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  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    30. von 61 Bewertungen


    Angeblich und ernsthaft wurde der Maschsee in Hannover von den Nationalsozialisten angelegt. Auf diesem künstlichen See sollten nämlich Wasserflugzeuge landen, was jedoch nie geschah. Die NS-Zeit ist Geschichte, aber Relikte finden sie noch rund um den See: zum einen in Skulpturen, denen man es nicht unbedingt ansieht und in einer Säule, auf dem noch der alte Reichsadler zu sehen ist, aber zum Glück vom widerlichen Swastika befreit ist.

    Der Maschsee lädt zum Flanieren ein. Im Pier54 - einem recht noblen Spiritousenschuppen - könnt ihr bei Bedarf recht ansehnliche Beträge für Eure Getränke löhnen. Nichts für meine Herzensdame und mich.

    Ihr könnt auch die Enten füttern - doch die finden auch so genug zum fressen. Außerdem überdüngt ihr nicht den See, wenn ihr das Füttern mal aussetzt. Große Karpfen gibt es im Sommer ebenfalls zu bestaunen.

    Ein toller Ort zum Bummeln, Baden und der Pflege kultureller Leidenschaften: das Sprengelmuseum ist nahe, das Landesmuseum und der NDR. Für das Landesfunkhaus Niedersachsen müsst ihr Euch lange vorher anmelden. Aber manchen erfreut's, wenn er über den Maschsee in einem Ausflugsboot schippern kann.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Wassersport in Hannover

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    21.



  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Nur wenige historische Bauwerke in Braunschweig haben die Bombennächte des Zweiten Weltkrieges überstanden. Eines davon ist der Dom Sankt Blasii in Braunschweig auf dem Burgplatz. Dabei gehörte Braunschweig zu den bedeutendsten deutschen Städten im Mittelalter. Hier in der Okerstadt residierte der Welfenfürst Heinrich der Löwe und ebenda in seiner Stadt ließ er sich den Braunschweiger Dom als Grabeskirche errichten. Heinrich nahm auch an Kreuzzügen in das heilige Land teil und er war sicherlich von der Architektur dort beeindruckt und wurde auch von ihr beeinflusst. Ein Zeugnis dafür ist der siebenarmige Leuchter, der heute im hohen Chor der Kirche steht. Er ähnelt einer israelischen Menora. Der siebenarmige Leuchter im Dom steht allerdings für einen Lebensbaum.

    Im Dom befindet sich auch ein sehr altes Kruzifixus - das Imerward-Kreuz. Der Name geht auf den Künstler zurück, der diese Plastik erschuf. Er signierte sein Werk mit "Imervat fecit". (Frei: Imervat hat dies erschaffen)

    Der Hohe Chor ist dem Allerheiligsten des heiligen Tempels in Jerusalem nachempfunden. Dieser Raum im Dom St. Blasii ist durch Säulen begrenzt und ähnelt einem Würfel -die Kantenlängen des Raumes sind alle gleich lang. Das sind in etwa neun Meter. Neun Meter entsprechen 27 Ellen. Mit diesen Maßangaben wird das Allerheiligste im Alten Testament beschrieben.

    Vor dem Hohen Chor ist eine Grabplastik zu sehen. Heinrich und seine Frau Mathilde liegen auf dem Totenbett und erwarten freudig die Auferstehung am jüngsten Tag. Heinrich als Stifter des Domes trägt eine Miniatur des Domes, die er aber nicht direkt berührt. Ein Stück seines Gewandes liegt dazwischen. Das ist ein Zeichen für die Heiligkeit des Domes, dass selbst der Herzog ihn nicht direkt berühren darf. Diese Darstellung ist auch bei anderen Stifterportraits zu sehen.

    Viele honorige Würdenträger wollten ebenfalls in dieser Grabeskirche bestattet werden. Vor dem Hohen Chor, wo das Herrscherpaar liegt, ist zweifelsohne der prominenteste Ort für eine Grablege. Und so wurde die Kirche schnell belegt. Es gibt historische Dokumente, in denen berichtet wird, dass es im Dom und davor grauenvoll nach Verwesung gerochen haben soll. Das war so schlimm, dass die Menschen sogar in Ohnmacht fielen. Die Grabeskirche war schnell belegt. In der Krypta befinden sich noch sehr viele Särge, die zum Teil besichtigt werden können. Der Zustand einiger Särge ist sehr bedauerlich. Keine Grund zur Sorge: Tote wird der Besucher dort bestimmt nicht zu Gesicht bekommen.

