Habe recht lange nachgedacht aber ich kenne kein vergleichbares Museum, wie das in Wiesbaden! In den letzten Jahrzehnten habe ich unzählige ähnliche Einrichtungen besucht. Was ich damit meine und für bemerkenswert halte, dass es sich um ein eigenes der einer bestimmten Sehenswürdigkeit gewidmet ist. Kann sein, dass manche den Einwand erbringen, was es mit den Adelssitzen, alten Häusern, historischen Arbeitsstätten etc. ist, die ich bisher vorgestellt habe ist, auf die diese Zuschreibung... weiterlesen
„anwendbar ist… Ok, worauf mir ankommt, dass ein einziges Verkehrsmittel im Mittelpunkt steht: die Nerobergbahn. Einige Verkehrsbetriebe bieten ebenfalls einen solchen Einblick zu ihrer Vergangenheit aber mir blieben sie (bis auf dieses) bisher verwehrt.
Auf dem Parkplatz unterhalb des Viadukts der Bahn steht ein kleines Fachwerkhaus, in dem das besagte Museum zu finden ist. Gehe davon aus, dass die Öffnungszeiten sich an denen der Nerobergbahn richten. Somit bestünde es noch bis April keine Möglichkeit sich das ganze anzuschauen. Es ist eine Adresse, bei der es weder einen „Aufpasser“ gibt und man es auf eigene Faust erkunden kann! Was mir besonders positiv aufgefallen ist, dass das ganze kostenlos ist. Jedenfalls, wenn man eine Fahrt mit der vorher bezeichneten Bahn gemacht hatte. Wie haben uns die Sammlung nach einer solchen im Anschluss angeschaut. Der Raum als solcher ist nur wenige m² groß, sodass man nach wenigen Minuten (wie es bei mir der Fall gewesen ist – das ist aber eine individuelle „Variable“, die bei Technikbegeisterten deutlich länger ausfallen kann ;-) ) ich mich erneut draußen befunden habe.
In seiner Geschichte der Nerobergbahn gab es einige Aufs und Abs. Das im Jahr 2000 feierlich eröffnete Museum zeigt einige der wichtigen Eckpunkte darunter. Es bedurfte einige Jahre Vorlaufzeit, bis am 25.09.1888 feierlich eröffnet werden konnte. Es ist bekannt, dass der Kaiser Wilhelm II. von Hohenzollern danach die Stadt mehrmals besucht hatte, dennoch nicht, ob und wenn wie oft er diese je genutzt hatte. Das hatte aber an der Beliebtheit nichts geändert. Laut des Plakats, der in dem Raum hängt, ist ersichtlich, dass eine einfache Fahrt, je nach Richtung unterschiedlich viel gekostet hatte: Hoch 25 / 15 Pfennig und Runter 15 / 10. Die letztere Angabe bezog sich auf Kinder unter 10 Jahren. Sollte man, wie wir es taten, in beide Richtungen fahren wollen, gab es das ganze für 30 / 20 Pfennig zu haben. Keine Ahnung, ob es heutzutage diese Option gibt aber 1888 wurden gleichwohl 10er Billetts angeboten :). Der große Unterschied war dennoch, dass auch im Winter es einen Verkehr gegeben hatte. Wenn wir schon bei den Fahrkarten sind, die gibt es hier auch! Diese sind aber deutlich „jünger“ mit einer Preisangabe 1-3 DM.
Man erfährt (eher nebenbei), dass in der über 130 jährigen Geschichte es unterschiedliche Betreiber gegeben hatte und die Nerobergbahn aus wirtschaftlichen oder Politischen Gründen gar nicht der Allgemeinheit zur Verfügung gestanden hatte. Dazu kommt auch, dass gleichwohl durch Kriegsschäden bzw. „der Zahn der Zeit“ dazu führten, dass einiges anders ablaufen musste. Spätestens 1963 war der erste Antriebswechsel „fällig“. Es ist spannend zu beobachten, wie eine solche Technik im „Inneren“ aussieht und wie sie sich zusammensetzt. Bin kein ausgesprochener „Fan“ aber die Sammlung bietet einen Einblick in ein „Metier“, das man sonst, nicht ohne weiteres in der Form zu „Gesicht“ bekommen würde! Auch hier zeigt sich, dass ohne die Begeisterung einzelner es das gar nicht gegeben hätte!
Um das Museum grundsätzlich in diesem „Umfang“ und Form eröffnen zu können, wurde ein Förderverein gegründet, bei dem es sowohl (ehem.) Mitarbeiter als auch sonstige Stifter zusammensetzt. Die Exponaten stammen aus privaten Sammlungen und beinhalten sowohl was über die Technik, die dahinter steckt, als auch ein Modell der Bahn und vieles deren „Fahrweise“ betrifft. Für mich waren die historischen Postkarten interessant, die man in den Vitrinen gibt. Laut eigenen Angaben, wenn man jemanden an der Talstation darum bietet, kann man sich das von einer „fachkundigen“ Seite erläutern lassen. Das haben wir, wie Anfangs erwähnt, nicht gemacht!
Was ich zum Schluss erwähnen möchte, was ich bei meiner Recherche herausgefunden habe: das unscheinbare Häuschen diente einst Verrichtung der Notdurft und wurde ab 1999 vom Verein der „Freunde & Förderer der Nerobergbahn“ saniert und ein Jahr später in der jetzigen Form unterhalten, zusammen mit den Stadtwerken Wiesbaden.
Erneut ist es recht lang geworden aber bei einem solch ungewöhnlichen Fund finde ich es angemessen :). Eine Empfehlung ist an der Stelle mehr als gewiss![verkleinern]