Verdeckt durch das Schloss Schönborn versteckt sich im hinteren Teil des Schlossgartens das kleine hintere Schlösschen.
Es wurde in einer Urkunde vom 12. Februar 1211 erstmals als "Burg Husenstamm" erwähnt.
Der Herr von Eppenstein hat die Burg damals mitsamt des Dorfes Husenstamm und allen Lebewesen als Lehen erhalten.
Das waren noch Zeiten!
Und sicher nicht so romantisch angehaucht, wie in manch´ einem abenteuerlichen Fernsehfilm :)
In direkter Nachbarschaft steht der vor 30 Jahren... weiterlesen
noch gruselig anmutende "Bannturm".
Halb verfallen war er damals, "betreten verboten".
Ein toller Abenteuerspielplatz für Kinder!
Wer in den Turm verbannt wurde?
Ich weiß von keinem Verlies ...
Hinweise, dass er als Gefängnis genutzt wurde, kann man immer wieder lesen.
Von Frauen spricht man ... welche dorthin verbannt wurden ... Untreue, oder Geliebte?
Vielleicht Gott versprochenen Frauen, keusch und unberührt ...
bis die bösen Ritter kamen ...
Ein Wachturm könnte es gewesen sein, deshalb vielleicht auch die kleine sich windende Treppe im überaus engen Gang in einer Ecke des Bannturmes.
Sie führte bis zum oberen Ende des Bannturmes.
Man munkelte, das es ganz, ganz früher zu Ritterzeiten einen Geheimgang gab ...
Zwischen Burg und Bannturm.
Wofür diente der Gang?
Das überlasse ich Eurer Phantasie.
Ich kann nur spekulieren :-)
Die kleine Burg wurde bei Kämpfen immer wieder zerstört und instand gesetzt.
Die Besitzer wechselten.
Wie es heute auch noch bei Grundbesitz ist:
durch Erbschaft, Verkauf, Insolvenz, kriminelle Energie.
Aus der Burg wurde um 1661 das kleine hintere Schloss.
Die neuen Besitzer, Grafen von Schönborn, konnten es sich leisten es später als Wirtschaftsgebäude und Wohnraum für die Bediensteten zu nutzen.
Zugleich entstand das vordere Schloss, "Schönborn".
Ein wunderschönes Renaissance-Schloss.
1668 wurde der Bau abgeschlossen.
Im Laufe der Jahre wurden Kinder gezeugt ...
(ich will nicht nur von Steinen erzählen, es gibt Geschichten die wurden nicht nieder geschrieben ...) ...
... manch ein Dienstmädchen musste "gehen", weil ein kleiner Erdenbürger unterwegs war.
Der Vater eines der Kinder (oder von mehreren?) war nicht von niederem Stand, er war ein Bewohner des Schlosses.
Es war ein großes Unglück für die junge Frau, damals um 1880 .... und es ist die Wahrheit.
Meine Mutter kannte die Nachfahren der Familie noch, ich habe die Namen vergessen.
1978 wurde die gesamte Schlossanlage von der Stadt Heusenstamm gekauft.
Um die Stadtverwaltung im Schloss unterbringen zu können, musste der Komplex vergrößert und renoviert werden.
"Hübsch" anzusehen und von fast allen Besuchern das erste Mal erschrocken registriert, ist der Anbau.
Furchtbar, häßlich, unpassend. So die Kommentare.
Ich will nicht wissen, wer damals dafür verantwortlich war.
Ich finde es nur traurig ....
... schaut es Euch mal an!
Das kleine hintere Schlösschen und der geheimnisvolle Bannturm wurden ebenfalls renoviert und strahlen seitdem schnieke und wie neu. Sauber verputzt.
Es scheint, als würde kein einziger historischer Stein mehr an die alten Geschichten erinnern ....
Wenn das Tageslicht verblasst, die Nacht Einzug hält, ja dann ... kann man sie noch erahnen ... an den Umrissen des Schlösschens und des Bannturmes.
Die wunderschönen alten Bäume rauschen leise im Wind und wenn es so leise ist, wie die Natur sein sollte, dann kann man zart die Strömung des Bieberbaches klingen hören.
Und hört man das schrille Rufen der Pfaue im nächtlichen Schlossgarten, dann kann es auch noch ein bißchen gruselig sein ...
Der wunderbare Park mit den alten Weiden vor dem Schloss beeindruckt mich immer wieder.
Er ist der Rest einer Orangerie die man noch an der langen Allee und den schönen naturnahen Schlossteichen erahnen kann.
Ruhebänke laden ein, zum lesen und entspannen.
Leider sind die Schwäne, Stockenten und Wasserhühner verschwunden.
Wie so häufig mussten sie weichen, vor kanadischen Wildgänsen und ägyptischen Nilgänsen .....
Vorsicht beim flanieren auf der Allee! Ein wenig zickzack gehen muss man beherrschen.
So hübsch und anmutig die Gänseflieger mit ihrem Nachwuchs auch aussehen. Der Boden ist übersät mit Kotwürstchen.
P. S. Liebe Heusenstamm Historiker.
Verzeiht bitte meine eingewebten Gerüchte, welche die Ureinwohner von Heusenstamm noch ihren Nachfahren über den "Bannturm" erzählt haben.
Die Bewertung sollte ein wenig spannend anmuten :-)
Wohl aber ..... weiß man denn, ob es wirklich nur Gerüchte waren!!??[verkleinern]