Es gibt Ereignisse, die hinterlassen ihre Spuren für nachfolgende Generationen. Ein solches Ereignis war die „Oderflut von 1997“ – das schlimmste Oderhochwasser seit Menschengedenken.
Das kleine Flutdenkmal auf dem Dorfplatz von Altreetz (45 km nordöstlich von Berlin / 6 km westlich von der Oder) erinnert an dieses Ereignis.
Starkniederschläge in Polen und Tschechien führten dort Anfang Juli 1997 zum Hochwasser der Flüsse. Zuerst wurden weite Gebiete beider Länder überflutet, mindestens 74... weiterlesen
Menschen starben. Die materiellen Schäden in den 3 betroffenen Ländern Polen, Tschechien und Deutschland betrugen über 4 Milliarden €uro.
Da das Wasser irgendwo hin musste, sammelte es sich ua. in der Oder und wanderte als Hochwasserwelle flussabwärts Richtung Deutschland. Ab 10.7.1997 bestand fürs östliche Brandenburg entlang der Oder Hochwasserwarnung.
Das Hochwasser reichte bis an die Deichkronen. Deiche wurden unter- und überspült oder brachen.
Von Deichbrüchen waren auch die Gebiete des nördlichen Oderbruchs bedroht. Ab 22.7.1997 bereiteten die Behörden für dieses Gebiet, in dem auch Altreetz liegt, die Evakuierung vor. Am 24.7.1997 wurde der Schulzoo Altreetz geräumt.
Am 25.7.1997 rutschten beim 8 km nördlich von Altreetz gelegenen Neuglietzen Teile der Landseite des Deichs ab. Dem gesamten nördlichen Oderbruch drohte die Überflutung. Nur durch den selbstmörderischen Einsatz eines Bundeswehroffiziers, der auf dem beschädigend Deich die Hubschrauber mit den Sandsäcken zur Deichstabilisierung einwies, konnte schlimmeres verhindert werden.
Die Bewohner von Altreetz verließen ihr Dorf nicht, sondern richteten auf dem Dorfplatz einen Platz zum befüllen von Sandsäcken ein. Tag und Nacht schufteten sie zusammen mit freiwilligen Helfern und Bundeswehrsoldaten, schippten Tonnen von Sand in Sandsäcke, die dann zur Stabilisierung und Sicherung der beschädigten Deiche verwendet wurden.
Die Gefahr von Deichbrüchen bestand bis zum sinken des Oderpegels ab dem 10.8.1997.
Mit der Normalisierung des Pegels sank im Laufe des August 1997 die Gefahr von Deichbrüchen und langsam kehrte wieder Normalität in die Orte des nördlichen Oderbruchs zurück.
Zum Gedenken an die Tage der Gefahr errichtete man später das kleine Denkmal auf dem Dorfplatz Altreetz, das aus einem niedrigen Feldsteinsockel besteht, auf dem ein Findling ruht, den man beim befüllen der Sandsäcke gefunden hatte.
Auf der Vorderseite ist eine Gedenktafel mit der Widmung:
„Zum Gedenken an den Kampf gegen das Hochwasser
August 1997
Gemeinde Altreetz“
angebracht.
Neben dem Denkmal steht eine Informationstafel zu den Ereignissen vom Sommer 1997.
Leider scheinen Denkmal und Infotafel in der Vergangenheit Opfer von Vandalismus geworden zu sein. Die Infotafel war bei meinem Besuch sichtbar beschädigt und die Gedenktafel hatte man wohl zerschlagen und später wieder zusammengesetzt. und später wieder zusammengesetzt.[verkleinern]