Die St.Nikolaikirche wurde dem Schutzpatron der Seefahrer geweiht, Nikolaus von Myra. Sie ist die älteste der 3 großen Kirchen in Stralsund und fand die erste urkundliche Erwähnung schon im Jahr 1276.
Sitzt man auf dem alten Markt, kann man sie schon von außen betrachten, roter Backstein, 2 unterschiedlich hohe Türme, der südliche mit Barockhaube, der andere nur mit einem Notdach und ein vorgezogener moderner Besuchereingang, der aber auch nichts mit dem großen Portal gegenüber des Rathauses... weiterlesen
mehr zu tun hat. Hier angekommen muss man 2 € Eintritt bezahlen (okay, nur wenn man das Geld hat und nicht zur Messe hinein geht. Das fand ich in einem Gotteshaus aber trotzdem befremdlich.). Dafür überwältigte mich der Anblick des Inneren doch schon sehr. Weiß mit Gold und rote und blaue Bemalung geben der Basilika schon einen eigenständigen Charakter.
Die Kirche hat heute noch 7 Altäre, früher waren es einmal 56. Sehr viele Gegenstände, ob Altäre, Bilder oder andere Kunstwerke wurden beim Stralsunder Kirchenbrechen am 10. April 1525 zerstört ( Reformation – Bildersturm). Vieles wurde später wieder gefunden, wurde aber im Katharinenklosters vergraben, damit es nicht wieder zu einer Entweihung kam. Trotzdem ist . Nikolaikirche heute immer noch eine der reichsten Kirchen Nordeuropas und die Altäre besonders der Hochaltar von 1480 sind sehenswert und ebenso beeindruckend die Schauwände der Begräbnisstätten der reichen Bürger die in den Seitenschiffen in den ehemaligen Kapellen liegen und mit diesen Wänden abgetrennt sind.
Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass ein großer Teil des Bodens aus Grabplatten besteht, die älteste von 1338, eine der wertvollsten ist die Messing-Grabplatte des 1357 verstorbenen Bürgermeisters Albert Hövener.
Die Nikolaikirche war früher einmal eine katholische Prozessionskirche, die keine Bänke für die Allgemeinheit hatte sondern nur für Ratsherren und reiche Familien. Diese Bänke sind seitlich abgeschlossen und reich geschnitzt. So gibt es noch das abgeschlossene Gestühl der Goldschmiede, der Krämercompagnie. das Ratsgestühl der Ratsherren und eine Platte des Rigafahrergestühls. Das erhaltene Gestühl ist noch aus der enaissance. Inzwischen gibt es für die Allgemeinheit allerdings auch „normale“ Bänke im Mittelschiff.
Die Plastik der Anna selbdritt ist das älteste, erhaltene Kunstwerk der Kirche, gefertigt aus Kunststein und Eichenholz. Sie hat die beachtliche Höhe von 2,24 m und ist 1,07 breit. Sie zeigt die heilige Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Christuskind auf dem Schoß und ist wahrscheinlich aus dem Jahr 1307
Für eine Kirche etwas ganz außergewöhnliches ist die astronomische Uhr von 1394 die sich hinter dem Hochaltar befindet, im Chorumgang. Sie ist die älteste mechanische Uhr der Welt und fast vollständig erhalten.
Zum Schluß noch einiges zu den DREI Orgeln, die alle noch im Einsatz sind:
Die wertvollste und natürlich gegenüber dem Hauptaltar auf einer Empore erbaute Orgel. Die aus der Frühromantik stammende Buchholz-Orgel ist die größte der drei Orgeln und wurde 2006 komplett restauriert.
Die Schuke-Orgel steht auf einer Empore rechts vorne im Seitenschiff und wurde 1986 erbaut, als die Buchholz Orgel restauriert werden musste. Sie wird trotzdem weiter benutzt auch wenn die Restaurierung der großen Orgel schon abgeschlossen ist.
Die Sauer-Orgel steht vorne links und dient nur Begleitzwecken.
Alle 100 Jahre muß so ein Bauwerk komplett restauriert werden. Seit 1971 restauriert man die Kirche von außen und seit 1980 von innen. Viel ist zwar schon fertig, aber wenn es in dem Tempo weiter geht, können sie vorne wieder anfangen, wenn sie hinten fertig sind. Ich denke, es fehlen einfach die Mittel, denn aus guter Erfahrung weiß ich, dass es in Bayern wesentlich schneller geht obwohl diese Kirche natürlich auch ein Monumentalbau ist. Trotzdem Schade.
Öffnungszeiten:
April + Oktober
Mo–Sa: 10-18 Uhr
Sonn- und Feiertags: 13-17 Uhr
Mai + September
Mo–Sa: 9-18 Uhr
Sonn- und Feiertags: 13-17 Uhr
Juni - August
Mo–Sa: 9-19 Uhr
Sonn- und Feiertags: 13-17 Uhr
November - März
Mo–Sa: 10-16 Uhr
Sonn- und Feiertags: 13-16 Uhr
Gottesdienst
Sonntag 10.30 Uhr
Erhaltungsbeitrag für Besucher/innen über 18 Jahre: 2.- €[verkleinern]