Saisonale Öffnungszeiten beachten: geöffnet nur von April bis Oktober
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Der Archäologische Park Freyenstein (100 km nordwestlich von Berlin / 15 km nordwestlich von Wittstock/Dosse) umfasst die Stadtwüstung der Altstadt von Freyenstein.
Das kleine Ackerbürgerstädtchen in der Prignitz ist schon was Besonderes, denn es umfasst eigentlich 2 Städte: die Altstadt und die Neustadt.
Vermutlich wurde Freyenstein als mittelalterliche brandenburgische Grenzburg zu Mecklenburg mit... weiterlesen
angrenzender Stadt Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet. Erstmals erwähnt wurden Ort und Burg 1263. Im Laufe der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Mecklenburgern wurde Freyenstein mehrfach niedergebrannt, zerstört und immer wieder aufgebaut.
Nachdem die Stadt 1287 erneut niedergebrannt worden war (archäologische Grabungen haben die Brandschicht bestätigt), wurde sie von den Bewohnern aufgegeben. Allerdings erbauten sich die Menschen nur wenige 100 m weiter nordöstlich an einem Nebenflüsschen der Dosse ein neues Freyenstein: die Neustadt, so wie sie heute noch besteht.
Die Altstadt wurde abgetragen, vorhandenes und noch brauchbares Baumaterial zum Bau der Neustadt verwendet. Was blieb, waren die Keller, die später zugeschüttet wurden – eine Stadtwüstung entstand, die heute zu den besterhaltenen in Deutschland und zu bedeutendsten Bodendenkmälern Mitteleuropas gehört.
Im Laufe der Zeit wurde die Stadtwüstung zum Feld und so wurde und wird die Fläche bis heute genutzt. Erst seit 1980 fanden und finden archäologische Grabungen statt.
2007 wurde das Areal des Bodendenkmal der Stadtwüstung als „Archäologischer Park Freyenstein“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eintrittskarten gibt es in der 350 m entfernten Besucherinformation im Neuen Schloss Freyenstein. Der Eintritt kostet 3,00 €uro ohne und 4,50 €uro mit Audioguide, wobei ich als ergänzende Informationsquelle den Audioguide ausdrücklich empfehlen würde.
Man hat zahlreiche Straßenzüge und Keller geortet und kenntlich gemacht. Ausgegraben im Sinne von sichtbar gemacht, wurde wenig. Nur einige wenige Kellerfundamte wurden freigelegt. Ein Feldsteinkeller wurde komplett ausgegraben, der jetzt durch einen gläsernen Pavillon geschützt wird.
Rote Metallkonstruktionen markieren weitere Keller im Gelände. Es gibt ein „Schaufenster“ zur mittelalterlichen Straße und einen mehreren Meter langen freigelegten kompletten Straßenabschnitt am Burgwall.
Überall findet man etwa lebensgroße metallene Figuren, die auf das Leben in der Stadt hinweisen. Mehrere dieser Figuren sowie symbolische Marktstände stehen auf dem einstigen Marktplatz und imitieren mittelalterliches Markttreiben.
Ganz im Westen der Wüstung steht eine, „Pritzwalker Tor“ genannte, torartige Aussichtsplattform. Man vermutet an dieser Stelle ein Stadttor.
Außerdem gibt es am nordöstlichen Rand der Stadtwüstung noch den mittelalterlichen Burgwall, der Bestandteil des Parks ist.
Am Eingangsbereich im Osten des Park gibt es noch einen schön angelegten Bauerngarten. Hier findet man auch die einzigen Sitzgelegenheiten im ganzen Parkgelände. Toiletten gibt es außerhalb des Parks in der zum Multifunktionsbebäude umgewandelten Freyensteiner Schule.
Die Windmühle mitten im Park wurde erst viel später auf die Stadtwüstung bebaut, ist heute Privatbesitz und nicht Bestandteil des Parks.
Fazit: Großflächiger Park mit wenig Schatten und außer am Eingangsbereich keinen Sitzgelegenheiten. Richtig zu sehen gibt es außer viel grüner Wiese bzw. Feld eigentlich nicht. Die Information durch Tafeln im Gelände, ergänzt durch den empfohlenen Audioguide, ist gut.
Wer tolle romantische Ruinen und/oder spektakulär anzuschauende Bodenfunde erwartet, ist definitiv falsch. Wer gerne an frischer Luft spazieren geht, ist dagegen richtig.
Bei Sommersonne sollte man einen Sonnenhut oder Sonnenschirm nicht vergessen und man sollte gegen Dehydrierung auch unbedingt was zu trinken dabei haben. Es gibt keinerlei Gastronomie im Park.
Das Gelände ist nur sehr beschränkt barrierefrei.[verkleinern]