Die 4. Sächsische Landesausstellung blieb zeit ihres Lebens ein schwieriges Kind. So richtig da ist es nun auch nicht mehr, aber es ist nicht gestorben. Man verzeihe mir diese gewisse Pathetik am Anfang.
Auf den Namen "Boom" getauft gab es von Anfang an Probleme. Das Thema war klar, es sollte um Industrie, Bergbau, um wirtschaftlichen Aufschwung in Sachsen gehen. Und das mit einem Rückblick von heute auf die letzten 500 Jahre.
Unterschiedliche Auffassungen gab es zunächst bei der Suche... weiterlesen
nach dem geeigneten Ort für die Zentralausstellung. Mehrere Bewerber stellten sich vor, es wurde geprüft, abgewogen, verworfen. Das kostete bis dahin noch recht wenig Geld, aber viel Zeit. Termine platzten, alles verschob sich nach hinten. Es sollte ein Kind mit verspätetem Geburtstermin werden.
Für 2020 war dann alles klar. Ort gefunden, Ausbau realisiert, Finanzierung gesichert. Weiche Geburtswehen, die Entbindung in Sicht, wenn ich das mal aus laienhaft männlicher Sicht so sagen darf.
Nur konnte das Kind nicht zur Welt kommen, denn Corona funkte dazwischen.
Zwangsweise Schließung aller Ausstellungen und Museen.
Immerhin konnte dann von Mai bis Oktober geöffnet werden , erhoffte riesige Zuschauermengen waren allerdings wegen der Corona-Einschränkungen und der verkürzten Gesamtöffnungszeit nicht möglich.
Ich hatte Gelegenheit, an einer Führung durch die Ausstellung im Audibau teilzunehmen. Anberaumt waren 90 Minuten, es wurden fast drei Stunden daraus. Ein junger Mann, voll in der Materie stehend und bestens vorbereitet, erklärte sehr viel zu den Ausstellungsobjekten. Fragen der Besucher wurden beantwortet, bei Bedarf viel länger an manchem Ort verweilt, als geplant.
Daher die Länge des Rundgangs.
Es hat sich außerordentlich gelohnt, hier gewesen zu sein. In den Hallen des Audibaus wurde sehr anschaulich und exemplarisch vorgestellt, was die "Satelliten" von Boom vertieften.
Die von mir so genannten Satelliten waren die Außenstellen der Landesausstellung.
Als da wären: Direkt nebenan in Zwickau der AutoBoom im August Horch Museum , nicht weit weg in Crimmitschau der TextilBoom im Museum Tuchfabrik Gebr. Pfau , 40 Kilometer entfernt in Chemnitz dann MaschinenBoom im Industriemuseum und EisenbahnBoom im Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf. Das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge beherbergte den KohleBoom und am weitesten von Zwickau entfernt in Freiberg war im Forschungs- & Lehrbergwerk Silberbergwerk der SilberBoom zu erleben.
Die ersten drei hier genannten Museen besuchte ich ebenfalls, für die anderen bleibt Zeit, denn alle Ausstellungen sind auch weiterhin unabhängig von der Landesaustellung besuchbar. jedenfalls sobald es die Corona-Situation wieder zulässt.
Zum Inhalt und den vielen schönen Objekten der Zentralausstellung habe ich nun recht wenig geschrieben. Das spare ich mir deshalb, weil sich Interessenten die sehr informativen Videos dazu ansehen sollten. Sind hier bei der Location eingebunden.
Die Kuratorenführung kommt etwas ruhig her, zeigt aber viele schöne Objekte.
Jugendlich frisch mit passender Musik unterlegt - so präsentiert sich das zweite Video unter dem Titel "Boom. Deine Zeitreise durch ein halbes Jahrtausend Sachsen!" .
Warum wurde nun ausgerechnet "Boom" als Titel der Landesausstellung gewählt ? Ja weil es ein regelrechter Boom war, der Sachsen in den letzten 500 Jahren wirtschaftlich erstarken ließ.
Ein nicht der deutschen Sprache entsprungenes Wort, zugegeben. Aber treffend.
Und der Sachse hat natürlich seine eigene Version dazu. Boom, so nennt sich im sächsischen Dialekt der Baum. Von dem heruntergeklettert haben sich die fleißigen Bürger allezeit an die Arbeit gemacht und viel geschaffen.[verkleinern]