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- Ausgezeichnete Bewertung
Der FSV Zwickau ist einer der bekanntesten Sportvereine der Stadt.
Bereits 1912 im Stadtteil Planitz gegründet begann man unter dem Namen Planitzer SC.
Im Laufe der Jahre kam es mit den wechselnden Gesellschaftsverhältnissen auch zu Umbenennungen.
Im Jahr 1946 entstand so die SG Planitz, 3 Jahre später hieß der Verein mit den damaligen Horch-Autowerken als "Sponsor" ZSG Horch Zwickau, woraus 1950 die BSG Motor Zwickau und 1968 die BSG Sachsenring Zwickau wurden.
Als... weiterlesen Betriebssportgemeinschaft (BSG) hatte man es nie leicht gegen die Übermacht der Fussballclubs in der DDR. Erfolge konnten dennoch gefeiert werden.
Noch vor Gründung der DDR wurde die SG Planitz Ostzonenmeister, 1950 dann zum Sieger der DDR-Fussballmeisterschaft.
Es folgten der 3-malige Gewinn des sogenannten FDGB-Pokals ( vergleichbar mit dem heutigen DFB-Pokal) in den Jahren 1963, 1967 und 1975, wobei die nachfolgende Teilnahme an den Europapokalspielen gegen Panathinaikos Athen, AC Florenz und Celtic Glasgow in der Saison 1975/76 sensationell bis ins Halbfinale führte. Dort endete die beinahe unglaubliche Reise mit zwei Niederlagen gegen den späteren Europapokalsieger RSC Anderlecht.
Nach einem weiteren knappen Jahrzehnt ging es sportlich wie auch wirtschaftlich leider bergab.
Der Abstieg aus der DDR-Oberliga 1983 nach 34-jähriger ununterbrochener Zugehörigkeit kündete vom sportlichen Niedergang, es gelang zwar noch zweimal der Aufstieg, mit dem Ende der DDR verblieb man aber zunächst nur in der NOFV-Oberliga.
Ein immerhin vierjähriges Intermezzo in der 2. Bundesliga ließ Hoffnung keimen, da aber nun mit dem Wegfall des stützenden PKW-Produzenten Trabant/Sachsenring der finanzielle Rückhalt fehlte, kam es auch wirtschaftlich bitter.
Querelen in der Vereinsführung taten ein übriges, und so musste der seit 1990 unter dem bis heute aktuellem Namen FSV Zwickau agierende Verein im Jahre 2000 Insolvenz anmelden, was sich nach einigen Jahren der versuchten Konsolidierung im Jahr 2010 wiederholte.
Die Zeichen standen also schlecht, sportlich musste man in der 5. Liga neu anfangen.
Die neue Geschäftsführung machte vieles besser, die Finanzen wurden geordnet, die Strukturen im Verein ebenfalls. Die Beteiligten zogen nun endlich wieder an einem Strang und zwar alle auf der gleichen Seite.
Da man auch die Stadt Zwickau für den Fussball begeistern konnte und zur Unterstützung hatte, wurden der Aufstieg und gute Ergebnisse in Liga 4 möglich.
2015 scheiterte man kurz vor Schluß der Saison am 1. FC Magdeburg und wurde Vizemeister, ein Jahr später gelang dann der lang ersehnte Aufstieg in den Profifussball. Als Regionalliga-Meister gewann man die Aufstiegsspiele zur 3. Liga und ist nun in der Saison 2016/17 am ersten Ziel der Wünsche angekommen.
Es erwies sich dabei als kluge Entscheidung der Stadt, bereits im Frühjahr 2015 den Bau eines nagelneuen Stadions, welches für die 3. Liga tauglich ist, veranlasst zu haben.
Fast pünktlich fertig gestellt wird am 22. August 2016 der Hamburger Sportverein zur 1. Runde im DFB-Pokal, für den sich die Zwickauer ebenfalls qualifizierten, als erster Profiverein seine Visitenkarte im neuen Stadion des FSV Zwickau abgeben.
Danach finden dann die Heimspiele des FSV Zwickau in der 3.Liga hier im Stadtteil Eckersbach statt.
Ich wünsche den Zwickauern gutes Gelingen, vielleicht schafft man die Sensation und erreicht gegen den HSV die 2. Runde im Pokal.
Der Klassenerhalt in Liga 3 sollte bei konzentrierten Leistungen auf jeden Fall möglich sein.
Update 2021
Die oben stehende Bewertung entstand vor mehr als vier Jahren. Inzwischen zog die Geschäftsstelle des Vereins von der Geinitzstraße um in Räumlichkeiten am Stadion in der Stadionallee 1.
Das Pokalspiel im August 2016 gegen den Hamburger Sportverein, gleichzeitig Eröffnungsspiel im neuen Stadion, ging übrigens knapp aus. Zwickau verlor mit 0:1 , damit war die Pokalsaison für den Verein beendet.
