Der Nahverkehr in einer Großstadt ist ein Thema an und für sich! Wenn man selbst darauf angewiesen ist, kann man feststellen, dass mitunter recht große Unterschiede geben kann, was deren Erreichbarkeit und Erscheinungsbild anbelangt. Als wir in und um Frankfurt / Main unterwegs waren, haben wir die S-Bahnhaltestelle in der Ostentdstraße am häufigsten benutzt. Jetzt, als ich nach den Hintergrundinfos gesucht habe, musste ich schon staunen, dass trotz des Erscheinungsbilds in braun-weiß bei den... weiterlesen
Fliesen (an den Wänden des Mittelbahnsteigs), dass sie nicht aus den 70-er Jahren stammten… Diese Haltestelle als solche entstand erst 20 Jahre später und war eine Verlängerung Richtung Offenbach, Wiesbaden und Mainz. Wie ich schon an mehreren Stellen bereits hinwies, haben wir diese und weitere angesteuert. Von / bis hierhin verkehren die Linien S 1-6; 8+9. Je nach dem, wohin man hinfahren möchte, besteht die Verbindung entweder alle 10 oder 20 Minuten. Direkt vor dem Zugang in der Hanauer Landstraße gibt es Straßenbahnhaltestellen, von denen man zu den anderen Teilen der Stadt kommen kann. Was ich erwähnenswert finde, dass es weitere Optionen gibt, um den unterirdischen Bahnhof anzusteuern: da wäre die in der Parallelstraße – Uhlandstraße, sowie jene in der gleichnamigen Straße. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es dort einen Aufzug, mit dem man barrierefrei zu den Gleisen gelangen kann. Das wird auch auf der Seite der db bestätigt, dennoch an vielen anderen Stellen wird das (von den regelmäßigen Nutzern) dennoch in Frage gestellt. Ob ich mich diesbezüglich irre, kann ich aus der Ferne nicht sagen. Das was aber an dem anderen vorher erwähnen Hauptzugang ist es nur bedingt der Fall. Das ist der erste Nachteil, wenn ich ehrlich sein soll!
Bei einem solchen erst 2017 sanierten Bahnhof wäre es sicherlich mit geringen Aufwand möglich gewesen, dass die hier installierte Rolltreppe nicht nur (dauerhaft) in eine Richtung befahrbar ist! So muss man mehr Zeit einplanen, wenn man, wie ich damals nicht so mobil sein sollte. Damit meine ich, dass grundsätzlich einer der Wege über eine Treppe bewerkstelligt werden muss. An einigen Stellen hatte ich den Eindruck gehabt, dass sie (auch wenn mir der genannte Umstand mit der vorherigen Instandsetzung nicht bekannt gewesen ist) nicht überall trittsicher gewesen sind :-/! Mag sein, dass es sich hierbei um eine subjektive Wahrnehmung handelt, dennoch für mich handelte es sich jedenfalls um einen Nachteil!
Wie bereits angedeutet, können die Erfahrungen mit den Öffis mit unterschiedlichen Erfahrungswerten verbunden sein: leider das von vielen kritisiert wird – die Sauberkeit, muss ebenfalls muss aus unserer Sicht beanstandet werden! Es ist einfach ein Unding, wenn manche Menschen solche Orte als ein „Ersatz“ für eine Toilette benutzen. Den Rest erspare ich mir an der Stelle, denn jeder kann sich ausmalen, was für Auswirkungen das bei höheren Frühlingstemperaturen hat! Habe unterschiedliche Darstellungen über die Gegend gelesen: zum einen ist dort von der Drogenproblematik die Rede, als auch, dass es gleichzeitig als ein Treffpunkt von Obdachlosen sein soll. Ob und in wie weit das noch jetzt 2021 der Fall ist, kann und möchte ich mich nicht weiter damit beschäftigen. Marginal (vor allem von der Lautstärke her) haben wir das aber dennoch auch am Tag wahrgenommen, was für andere ggf. dagegen sprechen würde, dort ein- oder aussteigen zu müssen. Das aber lasse ich lieber außen vor. Schließlich entscheiden muss jeder für sich alleine, ob diese oder eine andere Zusteigestelle besser passt.
