Schwesterwochenende steht an. Zur Erklärung: Ich schenke meiner Lieblingsschwester zu ihrem Geburtstag ein Wochenende in einem netten Hotel, das sie mit mir, ihrer großen Schwester gemeinsam dort verbringt. Wir wohnen zwar nur etwa 200 Kilometer auseinander, sehen uns aber nicht so häufig. Und einmal im Jahr geht es dann an 3 Tagen nur um uns. Endlich mal wieder Zeit ausgiebig zu quatschen, sich die Erlebnisse der letzten Monate zu erzählen und auch kleine Geheimnisse auszutauschen, die den... weiterlesen Rest der Familie nichts angehen. Und weil wir uns nicht mit langer Fahrt aufhalten wollen, suche ich etwas maximal 1 Autofahrstunde entfernt.
Zufällig entdecke ich ein Angebot bei Groupon, das meinen Wünschen entspricht und kaufe es: 2 Übernachtungen für 2 Personen inkl. Frühstück für 89 Euro, das ist wirklich günstig. Über die Amedia-Hotels hatte ich zuvor schon einmal in einem anderen Zusammenhang gelesen, war aber selbst noch nicht in einem. Ich war gespannt. Es ging an die Terminabsprache. Ich regele das alles per Email, das funktioniert problemlos. Meine ersten Wunschtermine sind alle vergeben, aber dann klappt es mit einem Wochenende im Juli 2014. Und das ist ein richtiges Sommerwochenende, 30° heiß.
Meine Schwester von zu Hause abgeholt und gen Werther gefahren. Das Wochenende kann beginnen. Die Fahrt ist kurzweilig. In Werther angekommen führt mich mein Navigationsgerät punktgenau zum Hotel, was auch durch ein großes Schild an der nahen Abbiegung auf sich aufmerksam macht. Das Hotel liegt in Ortseingangsnähe an der Durchgangsstraße. Vor dem Hotel ein großer Parkplatz, das Parken ist schon mal kein Problem. Das Auto in Eingangsnähe abgestellt und erst einmal einchecken, das Gepäck kann warten.
Wir betreten den Eingang durch eine automatische Tür, sehr praktisch wenn man beide Hände voll hat mit Gepäck. Die Rezeption befindet sich gleich auf der rechten Seite, links stehen einige Sitzmöbel und Tischchen, geradeaus sehe ich eine Art Bar, aber verwaist. Der Hotelangestellte an der Rezeption sitzt bei unserer Ankunft in einem kleinen Büro hinter der Anmeldung. Er bemerkt uns und steht umständlich auf. Ich sehe, dass er sich unter Zuhilfenahme von Gehhilfen hochquält und zu uns humpelt. Er lächelt freundlich und begrüßt uns. Tapfer, tapfer, denke ich. Der Check-in klappt problemlos, wir bekommen unsere Zimmer-Code-Karten, den WLAN-Zugangs-Code und eine Empfehlung für das direkt angeschlossene griechische Restaurant. Wir erfahren, dass wir dort auch frühstücken werden. Der Hotelangestellte ist wirklich sehr freundlich, schnackt noch eine Weile mit uns, schwärmt von Hamburg und tut seine Humpelei als nicht so schlimm ab.
Wir gehen in unser Zimmer, das sich im Erdgeschoss am Ende eines langen Ganges befindet. Leise Musik berieselt uns von oben, Teppichboden dämpft unsere Schritte. Ah, das letzte Zimmer auf der rechten Seite, die Code-Karte eingeschoben, und es macht Simsalabim und die Tür öffnet sich. Wir betreten einen angenehm kühlen durch zugezogene Vorhänge abgedunkelten Raum. Zwei Einzelbetten, wie gewünscht, denn so kann sich jede drehen und wenden wie sie will ohne die andere zu stören. Das Zimmer ist nicht riesig, aber es reicht aus, jedenfalls für uns. Ein Schrank ermöglicht das Verstauen der Kleidung, ein Schreibtisch, auf dem auch der TV-Monitor steht, bietet Platz für das Handgepäck. Ein Stuhl steht davor. Nach dem Aufziehen der Vorhänge schauen wir direkt auf den Parkplatz des Supermarktes nebenan. Der Blick stört uns nicht weiter, höchstens wenn es eine Lärmbelästigung sehr früh am Tage gäbe, wäre uns nicht so angenehm.
