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Es war in der letzten Augustwoche 2022. Eine ganze Weile ist es also schon her, aber ich möchte hier, an dieser Stelle, meine Erfahrungen mit dem Tierheim in Bockau schildern...

An einem sehr heißen Freitag ende August bemerkte ich im Garten ein lautstarkes Miauen zweier Katzen und schaute nach, weil es sehr herzzerreisend in meinen Ohren klang. Und da entdeckte ich sie auch schon: zwei junge Kätzchen, die ich auf zirka 12 Wochen schätzte. Da alle Nachbarskatzen kastriert sind oder schon hoch betagt, war es völlig ausgeschlossen, dass die beiden von der Nachbarschaft kamen. Was mir sofort ins Auge fiel, war ihr desolulater Zustand - struppiges Fell, dünn und schon etwas dehydriert. Einen gesunden Zustand machten beide nicht. Und scheu waren sie. Sehr scheu, und ließen mich nicht an sich heran. Vermutlich hatten sie kaum Kontakt zu Menschen gehabt. Ich beobachte die beiden eine Weile. Ob sie wohl Geschwister waren? Der orange Kater schien jedenfalls die schwarz-weiße weibliche Katze nicht ausstehen zu können. Während die beiden im Garten sich ständig stritten, stellte ich eine große Schüssel mit Wasser bereit, immerhin war es sehr warm und die beiden sicherlich durstig.

Derweilen telefonierte ich in der Nachbarschaft herum, ob jemand zwei junge Kätzchen vermisst, da ich auch wusste, dass meine unmittelbare Nachbarin oft Katzen oder Hunde aufnimmt, wenn ihre Bekannten in den Urlaub fuhren. Nichts. Niemand vermisste die beiden. Das hatte ich geahnt. Meine hilfsbereite Nachbarin kam mit Trockenfutter, dass die beiden Jungtiere nach langer Skepsis schließlich annahmen. Dass ich gleich am anderen Morgen das Tierheim in Bockau informieren musste, war mir klar.

Die Nacht wurde für mich schlaflos. Die Kätzchen blieben über Nacht in meinem Garten und schrien mittlerweile ununterbrochen. Gleich am frühen Morgen rief ich im Tierheim Bockau an. Nichts. Niemand nahm ab. Ich blieb geduldig. Im Tierheim gibt es schließlich viel Arbeit und es kann nicht ständig jemand im Büro sitzen, sagte ich mir und probierte es weiterhin stündlich. Nichts. Am späten Nachmittag gab ich es auf. Mittlerweile hatte sich der gesundheitliche Zustand der weiblichen Katze verschlimmert und ich machte mir Sorgen, dass sie die bevorstehende Nacht überhaupt überleben.
Wieder eine Nacht, in der die beiden im Garten unaufhörlich laut sich bemerkbar machten, und mir blutete mein Herz.

Sonntagnachmittag erreichte ich schließlich telefonisch das Tierheim in Bockau. Ich war erleichtert, aber auch etwas verärgert, dass erst jetzt jemand abhob. Sie entschuldigten sich mehrmals, erklärten, dass es WLAN-Störungen gegeben hätte. Gut, dachte ich. Dafür kann das Tierheim nichts.
Schließlich kamen sehr viele Fragen auf mich zu, die ich beantworten musste. Ich vermutete, dass die Kätzchen ausgesetzt wurden, krank waren und dringend tierärztliche Hilfe benötigten. Auf die Frage, ob ich sie nicht selbst einfangen könnte, verneinte ich. Die beiden waren nicht nur scheu, sondern auch aggressiv. Außerdem besaß ich nur eine Transportbox. Die nette Tierheimmitarbeiterin versprach Hilfe anzufordern und sobald wie möglich zu kommen.

Tatsächlich trafen zwei Tierheimmitarbeiterinnen am späten Sonntagabend ein. Im Gepäck zwei Transportboxen, Futter zum Anklocken und zwei Kescher zum Einfangen. Dass die beiden menschenscheu und aggressiv waren, bekamen die beiden Frauen schnell zu spüren. Mutig beteiligte sich auch meine Nachbarin an die Fangaktion, wurde dabei sogar in die Hand gebissen. Über eine Stunde verging, bis die Kätzchen eingefangen waren.
Schlimm sehen die aus, meinten die beiden Frauen. Noch rasch wurde der nötige Papierkram erledigt. Und bevor sie davon fuhren, wurde ich gebeten, gleich am anderen Morgen auf dem Ordnungsamt meiner Gemeinde anzurufen, um zwei Fundkatzen zu melden, was ich auch tat. Auch hier unzählige Fragen, die eine Person ohne Erfahrungen mit Katzen vermutlich hätte gar nicht beantworten können. Aber die Meldung musste sein, da die Gemeinde für Fundtiere finanziell aufkommen muss.

Das Schicksal der beiden Kätzchen blieb offen. Keiner wusste, woher sie kamen und was genau vorgefallen war.
Ich bin der Annahme, dass sie es nicht geschafft haben, denn Fundtiere werden im Mitteilungsblatt der Stadt Lauter-Bernsbach sobald als möglich mit Foto und Fundort veröffentlicht. Doch von den beiden Kätzchen gab es nie eine Veröffentlichung.

Auch wenn ich das Tierheim lange Zeit nicht erreichte und wertvolle Zeit für die Tiere damit verloren ging, war ich dann doch mit dem zügigen Kommen, der beschwerlichen Fangaktion und der außerordentlichen Freundlichkeit der beiden Mitarbeiterinnen sehr zufrieden und kann ihren unermüdlichen Einsatz für Tiere nur loben. Schließlich war es Sonntagabend und ich hatte nicht mehr gerechnet, an diesem Tag noch Hilfe für die beiden kranken, ausgesetzten Kätzchen zu bekommen. Also ein großes Lob für das Tierheim in Bockau!