Auch hier gilt: vor dem Fahrtbeginn muss eine Fahrkarte gezogen werden, falls man nicht bereits eine besitzt. Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich mich beim besten Willen nicht daran entsinnen, ob und wo so ein Automat sich befunden hatte.
Nun zum Schluss noch zwei Besonderheiten, die ich erwähnenswert finde: die eher traurige möchte ich zuerst schildern. Zivilcourage kann unterschiedliche Formen annehmen. Sich mutig für jemanden einzusetzen gehört aus meiner Sicht definitiv dazu! Hier hatte es für den Helfer aber kein positives Ende genommen. Weiß selber nicht, wie ich es am besten darstellen soll. Es war ein selbstloser Akt, der tragisch endete: nachdem ein Mann ins Gleisbett gestürzt ist, beschloss ein 17-jähriger Hanauer diesen zu retten. Was er aber nicht gemerkt hatte, dass ein Zug zu dem Zeitpunkt bereits abfahren wollte. Der Junge wurde dabei tödlich verletzt. Die Resonanz in der Bevölkerung war so groß, dass sehr bald eine große Gruppe eine Unterschriftenaktion gestartet hatte. Bereits ein Monat später im Dezember 2018 über 55.000 Menschen sich dafür ausgesprochen haben, dass diese Station nach ihm umbenannt werden soll: "Alptug-Sözen-Station". Dieser Zusatz wurde tatsächlich von der Stadt und der Bahn befürwortet, sodass sie diesen Beinamen seit dem 12. Juni 2019 tatsächlich auch trägt. Deutschlandweit ist es eine einmalige Ehrbekundung verbunden, die gleichzeitig als eine „Vorbildfunktion“ besitzt, weil er „mit seiner Opferbereitschaft ein großartiges Beispiel der Menschlichkeit, so wie es nur wenigen Menschen auf der Welt möglich ist zu zeigen.“ So die Meinung des türkischen Generalkonsuls Burak Karart, der bei der Einweihungsfeier anwesend gewesen ist. Weitere Details kann man diesem Artikel entnehmen: https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Panorama-2/Gedenkfeier-fuer-Alptug-Soezen-In-Gedenken-an-einen-Helden-34108.html
Die andere ist, dass trotz der vorher beschriebenen negativen Gegebenheiten finde ich einen Grund für eine Aufwertung! Es ist nicht die erste Haltestelle, die ich hier bewerte, die durch eine Neugestaltung künstlerisch zu einem Blickfang wird! Für gewöhnlich bin ich kein Fan zeitgenössischer Ausdrucksformen, doch hier wirkte es auf mich sehr stimmig :-)! Es sind die sog. “Laufende Hände” von der Gruppe „CASE MA’CLAIM“, die diese als eine Art „Marke“ an verschiedenen Orten anschaulich dagegeben hatte. Falls man sich mehr über sie erfahren möchte, kann das auf ihrer HP nachlesen: https://www.stadt-wand-kunst.de/case-maclaim/.
Die Frankfurter Bahnhöfe, wenn man sie miteinander vergleicht, kann ich feststellen, dass aufgrund von notwendigen Sanierungsarbeiten (die weiterhin fortgeführt werden) es zu Verzögerungen im Linienverlauf mit sich bringt. Das hat zur Folge, dass sich dadurch die Fahrzeiten (zum Teil erheblich) verändern können. Verspätungen und / oder Ausfälle sind dementsprechend möglich. Das erwähne ich aus einem bestimmten Grund: auch wenn man direkt als Fahrgast davon betroffen sein sollte, ist das ein (bekanntes) Problem der db und aus meiner Sicht hat es nur indirekt mit dem Halt als solchen zu tun. Kann aber versehen, dass man das auch anders sehen kann. Nach abwägen der Vor- und Nachteile möchte ich insgesamt gute 3 Sterne geben.[verkleinern]