Die Post hielt in Waldheim mit der Eröffnung eines Postamts II.Klasse im Jahr 1698 Einzug.
Es soll zunächst nur die "geschwinde fahrende Post" Halt eingelegt haben, später kam die "ordinäre Post" dazu.
Die Postmeilensäulen haben einen direkten Bezug zur Post, denn damals fuhren die Postkutschen in etwa so, wie man es heute von Bus und Bahn kennt. Zur Beförderung von Briefen und Paketen ebenso wie zur Beförderung von Menschen. Wobei heutzutage Busse für die Brief- und Paketbeförderung keine... weiterlesen Rolle spielen. Und die Bahn nur noch in Ausnahmefällen. LKW und Flugzeuge übernehmen den Überlandtransport , Beschäftigte im PKW oder per Fahrrad die Hauszustellung.
Um nun die Entfernungen angeben zu können, ersannen kluge Leute zu Zeiten Augusts des Starken Wegetabellen mit Zeitangaben. Eine Messung in Kilometern oder Meilen gab es damals noch nicht. Die Zeit spielte eine wichtigere Rolle . Und so berechnete man: 1 Meile = 2 Wegstunden = 2000 Dresdner Ruten = 9,062 Kilometer. Die Angabe der Entfernung erfolgte, wie auf den Fotos zu sehen, in Stunden. Wie genau das war, kann man nur raten. Denn Streckenverlauf und Fahrbahnbeschaffenheit dürften durchaus Einfluss auf die Fahrzeit einer Postkutsche für eine bestimmte Strecke gehabt haben.
Bei den Säulen wurde unterschieden ( aufsteigend von klein nach groß )zwischen Viertelmeilenstein, Halbmeilenstein, Ganzmeilensäule und Distanzsäule.
Letztere steht auf dem Waldheimer Obermarkt. Diese Art Säulen bestehen stets aus sieben Teilen und sind etwa 4,50 Meter hoch. Als Inschrift werden nähere und weiter entfernte Ortschaften angegeben, jeweils mit der Distanz in Stunden versehen. Jede Seite zeigt dabei in eine der vier Himmelsrichtungen, wohin sich dann der Reisende mit der Postkutsche oder auch zu Fuß oder hoch zu Roß begeben konnte. Im oberen Teil sind die Säulen mit einem prächtig gestalteten Wappen verziert.
Die Postmeilensäule in Waldheim wurde 1724 errichtet und stand dort bis 1840. Warum sie dann verschwand, entzieht sich meiner Kenntnis.
Mit der Neugestaltung des Marktplatzes wurde im Jahr 2002 eine Replik der Postmeilensäule aufgestellt. Sie besteht wie das Original aus Rochlitzer Porphyr und hat dadurch eine rötliche Farbe.
Ein schönes, historisches Stück Geschichte, hat zwar für Reisende keine Bedeutung mehr, erinnert aber gut an frühere Zeiten, als sinnvolle Erfindungen wie GPS und Navigationsgeräte noch in ferner Zukunft lagen.[verkleinern]