Abgesehen von Geburten ist ein Krankenhausbesuch immer mit unangenehmen Wahrnehmungen und Unwohlsein verbunden.
Die beiden Sterne gibt es für die schnelle Diagnose, ein hohes Maß an Empathie bei einer Ärztin und die klare offene Aussprache, auch bei schwierigen Befunden und negativen Nachrichten. Es wird nicht um den heissen Brei geredet.
Könnten drei Sterne sein, ja, gebe ich zu, aber zu vergessen, Patienten, die drei Tage abführen mussten und nichts essen durften, im Anschluss mit Essen zu... weiterlesen
versorgen, wiegt meines Erachtens deutlich schwerer.
Das Zentrum allen Übels sehe ich in einem offensichtlich allmächtigen, alles verwirrende Disorganiser.
Da wird nach langem Hin- und Hier für Freitag 10:30 ein MRT-Termin vereinbart, wodurch die betroffene Person zwei Tage ohne jede Behandlung nur "rumliegt" und sich Donnerstag Mittag zu einem Spaziergang in Begleitung abmeldet.
Nachbereitung Rückkehr gibt es einen bösartigen Rüffel vom Personal, man habe die Patientin um 14:00 zum MRT abholen wollen, aber sie war nicht da.
Wir stellten klar, dass der Termin morgen um 10:30 stattfindet, worauf die Dame erklärte, davon wisse sie nichts.
Also fragten wir den Herrn, der uns den 10:30-Termin verkündigte, und nur mit Beharrlichkeit konnten wir sein Erinnerungsvermögen stärken, allerdings müsse er erst den Computer befragen, der Herr über die Termine sei.
Nach fünf Tagen Geduld entschlossen wir uns, mit Nachdruck auf gewisse Missstände hinzuweisen und plausibel zu vermitteln, dass bei jedem, der sich in Bezug auf besagten Termin des Vereitelungsversuch schuldig macht (ganz egal, ob Computer, Mensch oder Hybrid), eine nachhaltigen Datenkorrektur notfalls mit Hardreset unterzogen wird.
Jetzt sind wir gespannt, was passiert.
Das MRT fand immerhin einigermaßen pünktlich statt.
Inzwischen gibt es einen zweiten verbrieften Fall, bei dem eine Patientin um 11:00 von der Untersuchung kam und nach drei Tagen nochmal neun Stunden auf ihr essen warten musste...
Zum Ende hin wurde dan vieles Besser.
Abgesehen davon, dass man eine 83-jährige Patientin, mit Abführmitteln und zwei Litern Apfelsaft abgefüllt, zwei Stunden auf dem Flur sitzen und alleine warten ließ (das musste sprichwörtlich in die Hose gehen), gab es keine weiteren groben Verstöße gegen Menschenrechte oder soziale Umgangsformen.
Sehr positiv war das Abschlussgespräch, die Klarheit bei der Formulierung der Diagnose und die Vorbereitung auf die weiteren Schritte, samt persönlicher Empfehlung der behandelnden Ärztin.
Das war ein sehr wohltuender und menschlicher Moment und wird, wenn es beim nächsten Termin nicht wieder vergeigt wird, eine Sternenerweiterung geben.
Fortsetzung und Abschluss folgt Ende Juni...
22.07.2017
So, der Aufenthalt im Juni war um einiges besser, als der vorige.
Besonders erfreulich ist, dass reagiert wird, wenn man in Ruhe gefühlte Missstände anspricht. Es ist völlig klar, das in solch einem Klinik-Unikum nicht auf (alle) persönlichen Wünsche eingegangen werden kann, aber die Absprache zwischen den Abteilungen war von unerträglich auf vorbildlich verbessert. Keine Wartezeit über 30 Minuten und keine Flüssigflatulenz-Patienten auf den Gängen gelagert.
Ende September geht es weiter - mal sehen, vielleicht verbessert sich der Gesamteindruck ja nochmal.[verkleinern]