Von der netten Fassade und den ansprechend illuminierten Räumen positiv gestimmt, nahmen wir mit fünf Personen Kurs auf das Amici Miei.
Ein Herr mit Glatze, vermutlich der Patron, begrüßte uns und geleitete uns in das Restaurant wo er uns an einen Mitarbeiter übergab, er müsse sich seinen Gästen widmen, nahm einen Schluck aus seinem Glas und entschwand.
Der Mitarbeiter platzierte uns an einem Tisch, eine junge Dame brachte uns später die Speisekarte. Dann folgte längere Zeit nichts und wir... weiterlesen
saßen im Halbdunkel. Die obligatorische Kerze zur Verbreitung einer festlich gemütlichen Atmosphäre kam dann viel zu spät. Wir hatten uns mit der Taschenlampe unseres Smartphones bei der Lektüre der Speisenkarte beholfen. Schlauer wäre unsererseits im Nachhinein gewesen vor dem Betreten des Amici Miei die Kritiken gelesen zu haben.
Dies hätte uns davor bewahrt die selben schlechten Erfahrungen wie die Verfasser der anderen Kritiken zu machen.
So nahm der Abend seinen Lauf.
Nachdem wir die Getränke und das Essen bestellt hatten harrten wir geduldig bis dann endlich die Getränke an unseren Tisch kamen.
Leichtsinniger Weise hatten wir pauschal "Wasser" bestellt welches uns mit einem Minzezweig in einer Karaffe serviert wurde. Nicht nachvollziehbar um was es sich da genau handelte, kann auch Leitungswasser gewesen sein, aber das wollen wir mal nicht annehmen das man uns das untergejubelt hat.
Der "Gruß aus der Küche" etwas Quark und Oliven in Öl, wobei letztere in Ordnung waren, hätte unsere Geschmacksnerven allarmieren sollen. Das Brot war trocken, bröselig und geschmacklos.
Neben den Geschmacksnerven wurde unsere Geduld strapaziert denn es dauerte fast eine Stunde bis das Essen kam.
Bestellt hatten wir die Tagesempfehlung Tagliatelle mit Jakobsmuscheln und Kirschtomaten,
eine große Pizza, gegrillter Fisch, Spaghetti scoglio und Spaghetti mit Knoblauch, Sardellen, Oliven, Rosmarin und Semmelbrösel.
Machen wir es kurz und nehmen das Gute vorweg, der gegrillte Fisch war gut wenn auch für 19,50 Euro doch recht übersichtlich, die Pizza sättigte zumindest und wackelte die ganze Zeit phantasielos auf einem Drehteller vor dem Gast herum.
Die Pasta Gänge gingen, kurz nachdem sie serviert wurden, wieder zurück.
Anstelle der teureren Kirschtomaten wurden verkochte Brocken einer nicht mehr identifizierbaren
roten Masse, könnte mit etwas Phantasie eine Fleischtomate gewesen sein, zu den leider getrockneten und in dünne Scheiben (verdienen kommt von Verdünnen) geschnittenen Jakobsmuscheln gereicht.
Die Tagliatelle, ebenso die Spaghetti, waren im Pastaverkocher hingerichtet worden. Wir haben selten eine so geschmacklose Mehlpampe serviert bekommen.
Bei den sizilianischen Spaghetti waren nur halbierte schwarze Oliven optisch zu identifizieren. Knoblauch, Rosmarin oder gar Sardellen wurden in der Küche bestenfalls am Teller vorbei getragen. Uns wurde auf Nachfrage versichert das wir da nichts finden könnten weil es so klein gehackt sei, atomisiert anscheinend.
Aber, das kann ja mal passieren, dem Koch eine neue Chance, wir haben ja Geduld.
Zwischenzeitlich gelang es uns die Aufmerksamkeit der Servicemitarbeiterin auf uns zu ziehen und Sie dazu zu bewegen uns weitere Getränke zu bringen damit wir nicht noch das Los der Jakobsmuschel teilen.
Nach einer weiteren Dreiviertelstunde hatte der Koch die Kirschtomaten endlich gefunden und
der Kellner suchte, nachdem er die Teller abgestellt hatte, schleunigst das Weite.
Fragen ob es denn nun mundete erübrigten sich denn auch, hatte sich doch, außer den Kirschtomaten, nichts wesentliches zum Guten verändert.
Den anscheinend zwischenzeitlich weinseligen Patron schien das Treiben seiner Mitarbeiter oder gar das Wohl seiner neuen Gäste recht wenig zu interessieren.
Er erinnerte an einen Kapitän auf einem sinkenden Schiff der sich mit aufgesetztem Grinsen Mut antrank.
Ein weiterer Kellner warf nun seinen Hut in den Ring und erklärte uns, dass die Spaghetti zu weich geraten seien und die Tagliatelle selbst produziert wären und deshalb keine Konsistenz hätten, nicht "al dente" seien.
Nach unserem nun dreistündigen Leiden und nachdem wir sicher waren nicht Darsteller einer Sendung mit versteckter Kamera gewesen zu sein, beschlossen wir dies zu beenden, zu zahlen und das Restaurant zu verlassen.
Der Kellner verzichtete auch von sich aus darauf den einen Teller Spaghetti zu berechnen, für die verkochten Tagliatelle mit Spuren von vertrockneter Jakobsmuscheln und, mittlerweile, Kirschtomaten, und den anderen berechnete er aber den vollen Preis.
Diese beiden Portionen wurden zwei Mal reklamiert und nicht gegessen, wir nennen das was es unserer Meinung nach ist, dreister Betrug und Abzocke!
Fazit: Wir werden zukünftig einen großen Bogen um das ungastliche Restaurant machen.
Eine alte Weisheit die besagt, dass der Fisch immer vom Kopf anfängt zu stinken, sei unser wohlgemeinter Rat.[verkleinern]