Erfolgreicher verliefen seither die Punktspiele in der 3. Liga. Seit dem Aufstieg 2016 ist der FSV Zwickau ununterbrochen in dieser Spielklasse vertreten. Gleich im ersten Jahr gelang Platz 5, zwei Jahre später wurde der 7. Platz erreicht. Knapp wurde es zum Ende der Saison 2019/20, lediglich ein Tor Unterschied rettete den Klassenerhalt gegenüber dem punktgleichen Absteiger Chemnitzer FC.
Betroffen von den Corona-Einschränkungen sind natürlich auch der FSV Zwickau und seine Zuschauer. Leere Stadien, keine leistungsanspornende Stimmung von den Fans , weniger Einnahmen.
Das trifft so einen kleinen Verein natürlich härter in der Finanzierung als z.B die großen Bayern, Dortmund oder die nicht ganz so supererfolgreichen aber solide wirtschaftenden Freiburger.
Findige Ideen helfen den Zwickauern dabei, Verluste wenigstens zum Teil auszugleichen. So wurde 2020 im Frühjahr nach dem ersten Lockdown, der auch leere Stadien zur Folge hatte, die Aktion „EGAL WO DU AUCH SPIELST – MIT DEM ZUG DURCH UNSERE GESCHICHTE“ gestartet.
Ein geile Idee, die unter maßgeblicher Mithilfe zahlreicher Fans ein voller Erfolg wurde. In kleinen Filmen, Interviews mit ehemaligen Spielern, Erfahrungsberichten von Fans und mit vielen Fotos wurde der "Zug" in Bewegung gesetzt und zuckelte durch die Jahrzehnte.
Um damit etwas Geld zu verdienen, verkaufte der Verein "Zugfahrkarten" zu je 1,75 €. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, es wurden 75.180 dieser Tickets an Mann und Frau gebracht. Da es zusätzlich noch einige Versteigerungsaktionen gab , konnten mehr als 132.000 Euro eingespielt werden.
Der FSV Zwickau behielt das Geld nicht für sich allein, sondern spendete im Gegenzug (sic!) je 1235 € an 5 Zwickauer Vereine und das SOS-Kinderdorf in Zwickau. Sehr löblich, diese Einstellung.
Im aktuellen Lockdown, die zuschauerlose Zeit dauert ja fast schon die ganze Saison, gibt es eine neue Idee. Für das Punktspiel gegen den derzeitigen Spitzenreiter, die mit den Zwickauern befreundete SG Dynamo Dresden, werden sogenannte "Geistertickets" verkauft. Für 5,10 € kann jeder der will dabei sein. Stand 17. Februar sind 13.700 Karten raus, mehr als das Stadion Zuschauer fassen würde. Diesmal gehen wieder 10 Cent pro karte an Zwickauer vereine und 10 % der Gesamteinnahmen werden an die Dynamos aus Dresden überwiesen. Tolle Aktionen.
Ich würde gern wieder mal live im Stadion in Zwickau dabei sein. Wann das wieder geht, ist ungewiss. Bis dahin heißt es Daumen drücken, damit erneut der Klassenerhalt gelingt. Nach 22 Spieltagen sieht es mit Rang 11 derzeit nicht schlecht aus.
Und aktuell heute fällt leider das geplante Nachholespiel in Saarbrücken wieder wegen Unbespielbarkeit des Platzes dort aus.
Update 2024
Wie die Zeit vergeht...
Die Bewertung über so einen Sportverein ist wahrscheinlich nie richtig aktuell, zu vielgestaltig sind die Leistungen und daraus resultierende Ergebnisse.
Mit dem Ende der Saison 2022/23 in der 3. Liga konnte der FSV Zwickau die Klasse leider nicht halten und stieg nach 7 Jahren Drittliga-Fußball in die Regionalliga Nordost ab.
Bis auf vier verbliebene verließen alle Spieler die Mannschaft, was aufgrund der Verträge gar nicht anders möglich war. Es musste ein völliger sportlicher Neuaufbau her, finanzielle Schwierigkeiten kamen dazu.
Inzwischen sind die größten finanziellen Probleme dank einer Crowdfundingaktion der Fans behoben, es gibt neue Vereinsstrukturen, ein neuer Trainer ist an Bord und es wurden rund 20 neue Spieler verpflichtet. Man findet sich als Mannschaft so langsam zusammen, die Ergebnisse dürfen natürlich noch besser werden. Mit dem Jahreswechsel zu 2024 steht der FSV Zwickau auf Platz 15 der Tabelle. Immerhin gelang in der ersten Januarwoche der Sieg beim Hallenturnier in Zwickau, das sollte weiter Mut für die Rückrunde in der Regionalliga machen.
Die Fans stehen zum FSV wie die zahlreichen Spenden verdeutlichen. Ebenso ist der Zuschauerschnitt mit mehr als 5000 Besuchern pro Heimspiel respektabel. Mittlerweile habe ich etwas mehr Freizeit und konnte fünf der Spiele im Stadion Zwickau live erleben. Da kommen in 2024 noch einige dazu :-)[verkleinern]
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