Für mich eines der schönsten und faszinierendsten Denkmäler ist in Wuppertal Barmen zu finden, und zwar auf dem Geschwister-Scholl-Platz direkt vor der Barmer Ruhmeshalle.
Zu Bismarck selbst habe ich schon häufiger etwas geschrieben, also verweise ich nur noch auf die Wikipedia Seite:
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Bismarck
1895 war Bismarck zum Ehrenbürger Barmens ernannt worden, und im Jahre 1900 wurde sein Denkmal, damals noch vor dem Barmer Rathaus, enthüllt. Seit 1921... weiterlesen
befindet es sich an seinem heutigen Standplatz.
Zum Künstler:
Der Entwerfer des Denkmals war der 1871 in Znaim geborene Hugo Lederer. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung im Bereich Keramik und Kunstgewerbe (in Dresden, Breslau und Berlin), begann er ein Bildhauerstudium, das er erfolgreich abschloss, so dass er sich 1895 selbstständig machen konnte. 1912 erhielt er dann einen Lehrstuhl für Plastik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.
Im 3. Reich hatte er nur wenig Erfolg, obwohl er sich sehr um Anerkennung bemühte (Mitgliedschaft im Frontkämpferbund Stahlhelm). 1940 verstarb er in Berlin.
Das Denkmal:
Ein 5m hoher siebenstufiger Sockel aus rotem Granit ist die Grundform, die einzelnen Stufen haben zwar quadratischen Grundriss, sind aber in Höhe und Gestaltung unterschiedlich und abwechslungsreich genug, um nicht langweilig zu wirken. Auf der zweiten Stufe von unten ist in großen Buchstaben der Name Bismarck zu lesen, und eine über 3m hohe stehende Bronzefigur Bismarcks kann man auf der obersten Stufe sehen.
Bismarck ist in typischer, Macht symbolisierender Haltung dargestellt, er trägt eine Kürassieruniform mit Helm und offenem, langen Mantel. Der rechte Arm hängt frei herab, mit der linken Hand hält er den in der Scheide steckenden, auf dem Boden aufgestützten Pallasch (gerader Säbel). Diese Figur ist es aber nicht, die mich begeistert.
Auf der dritten Stufe von unten sitzt eine wunderschöne weibliche Figur, deren Füße auf der zweiten Stufe ruhen. Darstellungsart, Gewand und Frisur sind eine Mischung aus antiken und Jugendstilelementen. Das in idealen Falten angeordnete Gewand erinnert sowohl an die Gewänder griechischer Göttinnen als auch an die ornamentalen Frauendarstellungen der Jahrhundertwende. Das hochgesteckte Haar ist im sogenannten Griechischen Knoten zusammengefasst.
Bei der Dame handelt es sich um Klio, die Muse der Heldendichtung (Tochter von Zeus und Mnemosyne). Von den ihr zugeordneten Attributen kann man nur einen aufgerollten Papyros in der rechten Hand erkennen, der dazugehörige Griffel scheint vergessen worden zu sein. Dafür lehnt neben ihrer linken Seite ein Schwert als Hinweis auf die Heldendichtung.
Es handelt sich um eine ausgesprochen schöne Darstellung einer schlanken, aber kraft- und hoheitsvollen jungen Frau, und allein deshalb lohnt es sich, sich dieses Denkmal ein wenig genauer anzusehen.[verkleinern]