Zu Lebzeiten vom Kurfürsten Clemens August von Bayern wäre es als eine Anmaßung einen solchen nicht in einer repräsentativen Pose darzustellen. Der Spross des Hauses Wittelsbach scheint an der Mauer eine Rast eingelegt zu haben. In einem solchen (intimen) Moment fehlt nur noch die passende „Kulinarik“ mit entsprechender „Begleitung“ (Musik, weitere Personen etc.), dann wäre das eine Komposition, die man auf einem zeitgenössischem Gemälde anklang fände… Hmm, es klingt schon sehr spekulativ, dass... weiterlesen
was ich bisher erwähnt habe! Der „Herr der fünf Kir¬chen“ (zwischen Hildesheim, Osnabrück, Köln und Bonn gelegen) ist bereits aufgrund dessen recht weit herumgekommen. Das besondere an dieser Darstellung ist, im Vergleich zu den, die ich zuvor in München vorgestellt habe, handelt es sich um eine „fiktive“ Ehrung an den ehemaligen Landesherrn! In den historischen Quellen wird zwar auf die Vorliebe für die Jagd erwähnt, die in den Wäldern rund um Linn stattgefunden haben sollen aber er selbst war ZU KEINEM ZEITPUNKT ein Gast dieses Ortes! Erst durch einen Zeitungsartikel (nach sehr langer Recherche) habe ich diesen Hintergrund herausbekommen. Finde es schade, dass eine solche Info in der Nähe vom „Landesherrn der Rheinlande“ zu dem auch dieses Gebiet gehörte, gar nicht zu finden ist!
(Krefeld) Linn blickt auf eine Jahrhundertelange Geschichte zurück. Indirekt gehört auch der Kurfürst Clemens August dazu! Wer den historischen Ortskern kennt, weißt dass neben der Burg es ein Jagdschloss gibt. Dieses geht auf ein Gebäude aus dem 15. Jahrhundert zurück. Dieses diente der Getreideeinlagerung und deren Verarbeitung. Ab 1707, zur Zeit der Kölner Erzbischöfe, war das Gemäuer recht baufällig gewesen. Das führte dazu, dass in den folgenden Jahren ein „Amtssitz“ an der Stelle einzurichten. Nach den Maßstäben des Hochadels handelt es sich zwar um ein „kleines Häuschen“, das die o.g. Bezeichnung kaum erhalten hätte. Für eine Verwaltung der besagten Ländereien, scheint es mir, war es dennoch „ausreichend“. 1723 als C A die Kurwürde erlangte, war eigentlich geplant gewesen, dass es zu einem „standesgemäßen“ Bau umzuwandeln. Wie ich es mitbekommen habe, soll das auch erfolgt sein. Dennoch sei anzumerken, dass im Laufe des 18. Jahrhunderts dieses durch einen Brand zerstört worden ist! Weil aber es ein entsprechendes Dokument sich bis heute erhalten hatte, bei dem eine solche Anweisung belegbar ist, wird durch diese eine Verbindung zu ihm als Auftraggeber gestellt! Ohne einen solchen Hintergrund fragt man sich (so erging es mir jedenfalls) welche Bewandtnis es mit der erfolgten Aufstellung auf sich hat! Mehr über das Jagdschloss an der passenden Adresse!
