Seit fast 140 Jahren dient das wuchtige und etwas kasernenmäßig aussehende Backsteingebäude der Bildung in Bernau (7 km nordöstlich von Berlin).
Erbaut wurde die Schule 1879 als „Städtische Knaben- und Mädchenschule“ auf den lange zugeschütteten Wällen der Bernauer Stadtbefestigung vor dem damals noch stehenden und heute wiedererrichteten Mühlentor.
Das Ende des 2. Weltkriegs brachte 1945 eine Unterbrechung des Schulbetriebs. Die Rote Armee requirierte das Gebäude nach der Eroberung Bernaus... weiterlesen
und richtete ein Lazarett in der Schule ein.
1946 räumte die Rote Armee das Haus wieder. Nach einer zunächst notdürftigen Renovierung wurde im gleichen Jahr der Schulbetrieb als 3. Grund- und Oberschule Bernau wieder aufgenommen.
Von 1949 bis 1959 hieß die Schule dann „Geschwister Scholl-Oberschule“ und danach bis 1977 „Wilhelm Pieck-Oberschule“.
Es folgte der Umbau zur Sonderschule.
Heute beherbergt das Haus die „Johanna-Schule mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt ‚emotionale und soziale Entwicklung‘“ sowie die „Sonderpädagogische Förder- und Beratungstelle für den Landkreis Barnim – Standort Bernau“.
Benannt ist die Schule nach Johanna Arnhold, der Ehefrau des Geheimen Kommerzienrates Eduard Arnhold (1849-1925). Der Unternehmer und Kunstmäzen Arnhold wurde 1913 als erster und einziger Jude als Abgeordneter von Kaiser und König Wilhelm II. (1859-1941 / reg. 1888-1918) ins Preußische Herrenhaus berufen.
In Werftpfuhl (bei Werneuchen, 20 km nordöstlich von Berlin) gründete er 1907 das Mädchenwaisenhaus „Johannaheim“. 1991 wurde das Heim aufgelöst und die ihm angeschlossene Schule zog nach Bernau in die dortige Sonderschule, die zur Erinnerung an das Werftpfuhler Heim und an Johanna Arnhold den Namen „Johanna-Schule“ erhielt.[verkleinern]