Es wundert mich schon, dass bis jetzt weder die Veranstaltung angelegt und folglich auch keine Bewertung darüber geschrieben worden sein kann, also bin ich (mal wieder) diejenige, die als erste darüber berichtet. Die Jahreszeit passt nicht wirklich, denn der Flachsmarkt findet seit etlichen Jahrzehnten am Pfingstwochenende statt, also je nach dem wann Ostern fällt, schon eher im Frühsommer. Es handelt sich um ein riesiges Volksfest, das wirklich ein Besuchermagnet der Stadt Krefeld, mit seinem... weiterlesen
historischen Stadtteil Linn, ist. Falls es von Interesse ist, folgt mir nach!
Wenn ich ehrlich sein soll, ist es schon der größte Handwerk- und Mittelaltermarkt, den ich je besucht habe, denn der besagte Stadtteil ist komplett umzäunt und als Verkaufsfläche freigegeben! Wenn man schon solche Sachen hört, kann man sich sicherlich auch den Grund denken, denn der Besuch hier ist kostenpflichtig! Lt. Homepage dieses Jahr wie folgt: Kinder unter 6 Jahre zahlen keinen Eintritt, dann bis zum 16. Lebensjahr 2 €, alles darüber 8 €, doch diese Karte berechtigt zum einmaligem Besuch eines der Museen in diesem Stadtteil, u.a. das von mir beschriebene Deutsche Textilmuseum (sehe ggf. auch dort).
So viel zu den Eckdaten! Schon von weitem sieht man, welcher Ansturm hier jedes mal herrscht! Der beste Garant dafür ist natürlich gutes Wetter, das ist ja normal, doch auch wenn es nicht so ist, Spaß wird man hier trotzdem hier haben. Egal wo man blickt, es ist schon ein Vergnügen, sich all das anzuschauen, was hier dargeboten wird!
Ich musste bei der Formulierung, die in einer regionalen Zeitung gestanden hatte, dass es „nur“ ca. 40.000 Besucher an den offiziellen 3 Tagen, die es dauert hatte, gegeben hatte! Das zeugt trotzdem über deren Popularität und das ist wirklich schon beachtlich!
Der Flachsmarkt findet alljährlich zu Pfingsten statt und ist wie folgt für Besucher geöffnet: Pfingstsamstag 2014 (7. Juni) von 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Pfingstsonntag (8. Juni) von 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Pfingstmontag (9. Juni) von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Nachdem man endlich die, meistens sehr, sehr lange Warteschlange, hinter sich gelassen hatten, dann warten mehr als 300 Stände, Buden oder sonstige Gelegenheiten darauf, dass man sie staunend und neugierig erkundet, egal um was es sich genau handelt.
In den vergangenen Jahren hat es mir am meisten dann Spaß gemacht, wenn die Verkäufer, Handwerker oder sonst wer auch immer, nach alter Manier gekleidet war. Doch es ist nicht jedes mal der Fall! Das kann nur noch mit offenem Mund dar stehen, wenn einer bzw. eine sein(e) Handwerkliche Begabung zur Schau stellt, später dazu mehr!
Sicherlich das Highlight ist das Ritterturnier, das auf der gleichnamigen Wiese stattfindet. Zur Orientierung wird einem schon am Eingang ein Handzettel mit einem Lageplan überreicht, doch wenn man einmal das Festgelände besucht hat, braucht man diesen eigentlich nicht mehr. Da ich aus Erfahrung weiß, dass über 95% der Stände stets von gleichem Betreiber gemietet wird, fahre ich persönlich alle Jubeljahre dorthin, ob es nächstes Jahr wieder so weit sein wird, kann ich an dieser Stelle noch nicht sagen.
Doch zuerst möchte ich erstmals zu der Erreichbarkeit und auch etwas über die Aufteilung berichten, bevor ich mich in vielen Details verlieren werde...
