So soll also nach 2 Jahren diese Firma rehabilitiert werden und zwar anhand eines Massenproduktes, das zu einem lächerlichen Preis von knapp 6 € in jedem Baumarkt erhältlich ist, der es palettenweise lagert und bereithält: Ein simpler Rauch- und Feuermelder, wie er seit einem halben Jahr zumindest im Württembergischen vorgeschrieben ist, hat es soeben geschafft, mir, einem diesbezüglich Ungläubigen, zu beweisen, dass er sehr wohl funktioniert und dies auch sehr lautstark und unüberhörbar von... weiterlesen
sich gibt. Mit Ausnahmen, aber dafür kann das Gerät nichts.
Und hier die Anekdote: NEIN, ich habe NICHT die Wohnung angezündet um den Melder zu testen. Aber ich habe mir erlaubt, mit einem Häufchen leicht qualmender Kohle auf einer eisernen Handschaufel unter seiner Lauer hindurchzulaufen. Warum DAS denn? Wir heizen unsere Hundehütte umweltfreundlich und nachhaltig mit Holz und nur einer unserer beiden Öfen eignet sich für den Betrieb von Braunkohlebriketts. In diesem, einem kleinen eisernen Rostofen in der oberen Etage wird also über Nacht die Grundwärme erzeugt und die Glut gehalten. Als designierter Familienchauffeur und notorischer Faulpelz weigere ich mich, den großen Grundofen im Erdgeschoss täglich von Null ausgehend traditionell hochzufahren, ich umgehe die Zeremonie, indem ich ihn mit ein paar glühenden Kohlestückchen aus dem kleinen Ofen füttere, diese dann den ehernen Gesetzen der Thermodynamik für den Hausgebrauch folgend mit frischem Brennmaterial umgebe und zuletzt im Brennraum für scharfen Luftzug sorge. Alles Weitere geschieht selbsttätig und im Sekundenbereich.
Heute war eines der Kohlestückchen auf der Schaufel noch nicht vollständig durchgeglüht, es qualmte noch etwas. Ich machte mir nichts daraus, hielt meine Nase woanders hin und begab mich auf den Weg ins Erdgeschoss. Dort angelangt kippte ich die Glut in den Ofen und begann mit dem gekonnten weil oft geübten Aufschichten kleiner und auch großer Scheiter drumherum und obendrauf. In diesem Augenblick legte sich ein rhythmischer Druck auf meine Ohren: Ultraschall mit gewaltiger Lautstärke!!!
Infolge meiner Hörbehinderung bin ich nicht mehr in der Lage, Schallquellen zu orten und ab 3 kHz aufwärts ist die Welt für mich ohnehin in ewiges Schweigen gehüllt, das nennt man individuelle Definition von Ultraschall. Mit Ausnahme der rein mechanischen Wahrnehmung von Schalldruck ist dort kein ‚Leben‘ mehr, mit Ausnahme des ewigen Säuselns einer kleinen Gasturbine unterm Pony mit Namen Tinnitus.
Einer meiner vierbeinigen Hausgenossen, und zwar die etwas reifere Manifestation meines Profilbildes, wies mir die Schallquelle, indem sie auf halber Höhe der Treppe die schwarze Sphinx mit angelegten Ohren machte und reglos einen ganz weit oben liegenden Punkt fixierte. Ich folgte dem Blick und sah sofort den blinkenden Kontroll-LED des Melders. Ach sooooooooo :-)
Nun ist das Abstellen des Alarmes wohlweislich ein bisschen umständlich gehalten, und wenn man dazu eine Leiter braucht, gleich zweimal: Abnehmen vom Sockel (Bajonettverschluss), Herausnehmen und Abklemmen der Batterie (9 V Blockbatterie, Clip sehr schwergängig), und selbst jetzt hupt das Gerät noch eine ganze Zeitlang weiter, bloß gut, dass ich nicht zuhören muss.
Und warum schreibe ich so eine Bewertung? Als Sensoriker mit 30 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet und als ehemaligem Maschinisten der Betriebsfeuerwehr (mit 2 Brandeinsätzen) waren für mich bis vor einigen Stunden zum Zweck der Rauchmeldung Ionisations-Sensoren (ähnlich Geiger-Müller-Zählrohr) das Um und Auf. Unmöglich, dass eine Lichtschranke so feinfühlig justiert werden konnte, dass die Abschattung durch feinverteilten Rauch zum Auslösen führt.
Diesmal jedoch liegt die Lücke im Denksystem unter meiner ergrauten Mähne und, ich gestehe es beschämt, in der von mir liebend gerne erwähnten Berufserfahrung begraben. Ich war an der Entwicklung von Laser-Lichtschranken mit einer Reichweite von mehreren 100 Metern beteiligt, die so klein waren, dass wir Mühe hatten, die parasitäre Abwärme über das Gehäuse abzuführen. Dass ich aber täglich das Nano-Schwesterchen in Form einer Handycam in der Hand hatte half mir nicht über die Denkschwelle hinweg.
Also keine Frühdemenz eines ansonsten nicht unbegabten Ingenieurs, einfach nur eine allzu krasse Differenz in den Größenordnungen der Fotosensoren. Wenn man 8 Megapixel pro Quadratzoll auf die Größe eines Einzelpixels herunterrechnet bewegt man sich schon im Bereich von Makromolekülen und damit in dem von zu erfassenden Rauchpartikeln. Schämen Sie sich, Herr Inschenör. Und was den Preis für diese Mikrokamera angeht, was kosten heutzutage besagte 8 Megapixel mit integriertem Adress- und Interface-Controller? Ich will es lieber nicht wissen, aber es erklärt sicherlich die 6 € Verbraucherpreis für dieses Hightec-Juwel.[verkleinern]