Der Stadtteil Linn ist für das am Pfingstwochenende abgehaltene Flachsmarkt sehr bekannt. Es ist gleichzeitig ein weiteres „Puzzelteilchen“, wenn man sich dem Dargestellten nähern möchte. Diese Gemeinschaft hat den Auftrag für die Bronzeskulptur erteilt. Die feierliche Einweihung erfolgte am Sonntag, 9. Dezember 2012 statt. In den lokalen Medien wurde aber rege darüber im Vorfeld diskutiert, ob sie eine „Bereicherung“ für Linn bedeutet! Aus meiner Sicht ist das unbedingt der Fall! Statt sich über diese Stiftung zu freuen, gab es seitens der in der gleichen Straße befindlichen Stadtverwaltung (bzw. deren Vertreter) ob das mit bestimmten „Verordnungen“ konform sei. Bereits nachdem längst eine (erforderliche) Genehmigung zur Aufstellung beantragt worden war, gab es (seitens des Kulturdezenats) sehr negative Äußerungen über diesen! Die Begründung (typisch „Amtsdeutsch“) dass sie am Liebsten von Anfang an ein gewisses Mitspracherecht was die Gesamtgestaltung betrifft, für sich beansprucht haben! Damit das nicht „genug“ ist, hat sich alle der Vertreter diesbezüglich „übergangen“ fühlten! Sie blieben (aus „Protest“) der Einweihung fern! Dafür aber Vertreter des archäologischen Museums, vor dem die sitzende Bronze von Clemens August zu sehen ist, als auch das Stadtmodell wie Linn um 1650 ausgesehen hatte, das hinter diesen besichtigt werden kann. Trotz des zeitlichen Unterschieds zu den Lebensdaten des Wittelsbachers blickt dieser zum besagten Modell über.
Der Veranstalter des Flachsmarktes unterstützt mit dem daraus resultierenden Reinerlös verschiedene soziale oder wie in diesem Fall kulturelle Projekte. Ihnen ist wichtig, dass ein solcher Austausch für beide Seiten einen „Mehrwert“ besitzt. Im Jahr 2012 hat das Komitee sich dafür entschieden, dass der historische Ortskern in Linn um solche „Fotomotive“ reicher sein soll. Dass das die Verantwortlichen des Kulturdezenats dermaßen „verärgert“ kann hingegen von Frentz (Veranstalter) nicht nachvollziehen. Damit stimme ich mit diesem überein!
Für gewöhnlich bin ich kein Fan von zeitgenössischer Kunst. Eine solche Darstellung ist eher eine Ausnahme, was das anbetrifft. Beide Sehenswürdigkeiten wurden durch dem Erkelenzer Bildhauer Michael Franke geschaffen. Ob die Löcher im Gewand, des aufgrund der Kreuzkette als einen Kirchenmann ersichtlichen „Trägers“ als „Verzierung“, wie sie damals angesagt waren, gedeutet werden können, ist dem Betrachter überlassen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es eine „Interpretation“ seiner Person sein soll, die in die Jetztzeit übertragen wurde. Im (sehr manierlichem) 18. Jahrhundert (da wären wir wiederholt bei den Vergleichen dazu!) die Etikette in den Adelskreisen das Leben „bestimmte“, würde die persönliche Körperhaltung eine ganz andere gewesen! So lässig mit überkreuzten Beinen da zu sitzen, ein Unding. Wir leben aber in der Gegenwart und solche Details kann man als künstlerische Freiheit interpretieren. Es hat dennoch eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Portrait von George Desmarées (gemalt um 1746) auf dem er auf dem Thron sitzend zu sehen ist. Hier zeigt der Finger einfach nur zur Seite, statt wie bei jenem auf den eigenen Kurhut. Dieses ist das Zeichen seiner Macht, wie auch das Brustkreuz.
Mit seiner eleganten Kleidung entspricht diese in etwa der Zeit um 1730. Dazu gehört der Dreispitzhut auf dem Kopf und die Lockenperücke, die bis zu den Schultern reicht. Der Mantel und der Überwurf würden in einer künstlerischen Auftragsarbeit mit Hermelinbesatz versehen sein. Die Ärmel des Gewands enden mit Rüschen und es sieht so aus, als ob darüber eine Spitzborte erkennbar wäre (beim Vergleichsstück auf jeden Fall!). Die rechte Hand ruht auf dem Knie. Die Schuhe sind bis auf die markanten Schnallen grob ausgearbeitet. Mir gefällt das ganze dennoch sehr gut. Auch wenn es (wie meistens) sehr lang geworden ist, bei einem Favoriten von mir warum nicht .[verkleinern]