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Neueste Bewertungen für Wittstock im Bereich Familie & Soziales

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Das kleine Ackerbürgerstädtchen Freyenstein (Brandenburg / 100 km nordwestlich von Berlin / 15 km nordwestlich von Wittstock/Dosse) in der Prignitz ist schon was Besonderes, denn es umfasst eigentlich 2 Städte: die Altstadt (Stadtwüstung) und die Neustadt.

    Vermutlich wurde Freyenstein als mittelalterliche brandenburgische Grenzburg zu Mecklenburg mit angrenzender Stadt Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet. Erstmals erwähnt wurden es 1263. Im Laufe der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Mecklenburgern wurde Freyenstein mehrfach niedergebrannt, zerstört und immer wieder aufgebaut.
    Nachdem die Stadt 1287 erneut niedergebrannt worden war, wurde sie von den Bewohnern aufgegeben. Die Einwohner erbauten nur wenige 100 m weiter nordöstlich an einem Nebenflüsschen der Dosse ein neues Freyenstein: die Neustadt.

    Zur Neustadt gehört auch wieder eine Kirche. Vermutlich gab es auch in der aufgegebenen Altstadt eine Kirche, die allerdings durch archäologische Grabungen noch nicht nachgewiesen werden konnte.
    Der Ursprung der neustädtischen Kirche, die der heiligen Jungfrau Maria geweiht ist, liegt wie der Aufbau des neuen Freyenstein, in den Jahren nach 1287.
    Belegt ist die Altarweihe im Jahr 1325, was mit der Fertigstellung der gotischen dreischiffigen Hallenkirche aus Feldsteinen und roten Backsteinen gleichgesetzt wird.
    Die Entstehung des heutigen Kirchturms ist umstritten. Lange wurde angenommen, das ein bestehender Kirchturm um 1500 ersetzt wurde. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass der Neubau erst um 1700 erfolgte. Fest steht nur, dass Teile des mittelalterlichen Turms in den neuen Turm integriert wurden.

    Immer wieder wurde die Kirche in den Jahrhunderten durch Naturgewalten und Feuer zerstört bzw. beschädigt (z.B. 1703) … und immer wieder wurde sie wiederaufgebaut und dabei auch immer baulich verändert.
    Letztmalig brannte die Kirche 1812 aus. Daher ist von der Kirchenausstattung von vor 1812 mit Ausnahme der steinernen Epitaphe auch nichts erhalten.
    Kanzel, Altartisch und das Altarbild „Die Verklärung Christi“ stammen aus der 1. Hälfte des 19. Janhrhunderts. Die Heise-Orgel wurde 1840 angefertigt und die Kron- und Wandleuchter erwarb die Kirchengemeinde 1891.

    Ab 2012 wurde die Kirche umfangreich saniert, renoviert und restauriert. Bei meinem Besuch zeigte der Kirchturm noch erheblichen Sicherungs- und Reparaturbedarf. Auf der Südseite klaffte ein meterlanger, ziemlich breiter und vermutlich auch tiefer Spalt im Mauerwerk.

    Das Innere zeigte sich frisch renoviert/restauriert.
    Die Grundton des Kirchenschiffs ist weiß, die Rippen der Kreuzgratgewölbe sind farbig gehalten.
    Die Orgelempore gegenüber vom Altar ist zweietagig. Die Brüstung schmückt ein barockes farbiges Holzmedaillon einer Madonna im Strahlenkranz.
    Der hölzerne Korb der Kanzel aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt aus einer anderen Kirche, genauso wie der hölzerne Taufengel aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts über dem kleinen Taufstein.

    Aus der Zeit vor dem Brand von 1812 sind nur die steinernen Epitaphe erhalten.
    Es handelt sich um 3 Grabdenkmäler aus dem 18. und 19. Jahrhundert für Mitglieder der Familie v. Winterfeld (auch „Winterfeldt“ geschrieben), die über Jahrhunderte die Erbherren von Freyenstein waren:
    - Joachim Detloff v. Winterfeld (1654-1733 / 17 Kinder und 46 Enkel) mit lebensgroßer weiblicher Klagefigur.
    - Georg Christian v. Winterfeld (1700-1773) mit Porträtmedaillon.
    - Hauptmann Detlof Ludewig Alexander v. Winterfeld (1742-1809) mit kleinem Relief einer Trauernden und einem von einem Adler gehaltenen Wappenschild mit militärische Attributen.
    Außerdem steht bei den Epitaphen noch die Urne von Ernst v. Winterfeld (1863-1933).

    Scheinbar war die Kirche selbst Begräbnisort, ob in einer Gruft oder ob in im Fußboden angelegten Gräbern war nicht zu ermitteln. Darauf deutet die Inschrift auf dem Epitaph für den Cantor Nicolas Loose (1678-1745) hin: „… und in dieser Kirche begraben …“.

