Auf dem Ziegenberg, einem fast 652 Meter hohen, kegelförmig aufsteigenden Berg, soll sich ein Reiter ohne Kopf sehen lassen, von dem sich die Leute seit jeher folgende Sage erzählen:
Im 17. Jahrhundert soll ein Müller im Ort Zwönitz, eine bildhübsche Tochter gehabt haben, die dem Förster aus Grünhain heimlich versprochen war, der jedoch die anderen ihrer Familie nicht kannte.
Der Müller hatte zudem noch einen Sohn, von dem er sich losgesagt hatte, weil er ohne Erlaubnis die Tochter des... weiterlesen
Scharfsrichter geehelicht hatte. Zu damaligen Zeiten ein Unding für jede Familie, egal ob reich oder arm.
Und wie es der Zufall in einer kleinen Gemeinde so will, liefen sich jene Geschwister immer wieder über den Weg.
So auch eines Tages, als die schöne Müllerstochter in einer Schenke ihren Liebhaber treffen wollte, um zu tanzen und zu speisen. Sie traf ihren Bruder mit seiner Frau, konnte ihm einen Tanz nicht verwehren. Zur gleichen Zeit kam der Förster angeritten, betrat die Schenke und sah auf der Tanzfläche seine zukünftige Braut in den Armen eines Fremden. Als er sieht, wie zugetan sie dem Fremden ist und mit ihm herzlich scherzt, wird er von rasender Eifersucht ergriffen.
Unter dem Vorwand, er habe bei dem schnellen Ritt im Wald etwas verloren, lockt er seine Zukünftige auf den Ziegenberg, wo sie ihm bei der Suche helfen soll. Nichts böses ahnend, folgt sie ihrem Geliebten. An einer wilden, verwachsenen Stelle auf dem Berg, dreht er sich plötzlich um, wirft ihr schreiend die Untreue vor und ersticht sie kaltblütig, ohne sie auch nur einmal zu Wort kommen zu lassen.
Er hatte so treffsicher zugestochen, dass sie binnen weniger Minuten an Ort und Stelle verstarb. Mit letzter Kraft ruft sie ihm noch zu, sie sei ihm nie Untreu gewesen und der vermeintliche Verführer auf der Tanzfläche sei ihr Bruder, den er nicht kannte.
In seiner Verzweiflung will er retten, was nicht mehr zu retten ist. Sie verstirbt blutend in seinen Armen. Völlig aufgelöst, mit Blut an den Händen, eilt er zurück zum Tanzsaal, wo er ihrem Bruder zurief, er habe seine Schwester soeben umgebracht und er wolle sich selbst dem Gericht übergeben. Und so geschah es auch. Die Untersuchungen zum Mord dauerten nicht lang und nach nur 3 Monaten fiel sein schuldiges Haupt auf einem Schafott in Grünhain.
An dem Ort der blutigen Tat, so heißt es, sei ein weißblühender Rosenstrauch gepflanzt wurden, dessen Blüten jede Nacht wie mit Blut gesprenkelt aussehen und seine Blätter traurig herab zur Erde hängen.
Wenn böse Zeiten bevorstehen, so heißt es weiter, kommt um Mitternacht ein Reiter ohne Kopf vom Grünhainer Hofgericht zu dem Rosenstock geritten, verweilt eine Zeit lang und reitet im gestreckten Galopp zurück. Es heißt, wer ihn sieht, der kann bald mit seinem eigenen Tode rechnen.
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Soviel zur Sage, die aber viel Wahrheit beinhaltet. Ein Vorfahre mütterlicherseits von mir, soll ca. um 1927 den Reiter ohne Kopf in einer Vollmondnacht gesehen haben. Er war zu der damaligen Zeit Revierförster und streifte nachts durch sein Revier. Es gibt auch noch viele andere, die ihn begegnet sein sollen. Für alle war es ein erschreckendes Erlebnis. Doch mit dem baldigen Tod brauchte niemand zu rechnen. Und heute noch, soll der Geist des ehemaligen Försters hoch zu Ross, sich in größeren Abständen immer wieder blicken lassen.
Der Ziegenberg mit dem Reiter ohne Kopf ist hier jedem bekannt. Ein Ausflug dorthin lohnt sich auf jeden Fall, denn die Aussicht ist atemberaubend. Über verschiedene Rundwege ist das hölzerne Denkmal, dass 1992 errichtet wurde, zu erreichen. Man sollte eine gewisse Grundkondition haben und keinesfalls auf festes Schuhwerk verzichten. Die Wandertouren führen meist über befestigte Wege. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Eine Schautafel gibt nochmals Überblick über die traurige Geschichte, die sich hier zutrug. Der Blick über Wälder, Felder und Wiesen bis zum Horizont ist wunderschön, vorallem bei Sonnenuntergang. Mit etwas Glück kann man Rotmilane sehen und Neuntöter entdecken, sowie dem Gesang eines Braunkehlchens lauschen. An dem Ort der früheren Tat, beschleicht einem ein merkwürdiges Gefühl und man bekommt eine Gänsehaut wenn man daran denkt. Unheimlich ist es dort. Aber auch wunderschön.[verkleinern]