In den vergangenen Jahrhunderten verstand man etwas anderes, wenn es von einem „Stift“ die Rede war. Meistens hatten diese Bezirke eine Bestahensgeschichte hinter sich, bevor sie spätestens im Laufe des 19. Jahrhunderts aufgelöst / verweltlicht wurden. Die adeligen Fräulein, die zu ihren Lebzeiten große Privilegien genossen haben, vor allem (wie schon an mehren Stellen bereits erwähnt) weil sie nicht nur in Herford allein dem Kaiser unterstellt gewesen sind. Dieses ist in mehrfacher Hinsicht... weiterlesen
schon etwas besonderes, weil es nur wenige Berührungspunkte mit der einstigen Hansestadt besessen hatte. Es war so zu sagen ein Gegenpol zum vorher erwähnten Bereich. Im Gegensatz zum Stiftsbezirk liegt aber diese Kirche, die eine Einheit bildet etwas außerhalb vom besagtem Bereich! Wenn ich ehrlich sein soll, hätte nicht gedacht, wie steil die Straße ist, die zur Marienkirche führt. Wenn sich wenigstens der Weg dahin lohnen würde… Es ist eine imposante Erscheinung, wenn man davor steht! Für mich war es alles andere als leicht zu fotografieren, denn nur eine Art Gasse trennt diese von dem Haus gegenüber. Wenn wir schon da waren, wollte ich mich wenigstens dort umschauen!
Ohne ein Hinweisschild, der uns aus der Innenstadt geführt hatte, währen wir höchstwahrscheinlich in diesem Bereich geblieben. Bloß hinterher wußte ich nicht mal, wie sie offiziell heiß. Erst anhand der hier verlinkten Bilder ist es mir gelungen! In Herford ist sie eine von einigen Gotteshäusern, die ursprünglich katholisch gewesen sind, die aber nach der Reformation sich dieser auch angeschlossen haben. Wenn man den Hügel hoch kommt, kann man sie nur erahnen, denn nur die Kirchturmspitze ragt über die hohen Bäume umher!
Trotz der räumlichen Trennung von ca. 1,5 km war es eine „Tochtergründung“ der Reichsabtei mit dem noch heute existierendem Münster gewesen. Diese aber führte den Zusatz „St. Marien auf dem Stift Berg“. Mehr über die erstgenannte an der passenden Stelle. Diese gotische Hallenkirche entstand im 14. Jahrhundert. Genau genommen wurde sie 1325 vollendet. Laut einer Legende soll es 1011 hier an der Stelle eine Marienerscheinung gegeben haben, die einem armen Mann widerfahren ist. Wie so oft mit der Bitte eine Kirche zu errichten. Nach deren Vollendung sollte sie noch bis 1548 als Wallfahrtsort Gläubige angezogen haben. Trotz, der Tatsache, dass dieses Gotteshaus eine Einheit mit dem eigentlichen Stiftsbezirk in der Altstadt bildete, wurden hier bis zum besagtem Zeitpunkt weiterhin die Gottesdienste nach dem katholischem Ritus weiter gefeiert. Auf dem Münsterplatz erfolgte es bereits (nicht offiziell) 1523. Der „Übergang“ dann 9 Jahre später! Weitere 23 Jahre sollten es werden, bis dieser ebenfalls evangelisch-lutherisch geworden ist.
Den Fotos zu urteilen, die ich im Netz gefunden habe, kann ich mir vorstellen, dass das Innere einen besonderen Eindruck (wie bei einigen anderen Kirchen auch) machen könnte. Leider ist bei unserem Besuch in der ehem. Hansestadt Herford nicht dazu gekommen: der Grund ist schlichtweg wir sind zu früh dort erschienen :-(. Wir konnten auf einem Banner erkennen, dass es (außer Montag und Sonntag) erst ab 15 Uhr möglich wäre. Ging bei uns aus persönlichen Gründen nicht, weil wir am Nachmittag bereits anderweitig erwartet wurden.
Auch, wenn der Haupteingang verschlossen gewesen ist, habe ich aus Neugierde einen kleinen Rundgang um die Marienkirche gemacht. Es ist ein Ort mit Geschichte, die sich auch an den Grabmalen an dessen Außenwand ablesen läßt. Nach deren Erscheinung zu urteilen und den Wappen, die sie zieren, kann es sich nur um die der Äbtissinnen handeln. Sie sind „Zeugen der Zeit“, die so fern liegt. Die Detailtreue der Darstellung der damaligen Gewänder macht sie schon sehenswert. Daneben gibt es aber auch sehr wenige (ca. 20) „einfachere“ auf dem Rasenstück, das hinter der Kirche liegt. Zum Glück war der Zutritt dahin nicht versperrt gewesen, wie ich es öfter erlebt habe.
Wenn man sich auf den langen Weg macht, dann nicht ausgerechnet dann, wenn es gar nicht zugängig ist… so ist es wenn man spontan Entscheidungen fällt. Mir hat aber das gesehene gut gefallen, sodass ich (vorerst) neutrale 3 Sterne vergebe. Wenn ich erneut in diesen Teil Westfalens kommen sollte, schaue ich es mir auch von innen an. Ggf. kommt dann eine bessere Gesamtbewertung zu Stande.[verkleinern]
