Das Schloß ist das beherrschende Bauwerk von Wiesenburg im Fläming (70 km südwestlich von Berlin, 55 km östlich Magdeburg). Direkten Zugang zum Schloß hat man vom Ort aus, während man in den Schloßpark auch durch Nebeneingänge gelangt. Parken kann man im Ort, ua. auf einem Parkplatz nur wenige Meter vom Schloßtor entfernt (Parkuhr nicht vergessen),
Zu besichtigen ist das Schloß Wiesenburg de facto nur von außen, denn heute ist es eine noble Wohnanlage. Zugänglich sind tagsüber der Schloßhof,... weiterlesen
ein kleines Museum und der Schloßturm als Aussichtspunkt. Ständig zugänglich ist der Schloßpark. Viel zu sehen ist im Schloßhof nicht: ein Brunnen, ein paar historische Portale aus dem 18. und 19. Jahrhundert ..., die Innenräume sind privat.
Erstmals erwähnt wurde eine Burg an dieser Stelle im Jahr 1161 in einem Schreiben des damaligen Brandenburger Bischofs. 1180 wechselte die Gegend den Besitzer: neue Herren waren die Herzöge von Sachsen, die die Burg Wiesenburg sowie die benachbarten Burgen Eisenhardt (Belzig) und Rabenstein (Raben) zu Grenzfestungen ausbauten. In den folgenden Jahrzehnten wechselten oft die Lehnsherren auf der Burg, bevor die Burg 1547 im Schmalkaldischen Krieg von spanischen Söldnern niedergebrannt wurde.
Erst ab 1550 baute der damalige Besitzer Friedrich III. Brandt v. Lindau auf den Fundamenten und Resten der Burg ein Renaissanceschloß neu auf. Schon damals wollte gut Ding Weile haben: erst gegen 1570 war das Schloß fertig, in dem die sächsischen Kurfürsten sich gerne bei Jagdausflügen aufhielten.
Mit dem 30jährigen Krieg kam es zu einem weiteren Tiefpunkt: 1634 wurde das Schloß verlassen und in den nachfolgenden Jahren mehrfach geplündert und teilweise zerstört. Erst mehrere Jahre nach Kriegsende begannen die Herren Brandt v. Lindau mit dem Wiederaufbau. Unter dem letzten männlichen Schloßherren dieser Familie wurde 1730 das Schloß weiter ausgebaut. Nach seinem Tode erbte die Familie von Watzdorf das Schloß.
Ihr heutiges Aussehen im Stil der Neorenaissance erhielt die Schloßanlage einschließlich Schloßpark ab 1863 unter dem damaligen Besitzer Curt v. Watzdorf. Der durch Blitzschlag beschädigte Bergfried aus dem 13. Jahrhundert wurde zu einem Aussichtsturm umgebaut, der heute wieder als solcher genutzt wird. Nach dem Tod Curt v. Watzdorfs führte seine Schwester Elisabeth, verheiratete Gräfin v. Fürstenstein die Umbauarbeiten weiter, die 1891 abgeschlossen wurden. Durch ihre mit Prinz Heinrich XXVI. (Graf v. Plauen) verheiratete Tochter kam Wiesenburg schließlich in den Besitz des thüringischen Fürstenhauses Reuß jüngere Linie.
1942 emigrierte Graf Enzio v. Plauen nach Schweden. Wiesenburg blieb zwar in seinem Besitz, wurde aber 1944 vom Oberkommando des Heeres als Befehlsstelle, später als Wehrmachtslazarett genutzt. Mit der Bodenreform wurde die Familie v. Plauen 1945 enteignet, das Schloß kam in den Besitz des Landes Brandenburg, das im Schloß ab 1947 eine Schule mit Internat einrichtete. Dem Umbau zu Schule und Internat fielen die herrschaftlichen Räume und Säle sowie die Schloßkapelle zum Opfer.
1965 ließ die DDR erste Restaurierungsmaßnahmen durchführen. Nach dem Ende der DDR kam 1992 auch das Ende des Internats- und Schulbetriebs. Anschließend stand das Schloß bis 1998 leer, bevor es eine Investorengruppe übernahm, die Fassade im Stil des 19. Jahrhunderts restaurierte und im Innern zu einer Luxuswohn- und Geschäftsanlage umbaute. Neben Wohnungen fanden auch Büros und Ateliers ihren Platz im Schloß.
Fazit: Wer Wiesenburg besucht, kommt am Schloß natürlich nicht vorbei. Ein Blick in den Schloßhof lohnt, ebenso die Besteigung des Bergfried mit seinem herrlichen Blick übers Wiesenburger Land. Beim Gang durch den Park hat man einen herrlichen Blick auf die eindrucksvolle Gartenfassade des Schlosses werfen.
Verkehrsanbindung:
PKW
Bahn: RE7 (+2 km Fußweg)
Bus-Linien 588 / 591
Ergänzender Link:
http://www.golocal.de/wiesenburg/botanischer-garten/schlosspark-wiesenburg-YUWGk/[verkleinern]