Dies wird eine Liebeserklärung
Ja, handwerklich bin ich nicht unbedingt ein Genie, grob-motorisch eher ein Versager. Meinem besten Freund, Norbert, darf ich nicht mehr beim Umzug und Abbau- und Aufbau von Schränken helfen, nur weil ich mich einmal (!!) auf ein Schrankseitenteil gestellt habe, welches er grade an die Wand stellen wollte und er deswegen dummerweise die Finger beider Hände darunter hatte.
Nie wieder in meinem Leben habe ich so einen leisen, gequälten, wimmernden Klageton... weiterlesen
gehört, gepaart mit einem Blick voller Elend aus Augen, die sich langsam mit Tränen füllten. So hat er sich gefreut, der Norbert, weil ich ihm beim Umzug geholfen hatte. Aber Norbert, dafür sind doch Freunde da.
Da ich sowieso wenig handwerklich unterwegs war, habe ich mich entweder mit einem Hammer begnügt, oder mir eben irgendwelche Billigteile im Baumarkt gekauft. So kann natürlich keine Liebe zum goldenen Handwerk erwachen, wenn das Werkzeug wie z.B. eine Bohrmaschine, wie Blei in der Hand liegt, nur Geräusche von sich gibt, aber keine Löcher in der Wand, oder Decke.
Wir breiten den Mantel der christlichen Nächstenliebe über diesen Umstand.
Und dann trat die TE 5 in mein Leben. TE steht für technische Eigenentwicklung "5" für die Baureihe. Sie wird in einem roten Koffer geliefert mit weißen großen Buchstaben. Jeder Mann vom Bau buchstabiert mit vor Ehrfurcht zitternder Stimme: H wie Hamburg, I wie Irma, L wie Lima, T wie Theodor, I wie Irma. HILTI
Mit einer HILTI bohrt man nicht einfach Löcher, nein, aufzuhängende Bilder nehmen mit der Wand einen unhörbaren Dialog auf, wie in Trance öffnet man den legendären Koffer und Gerät und Wand führen einen kurzen exstatischen Tanz auf und fertig ist das Loch in der Wand.
Wenn man eine HILTI sein eigen nennt, hat man in der Nachbarschaft nur noch gute männliche Freunde. Aber eigentlich bin ich nicht der Typ dazu. Als mir meine HILTI wieder mal total verdreckt nach Wochen wieder gebracht wurde, dachte ich darüber nach, wann ich denn das letzte Loch in unserem Haus gebohrt hatte. Es muss schon vor dem letzten großen vaterländischen Krieg gewesen sein, denn ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr erinnern.
Da beschloß ich, dass die HILTI gehen muss, denn ich wollte nur noch echte Freunde mein eigen nennen und nicht nur wegen meiner HILTI geliebt werden.
Gegen einen Kasten Augustiner wechselte die HILTI den Besitzer.
Ja, die Abende sind manchmal etwas einsam. Die Schafkopfkarten liegen bereits gemischt auf dem Küchentisch und ich lege eine Patience.[verkleinern]