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Die kleine Stadt Freyenstein (100 km nordwestlich von Berlin / 15 km nordwestlich von Wittstock/Dosse) hat eine bewegte Geschichte. Es ist eine Doppelstadt bestehend aus der Altstadt, die 1287 aufgegeben und Stadtwüstung wurde sowie der Neustadt, das heutige Freyenstein, dass damals neben der Altstadt neu erbaut wurde. Zur Altstadt gehörte eine erste Burg, die auch nur noch als Bodendenkmal erhalten ist.
Und Freyenstein hat gleich 2 Schlösser: das... weiterlesen
„Alte Schloss“ und das „Neue Schloss“, beide im Schlosspark neben dem „Wittstocker Tor“ gelegen.
Eigentlich ist das „Alte Schloss“ (auch „Burg“ genannt) eine Ruine. Lediglich ein Teil des Westflügels, der Treppenturm und die Grundmauern sind erhalten.
Vermutlich wurde Ende des 13. Jahrhunderts mit dem Bau der Neustadt auch wieder eine Wasserburg errichtet, die 1332 erstmals erwähnt wurde. Ob es sich bei dieser Burg um die Ursprünge des Alten oder des Neuen Schlosses handelt, ist allerdings nicht belegt.
Fest steht, dass der Bau vom „Alte Schloss“ 1551 durch den damaligen Besitzer der Herrschaft Freyenstein, Konrad v. Rohr (vermutlich um 1500 – 1572 oder 1573 / kurbrandenburgischer Geheimrat und Landeshauptmann der Prignitz) begonnen wurde.
Die Pläne für das dreiflügelige Renaissanceschloss stammen vom Baumeister Dominicus Pahr (oder auch Parr oder Paar geschrieben / vermutlich vor 1530 – 1602 an der Pest).
Da Konrad v. Rohr finanziell ein wenig klamm war, ruhten die Bauarbeiten ab 1566. Es wird vermutet, dass das Schloss aus Geldmangel nie fertig gebaut wurde.
1620 wurde die Herrschaft Freyenstein einschließlich Schloss von den Herren v. Rohr an die Herren v. Winterfeldt verkauft. Wegen des Dreißigjährigen Kriegs (1618 – 1648) hatten auch die v. Winterfeldt’s besseres zu tun als das Schloss zu vollenden. Sie verpachteten das Schloss mehrfach an verschiedene Besitzer, ua. an die mecklenburgische Grundbesitzerfamilie Hahn (seit 1802 Reichsgrafen v. Hahn).
Allerdings konnten oder wollten auch die verschiedenen Pächter das Schloss nicht vollenden.
1631 wurde das Alte Schloss von Soldaten zerstört und nur notdürftig wieder instandgesetzt. Dettlof Burchard v. Winterfeldt verkaufte schließlich 1657 das heruntergekommene Gebäude an die Familie Hahn. Da sich das Schloss für Wohnzwecke nicht mehr nutzen ließ, richtete man ein Brauhaus und eine Brandweindestille ein. Für den Erhalt der Bausubstanz wurde nichts mehr getan und so fiel das Alte Schloss 1695 schließlich in sich zusammen.
Für über 270 Jahre blieb das Gebäude als Gartenruine im Park des Neuen Schlosses sich selbst und dem weiteren Verfall überlassen.
Erst 1968 ergriffen die Freyensteiner Bürger und die Stadtverwaltung die Initiative zur Rettung der Ruine. Bis 1974 wurde der Treppenturm und ein Teil des Westflügels wiederaufgebaut sowie die erhaltenen Grundmauern und Tore gesichert.
Eine Besonderheit des Schlosses sind die Terrakotten an den Fassaden. Sie stammen im Original von dem Lübecker Bildhauer Statius v. Düren (um 1520 – vor 1570). Leider sind im Laufe der Jahrhunderte 75% des Bestands verloren gegangen. Die Neuanfertigungen im Rahmen der Restaurierung wurden nach alten Zeichnungen und Abgüssen in der Werkstatt der Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907 – 2001) hergestellt.
Wegen dieser Terrakotten zählt das „Alte Schloss Freyenstein“ zu den bedeutendsten Renaissanceschlössern der Prignitz.
In den erhaltenen bzw. wiederhergestellten Räumen ist ua. eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Alten Schlosses. Eintrittskarten und Audio-Guide gibt es in der Touristinformation im benachbarten „Neuen Schloss“. Der Schlosshof mit den Grundmauern ist frei zugänglich. Außerdem dient das „Alte Schloss“ als romantische Filmkulisse und dem Standesamt von Freyenstein für Trauungen.
Der Zugang und die Museumsräume selbst sind allerdings baubedingt nicht barrierefrei.[verkleinern]