Wäre Napoleon nicht gewesen, vermutlich wäre Hagelberg im Dunkel der Geschichte versunken. Aber so hat das kleine Dorf wenige Kilometer westlich von Bad Belzig neben der höchsten Erhebung des Fläming auch 2 Denkmäler zu bieten, die an einen geschichtsträchtigen Tag vor über 200 Jahren erinnern.
Das Alte Denkmal für die Schlacht bei Hagelberg befindet sich am nördlichen Ortsrand von Hagelberg neben der Straße Klein Glien – Hagelberg – Lübnitz. Da die Ausschilderung nicht sonderlich gut ist,... weiterlesen
kann man schnell an dem in einem Wäldchen neben der Straße befindlichen Denkmal vorbei fahren. Das Auto läßt man am besten an der gesperrten Auffahrt zum Denkmal stehen. Von der Straße bis zum Denkmal auf einer Anhöhe sind es dann vielleicht noch 200 m. Das zweite Denkmal von 1955 zu gleichem Anlaß befindet sich wenige hundert Meter entfernt am südlichen Ortsrand von Hagelberg (siehe „Neues Hagelbergdenkmal“)
Preußen errichtete das Denkmal 1848 zum 35. Jahrestag der Schlacht bei Hagelberg gegen die Franzosen. Das schlichte Denkmal besteht aus einem hohen Sockel mit der Inschrift „27. August - Gefecht bei Hagelberg“. Auf dem Sockel steht ein Findling mit der Jahreszahl „1813“. An einer Seite des Denkmalsockels ist eine Portraittafel mit dem Bildnis des preußischen Befehlshabers, General v. Hirschfeld angebracht (erneuert nach 1990).
Zu DDR-Zeiten verfiel das Denkmal. Das Denkmalareal war völlig zu gewachsen. Nach der Wende wurde das Denkmal restauriert und das Areal wieder zugänglich gemacht. Vom Denkmal aus überblickt man Teile des ehemaligen Gefechtsfelds. Eine Erklärung zu den Geschehnissen der damaligen Zeit fehlt. Aber dafür gibt es ja golocal. Daher noch ein kleiner Geschichtsexkurs:
Die Schlacht bei Hagelberg, militärhistorisch als Gefecht bei Hagelberg bezeichnet, fand am 27.8.1813 nach der Schlacht bei Großbeeren (bei Berlin) und vor der Völkerschlacht bei Leipzig statt. Reguläre preußische Verbände und preußische Landwehr, insgesamt 11.500 Mann, unter General Karl Friedrich v. Hirschfeld trafen an diesem Tag auf das 10.000 Mann starke französisch-sächsische Korps des französischen Generals Jean-Baptiste Girard. Da es fast den ganzen Tag geregnet hatte, war den Soldaten das Pulver naß geworden und so stach man mit Bajonetten und drosch mit Gewehrkolben aufeinander ein. Daher wird das Gefecht bei Hagelberg auch als „Kolbenschlacht“ bezeichnet.
Als russische Kosaken unter General Alexander Tschernyschow aus Belzig in den Kampf eingriffen, liefen die sächsischen Truppen zu den Preußen über, die Franzosen ergriffen die Flucht, Preußen und Russen hatten das Gefecht gewonnen. Die Kosaken verfolgten die Franzosen und überfielen deren Lager bei Wiesenburg. Nur 3000 Mann konnten nach Magdeburg entkommen. Das Korps Girard war praktisch zerschlagen.
Die preußische und russische Seite hatte etwa 900 Tote und Vermisste sowie 860 Verwundete zu beklagen. Franzosen und Sachsen verloren etwa 1500 Tote und 1000 Verwundete, 3000 Mann gerieten in Gefangenschaft.
Die Schlacht bzw. das Gefecht bei Hagelberg gilt als einer der ersten Kampfeinsätze der preußischen Landwehr.[verkleinern]