    Weiterhin gibt es in der Kirche eine hölzerne Gedenktafel für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71.
    Unter den pathetisch-verlogenen heldischen Widmungen „Sei getreu bis in den Tod, so will ich die Krone des Lebens geben.“ und
    „Aus diesem Kirchspiel starben mit Gott für König und Vaterland im Kriege gegen Frankreich (1870/71.)“ sind 8 Namen mit Dienstgrad, Todesort- und datum aufgeführt.
    Darunter ist mit Leutnant der Reserve Hermann v. Winterfeld auch ein Mitglied der örtlichen Erbherrenfamilie.
    Da die Farbe auf der Tafel teilweise abgeblättert ist, kann man den Text nur schwer zu entziffern.
    Interessant ist mit „Freienstein“ die Schreibweise der Stadt.

    Ein weiterer Gedenkstein wurde scheinbar vom örtlichen Kriegerverein für verstorbene Veteranen gestiftet. Darauf deuten das Eiserne Kreuz und die Widmung „Vergesst die treuen Todten nicht. Meine Zeit in Unruhe. Meine Ruhe in Gott.“
    Es folgen 20 Namen mit Berufsstand (Arbeiter, Ackerbürger, Eigenthümer, Briefträger usw.) und Todesdatum – beginnend 1866, endend 1909.

    Ursprünglich war die Kirche von einem größeren Kirchhof/Friedhof umgeben. Der Friedhof wurde vermutlich früh aufgegeben und der Kirchhof auf die heutige Größe verkleinert. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde am Rand des Kirchhofs ein preußisches Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege von 1866 und 1870/71 errichtet.
    1945 bestattete man 2 oder mehr KZ-Häftlinge, die auf dem Todesmarsch des KZ Sachsenhausen gen Westen in Freyenstein den Tod gefunden hatten, auf dem Kirchhof.

    Fazit: Erfreulicher Weise eine „offene Kirche“, die einen Besuch lohnt.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Freyenstein Stadt Wittstock an der Dosse

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    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    grubmard Danke.

    Und noch ein paar Fakten zu Joachim Detlof v. Winterfeld nachgetragen
    grubmard Und noch ein paar Rechtschreibfehler korrigiert - denn nobody is perfect!
    Faktencheck+Fakt Wir sind alles Menschen, wem passieren keine Rechtschreibfehler. Wir lesen Deine Bewertungen und die von manchen Usern sehr gern. Interessant und oft auch für eigene Erkundungen geeignet!
    Danke, nochmals!
    FalkdS Da bin ich ganz bei grubmard, wenn ich in meinen Bewertungen / Kommentaren Fehler egal welcher Art feststelle, werden die i.d.R. sofort korrigiert... bearbeitet

    bestätigt durch Community

    Checkin

    1.
  2. Userbewertung: 3 von 5 Sternen
    von FalkdS

    Ich weiß gerade nicht so richtig, wozu ich eine Kirche noch brauchen sollte außer als Basisstation für kleine Treppensteig- und -runtergehtouren.
    Dabei spielt es allerdings keine Rolle wie alt die Kirche ist und zu welcher Konfession sie gehört, Hauptsache, sie hat einen erlaubt Turm.

    Heute waren es 406, 203 nach oben und 203 nach unten.

    Von da oben hatte ich einen tollen Blick auf die 2019er Brandenburgische LAGA-Stadt Wittstock an der Dosse.

    Ich stelle hier ein paar Fotos rein und ergänze die Angaben, wenn ich wieder zu Hause bin und etwas Zeit zum Recherchieren habe.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Wittstock an der Dosse

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    Konzentrat Ich weiß nicht, ob Kirchen für den Betrieb eine Konzession brauchen, sicher ist in der Bewertung die Konfession gemeint. bearbeitet
    FalkdS Ich bin mir sicher, sie brauchen keine.
    Ich hab’s korrigiert, entweder ich war unkonzentriert oder die Autokorrektur hat von mir unbemerkt zugeschlagen...
    bearbeitet

    2.
  3. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Das kleine Dorf Zempow liegt keine 2 km entfernt von der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern im Norden Brandenburgs, ca. 20 km nordwestlich von Rheinsberg und 80 km nordwestlich von Berlin.

    Erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahr 1275, verfiel im späten Mittelalter aber zur Wüstung. Erst König Friedrich I. in Preußen verfügte 1701 eine Neubesiedlung und den Wiederaufbau des Dorfes. Ab 1709 wurde eine erste Dorfkirche erbaut. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese Kirche abgerissen und ab 1865 durch die heutigen Kirche im Stil von Klassizismus, Historismus und der Neogotik als roter Backsteinbau errichtet. An das Kirchenschiff mit je 3 großen Fenstern auf jeder Seite schließt sich der Kirchturm an, der zwar eine Turmuhr trägt, die aber keine Zeit anzeigt, da seit Jahrzehnten das Uhrwerk fehlt.
    Auf dem ehemaligen Kirchhof vor der Kirche steht das örtliche Kriegerdenkmal und ein schlichtes Denkmal für den Anti-Bomodrom-Protest, der viele Jahre in der Gegend stattfand.

    Fazit: Leider keine „offene Kirche“, daher 3 Sterne.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Zempow Stadt Wittstock an der Dosse

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    3.
  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von pieter

    Meine Mutter und mein Vater werden seit Jahren gut und sehr fürsorglich betreut


    4.