Das verlassene Dorf Bügellohe war einer der besuchten Sehenswürdigkeiten unserer kürzlichen Wanderung im Oberpfälzer Wald, der durch die herbstliche Jahreszeit mit buntem Blattwerk reizvoll geschmückt war.
Der Ausgangspunkt unserer Tour zu Fuß war der Wanderparkplatz am Hochfels, an der Waldhäuser Straße, östlich der ca. 500 Einwohner zählenden und gut 700 Metern hoch gelegenen Gemeinde Stadlern. Nach einer Wegstrecke von gut 3 km in nördlicher Richtung kamen wir nach Bügellohe, ca. 800 Meter... weiterlesen
über NN gelegen.
Beim Annähern taucht es zuerst einmal recht unscheinbar mitten im Wald auf, erst recht spät erkennbar wegen des dichten Baumbestandes.
Es sind die Reste einiger Häuser. Nur ein Haus besitzt noch das Dach; das ist ein stabiles Blechdach, das der Verwitterung relativ gut standgehalten hat. Aber auch bei diesem Haus fehlen Fenster und Türen. Jedoch in einem Raum, in dem es auch elektrisches Licht gibt (das sich mit Zeitschalter automatisch wieder ausschaltet), gibt es einen Informationsstand mit wirklich guten Text- und Bildtafeln, die auf einem großen, drehbaren Gestell waagerechter Achse angeordnet sind, und die über die Geschichte dieser Siedlung berichten:
Wie viele andere Sudetendeutsche mussten die Bewohner der böhmischen Ortschaft Wenzelsdorf nach dem 2. Weltkrieg ihre Heimat verlassen. Elf Familien, knapp 60 Personen, siedelten sich auf ihren Grundstücken auf bayerischer Seite, gleich diesseits der Grenze, in der Bügellohe an, in der Hoffnung bald wieder in die Heimat zurück kehren zu können.
Die Siedlung passte nicht in die bayerische Landesentwicklung, so erhielt sie nie infrastrukturelle Maßnahmen; es gab weder Strom, noch fließendes Wasser, noch eine ordentliche Straße, über die das Dorf hätte erreicht werden können. Dadurch gab es auch Probleme bei der medizinischen Versorgung. Das Klima ist rau bei der Höhenlage mit sehr schneereichen Wintern. Landwirtschaft lieferte nur karge Erträge.
Deshalb verließen nach und nach immer mehr Bewohner die Siedlung, bis 1969 auch der letzte wegzog.
Trotz der äußerlichen Unscheinbarkeit war der Besuch dieser historischen Stätte ein besonderes Erlebnis, das uns zum recht langen Verweilen einlud.[verkleinern]