Das Kloster Sankt Georg, zu Ehren des Heiligen Georg des Siegreichen (der „Drachentöter“) durch den Heiligen Synod kirchenrechtlich gegründet empfing uns am letzten Januarsonntag 2021 mit klirrender Kälte (nur meteorologisch!) und strahlend blauem Himmel. Es war uns eine echte Freude trotz der fast (typischen, aber hier NUR meterologischen) russischen Kälte. Es war so herzlich, wie es bei dem Wetter draußen sein kann....
Am Kreuzpunkt vom Haupteingang zu der russisch-orthodoxen Kirche und... weiterlesen
dem Haupteingang des Herrenhauses befindet sich ein großes golden glänzendes Kreuz auf einem Steinsockel.
Es wurde am 6. Mai 2015, dem Tag des Gedenkens an den Heiligen Großmärtyrer Georg der Siegreiche im orthodoxen Kloster und anlässlich des 70. Jahrestages des Sieges der Völker der damaligen Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg, der Befreiung Europas vom Joch des deutschen Faschismus und des Endes des Zweiten Weltkrieges aufgestellt und geweiht. Das sind die Worte, die von russischer Seite heute noch so gewählt werden und denen ich immer noch unbedingt zustimme. Auch wenn auf beiden Seiten wahnsinnig viele Kriegsverbrechen geschehen sind. Die mit Abstand größten Opfer an Menschen trug die damalige Sowjetunion, auch die schlimmsten Verwüstungen musste sie hinnehmen. Das soll aber das Leid der anderen Völker nicht schmälern, jeder Krieg ist schlimm und hat unsagbares Leid für die Menschen und die Natur zur Folge.
Während meines Aufwachsens in der DDR erfuhren ich und viele andere nichts von den Gräueltaten auf Seiten der Roten Armee. Es wurde nur hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen. Das ließ es aber erfreulicherweise nicht in Vergessenheit geraten. Was ich erfuhr, wurde mir erst Stück für Stück bekannt, nach und nach, auch und vor allem nach der Wende. Dazu gab es auch für mich ein Schlüsselerlebnis. Ich habe kurz nach der Wende den Film von einer Flucht eines Amerikaners aus dem Gulag gesehen, was mich zutiefst erschüttert und dann auch wach gerüttelt hat, das können sich viele Leser hier vielleicht gar nicht vorstellen.
Aber ich schweife ab.....
Zurück zum Sühnekreuz, es steht bestimmt nicht zufällig direkt vor dem Gebäude, dem Herrenhaus, das zu den unrühmlichsten und schlimmsten deutschen (braunen) Zeiten das Gästehaus von Nazi-Reichsmarschall Hermann Göring war.
Das Sühnekreuz sah auch bei unserem Besuch aus, als wäre es eben noch schnell, nur für uns auf Hochglanz poliert worden. Wer weiß, wie oft da Hand angelegt werden muss um diesen Zustand zu halten.
Es entstand als Projekt der Internationalen Öffentlichen Organisation "Poklonnyi Kreuz Heiliges Russland" und wurde aus Spenden bezahlt.
Das Sühne- oder auch Poklonny-Kreuz wurde von dem russischen Bildhauer Sergey Isakov geschaffen.[verkleinern]