zu genießen, (rund um das heutige niederländische Städtchen Venlo, sowie die rheinische Stadt Geldern) ist mir persönlich nicht bekennt gewesen. Diese hießen ‚Glasenäppkens’ als sie sich im Umlauf befanden. Dadurch konnte das von ihm geleitete Husaren- und Dragonerchorps entlohnt werden.
Um 1900 wurde, auf die Geschichte rückbesinnend ein Verein gegründet, der sich zur Aufgebe gestellt hatte, das militärische "Talent" und die Tapferkeit des schneidigen Reiters und seiner Dragoner zu feiern. Es ist verbürgt, dass der Baron mehrmals (zum Teil schwer) verwundet wurde und dennoch unter verschiedenen "Dienstherrn" zum Kampf verpflichtet. Details erspare ich mir an der Stelle. Das kann man auch im I-net nachlesen...
In der Zeit, in der er lebte, war es alles andere als selbstverständlich, dass ein Edelmann sich seine Braut selbst aussuchen konnte. Doch bei seiner Wahl für die Baronesse Anna Elisabeth Louise von Hundt zur Busch, die er bei einem Besuch im heutigem niederländischen Tegelen kennen und auch sich in sie verliebt hatte. 1746 hatte er sie auch geheiratet. Leider durch Erbstreitigkeiten war hinterher ein Teil seiner Besitzungen notwendig, damit die gegen sie erhobenen Geldforderungen beglichen werden konnten.
Wenn man sich die einstigen Besitzungen der beiden anschaut, gehörte auch der heutige Viersener Stadtteil Dülken dazu. Diese historische Persönlichkeit wurde letztes Jahr zum Hauptmotiv beim „Viersen blüht“ gewählt. Wenn man es mit den Darstellungen der Husaren vergleicht, wirkte es auf mich sehr authentisch! Es ist eine Mischung aus einem Metallgestell (gefertigt durch Arpad Safranek), einigen Teilen aus Ton von Katja Sittig, die das gesamte Erscheinungsbild sich ausgedacht hatte. In Verbindung mit den Pflanzen hatte es sich seine Wirkung nicht verfehlt! Ein blühende Erinnerung an einen, dessen Vita in der Gegend anscheinend bis heute präsent ist![verkleinern]