KUNDENSERVICE ist hier ein Fremdwort
Am 22.02.2011 habe ich einen Termin bei meinem Orthopäden in Wiesbaden, am Tag zuvor war ich im MRT. „Der Klügere gibt nach“ hat sich meine Plantarsehne nach monatelangen Entzündungen am Sehnenansatz wohl gedacht und sich vom Fersenbein verabschiedet.
Folge: Schmerzen Tag und Nacht und ich humpele nur noch durch die Gegend. Der Doc will mir einen Gips verpassen, aber 5 Tage später soll es für eine Woche nach Nordzypern gehen, also bekomme ich ein Rezept über einen Verbandschuh mit starrer Sohle. Und die Empfehlung mir diesen am besten in dem Sanitätshaus ca. 1 km entfernt von der Praxis zu besorgen, dort sei er
vorrätig.
FEHLER NUMMER 1 wie ich nun weiß.
Ich humpele also zu besagtem Sanitätshaus Achim Kunze, denn mein Auto steht ungefähr in der Mitte zwischen Praxis und Sanitätshaus in einer Tiefgarage und einen Parklatz näher daran zu finden ist illusorisch.
Erst mal ist niemand zu sehen als ich das große Geschäft betrete, dann kommt Frau Z., begrüßt mich freundlich, fragt nach meinen Wünschen, schaut sich das Rezept an und verkündet, dass ich den Schuh in 2-3 Tagen abholen kann.
Ich bitte daraufhin um das Rezept, denn ich wohne fast 100 km entfernt.
Und siehe da auf einmal geht es auch schneller. Man bietet mir einen Kaffee an und nach 15 Minuten ist die starre Einlage für den Schuh zurechtgeschnitten und ich fahre nach Hause.
Den Schuh trage ich von da an bei jedem Schritt, das ist unangenehm, weil ich nur einen Schuh in dieser Höhe habe und auf der anderen Seite immer einen flacheren oder höheren trage, aber es ist effektiv, denn bereits im Urlaub habe ich in Ruhe ( also im Liegen nachts...) keine Schmerzen mehr.
Nach dem Urlaub finde ich die Rechnung des Sanitätshauses im Briefkasten, der (eine, aus Stoff bestehende) Schuh war zu haben für schlappe 79,- €. Okay ich bin privat versichert und bekomme das Geld zurück und ich habe die Angewohnheit immer alles sofort zu bezahlen, die Leistung ist ja erbracht und ich überweise das Geld postwendend.
FEHLER NUMMER 2
Am Tag 17 löst sich die Einlage die über der starren und deshalb brettharten Sohle aus irgendeinem Hartplastik liegt in Wohlgefallen auf, ein großes, ca. 2 x 2 cm Stück löst sich.
Ich versuche zwei Stunden lang jemanden im Sanitätshaus zu erreichen und nachdem ich endlich gegen Spätnachmittag Erfolg habe ist die junge Dame am Telefon überfordert und verspricht zurückzurufen. Obwohl ich eine Rechnung bekommen habe, meine Adresse also bekannt ist und ich auch gerne mit der Rechnungsnummer ein Auffinden meiner Daten und der Daten zum Schuh erleichtern möchte...das ist in diesem Sanitätshaus nicht möglich, Chaos, alle Daten werden abgefragt.
Und tatsächlich irgendwann zwei Stunden später ruft sie zurück. Es dauere mindestens eine Woche eine neue Einlegesohle zu bestellen, ich soll mir doch im DM Einlegesohlen kaufen und zurechtschneiden......
Der liebe Ehemann fährt am Samstagmorgen zu DM und ich kann den Schuh wieder tragen. Aber nicht sehr lange, denn schon am Nachmittag geht ständig der hintere Reißverschluss auf und am Sonntag funktioniert dann der untere Klettverschluss im Vorderteil nicht mehr ( das Material ist bereits total ausgefranst und hält deshalb nicht mehr auf dem Klettverschluss) und ich habe im Schuh überhaupt keinen Halt mehr. Das war´s...nach ganzen 19 Tagen ist das Teil hinüber.
Am Montag dann wieder bis zum Mittag Versuche das Sanitätshaus zu erreichen. Vergeblich, das Band wirft mich nach ein paar Minuten immer wieder raus. Also rufe ich direkt beim Hersteller an. Dort verweist man mich trotz meiner Erklärungen an das Sanitätshaus und als ich nicht locker lasse und anbiete gerne Bilder des Schuhs zu schicken gibt man mir eine E-Mail Adresse: kundenservice@........de
Um 11.35 Uhr am 14.03. geht die E-mail inklusive dreier Bilder des Schuhs an Thuasne, den Hersteller des Schuhs.
