Bei einem Ausflug nach Wiesbaden, der Aufgrund einer Empfehlung eines ehem. Users hier erfolgte, stand die Nutzung der Nerobergbahn im Vordergrund aber da es in dem Bereich einige weitere Sehenswürdigkeiten gibt, möchte ich nach und nach ebenfalls darüber berichten. Heute möchte ich mit dem sog. „Tempel“ dort anfangen. Alles andere kommt aber mit der Zeit hinzu. Leider, das was ich über diesen ca. 170 Jahre altes Objekt anbelangt, konnte ich nur wenige Verweise in Netz finden. Die Gegend, in... weiterlesen
der sog. „Monopteros“ sich befindet, war bis frühe 20. Jahrhundert hinein ein privates „Refugium“ gewesen. Zu diesem Anwesen gehörten Weinberge, die seit dem 16. Jahrhundert hier kultiviert wurden. Es wird vermutet, dass dieser Bau als eine „Anspielung“ auf diese Tatsache errichtet worden ist. Aus meiner Sicht ist es eine Spekulation, die wahrscheinlich ist aber ebenfalls einen anderen Hintergrund besitzen kann! Wie so häufig ist es zudem, wie der namensgleiche Park ein beliebtes Ausflugsziel und als ein Fotomotiv „begehrt“.
1851, als der auch als „Monopteros“ bezeichnete Objekt errichtet worden ist, war es „Mode“ gewesen die Bauten im antiken griechischen Stil zu bauen. Es war häufig gleichzeitig (beim gehobenem Bürgertum) ein „Statussymbol“ und ein gewisser „Fingerzeig“ auf die eigene Bildung. Auch diese Assoziation ist möglich, die mir in den Sinn gekommen ist, als ich mich damit beschäftigt habe. Wie vor mehreren Jahren in Bayern beschrieben, wurden solche Rundbauten vorwiegend als ein „Blickfang“ in einer Parkanlage aufgestellt, um den selbigen von einer (unverhofften) Aussicht zu begeistern. Die, die ich persönlich vor diesem gesehen habe, gingen auf Adelige zurück, die damit einen „bestimmten Zweck“ verfolgt haben. Ob das auch hier der Fall ist, muss unbeantwortet bleiben. Was die Aussicht ins Tal anbelangt, ist das bei dem auf dem Neroberg das bestens gelungen. Laut den Hinweisen, die ich auf mehreren Seiten gefunden habe, gab es ursprünglich eine Blickachse zur russischen Kirche, die ebenfalls vom Architekten Philipp Hoffmann (*23. November 1806 Geisenheim - 3. Januar 1889 Sanremo, beigesetzt in Wiesbaden) geschaffen wurde. Wie so oft wird diese durch den üppigen Baumbewuchs nur zum Teil von dieser Position aus möglich. Die rege Bautätigkeit hat zudem einige weitere Aufträge realisiert, die man an verschiedenen Stellen in Wiesbaden finden kann. Auf diese werde ich ebenfalls zu gegebener Zeit an den passenden Stellen verweisen!
Vergleicht man das Erscheinungsbild der Jetztzeit mit Aufnahmen, die vor 100 und mehr Jahren entstanden sind, wird man feststellen, dass es einst auch hier einige Stufen zu seinem Inneren geführt haben. Diese sind nur noch partiell vorhanden, auch wenn auf dem Foto es danach aussieht, dass diese umlaufend fortgeführt werden. Rund um den Tempel gibt es zusätzlich Pflastersteine, die eine bessere Erreichbarkeit zu ermöglichen. Das ist jedenfalls ein Hinweis der Stadt gewesen, den ich in dem Zusammenhang mitbekommen habe. Bei Objekten, die den den Witterungsbedienungen ausgesetzt sind, benötigen im Laufe der Zeit, früher oder später, eine (unterschiedlich intensive) „Schönheitsbehandlung“. Das war bei dem Dach und der gesamten Konstruktion vor wenigen Jahren notwendig geworden. Die aus Sandstein gefertigten Säulen fingen an zu bröckeln und am Dach entstanden aufgrund von Korrosion Löcher, die stark auch die Tragfähigkeit beeinträchtigt hatte. Das wurde bereits 2009 festgestellt. Bis mit der Sanierung begonnen werden konnte und dann auch fertiggestellt worden war, sollten mehrere Jahre vergehen. Zum einen stellte sich die Frage, wer die geschätzten Kosten im Wert von 50.000 € tragen soll als auch weil im Vorfeld geklärt werden musste, wie weit die Statik das zulässt im Bezug auf die Risse, die bereits deutlich sichtbar gewesen sind.
In mehreren Abschnitten zwischen 2011-13 wurde das realisiert. Wie man es sich vorstellen kann, unter Einbezug der vorhandenen Substanz aber auch nach den Denkmalschutz zu Grunde liegenden Bestimmungen. Viele dieser Ausführungen sind für den interessierten Laien gar nicht ersichtlich, weil diese im Inneren der Kuppel und bei dem (verborgenem) Tragewerk erfolgt sind. Nach eingehender Prüfung konnte dann festgestellt werden, wo das dringend angesagt ist und an welchen Stellen es nur ein „kosmetisches“ Problem gewesen ist. Bei einem solch langfristigen Vorhaben hat es mich richtig überrascht, dass der vorher erwähnte finanzielle Rahmen (im Vergleicht zu anderen öffentlichen Bauaufträgen) um 20 % überschritten wurde. Das wurde damit begründet, dass das für die Kuppel notwendige Kupfer auf den internationalen Märkten sehr stark im Werk gestiegen ist, wodurch sich im gleichen Maße auf das Gesamtbudget auswirkte.
Sollte man zu Neroberg kommen, ist dort alles bestens ausgeschildert. Von der gleichnamigen Bergbahn sind es nur wenige Schritte entfernt, bis man diesen Tempel erreicht. Sicherlich gibt es einen Fußweg dahin, doch wo dieser verläuft, das könnte höchstens ein Navi beantworten. Nur wegen dieses Objektes lohnt sich aus meiner Sicht jener dennoch nicht. Was es alles sonst gibt, werde ich an der passenden Stelle berichten. Habe sehr lange überlegt, welche Gesamtbewertung hierbei geben soll. Was ich mir gewünscht hätte, das es eine Info in dessen Nähe geben würde. Wenn das selbst auf der offiziellen HP Wiesbadens nur „marginal“ der Fall ist, fällt es mir um so schwerer ein faires Urteil abzugeben. Man muss meine Meinung nicht teilen aber für mich ist nicht mehr als ein OK drin.[verkleinern]