Bei unserem Besuch des Zisterzienserkloster Zehdenick bestaunte ich die alten Gemäuer. Sie wurden aus den unterschiedlichsten Steinen gebaut. Mein Fotoapparat lief bestimmt heiß.
Ein kurzer Abriss der Klostergeschichte sei mir hier gestattet.
Mitte des 13.Jahrhunderts wurde das Kloster gegründet. Das erste Gebäude war das Dormitorium, heute eine dachlose leere Hülle, eine Ruine.
1252 konnten die ersten Bewohner (zwölf Nonnen) in dieses Haus einziehen. Zwei Jahre später erhielt es den... weiterlesen „Segen“ des Papstes.
Mit der Zeit wurde das Zehdenicker Zisterzienserkloster finanziell gut gestellt.
Bis zur Reformation gehörten dem Kloster etwa 16 Dörfer und Fischereirechte in vielen Seen.
Für 36 Mark Brandenburgischen Silbers z. B. verkaufte der Markgraf Ludwig I. im Jahre 1348 sechs Seen an das Kloster.
Mitte des 16 Jahrhunderts, zu Zeiten der Reformation wurde aus dem Zisterzienserkloster Zehdenick ein Adliges Fräuleinstift, das Frauen ohne Gelübde aufnahm.
Der Dreißigjährige Krieg brachte dem Kloster die fast vollständige Zerstörung. Es sind allerdings noch einige Teile erhalten, vom Dormitorium die Außenmauern, Teile des Kreuzgangs, der Nord- und Westflügel und die ursprünglich als Pilgerherberge, Schule und Hospital genutzte Klosterscheune.
Die zerstörte Kirche wurde 1768 wieder aufgebaut, brannte aber ein paar Jahre später aufgrund der Hitzeentwicklung in Folge eines Blitzeinschlages ab.
Im Kloster bzw. dem Stift, egal unter welcher Führung, lebten immer sieben Frauen.
1945 wurde das Stift aufgelöst und ging im Folgejahr an die evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg.
Heute bietet die von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verwalteten Klostergebäuden kirchennahe Personen die Möglichkeit dort zu wohnen.
Im Nordflügel befinden sich zwei Gewölbesäle.
Weiterhin sind verschiedene Einrichtungen für Gemeindearbeit und Kultur untergebracht, wie
- eine Galerie, betrieben vom Verein Kulturlandschaft Brandenburg-Nord.
- eine Familien- und Eheberatungsstelle und
- der Zehdenicker Mitgliedsverband des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland
Kulturhistorisch ist noch Folgendes zu erwähnen:
Im Kloster befindet sich eine Kopie es Zehdenicker Altartuches. Das Original einer der bedeutendsten mittelalterlichen Kostbarkeiten Norddeutschlands wird als Dauerleihgabe in Berlin, im Märkischen Museum aufbewahrt.
Das Kloster ist im Besitz der Abbildung eines aus dem 13.Jahrhundert stammenden gotischen Kelches, dessen Original sich im Dommuseum Brandenburgs befindet.
Weiterhin befindet sich ein Ordenskreuz, das die Königin von Preußen Friederike Luise von Hessen-Darmstadt (1751 bis 1805), gestiftet hat, im Besitz des Klosters. Die Prinzessin wurde durch Heirat des Friedrich-Wilhelms II. zur Königin.
Bilder sind nun auch da, obwohl ja im Prinzip schon genug da waren.
Mit diesem kurzen Einblick lasse ich euch und eure Gedanken allein, vielleicht treibt sie ja jemanden hier her.[verkleinern]