Eine Reaktion gibt es nicht. Also versuche ich am Dienstag den 15.03. wieder mein Glück beim Sanitätshaus und bin schon leicht angenervt, denn seit Sonntag laufe ich wieder mit meinen normalen Schuhen durch die Gegend und die Schmerzen nehmen zu.
Frau Z. ist da, hört sich alles an, erinnert sich auch, dass der Hersteller mit Kunze Kontakt aufgenommen hat, na prima, mit mir nicht und das Sanitätshaus hat sich auch nicht bei mir gemeldet. 30 Jahre habe ich im Verkauf und Vertrieb gearbeitet. Ich finde so etwas peinlich, aber es geht noch schlimmer.
Frau Z. ist wieder supernett, fragt zum wiederholten Male alle Daten ab, Anschrift, was für ein Schuh, welche Größe, welche Seite......wir leben im Jahre 2011 und hier ist niemand in der Lage einen Kunden wieder zu finden. Ich würde es mal mit Karteikarten versuchen, wenn hier niemand mit dem Computer umgehen kann.
UND FRAU Z. VERSPRICHT MIR DEN SCHUH SOFORT LOS ZUSCHICKEN.
Am Donnerstag den 16.03. hat der Postbote immer noch nichts für mich und ich rufe wieder bei Kunze an. Nach 2 Versuchen habe ich Erfolg, erzähle wieder meine ganze Geschichte. Nein der Name T........da findet man nichts, was für ein Schuh??
Dann gibt man mir die Chefin...die auch nichts findet, aber verspricht eine Notiz zu hinterlassen denn Frau Z. hat frei. Also Anschrift, Telefonnummer, welcher Schuh, welche Größe...usw.
Ich glaube es einfach nicht.
Es wird Freitag, der 17.03. der Postbote ist durch, kein Schuh, kein Rückruf aus Wiesbaden.
Also versuche ich gegen 11 Uhr wieder mein Glück, lasse mich mit Frau Z. verbinden und bekomme, wie immer sehr freundlich, mitgeteilt, dass der linke Schuh nicht da sei nur zwei rechte und sie ihn heute bestelle. Und dann gehe er gleich an mich raus ( wenn der denn mal in Wiesbaden eingetroffen ist...)
Mir platzt der Kragen und ich frage sie wieso sie den Schuh nicht am Dienstag bestellt hat. Antwort: „Ich hatte einen Tag frei“
Ihr freier Tag war am Donnerstag, wie mir die Chefin mitgeteilt hatte, das Versprechen den Schuh gleich loszuschicken am Dienstag. Ich hasse blöde Ausreden und schlechten Kundenservice.
Hier treffe ich auf gebündelte Unfähigkeit und bin nun richtig sauer zumal meine Schmerzen wieder schlimmer werden.
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Hier noch meine E-Mails an den Hersteller (E-Mail: kundenservice@....de) und die dann bei mir doch noch eintreffende Antwort, nachdem ich mich zum zweiten Mal (wenig freundlich...) gemeldet hatte.
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14.03.2011
Sehr geehrte Damen und Herren der Firma Thämert,
am 22. Februar 2011 erhielt ich eine Verordnung für einen Verbandschuh mit starrer Sohle, da meine Plantarsehne am linken Fuß gerissen ist.
Mein Orthopäde empfahl mir diesen am Ort zu besorgen, da er vorrätig sei. Das habe ich dann ( 100 km von zu Hause entfernt ) getan.
Letzte Woche hat sich zunächst die Sohle aufgelöst ( siehe Foto), nach Rücksprache mit dem Sanitätshaus ( Achim Kunze, Taunusstraße 13, 65183 Wiesbaden) wurde mir empfohlen wegen der langen Lieferzeit für einen Ersatz mir im DM eine Einlegesohle zu besorgen und selbst zurecht zuschneiden.
Seit gestern funktioniert nun der innere Klettverschluß nicht mehr, da das Gewebe total ausgefranst ist, (siehe Foto), außerdem öffnet sich der hintere Reißverschluss, wenn der Schuh getragen wird.
Ich kann den Schuh also nicht mehr verwenden, soll ihn aber laut Orthopäde noch mindestens 3 Wochen tragen.
