Was für ein wundervoller Weihnachtsmarkt, ich bin immer noch ganz verzaubert! Seit 2010 verwandelt sich der Biergarten Lindener Turm an den Adventswochenenden in ein Weihnachtsdorf, das diesen Namen wirklich verdient hat und obwohl ich es mir in jedem Jahr vorgenommen habe, dort vorbei zu schauen, habe ich es doch irgendwie nie geschafft. Gestern war es dann aber endlich soweit und es hat sich mehr als gelohnt. Die nächste Verabredung für einen Besuch im Weihnachtsdorf ist schon gemacht -... weiterlesen
hierher komme ich gern zurück.
***Lage und Erreichbarkeit***
Für mich ist die Lage wohnortnah, so konnten wir unseren Weihnachtsdorf-Bummel mit einem kleinen Winterspaziergang verbinden. Wer weiter weg wohnt, kann die Busse 100 und 200 (Haltestelle "Sternwarte") und die Bahnlinie U9 (Haltestelle "Nieschlagstraße") nehmen und muss dann nur noch den Lindener Berg (besser: Lindener Hügel) erklimmen. Die Parkplatzsituation ist hier für Lindener Verhältnisse ganz gut, auch Radfahrer sollten problemlos einen Stellplatz für ihr Gefährt finden.
***Atmosphäre***
Das Wichtigste hier ist die Atmosphäre und die stimmt rundum! Ich bekenne mich dazu, kein großer Fan der herkömmlichen, kommerziellen Weihnachtsmärkte zu sein. Sie schaffen es einfach nicht, mich in Weihnachtsstimmung zu versetzen, in erster Linie finde ich sie stressig und bin immer froh, wenn ich weiterziehen kann. Nicht so am Lindener Turm.
Schon von Weitem sahen wir die Feuerstellen leuchten, die hier und da auf dem Areal verteilt sind, darum verteilt kleine, wackelige Holzbänke, die zu einer Verschnauf- und Aufwärmpause einladen. Durch einen kleinen Torbogen betraten wir das Gelände und wurden auf Kieswegen rund um den Lindener Turm geleitet. Links und rechts des Weges überall teils windschiefe Holzhütten, in denen Aussteller ihr Kunsthandwerk präsentierten. Hier schaut man nicht nur von außen an Ständen die Auslage an, sondern muss die kleinen Hütten betreten, um die Waren bewundern zu können - das gefiel mir gut. Für Speis' und Trank war natürlich auch gesorgt. Die Hütten und Lagerfeuer sorgten ohnehin für eine heimelige Stimmung, dazu war das ganze Gelände liebevoll dekoriert: Überall Tannenbäume mit RICHTIGEM Weihnachtsschmuck - Kugeln und hübschen Sternen, ganz klassisch. Nicht zu kitschig und auch nicht zu nüchtern - und gefiel's. Auch das nostalgische kleine Kinderkarussell ohne Flackerlichter und Wummer-Musik trug zu der schönen Stimmung bei.
Immer wieder kamen wir mit Ausstellern und Besuchern ins Gespräch, das Publikum war freundlich und einander zugewandt. Man setzt sich zueinander, plaudert ein bisschen und zieht dann wieder seiner Wege - völlig entspannt.
Unbedingt empfehlenswert ist es auch, die auf den Turm führende Treppe zu erklimmen. Der Ausblick ist toll: Unter uns das Treiben im Weihnachtsdorf, in der Ferne die Lichter der Stadt.
***Angebot, Preise***
Wichtiger Bestandteil des Weihnachtsdorfes sind die Aussteller, welche wöchentlich wechseln (eine Übersicht findet ihr auf der Website). Ein gutes Prinzip, wie ich finde, denn das Dorf ist klein und so wird es nie langweilig, es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Gestern entdeckten wir allerhand, ich versuche mal, mich zu erinnern: Dekorationen und Schmuck aus Filz, gehäkelte Mützen, Stulpen, Decken und Dekorationsartikel, handgefertigte Kunstdrucke, wunderschöne Holzschalen und -teller, geklöppelter Schmuck (kein Scherz - war wirklich geklöppelt!) und anderes mehr, das ganze zu angemessenen Preisen.
Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt, es gibt Heißgetränke und diverse Speisen vom Klassiker Bratwurst bis hin zu vegetarischer Erbsensuppe. Die üblichen Kommerz-Stände mit Lebkuchenherzen, albernen blinkenden Weihnachtsmützen & Co. sucht man hier (Gott sei Dank!!) vergeblich. Speisen und Getränke lassen sich ganz in Ruhe verspeisen, es gibt ausreichend Sitzgelegenheiten. Für Kinder (na gut, ich geb's zu: auch für "Große") ist das Stockbrot-Backen ein kleines Highlight.
Für Kinder gibt es darüber hinaus weiteres Programm: Im kleinen Hexenhäuschen (kleiner Tipp: Wenn euch kalt ist, macht einen Abstecher hierher!) können sie sich fantasievoll schminken lassen und sich so in kleine Raubtiere oder schillernde Fabelwesen verwandeln, außerdem darf gebastelt werden (Hexenhäuschen aus Keksen, kleine Papierbasteleien). Für alle kleinen und großen Wünsche liegen Wunschzettel bereit, welche beschrieben und bemalt werden und anschließend, gut in wetterfeste Folie verpackt, an einer im "Dorf" gespannten Leine befestigt werden. Gönnt euch einen Augenblick, die Wunschzettel anzuschauen - sie sind teilweise herzerweichend! Das alles gibt es übrigens kostenlos, hier müssen Eltern keine Angst haben, sich - bestochen durch große Kinderkulleraugen - in den Ruin zu stürzen. Eine Fahrt mit dem Nostalgiekarussell kostet übrigens humane 0,50€.
Zusätzlich gibt es ein kleines Rahmenprogramm, vorwiegend musikalischer Natur. Nähere Informationen gibt es auf der Website oder vor Ort.
***Sonstiges***
Nicht unerwähnt bleiben soll der Umstand, dass die Aussteller keine Standgebühren zahlen müssen. Statt dessen spenden sie an die "Stiftung Linerhaus", welche zahlreiche Angebote bereithält: Ein Wohn- und Pflegeheim für an MS Erkrankte, eine Autismus-Ambulanz, diverse Angebote der Kinder- und Jugendhilfe u.ä.
Das Prinzip "Spenden statt Gebühren" unterstreicht nochmals den "wahren Geist der Weihnacht".
***Fazit***
Uneingeschränkt empfehlenswert! Wer sich in entspannter Atmosphäre abseits der großen Weihnachtsmärkte in wirkliche(!) Weihnachtsstimmung versetzen lassen möchte, ist hier gut aufgehoben. Groß und klein können hier eine tolle Zeit verbringen. Ich komme auf jeden Fall wieder (noch in diesem Jahr).[verkleinern]