Wenn man mit dem Auto anreist, soll man dann nicht überrascht sein, dass die Anzahl der kostenpflichtigen Parkplätze nicht in ausreichender Anzahl zu Verfügung stehen, die Wohngebiete (nicht nur der historische Kern) sind komplett abgeriegelt und es wird auch scharf kontrolliert und auch darauf hingewiesen, dass der fahrbare Untersatz bei Wiederhandlung abgeschleppt wird! Das kann nicht nur teuer, sondern auch nervig werden! Leider verkehrt die Straßenbahn nach dem Feiertagsfahrplan, also sehr selten, da sollte es besser organisiert werden... Vom Krefelder HBF gelangt man mit der STB Linie 044 in Richtung Rheinhafen Haltestelle Burg Linn.
Im Eingangsbereich (E1 lt. Infoblatt) befindet sich das Ritterlager, wo noch gekocht wird wie im Mittelalter über dem offenem Feuer, wo eine Küchenmagd auf die Rittersleut treffen und diese um die Gunst der Edelfräulein im Kampfe sich messen, wie es sich gehört hoch zu Ross und im voller Rüstung. Damit soll auf die Geschichte und den damit verbundenen Zeit um 1315 erinnert werden, als der erste Flachsmarkt vor den Mauern der Burg abgehalten wurde. Bis ins frühe 20. Jahrhundert hatte es auch bestand gehabt. In der heutigen Form existiert es schon seit 1978, als einige Heimattreue Bewohner von Linn sich entschlossen traditionelles Handwerk zu beleben, die Idee dazu entstand aber schon 1974.
Im Mittelpunkt standen die einzelnen Schritte zwischen Hanfgewinnung bis zu ihrer Veredlung als Leinen und daraus hergestellten Waren.
Jede verfügbare Ecke sind voll ausgenützt, es sei als Verkaufsfläche oder als mobile Werkstatt, denn die alten Handwerksberufe stehen hoch im Kurs bei den Besuchern. Da fällt eine kleine Auswahl besonders schwer! Angefangen bei den Korbflechtern, über Spirituosenhersteller (die nicht nur Met produzieren) bis zu einer Märchenerzählerin für die Kleinsten, sowie welche, die sich auf Waffen- und „Ritterzubehör“: Messer; Kettenhemd bis zum Harnisch – auch als erotische Variante ;-))) je nach Gewerk spezialisiert haben. Natürlich überwiegen hier egal in welcher Ecke man schaut die Buden mir den Fressalien.
Vor dem Schloss und Burg, sowie in deren Räumen bei dem letztgenanntem stehen Tische voller Waren: Geschirrtücher (zu sehr, sehr exklusiven Preisen :-(), Spitzen, Modeln für den Druck, sowie auch bewegliche Lettern aus alter Zeit samt Büttenpapier, Petschaft (eine Art Sigel), sowie Tinte und Schreibfedern.
So manches mal habe ich dem Silouhettenschneider bei seiner filiagranen Arbeit beobachtet, wie seine flinken Finger aus einem Stück Papier das menschliche Antlitz schufen oder an einer anderen Stelle farbenfrohe Gaukler das Publikum verzückte. Natürlich dürfen Musik und vielleicht der Tanz nicht fehlen, doch so wie es sich gehört nach der Manier alter Meister und zwar auf der Leier vorgetragen, was den Ausführungen des Barden zu Folge gar nicht so einfach sei, wie es aussieht, die Übung macht auch hier den Meister. Zwischen all diesen Wundern vergisst man den Ort und die Zeit, die für den Rundgang notwendig gewesen sei. Man soll sich mindestens einen halben Tag Zeit nehmen, wenn man sich nach Linn mit seinem Markt begibt, denn es gibt sehr viel zu sehen. Der Besuch lohnt sich allemal, doch mir ist es, wegen der Vorhersehbarkeit der einzelnen Attraktionen, wie ich es beschrieben habe, gute 4 Sterne wert.
Bilder werden nachgereicht, sobald es mir möglich sein wird.[verkleinern]
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