Für eine schnelle Lösung meines Problems wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
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18.03.2011
Sie sollten Ihrer E-mail-Adresse einen neuen Namen geben...Kundenservice sieht anders aus. Bis heute habe ich keinen neuen Schuh zur Verfügung, freundlicherweise haben Sie sich nicht mal die Mühe gemacht auf meine E-Mail zu antworten.
Produkte aus Ihrem Haus stehen ab sofort auf meiner ROTEN LISTE......
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21.03.2011
Sehr geehrte Frau T.,
wir bedauern sehr, dass es über eine Verkettung von Missverständnissen zur Ihrer nachvollziehbaren Verärgerung gekommen ist.
Wir hatten, sofort nach Eingang Ihrer Mail am 14.03., Kontakt mit dem Sanitätshaus Kunze aufgenommen und Frau Z. Ihre Situation beschrieben sowie Lösungsmöglichkeiten angeboten.
In der Annahme, Frau Z. würde sich ihrerseits sofort mit Ihnen in Verbindung setzen, um Ihnen schnell helfen zu können, hatten Sie von uns keine diesbezügliche Information erhalten. Leider müssen wir Ihrer zweiten Mail entnehmen, dass keine Kontaktaufnahme zustande gekommen ist.
Da wir unsere Produkte ausschließlich über den Fachhandel liefern, müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass eine direkte Abwicklung über unser Haus nicht möglich ist. Reklamationen müssen leider ebenfalls über unsere Fachhandelspartner abgewickelt werden.
Gern setzen wir uns heute noch einmal mit Frau Z. in Verbindung um eine zügige und zufriedenstellende Lösung zu finden.
Herzlichen Dank für Ihr Verständnis und entschuldigen Sie vielmals die entstandenen Unannehmlichkeiten.
Mit freundlichen Grüßen / Best regards / Cordialement
K. W.
Sachbearbeitung
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Update 23. März 2011
Bis heute ist der Ersatzschuh nicht bei mir eingetroffen.
Update 25. März 2011
Auf den Schuh warte ich immer noch.
Update 26. März 2011
Und auch heute wird kein neuer Schuh geliefert.
Update 28. März 2011
Ich wage es kaum zu schreiben...14 Tage später und IMMER NOCH KEIN SCHUH!!!!!!!!!!!
Ich rufe noch einmal beim Hersteller an, man entschuldigt sich noch einmal und etwa 1 Stunde später ruft mich Frau E.vom Kundenservice zurück. Der Ersatzschuh ist am Montag den 21.03.2011 im Sanitätshaus Kunze entgegengenommen worden. Also vor genau einer Woche.
Und die Dame hat sich die Mühe gemacht und gerade noch einmal bei Frau Z. angerufen. Die ist der Meinung der Schuh sei verschickt worden!!
Um17.45 Uhr klingelt bei mir wieder das Telefon. Frau Z. aus Wiesbaden.
Und hier der O-Ton:
" Ich habe gehört ihr Schuh ist noch nicht angekommen, ich muss das nach recherchieren."
UND ACHTUNG: " Dafür brauche ich ihre Anschrift."
Ich bin fassungslos. Und wieder buchstabiere ich die Straße, gebe meine Postleitzahl und meinen Ort an und WARTE.
UPDATE 30.03.2011
Die Neverending Story....auch heute hatte der Postbote nichts für mich und natürlich hat sich auch Frau Z. nicht wieder bei mir gemeldet.
UPDATE 01.04.2011
KEIN APRILSCHERZ!!
Gestern hat der Postbote in der Nachbarschaft ein Päckchen abgeliefert, das dann heute bei mir abgegeben wurde.
Inhalt: Mein Ersatzverbandschuh...und sonst gar nichts. Kein Anschreiben, keine Entschuldigung. Einfach nur der Schuh ohne jeglichen Schutz in einen übergroßen Karton gepackt und weggeschickt.
Nun ja das passt ins Bild und noch besser passt das Datum an dem das Paket bei der Post aufgegeben wurde: 29.03.2011 und damit genau einen Tag nach meiner letzten Reklamation am 28.03.2011. Ich bezeichne so etwas (freundlich) als Schlamperei und würde mich gerne anders äußern!!
Und ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten, packe ich den kaputten Schuh genauso kommentarlos in das Paket und bringe es am gleichen Tag (wie mit Frau Z. abgesprochen unfrei) zur Post.
Wäre ich an Stelle des Sanitätshauses gewesen, dann hätte ich den günstigerer Weg gewählt und dem Kunden das Porto für ein Paket überwiesen. Das hätte weniger als ein Drittel gekostet, denn eine unfrei retourniertes Paket kostet immerhin 15 Euro.
2.