Zeit, eine neue Bewertung des Schwimmbades einzustellen…

Die Anlage wird nach wie vor von einem Verein, dem E.O.S.C., betreut und betrieben – mit den Mitgliedsbeiträgen und einigen städtischen Zuschüssen, da das Bad nicht nur ein Vereinsbad, sondern auch das einzig verbliebene öffentliche Bad in Offenbach ist.

Nach wie vor kommen viele Schulklassen zum Schwimmunterricht und seit es gesonderte Duschanlagen für die Schulen gibt, hat sich die Situation in den Nassräumen (4 Duschen, 4 Toiletten) etwas entspannt.

Diese wurden in den letzten Jahren Zug um Zug saniert. An und für sich löblich, aber mit der Unterhaltung hapert es doch sehr: Zu schnell sehen die renovierten Räume wieder ramponiert und ungepflegt aus. Leider.

Denn das 50-Meter-Edelstahlbecken bietet Sportschwimmern gute Bedingungen – wenn die Wassertemperatur stimmt, die doch leider erheblich schwankt.
Im Winter ist dies das einzige geöffnete Becken unter einer in die Jahre gekommenen Tragluft-Halle, an der man die "handgefertigten" (also nicht immer sachgemäßen) Reparaturen gut sehen kann.

Immerhin gibt es hier mehr als 3 Leinen für die Bahnenschwimmer, aber leider ist dies häufig nicht ausreichend, denn während der Trainingszeiten kann es vorkommen, dass alle Bahnen von Schulen, Trainingsgruppen oder Schwimmkursen belegt sind. Der Bahnbelegungsplan gibt nur ungenau hierzu Auskunft, die Informationen auf der Homepage sind nachrangig und lückenhaft.

Im Sommer kann man auf der schönen Liegewiese unter alten Bäumen den Sommer genießen und hat neben dem 50-m-Becken ein 25-m-Becken mit geringerer Wassertiefe zur Verfügung. Und ja, an heißen Tagen wird es voll.

Zusätzlich gibt es eine neue Kleinkind-Wasseranlage, die allerdings einige scharfe Steinecken und Metallkanten aufweist und einen harten Steinboden besitzt, was für mich die Kleinkindtauglichkeit in Frage stellt. Wenn da mal ein Kleines falsch fällt… Die neuen Bänke rund um die Kinderanlage sind gelungen und werden gut genutzt.

Es ist also insgesamt ein gemischtes Bild, das sich bietet: Der Verein leistet einiges, aber es ist Luft nach oben, vor allem hinsichtlich der Kommunikationsbereitschaft mit dem Gast, hinsichtlich eines ansprechenden Bildes der Räumlichkeiten, in Bezug auf eine konstante Wassertemperatur und die Anzahl der eingezogenen Bahnen.

Leider ist eine der großen Platanen einem Sturm zum Opfer gefallen, die vor dem Eingang des Harvey's Schatten gespendet hatte – noch steht eine zweite, aber die Freifläche, auf der die Tische und Stühle der Außenbewirtung stehen hat etwas an Charme verloren.
Der Innenraum ist in einem Stil zwischen hippster-farbig und orientalisch-opulent eingerichtet, aber der Architektur kann dies nicht so viel anhaben, wenn auch die Konsequenz der Anfangsjahre fehlt.
Die gehobene Küche hat eher den vergleichbaren frankfurter Standard, gut, aber nicht weltbewegend. Das ist wohl aber auch gar nicht angestrebt, eher ist das Harvey's ein sozialer Treffpunkt für die Nachbarschaft. Die des Nordends wohlgemerkt. Freitags im Sommer ist das Erlebnis Harvey's etwas durch den Wochenmarkt eingeschränkt, ansonsten sitzt es sich aber vorwiegend ruhiger in den hohen Räumen und vor allem draußen unter den – verbliebenen – Platanen.

Zwei große Räume besitzt das Eckhaus, die in einem Landhausstil eingerichtet sind.
Die Küche bietet die typische internationale (Bistro-)Küche mit frankfurter Einschlag, wer etwas mit Knoblauch bestellt, schmeckt diesen auch! Der Portions-Umfang ist o.k., gewürzt sind die Speisen mittelstark und vor allem durchaus mit unterschiedlicher Richtung.
Sind die Räume voll, wird es laut, und die Unterhaltung, sofern man eine führen möchte, muss bei gehobener Stimme erfolgen. Das ist auf Dauer ermüdend. Die Bestuhlung gehört nicht zu der bequemeren Sorte, über einen ganzen Abend sind die Küchenstühle dann doch etwas unkomfortabel.
Für ein Getränk am Abend ist es aber o.k.