Abzüge gibt es hier vor allem für die minimalistische Einrichtung, die allerdings auf einem guten Weg in Richtung Trash ist: Goldene, muschelförmige Dinger, vermutlich sollten das mal Lampen werden. Dazu einige verwirrte Hängegirlanden (Herbstblätter) und eckenweise die unverwüstlichen Kunstblumenarrangements. Hässliche, aber bequeme Stühle im gerade wieder angesagten 70er-Jahre-Design (frühes Ikea?), einige hilflos überlackierte Eckbankgruppen sowie die sicherlich gut abwaschbaren Tische... weiterlesen
machen den Kantinenkeller nicht unbedingt zum designerischen Schatzkästchen. Ganz entzückend auch die jahreszeitlichen Dekorationen. Mein Favorit: Das Oktoberfest - eine Orgie in Blau-Weiß. Und dazu gibt's bayrische Spezialitäten, die ganz okay sind.
Hier werden lang verloren geglaubte Kindheitserinnerungen wach an Schnellrestaurants - wer kennt noch Aschinger? Und an Transit-Raststätten. Keinesfalls sollte man sich aber von der Optik abschrecken lassen und womöglich gleich auf der Kellertreppe kehrtmachen. Schließlich gehts hier ums Essen und nicht ums Kucken. Eine riesige Portion ordentliche Kalbsleber (!) mit Püree und geschmorten Apfel-Zwiebelringen kann man hier für unter 5 Euro essen - wer interessiert sich da noch für die Einrichtung?
Die Kantine ist immer auffällig gut besucht, es gibt eine Wochenkarte mit vielfältigen Angeboten, leider keine Webseite, auf der man sich vorab informieren könnte. Die Servicekräfte sind schnell und aufmerksam. Fazit: Business-Lunch nach Hausfrauenart - üppig, essbar und preiswert.
Bald allerdings soll das Rathaus Friedenau geschlossen werden und damit wohl auch die Kantine, die nicht nur für die Mitarbeiter im Bezirksamt, sondern auch für die ganze Umgebung gemeinsamer Treffpunkt und preiswertes Esslokal ist. Besonders die alten Leute lieben es, hier Mittag zu essen. Bis 2014 soll die Kantine noch weiterbestehen, so hört man. Auch wenn das Essen hier nur Durchschnitt ist: Ich fände es schade, wenn die Kantine schließen müsste.[verkleinern]