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Neueste Bewertungen für Marienfließ

  1. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Diese Bewertung bezieht sich ausschließlich auf Kloster Marienfließ als Sehenswürdigkeit und Ausflugsziel und NICHT auf das heutige Alten- und Pflegeheim Stift Marienfließ.

    Das heutige evangelische Stift Marienfließ in Stepenitz bei Meyenburg (Prignitz) ist aus dem ältesten Zisterzienser-Nonnenkloster Nord-Brandenburgs hervorgegangen.

    Die Gründung des Klosters geht der Legende nach auf eine Christi-Blut-Reliquie zurück, die der römisch-deutsche Kaiser Otto IV. im 12. Jahrhundert während einer Pilgerreise ins Heilige Land von einem muslimischen Sultan erhielt. Nach dem Tod des Kaisers ging die Reliquie in den Besitz des Ritters Johann Gans zu Putlitz über. Dieser gründete 1231 zur Aufbewahrung der Blut-Reliquie, die 1369 erstmals urkundlich erwähnt wurde, das Nonnenkloster Marienbach, das später Marienfließ genannt wurde. Soweit die Legende.

    Die Erwartung, daß das Kloster eine ähnliche Wallfahrtsstätte in der Region wird wie Kloster Heiligengrabe oder die Wilsnacker Wunderblutreliquie, erfüllte sich nicht.

    Wahrscheinlich ist die Gründung als Familienkloster der Herren Gans zu Putlitz und zur Grenzsicherung gegen Mecklenburg. Durch Schenkungen der Putlitzer Ritter, der Fürsten v. Werle, der Grafen v. Schwerin und eigene Zukäufe konnte das Kloster erheblichen grenzübergreifenden Landbesitz in Brandenburg, Mecklenburg und Braunschweig-Lüneburg erwerben. So gelangte das Kloster zu Einfluß und Wohlstand.

    Während der Reformation wurde das Kloster 1544 gegen den Widerstand der Zisterzienserinnen in ein evangelisches Damen-Stift für ledige adelige Frauen umgewandelt. Während die mecklenburgischen Besitzungen verloren gingen, konnten die Stiftsdamen den Putlitzer Besitz erhalten.

    Der 30jährige Krieg bedeutete das Ende des alten Klosters. Durch Plünderungen und Brandschatzungen wurde das Kloster mit Ausnahme der Klosterkirche vollständig zerstört. Die Stiftsdamen flohen und kehrten erst nach 1650 zögerlich zurück, um das Stift wieder aufzubauen. Wegen fehlender finanzieller Mittel gestaltete sich der Wiederaufbau aber schwierig. Zeitweise war Marienfließ sogar wüst und vollständig verlassen. Um 1700 lebten nur 6 Stiftsdamen in Marienfließ. Den letzten Beschluß des Immerwährenden Reichstages von 1803 zur Aufhebungen aller Stiftungen im Reichsgebiet setzte König Friedrich Wilhelm III. im Königreich Preußen nicht um, so daß das Stift Marienfließ bestehen blieb. 1846 erteilte König Friedrich Wilhelm IV. den Stiftsdamen das Recht, einen Ordensstern, das Marienfließer Stiftskreuz, zu tragen.

    Mit Gründung der DDR verlor das Stift zwar seinen gesamten, noch verbliebenen Grund- und Forstbesitz, blieb aber als Einrichtung der evangelischen Kirche bestehen. Aus dem Damenstift wurde ein kirchliches Pflege- und Altenheim. Dem „Förderkreis des Ev. Stifts Marienfließ e.V." steht heute mit Gisbert Gans zu Putlitz ein Nachfahre des Klosterstifters vor.

    Von den Bauten des alten Klosters existiert nur noch die frühgotische Kirche aus Back- und Feldsteinen aus dem 13. Jahrhundert. Umbauarbeiten fanden an und in der Kirche im Jahr 1829 statt. Inneneinrichtung und Ausmalung stammen vom Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts und sind in neugotischen Stil ausgeführt. Nur einige Glasfenster und 2 Gemälde stammen aus früherer Zeit.

    Alle anderen Gebäude fielen dem 30jährigen Krieg zum Opfer. Die Zerstörungen waren so gründlich, daß von der Klosteranlage nicht einmal ein Plan der Anlage überliefert ist. Das Baumaterial für den Neubau der Stiftsgebäude wurde nach 1650 aus den Ruinen des alten Klosters gewonnen. Die heutigen Gebäude mit Ausnahme der Kirche stammen somit aus der Zeit nach 1650 bis heute.

    Die Klosterkirche ist mit ihrem Mix aus Gotik und Neugotik sicher eine Besichtigung wert. Wer eine mittelalterliche Klosterruinenanlage erwartet, braucht die Reise aber nicht zu machen.

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    Altenheime in Marienfließ

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