Da es so heiß ist, wollen wir zunächst kühl duschen. Das Badezimmer ist recht großzügig mit dem Platzangebot, ich vermisse allerdings Abstellmöglichkeiten für die Badeutensilien und auch eine ausreichende Zahl an Handtuchhaltern. Positiv ist, dass ein Fön vorhanden ist. So stellen wir unsere Sachen auf den Fußboden, nur ein zwei Dinge können wir noch vor den Spiegel über dem Waschbecken abstellen. Dann unter den kühlen Strahl der Dusche, herrlich erfrischend, jedoch ist in dem installierten Spender keine Seife oder Duschgel, so dass ich nochmals aus der Dusche steigen und welches aus meinem Kulturbeutel holen muss. Im Spender am Handwaschbecken hingegen ist Seife vorhanden. Naja, kann mal passieren.
Frisch geduscht und umgezogen gehen wir durch einen Gang neben der Rezeption direkt hindurch in das griechische Lokal. Wir setzen uns draußen hin, drinnen ist es einfach zu heiß und stickig. Das Hotel hat mit dem griechischen Lokal so etwas wie eine Kooperation und kann hier seine Gäste frühstücken lassen. Darüber hinaus profitieren die Restaurantbetreiber von den Gästen, die keine Lust mehr haben, wieder in ihr Auto zu steigen und nochmals loszufahren. So kann man direkt nach dem Essen einfach noch sitzen bleiben, etwas trinken und dann auf sehr kurzem Weg in sein Hotelbett gelangen. Perfekt, sozusagen. Dies probieren wir aus dem gleichen Grund aus, ich habe einfach keine Lust mehr zu fahren. Der Restaurantbesuch ist sehr angenehm, freundliches Personal und leckeres Essen, sehr große Portionen, die wir nicht schaffen, Preisgefüge mittel.
Dann geht’s ans Schlafen, das Wichtigste in einem Hotel ;-) Aufgrund der großen Wärme öffnen wir die Nacht über das Fenster und decken uns nur leicht zu. Das Bett ist nicht zu weich und nicht zu hart, ich liege ganz entspannt und schlafe schnell ein. Was mich geweckt hat am nächsten Morgen kann ich nicht genau sagen, meine Schwester ist auch wach, vielleicht Autotüren schlagen oder einfach Ausgeschlafen sein.
Nach einer ausgiebigen Dusche und sich-viel-Zeit-dabei-lassen gehen wir wieder zum Griechen rüber, dieses Mal um zu frühstücken, drinnen. Es ist für uns beide an einem Vierertisch aufgedeckt, an einem weiteren Vierertisch sitzen bereits 4 Personen, die fast fertig sind mit Frühstücken, hinter uns noch ein junger Mann, allein. Das Buffet ist neben dem Tresen aufgebaut, es bietet Marmeladen, Müsli-Cerealien, Wurst- und Käseaufschnitt, Obst und geschnittenes Gemüse, Brötchen und Brot, alles in ausreichender Menge, schön präsentiert. Eine freundliche Bedienung sagt uns, dass sie alles noch bringen kann, wenn etwas leer sein sollte. Eine Isolierkanne mit Kaffee steht auf unserem Tisch, ebenso Dosenmilch und Zucker. Ich hole mir Vollmilch, die beim Müsli steht. Der Kaffee schmeckt mir nicht besonders. Am nächsten Tag bestelle ich mir einen Milchkaffee, das geht auch, das weiß ich aber am ersten Tag leider nicht. Ich esse Vollkornbrot, ein wenig Quark mit Müsli und etwas Obst. Ich bin satt.
Dann kommt unser Tagesprogramm und abends essen wir woanders, setzen uns aber spät noch beim Griechen draußen hin, nur um etwas zu trinken. Das geht auch. Nach 23 Uhr ist die Rezeption nicht mehr besetzt, aber wir kommen mit unserer Zimmer-Code-Karte problemlos herein.
Wie hat es mir nun gefallen? Prinzipiell sehr gut! Es war alles sehr sauber und ordentlich, man war sehr freundlich zu uns, es war relativ ruhig trotz der Lage an der Durchgangsstraße und dem Supermarkt. Und die Kombination mit dem Restaurant hat mir auch gefallen. Wir erfuhren noch, dass das Hotel von der Best Western-Hotelkette übernommen wurde und alsbald dort sehr viel umgestaltet werden wird. Ich bin mal gespannt.
Ach ja, 4 Sterne, zum 5. fehlt noch ein Quäntchen.[verkleinern]