    Der Großteil liegt in den nicht zugänglichen Räumen der Krypta und in einigen Zimmern des Glockenturms. Denn die Särge waren ursprünglich bis unter die Decke gestapelt.
    Neben Heinrich dem Löwen ist der Schwarze Herzog der prominenteste in der Krypta Bestattete. Mit seinen in schwarzen Uniformen gekleideten Braunschweigern kämpfte er während der Befreiungskriege gegen Napoleon und dessen Armeen. Er wurde tödlich getroffen. Sein Unform mit dem geflickten Einschussloch ist im Landesmuseum (schrag gegenüber vom Dom) noch heute zu sehen. Der Schwarze Herzog gehört zu den beliebtesten Braunschweiger Herrschern: vielleicht nur, weil er nie regierte.

    Die NS-Zeit ging nicht spurlos am Dom vorbei. Die braunen Machthaber wollten Heinrich den Löwen als einen "Ostkolonialisierer" für sich instrumentalisieren. Deshalb beauftragten die braunen Machthaber Wissenschaftler mit der Exhumierung des Braunschweiger Herrschers. Die Ergebnisse waren für die Nazis kein Grund zur Freude. In der Grablege wurden zwei Skelette gefunden. Demnach musste Heinrich gerade einmal 1,60 m groß gewesen sein. Er litt auch an einem Hüftleiden, dass er sich bei einem Sturz vom Pferd zugezogen hat. Die Frau, bei der es sich wahrscheinlich um Mathilde handelt, war mit 1,90 m viel größer als ihr Mann.

    Die Nazis bauten Heinrich eine Gruft aus Granit, deren Wände mit NS-Insignien versehen waren. Dort, in Schlichten Granitsarkophagen, fand das Herrscherpaar eine neue Ruhestätte. Die Kirche wurde mit einem einfachen Fußboden mit Schachbrettmuster versehen. Ein im nachhinein glücklicher Umstand. Zwar sind die Grabplatten nicht mehr zu sehen, die im Boden eingelassen sind. Aber sie werden nicht durch Begehung abgerieben und bleiben späteren Generationen erhalten.

    Der siebenarmige Leuchter wurde zerlegt und versteckt. Auch wenn er keine Menora darstellt, so hätten ihn die Nazis wegen seiner Ähnlichkeit bestimmt vernichtet.
    Im hohen Chor wurde ein Glasfenster angebracht, das den heiligen Georg zeigt, der den Drachen tötet. Dieses Fenster hat den Krieg überdauert. Die Nazis hatten diese Geschichte jedoch für ihre Wahnideologie umgedeutet. Vor dem Hohenchor prangte ein riesiges Banner mit einem Hakenkreuz.

    Gottseidank sind heutzutage die Nazi-Insignien aus dieser heiligen Kirche verschwunden. Das tausendjährige Reich währte gerade einmal zwölf Jahre und hinterließ Europa in Schutt und Asche mit Millionen Toten und einem fürchterlichen Völkermord -einer der großen Katastrophe des 20. Jahrhunderts.

    Aber der Braunschweiger Dom steht heute noch - und hoffentlich viele weitere Jahrhunderte in Frieden.

    Im Dom kann man zu Kurzandachten während der Woche und natürlich an Sonntag zu den Festgottesdiensten gehen. Mit dem Domprediger Joachim Hempel hat der Dom einen sehr medienbewussten Hirten gefunden, der auch zu zeitaktuellen Themen Stellung bezieht. Wir besuchen die Domandachten gerne, wenn wir gemeinsam in der Stadt sind und andächtig innehalten möchten.

    geschrieben für:

    Religiöse Gemeinschaften in Braunschweig

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    22.

    Tikae Mensch Destromagie, was soll ich sagen ???
    Das ist ne super Bewertung ! Ich bin echt begeistert, toll geschrieben :))
    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    jimso Hey, Destromagie! Glückwunsch zum Grünen Daumen!
    Diese Hürde hast Du doch wunderbar gemeistert!
    Also, leg los und wir sehen/lesen und ganz schnell in den Foren!
    Du schaffst das mit links!
    LG jimso
    Ein golocal Nutzer Mensch, ich würde unchristlich fluchen, der Dom heisst St. Blasii und das habe ich schon vor geraumer Zeit bei den Unternehmensdaten zur Berichtigung eingetragen, aber scheinbar hat man bei Golocal mechanische Rechner.